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Blattwanzen bekämpfen – 7 wirksame Mittel

Blattwanzen sind gerade deshalb so unbeliebt bei den Hobbygärtnern, da einige der Sorten schädlich für die Gartenpflanzen sind, denn sie saugen den Pflanzensaft aus und hinterlassen so missgebildete Früchte und zerlöcherte Blätter. Durch die abgegebenen Giftstoffe können die Pflanzen zudem keine neuen Triebe mehr bilden und verkümmern am Ende. Einige der etwa hundert Sorten der Blattwanze haben sich auf bestimmte Pflanzen spezialisiert, andere verbreiten einen unerträglichen Gestank bei Berührung. Die Bekämpfung der unterschiedlichen Arten ist jedoch gleich.

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Befall erkennen

Blattwanzen werden als ungefährlich für Mensch und Tier eingestuft, da von ihnen keine besondere Gefährdung durch eventuelle Giftstoffe oder andere unverträgliche Stoffe übertragen werden. Doch Pflanzen sind gefährdet und die Wanzen können hier durchaus Krankheiten übertragen, die diesen schaden können, nicht aber dem Menschen. Der Befall durch Blattwanzen ist leicht zu erkennen. Denn Käfer und Larve ernähren sich von dem Pflanzensaft, was die Pflanzen natürlich schädigt und der Befall hierdurch sichtbar wird:

  • befallene Pflanzen leiden unter Lochfraß, nicht nur an den Blättern
  • gerne werden Gartenblumen und Gehölze befallen
  • Einstichstellen an Stängeln und Blättern bräunlich verfärbt
  • weiterhin verkümmerte Triebspitzen, Früchte oder Blüten
  • ungeöffnete Knospen, nur halb geöffnete Blüten
  • Blattgewebe aufgerissen
  • gerade bei trockenem, sehr warmem bis heißem Wetter vermehren sich die Blattwanzen
  • unerträglicher Geruch im Garten durch Stinkwanzen
  • durch den Einsatz der Stinkdrüsen der Stinkwanzen werden die befallenen Früchte ungenießbar
Tipp:

Gefährdet von einem Befall sind vor allem jede Art von Beerenobst, Erdbeeren, Apfel- und Birnbäume sowie Kirschen, verschiedene Gemüsesorten wie Kohl oder Bohnen und Kartoffeln aber auch Ziersträucher, Rosen, Stauden und Kübel- sowie Balkonpflanzen.

Vorbeugung

Da die Blattwanzen es vor allem Trocken lieben, sollte der Garten regelmäßig gegossen werden, vor allem in sehr heißen und trockenen Perioden im Sommer. Gut ist, wenn die Erde durchgehend feucht bleibt. Wer einen Gartenteich besitzt kann sich freuen, denn hier können Amphibien aller Art, wie zum Beispiel Kröten und Frösche als natürliche Feinde der Wanzen angesiedelt werden. Auch das Anlocken und Ansiedeln der verschiedensten Vögel im Garten, zum Beispiel durch das Aufhängen vieler Nistkästen in den Bäumen, verhindert einen Befall von Blattwanzen. Weitere Hinweise zur Vorbeugung:

  • Blattwanzen überwintern, hierzu suchen sie sich warme Plätze
  • oft werden sie im Winter auch im Haus gefunden
  • diese Exemplare sofort absammeln und entsorgen
  • bei Minusgraden können sie auch nach draußen gesetzt werden, denn die Kälte vertragen sie nicht und sterben ab
Tipp:

Finden sich mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühling auch die ersten Blattwanzen im Garten, sollten diese umgehend abgesammelt werden. So können sie sich in den nächsten Wochen nicht ungehindert vermehren. Wittern die Schädlinge Gefahr, lassen sie sich von der Pflanze fallen und stellen sich tot. So können sie einfach aufgesammelt werden.

Blattwanzen abschütteln oder ablesen

Blattwanze

Gegen den Befall von Blattwanzen kann mit verschiedenen Hausmitteln vorgegangen werden, die allerdings teilweise auch nicht ganz ungefährlich für die befallenen Pflanzen sind. Ganz ohne Gefahr für den Garten ist daher das Abschütteln der Schädlinge von den Blättern in den frühen Morgenstunden. Gerade im Frühjahr, wenn die Nächte noch kalt sind, kann dies sehr effektiv sein. Denn die Wanzen sind noch starr von der Nachtkälte und können sich nicht so schnell bewegen. So können sie einfach vom Boden aufgesammelt und entsorgt werden.

Tipp:

Beim Aufsammeln der Wanzen sollten immer Handschuhe getragen werden, da es passieren kann, dass sich Stinkwanzen hierunter befinden, die ihren unerträglichen Gestank verbreiten, um sich zu schützen. Damit der Gestank nicht an den Händen haften bleibt, sind Gummihandschuhe zu empfehlen.

Neemöl zur Bekämpfung einsetzen

Neemöl besitzt viele positive Eigenschaften und ist unschädlich für Pflanzen und Tiere, aber vor allem auch für Menschen. Doch gegen viele schädliche Insekten kann es wirksam eingesetzt werden. Neemöl wird aus dem Neembaum gewonnen der in Indien beheimatet ist und wird daher im gutsortierten Fachhandel in fertigen Produkten angeboten. Werden die Blattwanzen mit dem Öl eingesprüht, stellen sie ihre der Pflanze schädlichen Aktivitäten ein und somit auch die Nahrungsaufnahme. Auch weitere Eier werden nicht mehr gelegt und somit auch keine Nachfahren mehr produziert.

Seifenlauge herstellen

Ein gutes Mittel gegen viele Schädlinge, und so auch gegen die Blattwanzen, ist eine selbst hergestellte Seifenlauge. Damit die Pflanzen nicht auch geschädigt werden, sollte bei der Herstellung der Lösung jedoch nicht auf die herkömmlichen Seifen oder Spülmittel zurückgegriffen sondern wie folgt vorgegangen werden:

  • flüssige Schmierseife ohne Zusätze wird hierzu mit Wasser zu einer Lauge gemischt
  • es können auch Spritzer Spiritus zur besseren Wirksamkeit zugeführt werden
  • hiermit werden die betroffenen Pflanzen mehrmals täglich eingesprüht
Tipp:

Sinnvoll ist es, wenn mit Seifenlauge gearbeitet wird, diese direkt auf die Atmungsorgane am Kopf der Blattwanzen zu sprühen, damit diese am Atmen gehindert werden und ersticken.

Chemische Mittel nutzen

Ist der Befall des Gartens mit Blattwanzen sehr hoch und lässt sich auch mit den natürlichen Mitteln nicht eindämmen, dann muss auf die chemische Keule zurückgegriffen werden. Doch die chemischen Mittel aus dem Handel sind auch immer ein großer Eingriff in die Natur und können auf diese Weise dem gesamten Garten auch schaden. Vor allem sollten sich Hobbygärtner, die sich letztendlich für chemische Mittel entscheiden, immer ganz genau nach den Herstellerangaben vorgehen und nicht, zum Beispiel überdosieren. Vor allem auf Produkte gegen verschiedene Schädlinge wie auch Läuse aller Art, Zikaden, Larven, Raupen  oder andere saugende Insekten sind hier zu empfehlen. Diese sind entweder in Form von Spray, Sticks für die Erde oder Granulat, das mit dem Gießwasser gegeben wird, erhältlich. Neben Paraffinöl hat sich auch der Wirkstoff Thiamethoxam bewährt. Da dieses Mittel aber auch sehr umweltschädlich, zum Beispiel gegen Bienen oder Wasserorganismen, muss es äußerst vorsichtig angewandt werden.

Paraffinöl

Blattwanze

Paraffinöl wird in der Regel genutzt, um vorbeugend Eier und Larven von Schädlingen zu bekämpfen. Es besteht aus mehreren aus Erdöl gewonnen Kohlenwasserstoffen und gehört daher zu den chemischen Mitteln. Gerade bei einem Befall von Blattwanzen an Obstbäumen kann das Paraffinöl eingesetzt werden. Bei der Anwendung wird wie folgt vorgegangen:

  • betroffene Pflanzen besprühen
  • die Schädlinge ersticken, wenn das Öl eine luftundurchlässige Schicht um sie bildet
  • besitzt eine relativ hohe Umweltverträglichkeit
Tipp:

Leider werden durch Paraffinöl nicht nur die Blattwanzen bekämpft, auch nützliche Insekten, wie zum Beispiel der Marienkäfer, können geschädigt werden.

Thiachloprid

Ein weiteres Insektizid, das vor allem auch in den hobbymäßig geführten Gärten oft eingesetzt wird, ist eines mit dem Wirkstoff Thiachloprid. Es hilft gegen saugende Insekten, zu denen die Blattwanzen ebenfalls gehören. Überwiegend ist der Wirkstoff als Spray im Handel erhältlich, das gerade auch für Bienen relativ unschädlich ist.

Fazit

Blattwanzen bevorzugen vor allem Gebiete, in denen es sehr heiß und vor allem trocken ist. Ein häufiges Gießen, damit der Boden immer feucht bleibt, ist daher eine der besten Vorbeugungen gegen das Ungeziefer. Auch ein Teich mit Fröschen oder Kröten bietet Abhilfe. Hobbygärtner, die Vögeln in einem naturnahen Garten viel Unterschlupf und Nistplätze bieten, können ebenfalls gegen die Blattwanzen mit den natürlichen Fressfeinden punkten. Wurde der heimische Garten doch einmal befallen, dann helfen hiergegen vor allem Hausmittel wie Schmierseife oder das Absammeln der Schädlinge. Nur im letzten Notfall sollte gegen den Befall von Wanzen mit chemischen Mitteln wie zum Beispiel Paraffinöl vorgegangen werden, da diese nicht nur die Schädlinge vernichten, sondern auch dem Garten im Ganzen schaden können.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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