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Christusdorn, Euphorbia milii – Pflege und Vermehrung

Der zur Familie der Wolfsmilchgewächse zählende Christusdorn sieht aus wie ein Kaktus, ist aber keiner. Er ist mit dem Weihnachtsstern verwandt und kann im Sommer problemlos im Freien stehen. Die Ansprüche dieser Zimmerpflanze an Pflege und Vermehrung sind gering, sodass sie auch für Pflanzenneulinge gut geeignet ist.

Der Christusdorn Euphorbia milii wächst als sukkulenter, belaubter und dorniger Strauch. Zur Gattung Euphorbia gehören über 1600 Arten, die sich in Wuchs, Form und Größe wesentlich unterscheiden. An seinen Triebspitzen sitzen die sogenannten Scheinblüten. Das sind keine Blüten im eigentlichen Sinne, sondern Hochblätter, die hier je nach Sorte weiß, rosafarben, rot oder gelb sein können. Während diese Pflanzen in ihrer ursprünglichen Heimat bis zu 2 m groß werden können, erreichen sie hierzulande Wuchshöhen von etwa 60 cm.

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Kurzer Überblick

  • Standort: sonnig und warm
  • Wuchs: buschiger Strauch
  • Blüte: unscheinbar, von Hochblättern umrandet
  • Gießen: mäßig
  • Dünger: Kakteendünger
  • Schneiden: Rückschnitt im Frühjahr möglich
  • Krankheiten: sehr robust
  • Vermehrung: durch Stecklinge
  • Umtopfen: Blumen-, Kakteen- oder Kübelpflanzenerde

Standort und Boden

Diese Pflanze benötigt einen Standort mit viel Sonne und ganzjährigen Temperaturen zwischen 15 und 18 Grad. Vor praller Mittagssonne im Sommer ist eine Hitzeschattierung empfehlenswert. An halbschattigen Standorten leidet die Blütenbildung. Im Sommer kann sie auch im Freien stehen, dann aber an einem geschützten Platz. Die Luftfeuchtigkeit sollte eher niedrig sein. Mit zunehmendem Alter steigt der Platzbedarf.

Der Boden sollte idealerweise über einen pH-Wert zwischen 6,0 und 6,8 verfügen, er sollte sandig humos und sauer sein. Handelsübliche Blumenerde ist ungeeignet. Das richtige Substrat muss eine gute Belüftung des Wurzelbereichs sowie einen guten Halt  gewährleisten. Aus Torf- oder Blumenerde, Ackererde mit Tonanteil, Quarzsand sowie Lavalit, Lavagranulat oder Bimskies im Verhältnis 1:1:1,5:1,5 kann man ein geeignetes Substrat  herstellen.

Tipp:

Im Handel angebotene Euphorbien sitzen meist in normaler Blumenerde. Diese sollten möglichst schnell in ein geeigneteres Substrat umgepflanzt werden.

Gießen und Düngen

  • Der Wasserbedarf ist relativ gering.
  • Während des Wachstums, zur Blüte und an heißen Tagen mäßig gießen.
  • Der Boden sollte nur leicht feucht sein.
  • Vor jedem Gießen das Substrat antrocknen lassen.
  • Steht diese Pflanze dauerhaft zu trocken, verliert sie die Blätter.
  • Dann ist es sinnvoll, sie an einen kühleren Platz zu stellen und nach und nach wieder etwas mehr zu gießen.
  • Staunässe sollte vermieden.
  • Überschüssiges Gießwasser im Untersetzer muss regelmäßig entfernt werden.
  • Von April bis September den Christusdorn alle zwei Wochen düngen.
  • Geeignet ist beispielsweise ein schwacher Kakteendünger.
  • Wurde frisch umgetopft, muss nicht gedüngt werden, erst wieder im darauffolgenden Jahr.
Tipp:

Zum Gießen sollte man Regenwasser bevorzugen. Alternativ kann man Leitungswasser einige Tage stehen lassen, sodass sich ein Großteil des Kalks am Boden absetzt.

Schneiden

Bei Euphorbia milii handelt es sich um eine sehr schnittverträgliche Pflanze. Sie kann, sofern sie warm überwintert wird, das ganze Jahr über verschnitten werden. Der beste Zeitpunkt hierfür ist jedoch das zeitige Frühjahr, zwischen März und April. Um einen buschigeren Wuchs zu erzielen, kann man den Mitteltrieb direkt am Ansatz abschneiden. Für eine Verjüngung der Pflanze kann man sie um etwa zwei Drittel einkürzen. Sie treibt in der Regel zuverlässig wieder aus. Die Schnittflächen desinfiziert man anschließend mit Holzkohlepulver, um zu verhindern, dass Keime oder Viren eindringen können.

Tipp:

Beim Schneiden sollten immer Handschuhe getragen werden, denn der dabei austretende und für Wolfsmilchgewächse typische Milchsaft ist giftig und kann bei Kontakt Hautreizungen hervorrufen.

Umtopfen

Euphorbia milii sollte regelmäßig umgetopft werden, jüngere Pflanzen jährlich und ältere etwa alle 2-3 Jahre. Bei älteren Euphorbien ist ein gleichzeitiges Einkürzen  empfehlenswert. Wichtig beim Umtopfen ist ein guter Wasserablauf. Dementsprechend ist auf eine gute Drainage und ein gut durchlässiges Substrat zu achten. Das Substrat sollte nach dem Einpflanzen gut angedrückt werden, ohne jedoch die Wurzeln zu verletzen. Auch beim Umtopfen ist es ratsam, Handschuhe zu tragen.

Tipp:

Der neue Topf sollte nur geringfügig größer sein als der alte. Ist er zu groß, konzentriert sich die Pflanze überwiegend auf die Bildung neuer Wurzeln zulasten der Blütenbildung.

Kultivierung in Hydrokultur

  • Der Christusdorn kann sowohl in Erde als auch in Hydrokultur gehalten werden.
  • In Hydrokultur bildet die Pflanze sogenannte Wasserwurzeln, die weniger verzweigt sind.
  • Diese Wurzeln kommen auch mit größeren Wassermengen zurecht, ohne zu faulen.
  • Der Christusdorn benötigt aber nur wenig Wasser.
  • Demzufolge ist ein sogenannter Wasserstandsanzeiger unverzichtbar.
  • Wasserstandsanzeiger sind bei Hydrokulturen immer empfehlenswert.
  • Beim Christusdorn sollte sich dieser immer nahe des Minimums bewegen.
Tipp:

Das Umstellen von Erd- auf Hydrokultur ist nicht empfehlenswert. Besser ist es, sie von Anfang an bzw. bereits als Steckling in Hydrokultur zu setzen.

Überwintern

Auch das Überwintern dieser Sukkulente ist unproblematisch. Bei Temperaturen um 15 Grad wird nur noch schwach gegossen und das Düngen komplett eingestellt. Zu warme Temperaturen sollten vermieden werden, da es ansonsten leicht zu einem Wolllausbefall kommen kann. Wird während der Trockenruhe normal weiter gegossen, neigen diese Pflanzen dazu zu vergeilen, sie bilden lange kahle und kraftlose Triebe ohne Blüten. Bei Hydrokulturen wählt man im Winter einen noch niedrigeren Wasserstand.

Sollen die Pflanzen mit Beginn der warmen Jahreszeit wieder nach draußen, sollten sie nicht gleich der prallen Sonne ausgesetzt werden, das würde zu Verbrennungen führen. Am besten gewöhnt man sie langsam an das Sonnenlicht, indem man sie die ersten 1-2 Wochen an ein schattigeres Plätzchen stellt mit etwas Sonne morgens und abends. Nach dieser Eingewöhnungsphase kann sie an ihren endgültigen Platz.

Vermehren

Aussaat

Eine Aussaat ist zwar etwas aufwendig aber möglich. Man verteilt die Samen auf einem Anzuchtsubstrat, bedeckt sie nur leicht mit Erde und feuchtet diese an. Das Anzuchtgefäß deckt man dann mit lichtdurchlässiger Folie oder Glas ab und stellt es an einen warmen und hellen, vor praller Sonne geschützten Platz. Die Abdeckung sollte täglich für 1-2 Stunden entfernt werden, um das Substrat zu belüften, um Schimmelbildung zu vermeiden. Bis zur Keimung dauert es ca. 3-4 Wochen. Sind die Sämlinge groß genug, werden sie in 8-10 cm kleine Töpfe umgepflanzt und entsprechend weiterkultiviert.

Stecklinge

Stecklinge für eine Vermehrung können beim Rückschnitt im Frühjahr gewonnen werden. Sie sollten etwa 7-10 cm lang sein. Bis auf die obersten werden alle Blätter entfernt. Nach dem Schnitt muss zunächst der Milchfluss gestoppt werden. Das kann man tun, indem man sie für etwa eine halbe Stunde in ein Glas mit handwarmem Wasser stellt. Danach lässt man die Schnittstelle 1-2 Tage an der Luft trocknen.

Nun steckt man sie in kleine Töpfe in ein Sukkulentensubstrat oder ein Gemisch aus Sand oder Perlite und Torf jeweils zu gleichen Teilen und stellt diese an einen hellen und warmen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung. Das Substrat muss jetzt immer leicht feucht sein. Ist es zu nass, faulen die Stecklinge relativ schnell. Bis zur Bewurzelung dauert es ca. 5-8 Wochen. Danach können sie in geeignetes Substrat umgesetzt, und wie erwachsene Exemplare weiterkultiviert werden.

Krankheiten und Schädlinge

Beim Christusdorn kann es neben einem Befall durch Wollläuse zu Wurzelfäule oder Gelbfärbung bzw. Abwurf der Blätter kommen. All das ist in der Regel die Folge einer unsachgemäßen Haltung. Wollläuse treten vor allem im Winter bei zu hohen Temperaturen auf und zeigen sich an watteähnlichen Gebilden an Blättern, Blattachseln und Trieben. Bekämpfen lassen sie sich u. a. mit natürlichen Fressfeinden wie Schlupfwespen, Florfliegenlarven oder dem Australischen Marienkäfer.

Ursache für Wurzelfäule ist zu häufiges Gießen. Um betroffenen Pflanzen evtl. noch zu retten, nimmt man sie aus dem Topf, entfernt sämtliche fauligen Wurzelteile und topft sie in frisches und vor allem trockenes Substrat um. Wenn die Pflanze Blätter verliert, kann das an einem zu dunklen aber auch zu warmen oder zu kühlen Standort liegen.

Besonderheiten

Der Christusdorn ist eine sogenannte Kurztagspflanze, das bedeutet, dass die Belichtungsdauer von der Saat bis zur Blüte im Winter eine gewisse Zeit 10 Stunden nicht überschreiten sollte. Dementsprechend stellt man ihn etwa Anfang September für einige Wochen an einen Platz mit maximal 10 Stunden Licht pro Tag. Alternativ kann man ihn nach jeweils 10 Stunden mit einem Karton abdecken, das hat denselben Effekt. Dann sollte die Blütenbildung einsetzen.

Weitere Pflege-Tipps

Nur mäßig gießen, in den Wintermonaten etwas trockener halten. Gedüngt wird die Pflanze von April bis September mit einem handelsüblichen Kakteendünger. Die Pflanze lässt sich sehr leicht durch Stecklinge vermehren, die ideale Zeit dafür ist das Frühjahr. Der Pflanze macht die trockene Heizungsluft nichts aus, auch die normalen Zimmertemperaturen stören sie herzlich wenig. Wenn es allerdings zu warm wird, reagiert sie mit ausbleibender Blüte. 15-18 °C sind die idealen Temperaturen, die der Christusdorn zur Blütenbildung im Winter braucht.

Fazit

Der Christusdorn ist eine dekorative Pflanze, die allerdings aufgrund ihrer Giftigkeit für Haushalte mit Kleinkindern oder Haustieren weniger gut geeignet ist. Ansonsten kann sie vor allem zur Blütezeit zum Blickfang werden. Sie ist sehr robust und pflegeleicht, solange sie nicht ertränkt wird oder vertrocknet.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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