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Heimische Orchideen: 8 wilde Sorten in Garten und Wald

Orchidee Frauenschuh Cypripedium Phragmipedium

Um die 25 000 Orchideenarten existieren weltweit. Die Pflanze ist quasi überall auf der Erde zu finden. Tropische Bedingungen benötigen viele Sorten jedenfalls nicht, um gedeihen zu können. Viel wichtiger ist ein intaktes Ökosystem. Wo das noch in Ordnung ist, wachsen sie auch bei uns, vor allem in Wäldern, Feuchtwiesen und auf Hochebenen. Selbst im Garten lassen sie sich kultivieren – vorausgesetzt, man hat die streng geschützten Pflanzen nicht gesetzeswidrig im Wald ausgegraben.

Video-Tipp

Naturschutz

Orchideen sind faszinierende Gewächse. Sie punkten mit ihrer Formenvielfalt und natürlich mit ihrer Schönheit. Klar, dass man sich als Pflanzenliebhaber tierisch darüber freut, eine wilde Orchideenart im Wald zu entdecken.

Doch Vorsicht: Mehr als freuen ist nicht!

Alle unsere heimischen Orchideen stehen unter Artenschutz. Sie dürfen weder gepflückt noch ausgegraben oder beschädigt werden. Wer das dennoch tut und erwischt wird, muss mit einem saftigen Bußgeld rechnen.

Naturschutz - gesetzliche Lage unbedingt beachten

Unsere heimischen Orchideenarten sind zwischenzeitlich derart selten geworden, dass dieser Schutz auch unbedingt notwendig ist. Folglich muss man auch allen Versuchungen widerstehen, eine wild wachsende Orchidee einfach auszugraben und in den Garten zu verfrachten. Wer sein eigenes Grün mit heimischen Orchideen bereichern möchte, sollte auf Pflanzen aus künstlicher Verehrung zurückgreifen, die im Fachhandel erhältlich sind. Dabei ist dann ein eindeutiger Herkunftsnachweis für echte Naturliebhaber zwingend erforderlich.

Arten

Rund 25 000 Orchideenarten sind weltweit mittlerweile entdeckt worden. In unseren Breiten wachsen immerhin noch 60 wilde Arten in freier Natur – wenn auch mit abnehmender Tendenz. Die bekannteste heimische Orchideenart ist dabei sicherlich der sogenannte Frauenschuh, der es in Form und Schönheit locker mit seinen tropischen Verwandten aufnehmen kann. Leider ist er derart selten geworden, dass er kaum noch in freier Natur zu finden ist. Weitere heimische Orchideenarten, die auch im Garten gedeihen können, sind:

  • Fliegen-Ragwurz
  • Helm-Knabenkraut
  • Sumpf-Ständelwurz
  • Mücken-Händelwurz
  • strohgelbes Knabenkraut
  • breitblättriges Knabenkraut
  • Nestwurz

Allen diesen Orchideenarten ist gemeinsam, dass sie zum Gedeihen die Symbiose mit einem Pilz benötigen, der sie mit lebenswichtigen Nährstoffen versorgt. Ohne diesen Pilz würden auch Orchideensamen gar nicht erst keimen. In der Regel wird der Pilz allerdings bei im Fachhandel gekauften Orchideen in der dazugehörigen Blumenerde mitgeliefert.

Standort

Orchis militaris - Helm-Knabenkraut

Wer heimische Orchideen im eigenen Garten kultivieren möchte, muss sich an sich keine großen Gedanken machen. Anders als man vielleicht denkt, sind Orchideen relativ anspruchslos und benötigen auch nicht viel Pflege. Allerdings spielt der passende Standort für ihr Wohlergehen eine ganz besonders große Rolle. Stimmt der Standort nicht, wird auch die Pflanze nicht wachsen und über kurz oder lang eingehen. Will man das vermeiden, dann muss der Standort folgende Voraussetzungen unbedingt erfüllen:

  • schattig
  • geschützt
  • lockerer, gut durchlässiger Boden
  • feucht, aber nicht zu nass
Knabenkraut - heimische Orchideen

Orchideen mögen es zwar grundsätzlich feucht, vertragen aber keine Staunässe. Ein stark lehmhaltiger Boden kann deshalb Gift für die Pflanzen sein, da hier das Wasser nur schlecht abfließen kann. Lockeres, mit etwas Sand versetztes Erdreich ist deshalb Pflicht.

Orchideen pflanzen

Wenn irgend möglich, dann sollte man heimische Orchideen im Garten pflanzen und nicht versuchen, sie mittel Samen selbst heranzuziehen. Letzteres ist ein hochkomplexer Vorgang, der jede Menge Wissen und Erfahrung benötigt, soll er gelingen. Im Fachhandel sind deshalb auch voll ausgebildete Setzlinge erhältlich, die einfach nur noch gepflanzt werden müssen. Im seriösen Handel wird man im Übrigen auch nur heimische Orchideenarten erhalten, die sich auch für die Kultivierung im Garten eignen. Beim Pflanzen gilt es folgendes zu beachten:

  • die beste Pflanzzeit ist der Herbst, wenn sich die Orchidee in der Ruhephase befindet
  • den richtigen Standort wählen
  • das Erdreich vor dem Pflanzen gut und tief auflockern
  • die Pflanze mit der mitgelieferten Erde einpflanzen
  • sie sofort nach dem Pflanzen gut gießen

Orchideen kommen übrigens auch sehr gut mit anderen Pflanzen zurecht. Sie eignen sich deshalb auch perfekt für sogenannte Naturgärten, in denen sie dann ein Teil der gesamten Inszenierung sind.

Pflege

Allen Unkenrufen zum Trotz sind heimische Orchideen im Garten ausgesprochen pflegeleicht. Im Grunde müssen sie nur regelmäßig gegossen werden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass das Erdreich um die Pflanze herum am besten täglich kontrolliert wird. Es muss feucht sein, darf aber unter keinen Umständen so richtig nass sein. Staunässe gilt es unbedingt zu vermeiden, da die Orchidee diese nicht verträgt und darunter leiden würde. Ideal zum Gießen ist kalkfreies Regenwasser. Gedüngt werden sollten Orchideen im Garten nur mäßig – und nur während der Wachstumsphase im Sommer. Die sogenannten Schwachzehrer, zu denen alle Orchideenarten gehören, benötigen relativ wenig Nährstoffe und vertragen keine zu hohe Salzkonzentration. Am besten verwendet man dafür Flüssigdünger, der nach der Dosierungsanweisung des Herstellers über das Gießwasser verabreicht wird.

Tipp:

Orchideen lieber etwas weniger düngen als zu viel.

Knabenkraut - heimische Orchideen

Orchideen müssen und sollten auch nicht geschnitten werden. Es reicht vollkommen aus, eventuell verwelkte Blüten vorsichtig zu entfernen. In der Regel ist aber nicht einmal das notwendig.

Überwintern

Auch das wird viele Gartenfreunde überraschen: Die heimischen Orchideenarten, die sich für die Kultivierung im Garten eignen, sind in der Regel winterhart. Selbst Temperaturen von minus 20 Grad Celsius machen ihnen meist nichts aus, wenn sie gut geschützt unter einer Schneedecke liegen. Um wirklich auf der sicheren Seite zu sein, empfiehlt sich im Spätherbst das Abdecken der Pflanzen mit Tannenreisig. Ein spezielles Überwintern oder gar ein Ausgraben der Pflanze ist definitiv nicht nötig. Und auch das Gießen kann man in dieser Zeit natürlich komplett einstellen. Wenn dann ab April wieder wärmere Temperaturen herrschen und sich die Wachstumsphase abzeichnet, beginnt man auch wieder mit dem regelmäßigen Gießen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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