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Engerlinge bekämpfen | Hochbeet & Rasen schützen

Naturfreunde freuen sich, wenn sie den glänzenden Rosenkäfern, Mai- und Junikäfern oder den beeindruckenden Nashornkäfern beim Spaziergang im Wald begegnen. Bevor die Käfer auf die Laubbäume ziehen, leben sie als Engerlinge im Boden. Im Garten können die Käferlarven viel Schaden anrichten, denn sie ernähren sich mit Vorliebe von Wurzeln. Was hilft gegen einen Befall? Wir stellen Ihnen wirksame Methoden vor.

Video-Tipp

Der Engerling

Als Engerling werden die Larven verschiedener Blatthornkäfer (Scarabaeoidea) bezeichnet. In unseren Gärten treten vor allem die Larven der

  • Maikäfer
  • Junikäfer
  • Nashornkäfer
  • Rosenkäfer
  • Gartenlaubkäfer

in Erscheinung.

Schädling oder Nützling?

Es ist wichtig, zu wissen, dass nicht alle Engerling-Arten schädlich sind. Zum Teil sind die Käferlarven sogar nützliche Helfer im Garten. Prüfen Sie, um welche Larvenart es sich handelt, bevor Sie diese bekämpfen.

Engerling des Nashornkäfers

Der Nashornkäfer (Oryctes nasicornis) steht unter Naturschutz. Er ist der größte Blatthornkäfer, der in Deutschland auftritt. Seinen Namen hat der Käfer dem nach hinten gebogenen Horn auf dem Kopf der Männchen zu verdanken. Der Käfer wird bis zu vier Zentimeter lang.

Merkmale der Larven

  • drei lange Beinpaare
  • C-förmiger, bauchwärts gekrümmter Körper
  • verdickter Hinterleib
  • weißer Körper
  • daumendick
  • 10 bis 12 Zentimeter lang
  • Vorkommen: in Komposthaufen
  • Entwicklungsdauer der Larven: 2 bis 3 Jahre
Achtung:

Larven des unter Naturschutz stehenden Nashornkäfers richten keinen Schaden im Garten an und dürfen nicht bekämpft werden!

Engerling des Rosenkäfers

Rosenkäfer

Wer freut sich nicht über die grün glänzenden Rosenkäfer (Cetonia aurata) im Garten? Auch, wenn Sie seine Larven beim Umgraben des Komposts entdecken, brauchen Sie keinen Schaden befürchten. Die Rosenkäferlarven sind nützlich! Sie fressen Pflanzenreste im Kompost und verbessern die Bodenqualität.

Merkmale der Rosenkäferarven

  • kurze Brustbeine und zwei lange Beinpaare
  • C-förmiger, bauchwärts gekrümmter Körper
  • weiß-grauer Körper, braun behaart
  • 4 bis 5 Zentimeter lang
  • Vorkommen: in Komposthaufen
  • Entwicklungsdauer der Larven: 2 bis 3 Jahre

Rosenkäfer Larven

Tipp:

Sollten Rosenkäferlarven in Kübeln oder Blumenkästen auftreten, sammeln Sie diese ab und fügen Sie dem Kompost zu.

Engerling des Maikäfers

Maikäfer - Melolontha

Es gibt Lieder, Gedichte und Geschichten rund um den Maikäfer (Melolontha). Kennen auch Sie Wilhelm Buschs Geschichte von Max und Moritz, die dem Onkel Fritz einige Maikäfer ins Bett steckten? Für Hobbygärtner bedeuten Maikäfer und vor allem seine Larven nichts Gutes. Maikäferengerlinge richten im Garten viel Schaden an. Sie verbleiben nach dem Schlüpfen zwischen zwei und vier Jahren im Boden. Maikäferengerlinge fressen Wurzeln von Zier- und Nutzpflanzen, sogar von Bäumen. Ganze Rasenflächen werden von den gefräßigen Tieren zerstört. Wenn der Schaden bemerkt wird, ist es oft schon zu spät.

Merkmale der Maikäferlarven

  • deutlich angewinkelte Brustbeine und zwei lange Beinpaare
  • C-förmiger, bauchwärts gekrümmter Körper
  • weißer Körper, braune Kopfkapsel
  • 4 bis 6 Zentimeter lang
  • Vorkommen in Beeten und unter Rasenflächen, nie im Kompost
  • Entwicklungsdauer der Larven: 2 bis 4 Jahre

Engerling des Junikäfers

Junikäfer - Aphimallon solstitiale

Der Junikäfer (Amphimallon solstitiale) ähnelt dem Maikäfer, wird aber mit 1,5 Zentimetern nur halb so groß. Seine Larven sind ebenso gefürchtet wie die des Maikäfers.

Merkmale der Junikäferlarven:

  • deutlich angewinkelte Brustbeine und zwei lange Beinpaare
  • C-förmiger, bauchwärts gekrümmter Körper
  • weißer Körper, braune Kopfkapsel
  • 2 bis 5 Zentimeter lang
  • Vorkommen hauptsächlich unter Rasenflächen, nie im Kompost
  • Entwicklungsdauer der Larven: 2 bis 3 Jahre

Engerling des Gartenlaubkäfers

Der Gartenlaubkäfer (Phylloperta horticola) gehört zu den kleinsten Vertretern der Blatthornkäfer. Er erreicht nur eine Länge von 8 bis 15 Millimetern. Gartenlaubkäferlarven treten zahlreich auf und gelten als wichtigste Schädlinge von Rasenflächen.

Merkmale der Gartenlaubkäferlarven:

  • deutlich angewinkelte Brustbeine und zwei lange Beinpaare
  • C-förmiger, bauchwärts gekrümmter Körper
  • weißer Körper, braune Kopfkapsel
  • auffällige Borsten am Hinterleib
  • 1 bis 3 Zentimeter lang
  • Vorkommen hauptsächlich unter Rasenflächen, bevorzugt trockene Gebiete
  • Entwicklungsdauer der Larven: 2 bis 3 Jahre

Den Unterschied erkennen

Um die nützlichen Engerlinge des Rosen- und Nashornkäfers von den schädlichen Mai-, Juni- und Gartenlaubkäferlarven zu unterscheiden, hilft ein einfacher Trick. Legen Sie die Larve auf einen glatten Untergrund. Mai- und Junikäferlarven bleiben zunächst gekrümmt auf der Unterlage liegen. Junikäferlarven versuchen dann, sich auf dem Bauch nach vorn zu bewegen, Maikäferlarven in Seitenlage. Rosenkäfer strecken sich und bewegen sich in Rückenlage, die kleinen Beinchen nach oben gestreckt, vorwärts.

Nashornkäferlarven sind an ihrer Größe gut zu erkennen. Rosen- und Nashornkäfer unterscheiden sich durch ihr verdicktes Hinterteil von den schädlichen Engerlingen.

Das einfachste Unterscheidungsmerkmal ist der Ort des Auftretens. Die Engerlinge der Mai-, Juni- und Gartenlaubkäfer sind nie im Kompost zu finden.

Bekämpfung

Nematoden

Leider ist die Zerstörung der Wurzeln oft schon deutlich fortgeschritten, wenn die Käferlarven im Rasen oder im Hochbeet gesichtet werden. Der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel hat sich nicht bewährt, da weitere Beeinträchtigungen der Gesundheit von Pflanzen und Tieren in Ihrem Garten nicht ausgeschlossen werden können.

Wir empfehlen Nematoden der Gattung Heterorhabditis bacteriophora zum wirksamen Bekämpfen der Käferlarven. Nematoden dringen über die Körperöffnungen in die Larven ein, um sich in ihnen zu vermehren. Dabei werden die Engerlinge von Mai-, Juni- und Gartenlaubkäfern innerhalb weniger Tage getötet.

Absammeln

Wenn Sie Engerlinge im Rasen oder im Hochbeet entdecken, sammeln Sie diese ein und vernichten sie. Vor allem nach starken Regenfällen gelangen die Käferlarven an die Oberfläche und können aufgelesen werden. Vertikutieren Sie den Rasen und sammeln sie so viele Larven, wie Sie finden können.

Fallen aufstellen

Eine Engerling-Falle ist schnell gebaut. Füllen Sie einen Eimer mit Kompost oder Pferdemist. Graben Sie diesen etwa 50 Zentimeter in die Erde ein und markieren Sie diese Stelle. Die Engerlinge werden sich die Nahrung schmecken lassen und Sie können den mit Engerlingen gefüllten Eimer im nächsten Jahr ausgraben.

Hühner

Hühner gegen Engerlinge

Leben Hühner in Ihrer Nachbarschaft? Borgen Sie sich drei oder vier Hühner aus, wenn Sie nach dem Umgraben oder nach einem Regenfall Engerlinge entdecken. Nach dem tierischen Arbeitseinsatz sind die Käferlarven weg und die Hühner satt und zufrieden.

Insektizide

Im Handel sind verschiedene Schädlingsbekämpfungsmittel erhältlich. Diese haben oft auch negative Auswirkungen auf die Nützlinge in Ihrem Garten. Versuchen Sie daher zunächst, den Engerlingen mithilfe der sanften, biologischen Mittel Herr zu werden.

Vorbeugung

Mit geeigneten Maßnahmen können Sie dem Befall mit Engerlingen im Rasen oder Hochbeet vorbeugen:

  1. Vermeiden Sie nächtliche Beleuchtung im Garten. Die Käfer werden vom hellen Licht angezogen und zur Ablage ihrer Eier angeregt.
     
  2. Wenn Sie Gartenlaub-, Mai- oder Junikäfer im Garten bemerken, sammeln Sie diese schnell und gründlich ab.
  3. Vertikutieren Sie Ihren Rasen regelmäßig. Das Vertikutieren bringt die Schädlinge an die Oberfläche und zieht die natürlichen Fraßfeinde an. Maulwürfe, Fledermäuse und Vögel lassen sich die dicken Käferlarven gern schmecken.
  4. Legen Sie von Mai bis Juni Insektenschutznetze über Ihre Beete, wenn Sie Käfer in Ihrem Garten entdecken. So werden diese vor der Eiablage der Käfer geschützt.
  5. Halten Sie Ihre Beete und den Rasen unkrautfrei. Je sorgfältiger Sie Ihren Garten pflegen, desto weniger fühlen sich die Schädlinge wohl.
  6. Schaffen Sie einen Lebensraum für nützliche Insekten und Kleintiere. Igel, Fledermäuse und Vögel machen den Käfern schnell den Garaus.
  7. Einige Pflanzen haben abschreckende Wirkung auf Engerlinge, zum Beispiel Knoblauch, Geranien und Rittersporn. Pflanzen Sie diese zur Vorbeugung.
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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