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Drossel, Turdus – Steckbrief, Futter, Brutzeit + Unterschied zur Amsel

Singdrossel im Winter
pondman2, Song Thrush, bearbeitet von Hausgarten, CC BY 2.0

Einst waren Echten Drosseln, mit dem wissenschaftlichen Namen Turdus, nur in Grünanlagen und Gärten zu finden. Heute haben sie sich umfangreich auch in der Stadt niedergelassen. Sie zwitschern auffällig, überwintern teilweise in Mitteleuropa und sind von der ebenso zahlreich vorhandenen Schwarzdrosseln in der Regel gut zu unterscheiden. Sie stellen für einige Tierarten eine Gefahr dar, werden aber selbst manchmal Opfer von ihren Feinden. Alles Wissenswertes über die Turdus, wie zum Beispiel ihr Brutverhalten, ihre Nahrung oder wie sie überwintern, finden Sie im nachfolgenden Text.

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Steckbrief

  • Name: Echte Drossel
  • Wissenschaftlicher Name: Turdus
  • Gattung: Drosseln (Turdidae)
  • Vorkommen: nahezu europaweit sowie in tropischen Gefilden
  • Größe: Länge 20 Zentimeter und 25 Zentimetern
  • Gewicht: zwischen 50 Gramm und 150 Gramm
  • Gefieder: braun bis schwarz – teilweise mit Rotbraun- und Weißfärbungen
  • Nahrung: Insekten und Beeren
  • Durchschnittliches Alter: zwischen vier und sechs Jahre

Erkennen

Die Echte Drossel ist an ihren langen Beinen und den großen Augen zu erkennen. Insgesamt 70 Unterarten gibt es von ihr. Vielfach zeigen die Männchen ein grau-schwarzes Gefieder an Rücken und Flügel, rotbräunliche Akzente an den Flügeln, dem Kopf oder Bauch sowie einen gelb- bis orangefarbenen Schnabel, während die weiblichen Drosseln oftmals dunkelbraune Federn aufweisen, die manchmal auch ins Graue oder Rötlich-Braune übergehen. Ihre Schnäbel besitzen manchmal eine schwarze Spitze, wie zum Beispiel die Wanderdrossel.

Einige Turdus-Arten sind auch farblich gesprenkelt und weisen dunkel Punkte meist im Bauchbereich auf, wie die Scheckendrossel.

Andere Exemplare der Echten Drosseln sind ganzheitlich in Grau- oder Brauntönen zu sehen. Dazu gehören zum Beispiel die Riesendrossel und die Rußdrossel.

Unterschied zur Amsel

Die Schwarzdrossel, wie die Amsel (Turdus merula) auch genannt wird, ist eine weitere Vogelart aus der Familie der Drosseln (Turdidae). Die Männchen sind im Gegensatz zur Echten Drossel einfarbig schwarz und weisen nur geringfügige Nuancenunterschiede auf, wie einfarbige Echte Drosseln. Die Weibchen sind hingegen etwas schwieriger von der Turdus zu unterscheiden, weil ihre Farben von bräunlich über rostbraun bis hin zu grauen Akzenten gehen.

Ein unverkennbarer Unterschied liegt zudem in den Augenringen. Während Echte Drosseln keine oder meist helle bis weiße Augenringe besitzen, haben Amsel-Männchen schmale orangefarbige Augenumrandungen, durch welche die dunkle Iris besonders hervor sticht. Bei den Amsel-Weibchen hingegen ist die Augenringfarbe dezenter.

Ein weiterer Unterschied besteht in der Größe. Die Amsel ist nach der der größten in Mitteleuropa zu findende Misteldrossel, der zweitgrößte Vogel ihrer Art. Auch der Schwanz ist mit bis zu 116 Millimetern deutlich länger als bei einer Echten Drossel. Die Flügelspannweite liegt bei 34 Zentimeter bis 38,5 Zentimeter. Bei anderen Drosselarten ist dieser wesentlich kürzer.

Mauser

Sind die Turdus in der Mauser, hinterlassen sie an ihren Aufenthaltsorten viele Federn.

Jung-Drosseln

Zwischen den Sommer- und Herbstmonaten ist Mauser-Hauptsaison für die Jungtiere. Einige Tage nach dem Schlüpfen erhalten sie ihr erstes Gefieder, das sich sehr flauschig anfühlt und aus kurzen Federsträngen besteht, die ein wenig aufgeplustert wirken. Diese verlieren sie in den ersten Lebenswochen und kommen damit in die erste Mauser. Im Anschluss wechseln sie in ein sogenanntes Hemmungskleid. Früh geborene Jungvögel wechseln bis zum Herbst das Hemmungskleid, gegen ein Fortschrittskleid. Nach dieser Mauser sind ist das neue Gefieder fester und die Federn insgesamt länger und dichter.

Magellandrossel
No machine-readable author provided. Gvasquez assumed (based on copyright claims)., Austral Thrush – Turdus falcklandii magellanicus, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 2.5

Erwachsene

Generell liegt die Mauserzeit zwischen den Monaten Juni und Ende Oktober und beginnt bei erwachsenen Turdus frühestens nach der Aufzucht der Jungen. Abhängig von dem jeweiligen Aufenthaltsort und in Europa kommt es in der Regel nur im August zur Mauser. Diese hält über einen Zeitraum von circa zwei bis drei Wochen an.

Gesang

Während die meisten Vögel aus der Unterordnung der Singvögel das ganze Jahr über zwitschern, beschränkt sich der kräftigste Gesang der Drossel überwiegend auf den sogenannten „Reviergesang“. Dieser ist in der Regel zwischen Anfang März und Ende Juli zu hören und geht nur von den männlichen Exemplaren aus. Er besteht aus Kombinationen von Strophen aus gleichen Melodien und wird meist von zwei oder drei Männchen in direkter Umgebung gesunden. Während der übliche Gesang außerhalb der „Revierzeit“ ziemlich einfältig und melodiearm ist, klingt der Reviergesang schärfer in den Tönen ähnlich wie ein „Ticksen“ und wird von lautem Zetern unterbrochen, welcher die Erregung beider Drosselgeschlechter zum Ausdruck bringt.

Hat die Brutzeit begonnen, sind kurz nach der Morgendämmerung die Drosseln circa 20 bis 30 Minuten lang zu hören, wie sie unzählige Gesangsstrophen von jeweils rund drei Sekunden zum Besten geben. Am Abend wiederholt sich dies, aber die Pausen zwischen den Strophen sind etwas länger. Typisch für diese Vogelgattung ist der Kontergesang. Hier singt eine und zwei weitere antworten mit nahezu identischem Gesang, wenn sie sich in der Nähe aufhalten.

Nahrung

Turdus-Drosseln ernähren sich überwiegend mit Nahrung, die sie auf dem Boden finden. Amseln bevorzugen tierische Nahrung, während die Turdus ansonsten gern auch Beeren frisst.

Zu den Lieblingsspeisen gehören:

  • Mücken
  • Würmer
  • Schnecken
  • Käfer
  • Insekten-Larven
  • Holunderbeeren
  • Früchte wie beispielsweise Kirschen oder Äpfel

Da sie Schalen wie von der Schnecke, nicht mit dem Schnabel „knacken“ können, benutzen sie meist einen kleinen Stein und klopfen solange auf die Schale, bis sie platzt.

Feinde

Ob es die Eier sind oder die ausgewachsene Drossel, diese Vogelart zählt einige Feinde. Dazu gehören unter vor allem:

  • Eichhörnchen
  • Sperber
  • Katzen
  • Habicht
  • Elster
  • Falken
  • Der Mensch

Im Herbst sind die Turdus meist zur Jagd freigeben. In diesem Zeitraum verlieren viele Flugtiere ihr Leben und nicht selten mehr, als durch ihre natürlichen Feinde.

Brut

Bei den meisten Turdusarten ist die Brutzeit zwischen April und Anfang Mai, aber Amseln brüten erstmals bereits Ende Februar oder Anfang März. Je nördlicher das Aufenthaltsgebiet liegt, desto später wird gebrütet.

Wanderdrossel
Lee Karney, Wanderdrossel fws, bearbeitet von Hausgarten, CC0 1.0

In der Regel legen sie zweimal pro Jahr, was sich bei einigen Drosselarten auch bis Juli August erstrecken kann. Amseln können sogar bis zu dreimal brüten.
Eine Besonderheit ist das sogenannte Schachtelbrüten. Das bedeutet, sie paaren sich bereits wieder und legen Eier, bevor die zu vorige Brut flügge geworden ist. Bei einer Schachtelbrut springt das Vatertier bei der ersten Brut ein und versorgt diese, wie es ansonsten die Mutter tun würde. Diese kümmert sich dann aber um die neue Brut.

Nest

Das Nest wird oftmals nahe am Stamm eines Baumes oder Strauches gebaut. Es besteht aus kleinen Ästen, Moos sowie Gras und gelegentlich auch aus einer Lehm- oder Schlamm-Kombination errichtet. Es stellt eine Halbkugelform dar und wird mit Federn und/oder Moos ausgelegt.

Die Hauptarbeit übernimmt das Weibchen, während das Männchen meist den Ort für den Nestausbau aussucht. Im Gegensatz zu vielen anderen Vogelarten, baut die Drossel nur ein Nest pro Brut. Sollte sich eine Gefahr oder Störung in der Nähe des Nests ergeben, beginnen sie sofort mit dem Bau eines neuen Nestes an einem anderen sicherer erscheinenden Ort. So kann es also sein, dass Sie zwischen Frühjahr und Herbst unzählige Nester in Ihrem Garten finden, die teilweise nie bewohnt wurden. Diese dienen dann anderen Vogelarten, die entweder nur das Material verwenden oder aber ihr Nest darin ausbauen.

Eier

Ist das Nest gebaut, dauert es meist nur noch zwei oder drei Tage, bis die Eier gelegt werden. Diese kommen in einem Abstand von circa 24 Stunden, eins nach dem anderem. Im Normalfall sind es immer zwischen vier und fünf Eier, seltener acht Eier, die gelegt werden. Aber aufgrund der natürlichen Fressfeinde schaffen es meist nur zwei bis maximal drei Eier bis zu Schlüpfen.

Zu erkennen sind die Drosseleier an ihrer Spindelform sowie an der glatten, leicht glänzenden Oberfläche. Vielfach haben sie eine farbige Sprenkelung und besitzen grundsätzlich eine Marmorierung in grau, braun oder rotbraun, wie auch die Amseleier.

Nach dem Schlüpfen zählen sie zu den Nesthockern. Das bedeutet, sie kommen nackt, blind und taub auf die Welt. Bevor sie flügge werden, müssen sich diese Defizite zuerst ausbilden.

Tipp:

Wenn Sie ein unbewohntes Nest entdecken, sollten sie dieses nicht entsorgen. Es lockt andere Vögel an, die Ihren Garten mit mehr natürlichem Flair füllen und sie vielleicht morgens mit einem melodienreichen Gesang wecken.

Brut-Entwicklung

Sind die Eier gelegt, dauert es seine Zeit, bis sie als flugfähige Vögel ihre Umgebung erkunden können.

  • Schlüpfung nach elf bis 13 Tagen – Amseln meist erst nach 14 Tagen
  • Nach einer Woche sind die ersten Federn gewachsen
  • Die verschlossenen Augen und Ohren öffnen sich
  • Nach neun maximal zwölf Tagen verlassen sie das Nest

Überwinterung

Je nach Turdusart ziehen sie in wärmere Gegenden oder verbleiben als sogenannte Standvögel in Mitteleuropa und überwintern dort. Amseln bleiben überwiegend an ihrem Standort, die Rotdrossel (Turdus iliacus) zieht beispielsweise aus dem hohen Norden nach Mitteleuropa, während die Wacholderdrossel ebenfalls bleibt und die reine Singdrossel verbringt den Winter im wärmeren europäischen Mittelmeerraum.

Der Zug beginnt im September, wobei sie in Schwärmen hauptsächliche im Oktober zu sehen sind. Ende Oktober sind nur noch wenige unterwegs und ab November ist die Zugsaison definitiv zu Ende. Zurück kommen sie ab Mitte Februar, was sich bis zum April hinzieht.

Winterruhe

Die Turdus, die im kalten mitteleuropäischen Raum überwintern, fallen nicht wirklich in die Winterruhe, wenngleich ihr Winterverhalten dieser ähnelt. Sie setzen sich meist in Gruppen in ihrem Winterquartier zusammen und verweilen dort, ohne viel Energie zu verbrauchen.

Weissbrauendrossel
Robert tdc, Eyebrowed Thrush, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 2.0

Diese müssen sie sparen, da die Kälte ihnen diese umfangreich entzieht, sie die Energie aufgrund des geringeren Futterangebotes im Winter nur schwerlich wieder anfuttern können. Nur einige Exemplare, meist diejenigen, die aus dem Norden nach Mitteleuropa gekommen sind, füllen die Natur mit ihrem Gesang. Andere Turdusarten verhalten sich deutlich stiller und singen dann auch nur zur Mittagszeit, wenn die Temperaturen ein wenig höher liegen.

Winterquartier

Als Winterquartier wählen sie sich einen sicheren, windgeschützten Ort. Eine ideale Unterkunft ist mit dichtem Baum- beziehungsweise Tannen- und Strauchkleid ausgestattet. Hier verweilen sie sowohl auf dem Boden, als auch in höheren Baumspitzen. Manche zieht es auch in wenig belebte Gebäude, wie zum Beispiel einem Gewächshaus, weil sie hier die Wärme anzieht.

Winternahrung

In den kalten Wintermonaten ist das Futterangebot deutlich reduziert, wenn viele Insektenarten sich für den Winterschlaf versteckt haben oder keine Früchte und Obst zu finden sind. Deshalb sind dankbar für jede Zufütterung der Menschen.

Tipp:

Achten Sie bei der Drosselfütterung im Winter darauf, dass es sich um Weichfutter handelt, das sie gut verdauen können, um nicht für eine erschwerte Verdauung unnötig Energie zu verbrennen. Hier eignen sich vor allem Meisenknödel, Haferflocken und Weizenkleie sowie vereinzelt kleine Apfelstückchen.

Fazit

Die Drossel Turdus ist ein sehr robuster Vogel, der je nach Art, den Winter in hiesigen Gefilden verbringt, extra für den Winter hierhin zieht oder in wärmeren Regionen die kalten Monate verbringt. Vor allem Jungtiere fallen vielfach den natürlichen Fressfeinden zum Opfern, während erwachsene Vögel durch Jäger ihre Leben beenden müssen. Ihr Gesang ist je nach Art kräftig oder weniger laut, aber vor allem der unverkennbare Reviergesang ist ein deutliches Anzeichen dafür, dass sich mindestens eine Drossel in der Umgebung aufhält.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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