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Teichmuschel überwintern | 14 Tipps für Teichmuscheln im Winter

gemeine Teichmuschel - Anodonta anatina
Пономарьова Алевтина, Беззубка (Anodonta anatina), bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 4.0

In einem Gartenteich ohne Filter kann die Teichmuschel die Reinigung des Wassers übernehmen. Bis zu 400 Liter täglich werden von einer Muschel angesaugt und filtriert, um nährstoffreiche Partikel und Algen daraus zu gewinnen – denn von diesen Substanzen ernähren sich die Tiere. Um sie erfolgreich zu überwintern, müssen jedoch einige Punkte beachtet werden. Worauf es ankommt, verraten wir im Folgenden.

Video-Tipp

Haltung der Teichmuscheln

Damit die Schalentiere im Winter kräftig sind und erfolgreich über die kalte Jahreszeit gebracht werden können, müssen zunächst einige Punkte bei der Haltung berücksichtigt werden. Bei diesen handelt es sich um:

Ausreichend Nahrung

Damit die Teichmuschel überleben kann und im Winter kräftig genug ist, muss ausreichend Nahrung on Form von Partikeln und Algen zur Verfügung stehen. Ein Teichfilter entfernt die benötigten Stoffe, und darf daher nicht verwendet werden, wenn Muscheln im Gartenteich angesiedelt wurden. Zudem sollten nicht zu viele Muscheln eingesetzt werden. In kleinen Teichen sollten lediglich zwei bis maximal drei Muscheln leben. In sehr großen dürfen es Gruppen von fünf bis sieben Muscheln sein.

Fischfreie Zone

Fische bereiten den Muscheln zum einen Stress. Das kann dafür sorgen, dass die Schalentiere das Wasser nicht mehr filtern und allmählich verhungern. Zum anderen könnten die Fische die Muscheln auch als Nahrung ansehen und sie beschädigen. Nicht zuletzt kann es auch vorkommen, dass die Larven der Muscheln die Fische als Wirte nutzen. Bei dem Einbringen von Lebewesen in den Teich sollte daher eine Entscheidung getroffen werden – Fische oder Muscheln. Eine Kombination empfiehlt sich nur in sehr großen Naturschwimmteichen, in denen beide Spezies ausreichend Platz und Nahrung vorfinden.

Passender Untergrund

große Teichmuschel - Anodonta cygnea
G.-U. Tolkiehn, Anodonta cygnea 2028, bearbeitet von Hausgarten, CC BY 3.0

Muscheln vergraben sich zum Schutz und zu einem Teil auch zur Vorfilterung des Wassers in Sand oder Schlamm. Oftmals ist daher nur ein kleiner Teil der oberen Schale sichtbar. Im Teich muss ihnen daher ein passender Untergrund geboten werden. Eine zehn bis 20 Zentimeter dicke Schicht aus Schlamm oder Sand ist ideal. Sind alle diese Voraussetzungen erfüllt, können die Muscheln gesund und kräftig überwintert werden und das Risiko für ein Absterben wird reduziert.

Überwinterung im Teich

Für das Überwintern der Muscheln im Teich müssen drei Voraussetzungen erfüllt werden. Zum einen darf der Teich nicht vollständig zufrieren. Das heißt, der Gartenteich muss entsprechend tief und der Winter entsprechend mild sein. Eine Mindesttiefe von wenigstens 80 bis 100 Zentimetern muss gegeben sein. Je tiefer, umso besser. Denn in diesen Tiefen ist es während des Winters am wärmsten.

Zum anderen müssen sich ausreichend Nährstoffe im Wasser finden, denn der Stoffwechsel der Teichmuscheln ist während des Winters verlangsamt, aber Nahrung wird nach wie vor benötigt. Bei dem dritten Punkt handelt es sich um die Position und den passenden Untergrund für die Muscheln.

Unsere Tipps zeigen Schritt für Schritt, wie die Teichmuschel im Gartenteich überwintert werden kann:

  1. Einen flachen Eimer, eine Schale oder einen Korb mit einer 20 Zentimeter dicken Schicht aus Sand oder Schlamm versehen und einen Strick oder eine Kunststoffkette daran befestigen. Die Befestigung muss so gestaltet werden, dass sich das Gefäß, ohne zu kippen, aus dem Wasser ziehen lässt.
  2. Die Muscheln auf die Substratschicht legen.
  3. Das Gefäß langsam und vorsichtig in die Tiefwasserzone abgleiten lassen, bis es einen stabilen Stand hat.
  4. Den Strick oder die Kette am Ufer so befestigen, dass keine Gefahr des Lösens besteht. Das lässt sich beispielsweise über die Fixierung an einem Erdhaken bewerkstelligen.
  5. Um ein vollständiges Zufrieren der Oberfläche zu vermeiden, kann ein Schlauch durch ein Stück Styropor gesteckt werden, sodass eine Luftzufuhr von oben nach unten gegeben ist. Die Styroporplatte schwimmt auf der Wasseroberfläche und kann daher einfach aufgelegt und wieder entnommen werden.

Im Frühjahr kann der Eimer, Korb oder die Schale wieder an die Wasseroberfläche gezogen und die Muscheln in dem Uferbereich positioniert werden.

Hinweis:

Damit ausreichend Nährstoffe im Wasser vorhanden sind, sollte der Teich nicht erst im Herbst grundgereinigt werden. Auch ein umfassender Wasserwechsel ist nicht empfehlenswert. Grobe Verschmutzungen und Fremdkörper, wie eingefallenes Laub oder verfaulende Pflanzenteile sollten jedoch entfernt werden. Anderenfalls könnte die Wasserqualität sich so verschlechtern, dass eine Gefahr für die Muscheln besteht.

Überwintern im Aquarium

Malermuschel - Unio pictorum
Udo Schmidt from Deutschland, Unio pictorum (Linné, 1758) (4540126717), bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 2.0

Wenn der Teich keine ausreichende Tiefe aufweist oder die Winter so kalt sind, dass mit einem vollständigen Zufrieren gerechnet werden muss, ist das Überwintern in einem Aquarium die bessere Wahl. Das gilt auch dann, wenn die Muscheln geschwächt sein könnten.

Auch hierbei sollten wieder verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Dabei handelt es sich um:

  1. Der richtige Untergrund ist entscheidend. Spezielle Teicherde oder Sand etwa zehn bis 20 Zentimeter dick in das Aquarium einfüllen. Dafür kann auch das Substrat direkt aus dem Teich verwendet werden, solange dieses nicht erheblich verschmutzt ist. In diesem Fall ist es besser, frisches Substrat oder Sand zu verwenden.
  2. Damit die Teichmuscheln ausreichend Nährstoffe zur Verfügung haben, sollte Teichwasser zum Auffüllen verwendet werden. Empfehlenswert ist es, das Wasser mit einem Eimer abzuschöpfen und dabei durch verschiedene Tiefenschichten des Teichs zu gehen. Dadurch wird ein großes Spektrum an Nährstoffen aufgesammelt, dass die Muscheln auch während des Winters gut gebrauchen können. Denn ihr Stoffwechsel ist zwar verlangsamt, aber dennoch aktiv.
  3. Kontrollierte Bedingungen müssen gegeben sein. Das heißt, dass ein Wasserthermometer zur Grundausstattung gehört und das Aquarium regelmäßig überprüft werden muss. Denn große Schwankungen bei der Temperatur oder der Qualität des Wassers können den Tod für die Teichmuschel bedeuten. Stirbt eines der Tiere ab, können die Verwesungsprozesse auch bei den anderen Muscheln zu Krankheiten und zum Absterben führen.
  4. Die Muscheln benötigen Licht, stabile Temperaturen und Nährstoffe. Ein Platz nahe eines Fensters im Souterrain oder Keller ist daher ideal. Zudem können sie zusammen mit Wasserpflanzen überwintert werden, um eine Nährstoffquelle bereit zu stellen.
  5. Ebenfalls sinnvoll ist es, aller ein bis zwei Wochen einen Teilwasserwechsel durchzuführen. Zu diesem Zweck sollte bereits im Herbst möglichst viel Teichwasser eingelagert werden, um den Wechsel zu ermöglichen und ausreichend Nährstoffe bereitzustellen.

Der richtige Zeitpunkt

Die Teichmuschel sollte auf den Grund des Teichs oder in ein Aquarium überführt werden, wenn die Wassertemperatur auf zehn bis fünf Grad sinkt. Hierdurch wird den Tieren ein zu abrupter Wechsel erspart. Im Frühjahr verhält es sich ebenso. Die Temperatur in Aquarium beziehungsweise am Grund des Gartenteiches sollten sich annähernd gleichen. Ein Unterschied von ein bis drei Grad ist nicht problematisch. Größeren Schwankungen sollten die Muscheln hingegen nicht ausgesetzt werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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