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Kaffeebaum, Coffea arabica – Anzucht & Pflege der Kaffeepflanze

kaffeestrauch

Der tropische Kaffeebaum liefert die Zutat für eines der beliebtesten Getränke weltweit. Hobbygärtner genießen sogar das Privileg, die Samen des Coffea arabica eigenhändig zu ernten und sich bis dahin am dekorativen Habitus und der anmutigen weißen Blüte zu erfreuen. Für gärtnerische Versäumnisse besteht freilich nur wenig Spielraum angesichts der Anforderungen an Standort, Wasser- und Nährstoffhaushalt oder der Überwinterung. Die folgende Anleitung zur Anzucht und Pflege der Kaffeepflanze zeigt auf, dass die gelungene Kultivierung des Ziergehölzes kein frommer Wunsch bleiben muss.   

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Anzucht durch Aussaat

Die Liste der Herausforderungen beginnt bei der Aussaat von Kaffeesamen, denn hier sind sowohl Fingerspitzengefühl als auch eine gute Portion Geduld gefragt. Frühestens nach 5 Jahren dürfen Sie sich über eine erste Blüte freuen, die in den roten Steinfrüchten mündet. Die gerösteten Bohnen aus dem häuslichen Kaffeevorrat können Sie links liegen lassen, denn zum Saatgut eignen sie sich nicht. Gefragt sind die Samen für Rohkaffee, die Sie bei speziellen Anbietern ordern können. In diesen Schritten gehen Sie vor:

  • Die frischen Steinfrüchte öffnen, um ihnen die Samen zu entnehmen
  • Mithilfe einer Pinzette die Silberhäutchen (Ligula) entfernen
  • Das Saatgut für 24 Stunden in lauwarmem Wasser einweichen
  • Anzuchttöpfe füllen mit Torf-Sand oder Saaterde
  • Jeweils einen Samen 1-2 Zentimeter tief einsetzen
  • Mit kalkarmem Wasser anfeuchten

Für die Keimung nehmen sich die Kaffeesamen zwischen 4 und 8 Wochen Zeit, wenn eine Temperatur von konstant 23 bis 25 Grad Celsius aufrechterhalten werden kann. Dies gelingt im beheizbaren Zimmergewächshaus am halbschattigen Standort bestens. Alternativ stülpen Sie über jeden Topf eine Plastikhaube und stellen die Saatgefäße auf die warme Fensterbank. Haben Ihre Zöglinge eine Höhe von 4-5 Zentimetern erreicht, fällt die Abdeckung weg.

Anzucht mit Stecklingen

Während die Samen sich als keimfreudig erweisen, verläuft die Bewurzelung von Stecklingen zögerlich. Verwenden Sie ausschließlich Ableger eines Gipfel- oder Mitteltriebes, denn diese gedeihen straff aufrecht gerichtet. Von Seitenzweigen entnommene Stecklinge halten demgegenüber zeitlebens die seitliche Ausrichtung bei, sodass Ihr Kaffeebaum keine harmonische Silhouette entwickelt.

  • Halbverholzte Stecklinge abschneiden mit einer Länge von 20-25 Zentimetern
  • Die Schnittstellen eintauchen in ein natürliches Bewurzelungshormon, wie Meeresalgenextrakt
  • Alle Blätter entfernen bis auf das obere Blattpaar
  • Zu drei Viertel in nährstoffarme Anzuchterde pflanzen und angießen
  • Je Topf nur einen Ableger einsetzen

Am halbschattigen Standort bei durchschnittlich 25 Grad Celsius wird nun die Bewurzelung erwartet. Eine transparente Haube schafft ein förderliches feucht-warmes Mikroklima, wobei eine Berührung mit den Stecklingen nicht stattfinden darf. Das Substrat darf zu keinem Zeitpunkt austrocknen. Um Fäulnis vorzubeugen, empfiehlt sich das Gießen von unten. Hierzu stellen Sie den Topf in  5-10 Zentimeter hohes Wasser, damit das Substrat sich bis zur Oberfläche anfeuchtet. Hat eine junge Kaffeepflanze den Topf vollständig durchwurzelt, wird sie umgetopft in Substrat für adulte Coffea arabica und entsprechend gepflegt.

Pflege

Beheimatet ist die Kaffeepflanze in den östlichen Regionen Afrikas und wird heute überwiegend in Ländern mit tropischem Klima angebaut, wie Brasilien. Aus den natürlichen Verbreitungsgebieten ist zu schließen, dass Coffea arabica in Mitteleuropa einzig für die Zimmerkultur geeignet ist, verbunden mit höchsten Ansprüchen an das Raumklima. Alle wichtigen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Pflege eigenhändig gezogener oder fertig gekaufter Kaffeepflanzen werden im Folgenden beleuchtet:

Kaffeebaum

Standort

Mit Blick auf die weitläufigen Plantagen Südamerikas, wo sich weit und breit kein Schatten zeigt, liegt die Vermutung nahe, dass Coffea arabica mit prallem Sonnenschein keine Probleme hat. Tatsächlich werden die Premium-Sorten unter Schattenbäumen angepflanzt, denn auch die Wildarten gedeihen als Unterholzpflanze. Diese Maßnahme gilt zugleich als effektivste Bekämpfungsmaßnahme gegen Kaffeerost, einer in den Tropen weit verbreiteten Pilzinfektion. Der optimale Standort sollte folglich so beschaffen sein:

  • Halbschattige Lage am Ost- oder Westfenster des Gebäudes
  • Im Wintergarten oder Gewächshaus unter dem Schutz höherer Gehölze
  • Im Sommer bei Temperaturen über 20 Grad Celsius an geschützter Stelle im Freien
  • Während des Winters ein heller Platz nicht unter 15 Grad Celsius

Einen wesentlichen Beitrag zum vitalen Wachstum eines Kaffeebaums leistet das regelmäßige Einsprühen mit kalkfreiem Wasser mit Zimmertemperatur. Diese Maßnahme der Pflege sollte ganzjährig durchgeführt werden, unabhängig von der Jahreszeit.

Tipp:

Fällt das Licht ungleichmäßig auf eine Kaffeepflanze, wird diese alle 5 Tage um ein Viertel gedreht. Diese Umsicht wird belohnt mit einer gleichmäßigen Wuchsform und beugt unschönen Vergeilungen vor. Ganz bequem erledigen automatische Drehteller diese Arbeit.

Substrat

Der Kaffeebaum favorisiert eine saure Pflanzerde, ähnlich wie Rhododendron oder Erika. Darüber hinaus sollte das Substrat gut durchlüftet sein, wofür sich verschiedene Zuschlagstoffe eignen. Diese Komponenten ergeben ausgezeichnete Mischungen:

  • 2 Teile Moorbeeterde, 1 Teil Sand, 1 Teil Blähton oder Lavagranulat
  • 2 Teile Kakteenerde, 1 Teil Kokoshum, 1 Teil Perlite
  • 3 Teile Einheitserde (Torfkultursubstrat), 2 Teile Lavagranulat, 1 Teil Blähton

Die Zugabe von einer Handvoll Hornspänen stellt sicher, dass ein ausreichender Vorrat an Nährstoffen im Substrat vorhanden ist.  

Tipp:

Den Unwägbarkeiten einer Pflege in Erde gehen Sie aus dem Weg, wenn die Kaffeepflanze von Beginn an in Hydrokultur gedeiht.

Gießen

Alle Bemühungen um saure Pflanzerde laufen ins Leere, wenn der Kaffeebaum mit kalkhaltigem Leitungswasser konfrontiert wird. Es ist daher wichtig, den Wasserbedarf von Coffea arabica wie folgt zu decken:

  • Von März bis November den Wurzelballen konstant feucht halten
  • Als Gießwasser ausschließlich gesammeltes Regenwasser oder entkalktes Leitungswasser verwenden
  • Wahlweise eignen sich Teich- und Aquariumwasser zum Gießen
  • Von Dezember bis Februar die Pflanze seltener gießen, ohne das Substrat austrocknen zu lassen

Um sicherzugehen, dass der gesamte Wurzelballen durchfeuchtet ist, gießen Sie so lange, bis das Wasser aus der Bodenöffnung herausläuft. Andernfalls ist die obere Ballenhälfte nass, während die Wurzeln im unteren Bereich vertrocknen. Bis zum nächsten Gießdurchgang warten Sie ab, bis die Daumenprobe eine angetrocknete Substratoberfläche nachweist.

Pflegen Sie den Kaffeebaum in einem Untersetzer, füllen Sie diesen mit Kieselsteinen und lassen das überschüssige Gießwasser darin stehen. Diese Maßnahme trägt zur Schaffung eines feucht-warmen Mikroklimas bei, aufgrund der verdunstenden Feuchtigkeit.

Kaffeebaum

Düngen

Empfehlenswert für die fachgerechte Nährstoffversorgung sind organische Dünger, da es hierbei nicht zu einer Versalzung des Substrats kommen kann. Verabreichen Sie von März bis Anfang September alle 2 Wochen einen organischen Flüssigdünger oder verwenden Sie Guanostäbchen in der Dosierung nach Herstelleranleitung. Idealerweise haben Sie Zugriff auf biologischen Wurmtee oder flüssigen Kompost.

Wenngleich Coffea arabica keine Winterruhe im eigentlichen Sinn einlegt, sinkt aufgrund der niedrigeren Temperaturen und geringeren Lichtverhältnisse der Bedarf an Nährstoffen. Daher ist es ratsam, von Oktober bis Februar die Gabe von Düngemitteln einzustellen.

Schneiden

In einer Kaffeepflanze steckt die Wuchskraft eines Baumes bis zu einer Höhe von 5 Metern und mehr. Da derartige Größen in der Kultur hinter Glas wenig sinnvoll sind, dient ein regelmäßiger Schnitt einer gezielten Wachstumskontrolle. Ein gut geeigneter Termin sind die Tage und Wochen im Frühjahr vor dem neuen Austrieb. Mit einer scharfen, desinfizierten Schere schneiden Sie knapp oberhalb eines Blattknotens zu lange Zweige zurück.

  • Ein Kaffeebaum ist an und für sich sehr schnittwillig. Als Nutzpflanze wird der Kaffeebaum stets so geschnitten, dass er an allen Stellen genug Licht erhält.
  • Wer seinen Kaffeebaum schneiden möchte, sollte das im Frühjahr tun. Werden die Triebspitzen gekürzt, fällt der weitere Wuchs buschiger aus.
  • Ein kräftiger Rückschnitt empfiehlt sich, wenn der Kaffeebaum aufgrund von Blattabwurf kahle Äste aufweist. Dann kann das Einkürzen durchaus kräftig ausfallen; bei einem Höhenschnitt gleichfalls.

Wer seinem Kaffeebaum Pflege und Aufmerksamkeit zukommen lässt, schafft die Grundlage für bestes Gedeihen. So wird es nicht ausbleiben, dass man nach einigen Jahren den Kaffeebaum schneiden muss, weil er sonst an die Zimmerdecke stößt.

Umtopfen

Alle 2 bis 3 Jahre steht der Wechsel in einen größeren Kübel auf dem Pflegeprogramm. Wiederum kommt das Frühjahr als Termin in Betracht, kurz nach der winterlichen Ruhepause. So topfen Sie richtig um:

  • Über dem Wasserablauf im neuen Topf eine Drainage anlegen aus Tonscherben oder Splitt
  • Bis auf halbe Kübelhöhe das empfohlene Substrat einfüllen und andrücken
  • Den Kaffeebaum austopfen und in die frische Erde mittig einsetzen
  • Ein weitgehend trockener Wurzelballen ist einfacher aus dem Kübel herauszulösen
  • Den Hohlraum mit der restlichen Pflanzerde füllen, sodass ein Gießrand freibleibt

Nach dem Angießen darf sich die Kaffeepflanze am halbschattigen Platz 1-2 Wochen erholen. Kommt vorgedüngtes Substrat zum Einsatz, erfolgt frühestens nach 6 Wochen die erste Gabe von Dünger.

Fazit

Der tropische Kaffeebaum liefert nicht nur die begehrten Kaffeebohnen, sondern besticht zugleich mit einem dekorativen, immergrünen Habitus und einer aparten Blüte. Grund genug, den Exoten im Wohnzimmer, dem Wintergarten oder Gewächshaus zu kultivieren. Mit ein wenig gärtnerischer Erfahrung und dieser Anleitung zur Anzucht und Pflege der Kaffeepflanze ist der Traum einer eigenen Ernte aromatischer Bohnen des legendären Coffea arabica zum Greifen nah.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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