Sukkulenten als Zimmerpflanzen – Pflege, Gießen und Düngen
Mit Sukkulenten als Zimmerpflanzen unterwerfen Sie Ihr altgedientes Wohngefühl einem erfrischenden Wandel. Einige punkten mit Silhouetten ähnlich einer Steinskulptur, andere bestechen mit einer prächtigen Blüte, die sich über ihrem Stachelkleid erhebt. Sie alle besitzen die faszinierende Fähigkeit der Wasserspeicherung im Stamm, den Blättern oder Wurzeln. Ungeachtet dessen, ob Sie Kakteen, Wolfsmilchgewächse, Dickblatt oder andere Exemplare dieser Pflanzenfamilie favorisieren; in der Kultivierung geben Sukkulenten sich stets einheitlich. Alle fundamentalen Details zu Pflege, Gießen und Düngen werden im Folgenden praxisnah behandelt.
Pflege
Sukkulenten sind als Zimmerpflanzen eine ausgezeichnete Wahl für Hobbygärtner, die für die Pflege nur eine eng begrenzte Zeitkapazität zur Verfügung haben. Kakteen, Agaven und andere Arten dieser breit gefächerten saftigen Pflanzenvielfalt nehmen es nicht krumm, wenn sie einmal hintenangestellt werden. Im Laufe der Evolution haben die Trockenheits-Spezialisten verschiedene Pflanzenteile umfunktioniert in Wasserspeicher, von denen sie in Zeiten der Not zehren. Permanent sollte diese Kunst indes nicht auf die Probe gestellt werden, um die Naturschönheiten nicht übermäßig zu strapazieren. Wer sich eine vitale, prachtvolle Sukkulente wünscht, sollte den folgenden Faktoren einer fachgerechten Pflege seine Aufmerksamkeit schenken.
Standort
Kultivieren Sie eine Sukkulente, von der Sie sich eine hübsche Blüte erhoffen, sollte diese den Sommer hindurch das Zimmer verlassen. Unter den künstlichen, bzw. unzureichenden Lichtverhältnissen von Innenräumen bleibt die Blüte zumeist aus. Das gilt selbst für einen Platz auf der südlichen Fensterbank. Ziehen die Zimmerpflanzen ab Mai um auf den sonnendurchfluteten Balkon, werden sie hier ihr Bestes geben. Im Vorlauf ist eine Phase der Abhärtung empfehlenswert. In den ersten beiden Wochen unter freiem Himmel gewöhnen sich die saftigen Ziergewächse im Halbschatten an die Sonnenstrahlen. Werden sie ohne Umschweife der prallen Sonne ausgesetzt, droht ein irreparabler Sonnenbrand. So sollte der ideale Standort beschaffen sein:
- Sonnige bis vollsonnige Lage
- Einige wenige Arten kommen in den Halbschatten, wie Haworthien oder Binsenrutenkakteen
- Sensible Arten, wie Echeverien, mit einem Regenschutz versehen
- Im Zimmer am Südfenster platzieren
- Keinem kalten Durchzug aussetzen
Fallen im Herbst die Temperaturen unter 15 Grad Celsius, ziehen Sukkulenten um ins Haus. Hier verbringen sie die kalte Jahreszeit auf der hellen Fensterbank. Einige wenige Arten und Sorten möchten kühl und dunkel überwintern. Hierzu zählen Klassiker, wie Opuntia oder Sedum.
Substrat
Wenngleich Sukkulenten in den wesentlichen Kriterien bescheiden auftreten, sollten ihre Erwartungen an das Substrat ernst genommen werden. Wer hier zur handelsüblichen Blumenerde greift, hat innerhalb kurzer Zeit das Nachsehen. Derartige Pflanzenerde entspricht nicht annähernd den Bedingungen am natürlichen Standort von Kakteen und Kollegen. In der Folge streichen die Asketen des Pflanzenreiches innerhalb kurzer Zeit die Segel und gehen ein. Umsichtige Hobbygärtner mischen daher das Substrat selbst. So geht es:
- Ideal ist ein Mix aus 75 Prozent Kakteenerde oder Pikiererde, zuzüglich Bimskies, Perlite, Lavagranulat sowie Quarzsand
- Alternativ zu gleichen Teilen Anzuchterde, Seramis und Sand
- Wahlweise ein Spezialsubstrat für Sukkulenten aus dem Fachhandel verwenden und etwas Sand zugeben
Je empfindlicher eine Sukkulente auf Nässe reagiert, desto höher wird der mineralische Anteil bemessen. Es kommt darauf an, die Balance zu finden zwischen einer guten Durchlässigkeit und Strukturstabilität. Das Wasser soll eine kurze Zeit im Substrat gehalten werden, damit die Wurzeln es aufnehmen können. Zu Staunässe darf es hingegen auf keinen Fall kommen. Ihre Eigenmischung können Sie ganz einfach testen. Nehmen Sie hierzu das Substrat in die Hand und es zusammenpressen. Nachdem Sie die Hand geöffnet haben, sollte der Mix für kurze Zeit die Form behalten und dann auseinander fallen.
Gießen
Sukkulenten unterscheiden in ihrem Biorhythmus nach einer feuchten, warmen Wachstumsperiode und einer trockenen, kühlen Ruhephase. Eine ausgewogene Wasserversorgung berücksichtigt diesen Wechsel auf folgende Weise:
- Von März bis September mäßig gießen
- Die Oberfläche des Substrats antrocknen lassen vor dem nächsten Gießen
- Ab Ende September die Menge des Gießwassers schrittweise reduzieren
- Von Oktober bis Februar nur so viel gießen, dass die Pflanze nicht austrocknet
- Kalkarmes Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser verwenden
Das Talent zur Wasserspeicherung ist nicht gleichzusetzen mit einer Vorliebe für ausgetrocknetes Substrat. Während des Hauptwachstums gießen geübte Hobbygärtner ihre Sukkulenten so lange, bis das Wasser aus der Bodenöffnung heraus läuft. Das im Untersetzer gesammelte Wasser wird nach spätestens 10 Minuten entleert.
Düngen
Sie haben den Sprung unter die beliebtesten Zimmerpflanzen nicht zuletzt deshalb geschafft, weil Sukkulenten der Ruf als Inkarnation der Genügsamkeit vorauseilt. Beigetragen hat hierzu der bescheidene Anspruch an die Nährstoffversorgung. Gänzlich verzichten sollten Sie indes nicht auf die Gabe von Dünger, denn im eng begrenzten Substratvolumen des Pflanzgefäßes sind eventuelle Vorräte rasch verbraucht. Am Hungertuch nagen wollen selbst diese Speicherkünstler nicht. So handhaben Sie die Komponente der Pflege richtig:
- Von März bis August wüchsige Arten und Sorten alle 14 Tage düngen
- Sukkulenten mit einem langsamen Wachstum ein Mal pro Monat düngen
- Ab September keine zusätzlichen Nährstoffe mehr verabreichen
Der Fachhandel hält ein breit gefächertes Angebot an Spezialpräparaten bereit. Sie haben die Wahl unter flüssigen Präparaten und Granulat. Wichtig zu beachten ist, dass Dünger niemals auf angetrocknetes Substrat verabreicht werden sollte. In diesem Fall kommt es zu unerwünschten Verbrennungen an den Wurzeln oder Trieben. Im Zweifel gießen Sie die Sukkulente zunächst mit klarem Wasser, bevor Sie das Düngemittel verabreichen.
Umtopfen
Nehmen Sie die Wurzelballen Ihrer Sukkulenten alljährlich nach der winterlichen Wachstumspause in Augenschein. Ist das Pflanzgefäß vollständig durchwurzelt, wachsen die Wurzeln gar aus der Bodenöffnung heraus, ist es Zeit für ein Umtopfen. Zeigen sich matschige, aufgeweichte Wurzeln, schneiden Sie diese mit einem scharfen Messer heraus. Wählen Sie einen etwas größeren Topf, der über eine Öffnung im Boden als Wasserablauf verfügt. In diesen Schritten gehen Sie weiter vor:
- Den ausgetopften Wurzelballen für 3-4 Stunden trocknen lassen
- Eine Drainage aus Tonscherben oder Splitt über dem Wasserablauf beugt Staunässe vor
- Das empfohlene Substrat bis auf halbe Höhe einfüllen und mit der Faust andrücken
- Darin eine Mulde drücken und die ausgetopfte Sukkulente einsetzen
- So hoch mit Substrat umgeben, wie im bisherigen Gefäß und mit dem Pflanzholz andrücken
- Zu tief gepflanzte Arten und Sorten faulen am Wurzelhals
- Eine frisch umgetopfte Sukkulente frühestens nach 3-4 Tagen gießen
Haben Sie es mit einem stark bedornten Exemplar zu tun, sollten Sie sich schützen. Fassen Sie die Pflanze mit einer Manschette aus Styroporplatten oder mehreren Lagen Zeitungspapier. Handelt es sich um giftige Sukkulenten, sind Handschuhe Pflicht.
Fazit
Die Natur hält ein umfangreiches Repertoire an Sukkulenten bereit, die sich wunderbar als Zimmerpflanzen eignen. Um die Überlebenskünstler fachgerecht zu pflegen, bedarf es der Beachtung einiger weniger Kriterien. Gießen und Düngen berücksichtigen den Wechsel zwischen der sommerlichen Wachstumsphase und der winterlichen Ruheperiode. Alle 2 bis 5 Jahre steht nach der Winterpause ein Umtopfen auf der Tagesordnung, sofern das bisherige Pflanzgefäß vollständig durchwurzelt ist. Alle Bemühungen einer angemessenen Pflege sind indes nur dann von Erfolg gekrönt, wenn die Sukkulenten in einem mageren, durchlässigen Substrat gedeihen am sonnigen Standort.