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Phalaenopsis-Orchideen – Arten und Pflege in der Wohnung

Sie führen unangefochten das Ranking der beliebtesten Orchideen an. Phalaenopsis-Orchideen räumen auf mit dem Vorteil, die exotischen Blumen seien heikel und anspruchsvoll in der Kultivierung. In atemberaubender Farbvarianz gedeihen sie auf Fensterbänken und in lichten Nischen nahezu das ganze Jahr hindurch. Unter Hobbygärtnern gelten Sie als ideale Einsteigerpflanze, sodass die Nachtfalter-Orchidee den Beginn so mancher Sammelleidenschaft markiert. Die schönsten Arten geben sich im Folgenden ein Stelldichein. Informieren Sie sich hier über alle relevanten Aspekte einer Pflege in der Wohnung.

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Pflege in der Wohnung

Die zentralen Parameter für die fachgerechte Pflege einer Nachtfalter-Orchidee werden definiert durch das epiphytische Wachstum und die tropischen Klimaverhältnisse am natürlichen Standort. Je besser diese in der Wohnung simuliert werden, desto vitaler gedeihen Phalaenopsis-Orchideen. Die folgenden Erläuterungen stellen den Idealzustand dar. Charakteristisch für diese Orchideen-Gattung ist, dass sie Abstriche kleinerer und größerer Ausprägung toleriert.

Standort

In freier Wildbahn gedeihen Phalaenopsis in Baumkronen und auf Felsen, weil sie im ewigen Dämmerlicht der Regenwälder auf der Erde nicht genügend Licht für ihre Photosynthese erhalten. Der optimale Standort sollte folglich so beschaffen sein:

  • Helle bis halbschattige Lage, vorzugsweise am West- oder Ostfenster
  • Gerne mit Morgen- oder Abendsonne
  • Bei praller Mittagssonne ist Beschattung wünschenswert
  • Ideale Temperaturen von 18 bis 26 Grad

Die Lichtverhältnisse am Nordfenster der Wohnung beeinträchtigen die Blütenfülle erheblich bis hin zum vollständigen Abwurf. Gleiches bewirken Temperaturen, die dauerhaft unter 15 Grad Celsius liegen.

Gießen

Das sachgemäße Gießverhalten richtet sich nach den Licht- und Temperaturverhältnissen am Standort sowie der Größe des Pflanzgefäßes. Die wesentlichen Prämissen für die gelungene Pflege in der Wohnung definieren sich so:

  • Phalaenopsis-Orchideen bevorzugen ein wechselfeuchtes Substrat
  • Regelmäßig gut anfeuchten
  • Bis zum nächsten Gießen das Substrat antrocknen, jedoch nicht austrocknen lassen
  • Einen Untersetzer spätestens nach 20 Minuten leeren
  • Alternativ die Wurzeln bei Bedarf in lauwarmes Wasser tauchen und abtropfen lassen

Das Wasser sollte stets zimmerwarm und kalkarm sein. Gesammeltes Regenwasser ist besonders empfehlenswert. Wahlweise kommt abgestandenes Leitungswasser infrage.

Tipp:

Die Luftwurzeln einer Nachtfalter-Orchidee alle 2-3 Tage mit kalkfreiem Wasser zu besprühen, fördert die Vitalität und Gesundheit.

Düngen

Im Jahr der Anschaffung sowie nach einem Umtopfen, bedarf eine Malaienblume keiner zusätzlichen Nährstoffe. Ansonsten findet die Gabe von Dünger auf einem niedrigen Niveau statt.

  • Bei Temperaturen von mehr als 20 Grad, alle 4 bis 6 Wochen flüssig düngen
  • Ideal ist ein schwach konzentrierter Spezialdünger für Orchideen
  • Herkömmlicher Blumendünger ist aufgrund des hohen Salzgehaltes ungeeignet

Im Zweifel düngen erfahrene Orchideen-Gärtner die Blume weniger, als eine irreversible Überdosierung zu riskieren. Wichtig zu beachten ist, dass ein Düngepräparat niemals auf trockenes Substrat verabreicht werden sollte.

Schneiden

Die verwelkten Blütenstände sollten so lange an der Orchidee verweilen, bis sie vollständig vergilbt sind. Bis dahin ziehen die verbliebenen Nährstoffe in die Wurzeln, um dort Reserven zu schaffen. Werden die Stängel dann geschnitten, sollte mindestens ein Knospenpaar stehen bleiben. Daraus treibt die Nachtfalter-Orchidee wieder aus. Ein fachgerechter Schnitt setzt dabei knapp oberhalb eines schlafenden Auges an. Sofern sich die Schnittstelle im oberen Bereich des Blütenstängels befindet, erhält dieser eine Stütze.

Substrat

Das ungewöhnliche Wuchsverhalten als Aufsitzerpflanze impliziert nicht, dass Phalaenopsis-Orchideen prinzipiell auf Ästen zu kultivieren sind. Herkömmliche Blumenerde entspricht den Anforderungen indes nicht, sodass ein spezielles Substrat für diesen Aspekt einer Pflege in der Wohnung den goldenen Mittelweg darstellt.

  • Pinienerde aus dem Fachhandel bietet den Luftwurzeln Halt und Nahrung
  • Die Zugabe von Blähton, Bims und Holzkohle dienst der Optimierung
  • Wahlweise ein Mix aus Rindenstücken, Kokoshum, Perlite, Vermiculite und ein wenig Humus

Als Pflanzgefäß eignen sich transparente Töpfe mit kleinen Öffnungen für eine Luftzufuhr zu den Wurzeln. Sehr dekorativ kommen Nachtfalter-Orchideen in der Wohnung in hängenden Körben zur Geltung, die nahe heranreichen an die Bedingungen am Naturstandort. Einen perforierten Tontopf tolerieren die unverwöhnten Blütenschönheiten ebenfalls, solange nur Luft an das Wurzelwerk gelangt.

Umtopfen

Alle 2 Jahre ist ein Umtopfen in frisches Substrat empfehlenswert. Der beste Zeitpunkt für diese Pflegemaßnahme ist gleich nach der Blüte. So gehen Sie dabei vor:

  • Alle verwelkten Pflanzenteile abschneiden
  • Die Orchidee austopfen, ohne die Luftwurzeln zu beschädigen
  • Faulige Wurzeln, die nicht graugrün sind, herausschneiden

Während Sie mit einer Hand die Orchidee mittig im Pflanzgefäß halten, füllen Sie mit der anderen Hand das frische Substrat ein. Der Wurzelhals sollte dabei etwa 2 Zentimeter über den Topfrand hinausragen.

Tipp:

Eine perfekt eingetopfte Phalaenopsis-Orchidee kann am Wurzelhals hochgehoben werden, ohne dass der Topf abfällt.

Prachtvolle Arten

In ihrer tropischen Heimat gedeihen Phalaenopsis-Orchideen als Epiphyten (Aufsitzerpflanzen) auf Bäumen oder moosbewachsenen Felsen. Den großen, auffallend fleischigen Blättern entspringen gerade oder gebogene Stängel, die sich von zierlichen 20 Zentimetern bis zu majestätischen 100 Zentimetern gen Himmel strecken oder elegant herabhängen. Die pompösen Blüten setzen sich zusammen aus 3 Kelchblättern, 3 Kronblättern und einer dreiteiligen Lippe, bestehend aus Mittel- und Seitenlappen. Dieser Gattung zugeordnet werden zwischen 70 und 100 Arten sowie Abertausende Sorten, deren exakte Anzahl niemand mehr zählt. Einige herausragende Exemplare werden im Folgenden charakterisiert:

  • Phalaenopsis gigantea – Riesige Phalaenopsis – Die Art macht ihrem Namen alle Ehre, denn hier ist alles gigantisch. Die Laubblätter sind bis zu 50 Zentimeter lang und satte 20 Zentimeter breit. An den Blütenständen gedeihen große Blüten, die häufig gepunktet sind in den schönsten Farbnuancen. Die vorherrschenden Töne sind Cremeweiß, Weinrot und Violett-Braun.
  • Phalaenopsis natmataungensis – In freier Natur ist diese Nachtfalter-Orchidee einzig in einem Nationalpark von Birma zu entdecken. Hier sitzt sie auf den Bäumen und präsentiert stolz von April bis Mai ihre bezaubernden Blüten in Senfgelb mit dunkel-violetten Punkten.
  • Phalaenopsis bellina – Ihr Erscheinungsbild ist an Eleganz kaum zu übertreffen. Bellina besticht mit weißen Hüllblättern, die in der Spitze ins Gelbliche verlaufen. Auffällig ist die teilweise rot-violette bis blau-violette Färbung der inneren Blüten, die zugleich einen betörenden Duft verströmen.
  • Phalaenopsis mariae – Die Art entfaltet ihre Blüten auf einen Schlag und setzt ein Feuerwerk der Farben frei. Die dezent cremeweißen Blütenblätter sind übersät mit rot leuchtenden Flecken um eine violette Narbe herum. Erfreulicherweise wirft Mariae nach der Bestäubung die Blüten nicht ab.
  • Phalaenopsis lueddemanniana – An den bis zu 40 Zentimeter langen Stängeln bilden sich zahlreiche große Blüten, die leicht wächsern erscheinen. Die dominierenden Farben sind Ocker, Violett und Magenta, die sich in Flecken auf den Blütenblättern verteilen. Die mächtigen Laubblätter erscheinen in einem glänzenden Grün und bilden mit 30 Zentimetern Länge einen herrlichen Kontrast zur Blütenpracht.
  • Phalaenopsis hieroglyphica – Ihren Namen verdankt die Art den zimtbraunen Zeichnungen auf milchig-weißen Blütenblättern, die tatsächlich an Hieroglyphen erinnern. Dank der bis zu 40 Zentimeter hohen Stängel ist dieser einzigartige Blütenzauber bereits aus der Ferne zu bewundern. Leider ziehen sich die Blüten nach der Bestäubung zurück und färben sich Grün.
  • Phalaenopsis amabilis – Freunde einer rein-weißen Orchideen-Blüte kommen hier auf ihre Kosten. Amabilis breitet ihre bis zu 10 Zentimeter großen weißen Blütenblätter an Stängeln aus, die majestätische 100 Zentimeter erreichen können. Einziger Farbtupfer ist die hellgelbe Lippe mit zarten Punkten in Rot-braun.
  • Phalaenopsis ‚Chienlung Red King‘  – Am Beispiel dieses Hybriden sei demonstriert, welche Sortenvielfalt sich hinter jeder einzelnen Art verbirgt. Diese Züchtung punktet mit beispielloser Blühstärke und bringt eindrucksvolle Rottöne hervor, von Pink bis Rot.
  • Phalaenopsis ‚Ho’s Kungfong Glory x Tsay’s Evergreen‘ – Die zart-gelben Blüten muten an, als sei eine ganze Familie an Zitronenfaltern hier gelandet. Welche Arten als Elternpflanzen zu dem dezenten Farbenspiel mit weißer Lippe bei diesem Multihybriden beitrugen, kann heute niemand mehr sagen.

Fazit

Die populären Phalaenopsis-Orchideen sind dank ihrer vorteilhaften Attribute in einer unüberschaubaren Arten- und Sortenvielfalt auf Fensterbänken und in lichten Raumnischen zu entdecken. Hier die persönlichen Favoriten herauszukristallisieren, stellt den Hobbygärtner vor eine weitaus größere Herausforderung, als die Pflege in der Wohnung. Die hier aufgeführte Selektion prachtvoller Arten möge der Inspiration dienen, auf der Suche nach ihrer Lieblingsblume unter den Nachtfalter-Orchideen. Die Kultivierung als Zimmerpflanze geht anschließend selbst bei geringer Erfahrung leicht von der Hand, wie diese Anleitung beweist.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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