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Anzucht durch Aussaat
Die Liste der Herausforderungen beginnt bei der Aussaat von Kaffeesamen, denn hier sind sowohl Fingerspitzengefühl als auch eine gute Portion Geduld gefragt. Frühestens nach 5 Jahren dürfen Sie sich über eine erste Blüte freuen, die in den roten Steinfrüchten mündet. Die gerösteten Bohnen aus dem häuslichen Kaffeevorrat können Sie links liegen lassen, denn zum Saatgut eignen sie sich nicht. Gefragt sind die Samen für Rohkaffee, die Sie bei speziellen Anbietern ordern können. In diesen Schritten gehen Sie vor:
- Die frischen Steinfrüchte öffnen, um ihnen die Samen zu entnehmen
- Mithilfe einer Pinzette die Silberhäutchen (Ligula) entfernen
- Das Saatgut für 24 Stunden in lauwarmem Wasser einweichen
- Anzuchttöpfe füllen mit Torf-Sand oder Saaterde
- Jeweils einen Samen 1-2 Zentimeter tief einsetzen
- Mit kalkarmem Wasser anfeuchten
Anzucht mit Stecklingen
Während die Samen sich als keimfreudig erweisen, verläuft die Bewurzelung von Stecklingen zögerlich. Verwenden Sie ausschließlich Ableger eines Gipfel- oder Mitteltriebes, denn diese gedeihen straff aufrecht gerichtet. Von Seitenzweigen entnommene Stecklinge halten demgegenüber zeitlebens die seitliche Ausrichtung bei, sodass Ihr Kaffeebaum keine harmonische Silhouette entwickelt.
- Halbverholzte Stecklinge abschneiden mit einer Länge von 20-25 Zentimetern
- Die Schnittstellen eintauchen in ein natürliches Bewurzelungshormon, wie Meeresalgenextrakt
- Alle Blätter entfernen bis auf das obere Blattpaar
- Zu drei Viertel in nährstoffarme Anzuchterde pflanzen und angießen
- Je Topf nur einen Ableger einsetzen
Pflege
Beheimatet ist die Kaffeepflanze in den östlichen Regionen Afrikas und wird heute überwiegend in Ländern mit tropischem Klima angebaut, wie Brasilien. Aus den natürlichen Verbreitungsgebieten ist zu schließen, dass Coffea arabica in Mitteleuropa einzig für die Zimmerkultur geeignet ist, verbunden mit höchsten Ansprüchen an das Raumklima. Alle wichtigen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Pflege eigenhändig gezogener oder fertig gekaufter Kaffeepflanzen werden im Folgenden beleuchtet:
Standort

- Halbschattige Lage am Ost- oder Westfenster des Gebäudes
- Im Wintergarten oder Gewächshaus unter dem Schutz höherer Gehölze
- Im Sommer bei Temperaturen über 20 Grad Celsius an geschützter Stelle im Freien
- Während des Winters ein heller Platz nicht unter 15 Grad Celsius
Tipp: Fällt das Licht ungleichmäßig auf eine Kaffeepflanze, wird diese alle 5 Tage um ein Viertel gedreht. Diese Umsicht wird belohnt mit einer gleichmäßigen
Substrat
Der Kaffeebaum favorisiert eine saure Pflanzerde, ähnlich wie Rhododendron oder Erika. Darüber hinaus sollte das Substrat gut durchlüftet sein, wofür sich verschiedene Zuschlagstoffe eignen. Diese Komponenten ergeben ausgezeichnete Mischungen:
- 2 Teile Moorbeeterde, 1 Teil Sand, 1 Teil Blähton oder Lavagranulat
- 2 Teile Kakteenerde, 1 Teil Kokoshum, 1 Teil Perlite
- 3 Teile Einheitserde (Torfkultursubstrat), 2 Teile Lavagranulat, 1 Teil Blähton
Tipp: Den Unwägbarkeiten einer Pflege in Erde gehen Sie aus dem Weg, wenn die Kaffeepflanze von Beginn an in Hydrokultur gedeiht.
Gießen
Alle Bemühungen um saure Pflanzerde laufen ins Leere, wenn der Kaffeebaum mit kalkhaltigem Leitungswasser konfrontiert wird. Es ist daher wichtig, den Wasserbedarf von Coffea arabica wie folgt zu decken:
- Von März bis November den Wurzelballen konstant feucht halten
- Als Gießwasser ausschließlich gesammeltes Regenwasser oder entkalktes Leitungswasser verwenden
- Wahlweise eignen sich Teich- und Aquariumwasser zum Gießen
- Von Dezember bis Februar die Pflanze seltener gießen, ohne das Substrat austrocknen zu lassen
Pflegen Sie den Kaffeebaum in einem Untersetzer, füllen Sie diesen mit Kieselsteinen und lassen das überschüssige Gießwasser darin stehen. Diese Maßnahme trägt zur Schaffung eines feucht-warmen Mikroklimas bei, aufgrund der verdunstenden Feuchtigkeit.
Düngen

Wenngleich Coffea arabica keine Winterruhe im eigentlichen Sinn einlegt, sinkt aufgrund der niedrigeren Temperaturen und geringeren Lichtverhältnisse der Bedarf an Nährstoffen. Daher ist es ratsam, von Oktober bis Februar die Gabe von Düngemitteln einzustellen.
Schneiden
In einer Kaffeepflanze steckt die Wuchskraft eines Baumes bis zu einer Höhe von 5 Metern und mehr. Da derartige Größen in der Kultur hinter Glas wenig sinnvoll sind, dient ein regelmäßiger Schnitt einer gezielten Wachstumskontrolle. Ein gut geeigneter Termin sind die Tage und Wochen im Frühjahr vor dem neuen Austrieb. Mit einer scharfen, desinfizierten Schere schneiden Sie knapp oberhalb eines Blattknotens zu lange Zweige zurück.
- Ein Kaffeebaum ist an und für sich sehr schnittwillig. Als Nutzpflanze wird der Kaffeebaum stets so geschnitten, dass er an allen Stellen genug Licht erhält.
- Wer seinen Kaffeebaum schneiden möchte, sollte das im Frühjahr tun. Werden die Triebspitzen gekürzt, fällt der weitere Wuchs buschiger aus.
- Ein kräftiger Rückschnitt empfiehlt sich, wenn der Kaffeebaum aufgrund von Blattabwurf kahle Äste aufweist. Dann kann das Einkürzen durchaus kräftig ausfallen; bei einem Höhenschnitt gleichfalls.
Umtopfen
Alle 2 bis 3 Jahre steht der Wechsel in einen größeren Kübel auf dem Pflegeprogramm. Wiederum kommt das Frühjahr als Termin in Betracht, kurz nach der winterlichen Ruhepause. So topfen Sie richtig um:
- Über dem Wasserablauf im neuen Topf eine Drainage anlegen aus Tonscherben oder Splitt
- Bis auf halbe Kübelhöhe das empfohlene Substrat einfüllen und andrücken
- Den Kaffeebaum austopfen und in die frische Erde mittig einsetzen
- Ein weitgehend trockener Wurzelballen ist einfacher aus dem Kübel herauszulösen
- Den Hohlraum mit der restlichen Pflanzerde füllen, sodass ein Gießrand freibleibt
Fazit
Der tropische Kaffeebaum liefert nicht nur die begehrten Kaffeebohnen, sondern besticht zugleich mit einem dekorativen, immergrünen Habitus und einer aparten Blüte. Grund genug, den Exoten im Wohnzimmer, dem Wintergarten oder Gewächshaus zu kultivieren. Mit ein wenig gärtnerischer Erfahrung und dieser Anleitung zur Anzucht und Pflege der Kaffeepflanze ist der Traum einer eigenen Ernte aromatischer Bohnen des legendären Coffea arabica zum Greifen nah.