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Weihnachtsstern-Blätter wieder rot färben – wie man es richtig macht

Weihnachtsstern - Poinsettien

Weihnachtssterne werden häufig „ziemlich ungerecht behandelt“ – erst kurz vor dem Verkauf hat die Poinsette prachtvolle rote Blätter entfaltet, über das Weihnachtsfest die ganze Familie erfreut, doch gleich nach dem Fest landet das arme Gewächs im Mülleimer. Dabei würde auch der Weihnachtssterne gerne ins Frühjahr starten  und weiter wachsen, und Sie können die Weihnachtsstern-Blätter sogar rechtzeitig zum nächsten Weihnachtsfest wieder rot färben; wie das geht, erfahren Sie im Artikel

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Weihnachtssterne sind dauerhafte Tropen-Gewächse

Der Weihnachtsstern wuchs ursprünglich in tropischen Laubwälder in Südamerika und Mexiko, wurde dort schnell als Zierpflanzen entdeckt und in andere tropische/subtropische Regionen exportiert. Die schönen Sträucher schmücken heute auch Teile von Afrika, Asien, Australien und viele warme Mittelmeer-Länder, gerne in größeren Beständen, auch verwildert. Kein Wunder, bei subtropischem oder warmem Mittelmeer-Klima wächst der Weihnachtsstern zu meterhohen Sträuchern heran, bis zu vier Meter Höhe sind möglich. Zu der Zeit, in der die ganze Pflanze außen mehr Rot als Grün zeigt, ein wirklich prächtiger Anblick.

Es dauert allerdings auch ein paar Jahre, bis die Sträucher eine solche Größe erreicht haben – die bei uns nicht wünschenswert wäre, weil der Weihnachtsstern keine Temperaturen unter 0 °C verträgt, also nur als Zimmerpflanze kultiviert werden kann. Die botanisch (1833 vom Direktor des Botanischen Gartens Berlin) Euphorbia pulcherrima benannte Pflanze ist eine Art aus der Gattung Wolfsmilch (Euphorbia) und der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Diese Wolfsmilchgewächse sind in rund 240 Gattungen mit ca. 6000 Arten in der ganzen Welt verbreitet, von den gemäßigten bis zu den tropischen Gebieten, haben aber nur in sehr warmem tropischen Klima große Baum- und Strauchformen entwickelt.

In ihrer Heimat blühen ältere verzweigte Weihnachtssterne fast ganzjährig, aber die Hauptblütezeit setzt ganz natürlich pünktlich im November ein, verschönt das Christfest und bleibt bis Januar oder Februar erhalten. Wie das Stichwort „ältere“ verrät, werden diese Weihnachtssterne auch nicht nach dem Fest entsorgt, sondern bilden die Blütenpracht jedes Weihnachten erneut aus, viele Jahre lang.

Tipp:

Es ist zwar richtig, dass es sich bei den eigentlich zierenden roten Blättern nicht um Blüten, sondern um farblich auffällige Hochblätter handelt. Aber wichtig ist dieses Detail eigentlich nicht: Die  großen Hochblätter sind nämlich untrennbar mit den eigentlichen – grün-gelblichen, kleinen, unscheinbaren – Blüten verbunden, weil die Brakteen genannten Zier- oder Hochblätter von den Euphorbien nur zur Blütezeit und nur um die Blüten herum eingefärbt werden. Diese Hochblätter werden nur deshalb so schön gefärbt, weil sie eine Aufgabe übernommen haben, die die bei den meisten Wolfsmilch-Arten auf das absolut Notwendigste reduzierten Blüten nicht gut erfüllen: Insekten zur Bestäubung anlocken. Wenn es darum geht, die Hochblätter des Weihnachtssterns wieder schön rot zu färben, geht es also eigentlich schon darum, den Weihnachtsstern in genau dieser Zeit zur Blüte zu bringen.

Der Weihnachtsstern und die gemäßigten Klimazonen

Weil der Zierwert der Pflanze so einzigartig ist, arbeiten Züchter bereits sehr lange daran, kleinwüchsige Exemplare zu entwickeln. Wie Sie wissen, ist ihnen das auch schon vor längerer Zeit gelungen, die Ergebnisse werden bei uns etwa acht Wochen vor Weihnachten bis kurz vor dem Fest gehandelt. Das war zunächst nicht so, als der Weihnachtsstern im Gepäck von Alexander von Humboldt zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach Europa gebracht wurde. Die Tropenpflanze landete in unseren Botanischen Gärten und wurde beobachtet, dürfte aber erst einmal ziemlich enttäuscht haben, weil sie gar nicht daran dachte, kurz vor dem Weihnachtsfest schöne rote Blätter zu entwickeln (bzw. überhaupt zu blühen).

Denn hinter der Hauptblütezeit von November bis Februar steckt ein besonderer Mechanismus:

  • Euphorbia pulcherrima gehören zu den Kurztagspflanzen
  • Diese Gewächse setzen nur dann Blüten an, wenn sie unter 12 Stunden Licht am Tag erhalten
  • An den Natur-Standorten unweit des Äquators macht das Sinn
  • Im Herbst/Winter ist die einzige Zeit, in der es dort weniger als die Hälfte des Tages helle Sonne gibt
  • Für eine großblättrige Pflanze mit gewaltiger Verdunstung in heißem Klima die beste Zeit zum Blühen
  • Das wussten die ersten europäischen Kultivare der Schönheiten nicht
  • Andere offensichtlich auch nicht, populär wurde die Poinsette erst Anfang des 20. Jahrhundert in Kalifornien, als deutsche Auswanderer sie zum „Christmas Star“ beförderten
  • Also in einem Klima, in dem die Hochblätter ohne Manipulation zu Weihnachten rot werden
  • Weil z. B. in California City das Tageslicht ab 1.10. unter 12 Std fällt
Weihnachtsstern - Poinsettien

Im Laufe der Zucht kompakter Zimmerformen entdeckten die Züchter/Gärtner dann aber auch den Trick mit den kurzen Tagen: In den mitteleuropäischen Gärtnereien, in denen die Weihnachtssterne in Gewächshäusern gezogen werden, werden die Pflanzen ab Anfang Oktober verdunkelt; je nach Lage der Gewächshäuser durch Betätigung des Haupt-Lichtschalters in der entsprechenden Halle oder künstlich mit dunklen Folien.

Weihnachtsstern erneut rot färben

Wenn Sie den Weihnachtsstern zu Hause „übersommert“ haben, müssten Sie eigentlich nichts tun, um ihm eine Dunkelphase von mindestens 12 Stunden „zu verpassen“, wenn er denn draußen stände: Im recht nördlich gelegenen Berlin haben wir ab 26. September weniger als 12 Stunden Tageslicht, im recht südlich gelegenen Freiburg ab 25. September. Er steht aber nicht draußen, wegen Kälte zumindest nicht mehr lange, und in den Innenräume gibt es keine 12 Stunden Dunkelheit. Unsere Wohnungen sind hell, vor allem abends nach Feierabend; und auch wenn das Schlafzimmer nur zum Schlafen genutzt wird, ist es zwischendurch ein Stündchen oder für Buch/Fernseher viel länger beleuchtet.

So bekommt der Weihnachtsstern trotzdem pünktlich „rote Weihnachtsblätter“:

  • Wenn ein Raum zur Verfügung steht, der ab dem frühen Abend dunkel ist, zieht der Weihnachtsstern Anfang Oktober dorthin um
  • Wenn nicht, wird er ab dieser Zeit für mindestens 12 Stunden täglich lichtundurchlässig abgedeckt
  • Mit einem Eimer, einer Kiste, fester dunkler Folie, dichtem dunklen Stoff
  • Wirklich lichtundurchlässig, schon schwaches Licht in der Dunkelphase kann Blütenbildung und Hochblattfärbung vereiteln
  • Gut 6 Wochen lang sollte die Poinsette die Hälfte des Tages abgedunkelt werden, damit die Blüte sicher induziert wird
  • Wenn die Abdeckung ab Oktober täglich konsequent durchgeführt wird, erscheinen pünktlich zum Fest farbige Brakteen
  • An sich wären Balkon oder Terrasse ab Ende September perfekte Standorte, bis die Temperaturen unter 14 °C fallen
  • Auch dort können Sie aber nur dann eine Weile das Zu- und Aufdecken sparen, wenn es abends dunkel ist
  • Das ist eher selten der Fall, weil diese „Freiluftzimmer“ fast immer von innen mit beleuchtet werden
  • Wenn er gerade nicht abgedeckt ist, braucht die tropische Pflanze einen sehr warmen und hellen Standort.
Tipp:

Wenn ein Weihnachtsstern länger bei Ihnen leben soll, sollten Sie schon beim Kauf darauf achten, dass die Pflanze gutes Potenzial zeigt. Die Hochblätter der Poinsette sollten bereits Farbe zeigen, je nach Kaufdatum zartes oder kräftiges Rot, der Weihnachtsstern sollte bereits mehr oder weniger weit entwickelte Blütenansätze zeigen (gelbgrün und knospig, zwischen den farbigen Hochblättern „versteckt“). Kaufen Sie nicht bei Freilandständen, wenn es draußen kalt ist, Weihnachtssterne können schon bei einem Markttag von 10 °C Schäden mitbekommen. Denken Sie an eine wärmende Transportverpackung, wenn der Weihnachtsstern durch die Kälte transportiert werden muss.

Richtige Pflege muss natürlich sein

Wenn der Weihnachtsstern „übersommert“ werden soll, braucht er vor und nach Weihnachten gute Pflege:

  • Vom Kauf bis zum Frühling bei Raumtemperaturen von 15 bis 20 Grad an einem hellen Standort kultivieren
  • Zugluft am Standort oder ein Platz direkt über der Heizung werden nur schlecht vertragen
  • Mäßig gießen, am besten mit zimmerwarmem Wasser
  • Nach ca. 15 min Wasser aus dem Untersetzer entfernen.
  • Oder tauchen statt gießen und gut abtropfen lassen
  • Verringert die Staunässegefahr noch mehr, stauende Nässe mag Euphorbia pulcherrima überhaupt nicht
  • Vorgedüngte Weihnachtssterne aus dem Handel bis zur und während der Blütezeit nicht düngen
  • Selbst gezogene Poinsetten bekommen während der Blütezeit ein- bis zweimal die Woche etwas Dünger ins Gießwasser
  • Im April das erste Mal beschneiden und dabei um rund ein Drittel kürzen
  • Dabei fallen auch alle verblühten Hochblätter und Blüten
  • Wenn nötig, jetzt ihn in einen größeren Topf umpflanzen
  • Anschließend möglichst ins Freie stellen
  • Nicht in die volle Mittagssonne, aber sonnig
Weihnachtsstern

Den ganzen Sommer über wachsen nun grüne Blätter nach, die Farbe kommt aber erst nach oben geschilderter Spezialbehandlung wieder. Wenn die Pflanze von Oktober bis Mitte Dezember mindestens zwölf Stunden am Tag im Dunkeln gestanden hat, sollten Sie ihr nun nicht auf einmal 16-18 Stunden Licht täglich zumuten. Decken Sie die  Pflanze über ein paar Tage immer mehr auf, und gewöhnen Sie sie ebenso behutsam an einen eventuellen neuen Standort im Weihnachtszimmer.

Poinsetten können alt werden

Wenn ein Weihnachtsstern gut gepflegt wird, kann er Ihnen lange erhalten bleiben. Die Langlebigkeit können Sie schon beim Kauf beeinflussen – Sorten mit dunklem Laub sollen langlebiger sein als helllaubige. Helles Laub kann nicht nur entstehen, weil eine Zuchtsorte eben helleres Laub entwickelt, sondern auch im Rahmen einer zu schnellen Gewächshaus-Aufzucht. In Bezug auf Langlebigkeit sind aber auch solche Weihnachtssterne nicht zu empfehlen (bei denen können Sie eher froh sein, wenn sie über die Festtage durchhalten).

Später kommt es vor allem darauf an, dass Sie den Weihnachtsstern nicht übermäßig radikal beschneiden, was aus gutem Grund öfter vorkommt: Die Weihnachtssterne im Handel sollen beim Verkauf möglichst kompakt und dicht sein, dazu werden bei den Jungpflanzen meist Wurzelschnitte vorgenommen, gewöhnlich bekommt die junge Pflanze auch einen Wachstumshemmer mit ins Gießwasser. Diese Beeinflussungen wachsen sich irgendwann aus, je optimaler Sie den Weihnachtsstern pflegen, desto schneller, und dann haben Sie ein wachstumsfreudiges Tropengewächs vor sich, das richtig loslegen kann. Sie dürfen dann nicht lange untätig bleiben: Wenn Ihr Weihnachtsstern nach einer Weile „wie wild loswächst“, sollten Sie schon fast mit der Schere danebenstehen, um diesem Wachstum den richtigen Weg zu weisen. Von da an kann ein kräftig wuchernder Weihnachtsstern am besten im Frühjahr und im Herbst ein wenig gestutzt werden, damit er in Form bleibt.

„Sommerliche Weihnachtssterne“

Züchter sind einfallsreich und experimentierfreudig, deshalb gibt es heutzutage längst nicht mehr nur die sattroten Christsterne. Sie können vielmehr Zuchtsorten von Euphorbia pulcherrima erwerben, die rosa, zitronengelb, cremeweiß, bordeauxrot, pink, apricot- oder roséfarben, zweifarbig marmoriert oder mehrfarbig panaschiert „blühen“; und jedes Jahr kommen neue Zuchtsorten auf den Markt. Ein kleiner Vorgeschmack auf die Sorten:

  • Euphorbia pulcherrima ‘Barbara Ecke Supreme’ zeigt hell leuchtrote Hochblätter
  • E. pulcherrima ‘Ecke’s White’ verfärbt die Hochblätter in vornehmes Cremeweiß
  • E. pulcherrima ‘Rosea’ zeigt eine Art blasses Pink mit dunkel hervorgehobenen Blattvenen

Beim Massenwaren-Verkäufer um die Ecke bekommen Sie solche Schönheiten allerdings kaum, der hat Weihnachtssterne in Rot und in der Modefarbe der Saison (und falls die Blau, Schwarz oder Türkis sein sollte, ist sie künstlich mit pflanzenverträglichem Lack erzeugt). Weihnachtssterne in ungewöhnlichen Farben finden Sie in Gärtnereien oder bei Züchtern, die sich auf Euphorbien spezialisiert haben, solche Gärtnereien und Züchter finden Sie über Tipps einer Fachgärtnerei oder natürlich über das Internet.

Da unser Sommer dem Weihnachtsstern ungefähr die Temperaturen bietet, die er in seiner Heimat während der Winterblüte um sich hat, können Sie die Pflanze nach und nach auf Sommerblüte umstellen. Die Kurztagspflanze braucht einfach Tageslängen unter zwölf Stunden, um die Blüte anzusetzen, in unserem ohnehin nicht ihren Ansprüchen entsprechenden Klima kann auch später im Herbst und dann im Winter verdunkelt werden wenn Sie das Ende der sechs Wochen Abdeckung bis in den Frühsommer gezogen haben, blüht der Weihnachtsstern im Sommer, nicht nur für rosa blühende  Euphorbia pulcherrima passender.

Fazit

Wenn Sie sich vom unökologischen, Nadeln werfenden echten Weihnachtsbaum verabschiedet haben oder das Vorhaben, bietet der Weihnachtsstern die Möglichkeit einer wirklich aufregenden Alternative: Stellen Sie viele Poinsetten auf einen nach oben spitz zulaufenden Zylinder (geometrisch Kegel oder Konus, „tannenbaumförmig“ eben, aus einem stabilen Karton / Kunststoffmaterial mit Löcher für Haken selbstgebastelt), die rote Pracht wird den Weihnachtsbaum ohne oder mit Christbaum-Schmuck so gut „vertreten“, dass Besucher mit offenem Mund staunen. Bisschen viel und bisschen teuer? Züchten Sie sich die vielen Weihnachtssterne selbst heran, Euphorbia pulcherrima lässt sich gut aus Stecklingen vermehren. Oder Sie retten die Pflanzen vom nächsten öffentlichen Kompost – rund 32 Millionen Weihnachtsstern werden jedes Jahr verkauft und nach dem Fest zum größten Teil entsorgt.

Autor Heim-Redaktion

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