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Calla, Zantedeschia – Pflege und Überwintern der Zimmerpflanze

Calla - Zantedeschia

Die Calla mit der vornehmen weißen Blüte und den ausdrucksstarken Blättern wird seit historischen Zeiten als Zimmerpflanze für eleganten floralen Raumschmuck eingesetzt. Seitdem hat die Zimmerpflanze ihre Design-Talente vervielfältigt: Die bekannte, winterblühende Zimmercalla wird in einigen zart gefärbten Zuchtsorten angeboten – und sie hat ein paar sommerblühende „Kollegen“ bekommen, deren Blüten richtig Farbe ins Haus bringen. Lesen Sie nachfolgend, wie die schönen Zantedeschien gepflegt und überwintert werden (und warum die echte Zantedeschia nicht überwintert, sondern „übersommert“ wird):

Video-Tipp

Steckbrief

  • Die Calla gilt als eine der elegantesten Zimmerpflanzen
  • Schon lange bekannt bei uns ist die Zimmercalla Zantedeschia aethiopica
  • Die im hiesigen Winter blüht, schöne Abwechslung in der tristen Jahreszeit
  • Heute nicht mehr nur in weiß, sondern auch in zarten Farben
  • Die attraktiven Zantedeschia gehören zur Familie der Aronstabgewächse
  • Sie bilden eine eigene Gattung mit acht Zantedeschia-Arten
  • Die in ihrer jeweiligen Heimat alle kultiviert werden
  • Davon haben es einige Arten zu uns in den Handel geschafft
  • Eine echte Neuerung und ein Gewinn: Es handelt sich um sommerblühende Arten
  • Die es mit der Blütenfarbe sehr viel bunter treiben als ihre winterblasse Verwandte

Die Pflege

Die Zimmercalla ist eine Zimmerpflanze mit dezidierten Ansprüchen. Die sie ziemlich weitreichend erfüllt sehen möchte, wenn sich die großblättrige und hochstämmige Schönheit in perfekter Makellosigkeit entwickeln soll. Aber es ist möglich, eine Calla zufrieden zu stellen:

  • Standort: Hell, heimisch ist die Calla im lichtverwöhnten Südafrika
  • Die Pflanze toleriert Temperaturen zwischen 12 bis 25 Grad Celsius
  • Deutsche Zimmertemperaturen sind in der Wachstumsphase recht
  • Wobei weißblühende Calla es kühler mögen als bunt blühende Sorten
  • Es gibt Zeiten im Wachstumszyklus, zu denen Callas andere Umgebungstemperaturen brauchen (siehe unten)
  • In der Heimat wachsen Callas auf halbjährlich austrocknenden Sumpfwiesen
  • Diesem Standort entspricht bei uns der Fensterplatz ohne direkte Sonne
  •  Pralle Mittagssonne und stauende Hitze vermeiden
  • Der Standort sollte windgeschützt und frei von Zugluft sein
  • An das Substrat hat die Zimmercalla keine besonderen Ansprüche
  • Gerne Gartenerde, aufgelockert mit Sand und mit mittlerem Humusgehalt
  • Oder normale Blumenerde, aber bitte keimfreie frisch gekaufte Qualitätserde
  • Callas sind heimischen Krankheitserregern in belasteter Blumenerde recht schutzlos ausgeliefert
  • Gegossen wird die Zantedeschia auch in der Vegetationsphase ab Ende Februar/Anfang März mäßig
  • Gedüngt wird mit normalem Grünpflanzendünger
  • In der Wachstumsphase alle zwei Wochen Flüssigdünger ins Gießwasser mischen
  • Je nach Aussehen/Wirkung der Pflanze halbe bis volle auf der Packung angegebene Menge
  • Dünger-Konzentration keinesfalls überschreiten, Callas reagieren empfindlich auf die kleinste Überdüngung
Tipp:

„Sumpfpflanze“ und „mäßig gießen“ passen nicht zusammen? Doch, auch wenn der Sumpf nicht wie hier die Hälfte des Jahres austrocknet, stehen Sumpfpflanzen nicht mit den Wurzeln in reinem Wasser. Die einzigen Pflanzen, die das aushalten, sind die echten Wasserpflanzen, und zu denen gehört die Calla nicht.

Blütenpflege in einer verkehrten Blütenwelt

Die eleganten Zantedeschia werden wegen ihrer einzigartigen Blüten kultiviert, die selbst dann noch vornehm wirken, wenn sie nicht im üblichen Weiß, sondern ziemlich quietschbunt daherkommen können.

Calla Zantedeschia

Wenn man es genau nimmt, sind die „Blüten der Calla“ kein bisschen spektakulär: Die eigentlichen Blüten sitzen im Inneren der „großblättrigen Blüten“, an den gelben Kolben, ebenso zahlreich wie winzig. Was wir als weiße, gelbe, orange, weinrote oder schwarzlila Blüte wahrnehmen und wegen des hohen Dekorationswertes schätzen, sind eigentlich Blätter; Hochblätter um die Blütenkolben.

Diese Blüten erscheinen bei der bekanntesten Zimmercalla mit botanischem Namen Zantedeschia aethiopica so etwa von Januar bis April. Da es sich tatsächlich um (robuste, fleischige) Blätter handelt, halten sie sehr lange, drei bis acht Wochen.

Da die Zantedeschia aethiopica aber bei uns in einer verkehrten Welt blüht (ihre Blütezeit liegt ganz normal im Sommer, bloß im südafrikanischen Sommer), braucht es ein wenig „Überredungskunst“, damit sie Blütenkolben und farbige Hochblätter entwickelt:

  • Die Pflanze sollte so gehalten werden, dass sie ähnlich Lebenszyklen wie in Afrika durchlebt
  • Die sumpfigen Wiesen ihrer afrikanischen Heimat fallen ab Mai trocken
  • Also geht die Zantedeschie ab Mai in die Winterruhe und zieht ihr Laub ein
  • Sie können die Zantedeschia im Mai aus der Erde nehmen, die Knollen trocken einlagern und im Herbst neu pflanzen
  • Sie können die Calla auch durchkultivieren
  • Sie braucht dann während der Hauptwachstumszeit im Winter supergute Versorgung
  • Im Spätfrühling, Sommer (ihrem Winter) wird die Calla ein wenig gegossen
  • Knappe Wassergaben reichen schon, um sie zum „Durchmachen“ (ohne Einziehen, nix Winterruhe) zu verlocken
  • Mitte/Ende September bis Dezember braucht die Calla zur Blüteninduktion einen Aufenthalt in kühlen 10 – 12 Grad
  • Während der Blüteninduktion wird sie nicht gedüngt und etwas mehr, aber mäßig gegossen
  • Danach wird sie in eine Umgebung mit 13 bis 15 Grad gestellt, jeweils hell (so hell möglich)
  • Ab Januar, in der wärmeren Umgebung, bekommt sie dann viel mehr Wasser
  • Sobald die ersten Knospen „schieben“, bekommt die Calla Blühpflanzendünger
  • Ab diesem Zeitpunkt bis zum Ende der Blüte 1 x wöchentlich, gegen Ende immer sparsamer

Die Sommerruhe bei trockener oder ruhestörender fast trockener Haltung kann die Zimmercalla auch im Freien durchleben. Sobald das Thermometer 12 °C plus (auch während der Nacht) anzeigt, kann die Zantedeschia in den Garten, auf die Terrasse oder den Balkon gestellt werden. Die gegenüber Standorten in Wohnräumen vielfach höhere Lichtmenge kräftigt die Pflanze, was sich unter anderem darin zeigt, dass sie später im Jahr leichter Blüten ansetzt.

Der Standort im Freien sollte windgeschützt liegen, an der Hauswand oder im Schutz anderer Pflanzen. An heißen Tagen freut sich die Zantedeschia über Duschen aus der Sprühflasche, die in der Ruhepause das Gießen komplett ersetzen können.

Pflanzen und Umtopfen

Gewöhnlich werden Zimmercalla im Topf gekauft, der üblicherweise zu klein ist. Die Calla sollte also möglichst schnell in einen Kübel gepflanzt bzw. umgetopft werden, in eine komplett frische Erde (die Erde im Verkaufstopf ist meist nicht gerade von preisgekrönter Qualität).

Sie können Zantedeschia, die den Sommer im Garten verbringen sollen, auch ins Beet pflanzen. Dafür ist die Zeit gekommen, wenn der Boden Temperaturen von mindestens 10 °C erreicht hat und sicher hält, in den meisten Regionen also um Mitte Mai.

Wenn Sie schon zu den Experten gehören, haben Sie in der Gärtnerei Zantedeschia-Knollen erworben. Die werden gepflanzt, indem sie etwa 5 bis 7 cm in die Topferde oder Gartenerde eingegraben werden und dann mit Erde bedeckt werden.

Calla Zantedeschia

Im Herbst werden im Garten „übersommernde“ Zantedeschia wieder umgetopft, nämlich in den Topf, in dem sie die kalte Jahreszeit im Haus verbringen. Ansonsten sollten Calla einmal im Jahr umgetopft werden, weil synthetisches Düngerkonzentrat wie Grünpflanzendünger und Blühpflanzendünger nie so präzise dosiert werden kann, dass sich keine Salze in der Erde anreichern. Die Zantedeschia reagiert empfindlicher als viele andere Pflanzen auf solche Reststoffe des Düngers und braucht deshalb regelmäßig frische Erde. Aber nicht unbedingt jedes Mal einen größeren Topf; den braucht es erst, wenn die Rhizome an der Topfwand anstoßen.

Pflanzensaft der Calla, z. B. vom Beschnitt der Rhizome beim Umtopfen, sollte immer auf einer Unterlage landen, die nach der Arbeit entsorgt werden kann (alte Zeitung). Er reizt nicht nur (dazu Tipp unten), sondern verursacht auf allen möglichen Materialien Flecken.

Schneiden

Wenn die Hochblatt-Blüte der Calla ihre lange Lebenszeit hinter sich hat, verfärben sich die Blätter gelb, werden trocken und fallen schließlich irgendwann ab. Für die Pflanze wäre es das Beste, wenn Sie abwarten, bis die überreifen Pflanzenteile sich von selbst verabschieden, weil diese bis zur endgültigen Trennung in den Pflanzenstoffwechsel eingebunden sind.

Bei einer Zantedeschia an einem ständig in der Blick fallenden Stellplatz kann das optisch stören, dann kann der Blütenstängel auch weggeschnitten werden. Wenn es sich um eine der ersten Blüten der Saison handelt, hat das Entfernen des abgeblühten Blütenstängel außerdem den Vorteil, dass die Calla ihre Kraft in die Ausbildung weiterer Blüten (und nicht in die Samenbildung) steckt.

Nach der Blüte (zum Abschluss der Vegetationsperiode) verfärben sich meist auch einige Blätter der Calla gelblich. Diese Blätter können weggeschnitten werden, ebenso wie alle alten und vertrockneten Pflanzenteile.

Arten und Sorten

Die hier beschriebene Calla mit der Blüte zwischen Januar und April heißt Zimmercalla oder Gewöhnliche Calla und botanisch Zantedeschia aethiopica. „Calla“, „wunderschön“, heißt sie nach der sagenhaft schönen griechischen Göttin Kalliope, weil diese ebenfalls wunderschön gewesen sein soll. „Zantedeschia“ heißt sie nach Giovanni Zantedeschi (italienischer Botaniker), der die Calla im 18. Jahrhundert entdeckt und nach Europa gebracht hat.

Seit einiger Zeit sind außer der klassischen südafrikanischen Schönheit noch drei andere Sorten Calla im (gut sortierten Fach-) Handel zu beziehen:

  • Zantedeschia albomaculata, Gefleckte Calla, pfeilförmige silbrig-weiß gefleckte Blätter
  • Zantedeschia elliottiana hat eine ähnliche Blattform und durchscheinend weiße Flecken auf den Blättern
  • Zantedeschia rehmannii hat lanzettförmige Blätter, ohne Zeichnung rein grün

Diese Zantedeschien kommen ebenfalls aus Afrika, aber dort aus Gebieten mit viel Regen und konstanter Tag-Wärme im dortigen Winter, in dem sie auch blühen (im Gegensatz zur Z. aethiopica, die im südafrikanischen Sommer und bei uns im Winter blühen).

Calla Zantedeschia

Diese drei Arten blühen also in unserem Sommer, ab Juni oder Juli, und werden ähnlich wie die Zantedeschia aethiopica gepflegt; allerdings mit Rücksicht auf den vollkommen anderen Lebenszyklus, die Zeit der Ruhe liegt hier in unserem Winter.

Zuchtsorten mit farbigen Blüten gibt es inzwischen von allen Zantedeschia-Arten. Zantedeschia aethiopica zeigt sich eher in zarten Farben, hellgelb, rosa, flamingo. Zantedeschia albomaculata bringt Prachtblüten mit orange-goldenem Farbverlauf oder einem dunkelviolettem Kelchgrund hervor, Zantedeschia elliottiana und rehmannii „können viele Farben“: Weiß, Orange, Rosarot, Dunkelpurpur.

Die sommerblühenden Zantedeschien machen sich als Garten- oder Kübelpflanzen natürlich noch besser als der winterblühende Klassiker, weil sie den Freiluft-Standplatz mit ihrer Blüte zieren.

Die neuesten Züchtungen der Calla können gleich im Garten bleiben und dort überwintern:

  • Zantedeschia aethiopica ‘Crowborough’: winterharte Calla mit riesigen weißen Blüten (ab  Juli) und üppigem Laub
  • Zantedeschia aethiopica ‘Glencoe’ neu  und winterhart wie Crowborough, aber wüchsiger und stärker
  • Beide Calla sollen Frost bis minus 20 Grad vertragen, das entspricht USDA-Klimazone 6b, passt erst einmal zu den deutschen WHZ 6-8
  • Beide Zuchtsorten sind aber „noch ganz frisch winterhart“ und daher „anfallsweise empfindlich“
  • Sie sollten z. B. nicht wie andere Stauden im Herbst gepflanzt werden, sondern brauchen den Sommer zum Einwurzeln
  • Auch empfiehlt sich ein geschützter Standort, der allerdings nicht zu heiß oder zu trocken sein darf
  • Die winterharte Calla zieht im Spätherbst im oberirdischen Bereich vollständig ein
  • „Der Rest“ (die Wurzelknollen) kann mit etwas Winterschutz in Form von Reisig vor Ableben bei Temperaturstürzen bewahrt werden
  • Kübel mit den bunten Neuzüchtungen können nach dem Abfrieren (= Einziehen) dunkel überwintert werden

Vermehren

Aussaat ist möglich, aber nicht üblich und nicht zu empfehlen: Wenn Sie Samen kaufen möchten, werden Sie mit der Suche auch im Fachhandel einige Zeit zu tun haben. Ob selbst gesammelte Samen keimen, ist nicht sicher. Wenn sie es tun, braucht die Jungpflanze Jahre bis zur ersten Blüte.

Calla Zantedeschia

Besser ziehen Sie Jungpflanze aus Rhizomen (Z. aethiopica) oder Wurzelknollen (sommerblühende Arten). Die gibt es zu kaufen (tauschen); Sie können sich aber auch an der Abnahme von Nebenknollen bzw. Rhizomstücken eigener Pflanzen und deren Aufzucht versuchen. Ob Zantedeschien durch Teilung der Wurzelknollen vermehrt werden können, ist umstritten, es scheint also ein Risiko zu sein.

Fazit

Empfindliche Menschen, Kleinkinder, Haustiere sollten vorsichtigen Umgang mit den Zantedeschien pflegen bzw. zu diesem angehalten werden.  Alle Teile der Pflanze sind leicht giftig, sie verursachen v.a. starke Schleimhautreizungen, unter Umständen beim geringsten Kontakt mit dem Pflanzensaft. Von Zantedeschia aethiopica weiß man das, bei den Artgenossen darf es deshalb vermutet werden. Gegart sollen die Blätter von Z. aethiopica sogar essbar sein, was aber nur sehr neugierige Gourmets interessieren dürfte.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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