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Schnecken im Gartenteich – Haltung von Teichschnecken

Schnecke im Gartenteich

Nicht selten begehen Teichbesitzer bei der Haltung von Teichschnecken anfangs große Fehler. Die Ansprüche der Tiere werden unterschätzt, obwohl es unter Beachtung einiger Grundlagen sehr einfach sein könnte, Schnecken im eigenen Teich zu halten.

Denn Schnecken im eigenen Teich können sich als nützlich erweisen! Einige ernähren sich von Algen und helfen dabei das Wasser sauber zu halten.

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Welche Schnecken eignen sich für den eigenen Teich?

Bei der Auswahl der Tiere sollten immer Arten bevorzugt werden die bereits in unserer Umgebung beheimatet sind. Exotischere Tiere würden schnell fliehen. Normale Gartenteiche bieten solchen Tieren im wahrsten Sinne kein Wohlfühlklima. Im schlimmsten Fall könnten auch fatale Folgen für umliegende Biosysteme entstehen. Vorsicht ist bei Wasserschnecken geboten, denn diese können Zwischenwirte für Trematoden sein, vor allem wenn sie in der freien Natur gesammelt wurden, was im Übrigen sogar illegal ist. Wasserschnecken sollten nur in kleinen Teichen eingesetzt werden. Denn die kleinen Saugwürmer könnten speziell in Teichen die für Koikarpfen oder für die Fischzucht angelegt wurden einen erheblichen Schaden anrichten. In kleinen Teichen stellen sie jedoch kein Problem dar, auch wenn sich in diesem kleine Fische befinden nicht. Um auf Nummer sicher zugehen, könnten die Wasserschnecken vorerst in einem Auffangbecken mit Jungfischen beobachtet werden.

Am idealsten eignen sich Spitzschlammschnecken, Posthornschnecken und Sumpfdeckelschnecken. Dennoch können diese nicht ohne weiteres einfach in den Teich gesetzt werden. Die Ansprüche an die Wasserbedingungen und der Umgebung können für jede Schneckenart sehr individuell sein. Deshalb sollte man unbedingt einen Blick auf die einzelnen Bedürfnisse der Tiere werfen um den besten Kompromiss für die Schnecken und den restlichen Teichbewohnern zu finden. Damit nicht sofort Teile der Population sterben sollten die Tiere erst an das Klima des Teiches gewöhnt werden.

Ein für Schnecken geeigneter Teich sollte folgende Merkmale aufweisen:

  • Er ist mindestens 80 cm tief
  • Mit einem schlammigen Boden versehen
  • 7 ist ein guter pH-Wert
  • Temperaturen über 25 °C sollten vermieden werden
  • Der Sauerstoffgehalt des Wassers sollte angemessen hoch sein
  • Keine anderen Tiere sollten es auf die neuen Bewohner als Futterquelle abgesehen haben

Wie Sie die Schnecken richtig halten

Die Spitzschlammschnecke ist nicht nur in Teichen von Hobbygärtnern anzutreffen, sondern auch in natürlichen Gewässern, vor allem in Flüssen. Diese Art ist am einfachsten zu halten. Sie zählt zu den Lungenatmern, deshalb ist sie nicht so sehr an die Wasserqualität und den Sauerstoffgehalt gebunden. Sie lässt sich gern knapp unter der Wasseroberfläche blicken von der sie sogar sehen kann. Erwachsene Spitzschlammschnecken sind aufgrund ihrer Größe von etwa 7 cm nicht durch andere Fische gefährdet. Ihre Hauptnahrungsquelle sind Algen, somit kann sie helfen das Wasser sauber zu halten. Extreme wie das Austrocknen oder Einfrieren des Teiches hält sie ab, nur steigen die Temperaturen lange über 26 °C, hat das meist ein Massensterben zur Folge. Die Schneckenbevölkerung sollte man nie aus dem Auge verlieren. Eine einzelne Spitzschlammschnecke kann hunderte Eier, oft in Nähe von Pflanzen, ablegen. Manchmal zwingt dies stolze Teichbesitzer dazu, Schnecken in die freie Wildbahn auszusetzen um die Vielzahl des Nachwuchses einzudämmen.

In Norddeutschland oder auch am Oberrhein ist die Posthornschnecke bereits bekannt und nicht selten in der Natur aufzufinden. Gelegentlich findet man sie in Tümpeln, Kanälen, Gräben und selbstverständlich in Teichen. In der Literatur wird sie ab und zu auch Tellerschnecke genannt. Sie bedient sich nicht an gesunden Pflanzen, solange eine andere Nahrungsquelle verfügbar ist. Algen oder tote Pflanze fressen Posthornschnecken bevorzugt. Um auch bei dieser Art ein Massensterben zu verhindern sollten Wassertemperatur und pH-Wert in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Fällt der pH-Wert unter 5 bedeutet dies meistens das aus für die gesamte Bevölkerung an Posthornschnecken. Auch hier gilt Temperaturen über 26 °C unbedingt vermeiden! Im Gegensatz zur Spitzschlammschnecke vermehren sich die Posthornschnecken eher langsam. Eine plötzliche Massenpopulation ist nicht zu erwarten. Im Winter graben sich die Schnecken im Schlamm auf dem Teichgrund ein und zehren da von ihren Reserven. Auch ein langer, harter Winter kann zu einem Aussterben der Schnecken führen.

Die letzte Schnecke im Bunde unserer Empfehlungen ist die Sumpfdeckelschnecke. Sie kann ihr 5 cm großes, rechtsgewundenes Gehäuse mit einem an ihr verwachsenen „Deckel“ vollständig verschließen. Das hilft ihnen auch härtere und längere Winter, tief im Teichgrund vergraben, zu überstehen. Auch Sumpfdeckelschnecken vermehren sich nur langsam. Im Gegensatz zu vielen anderen Schneckenarten sind Sumpfdeckelschnecken getrenntgeschlechtlich und bringen ihren Nachwuchs lebend zur Welt. Zur Vermehrung wäre also mindestens ein Paar nötig. In weichem Wasser mit einem pH Wert zwischen 7 und 8 fühlen sich diese Schnecken am wohlsten. Die Sumpfdeckelschnecke trägt einen besonders großen Teil zur Reinigung des Wasser bei, denn sie frisst neben Algen auch Plankton, tote Pflanzenteile, Bakterien und Detritus (organische Substanz die verfallen). Geht dieser Schneckenart einmal die Nahrung aus, fallen sie in eine Überlebensstarre.

Es gibt keinen Grund, keine Schnecken im Teich zu haben

Schnecken in den Teich zu setzen bringt sehr viele Vorteile mit sich. Die vorgestellten Arten könnten unter Beachtung aller genannten Bedingungen sogar gemeinsam in einem Teich gehalten werden. Manche Schnecken sind schön anzusehen. Einen künstlich geschaffenen Teich lassen sie noch viel authentischer wirken, dabei halten sie auch noch das Wasser sauber. Geht man jedoch nicht auf die Ansprüche der Tiere ein, können diese auch schnell sterben. Ein gut gepflegter Teich ist jedoch erst durch seine Schnecken richtig komplett.

Wissenswertes zu Teichschnecken in Kürze

Wer schon genug Pflanzen in seinem Teich hat und nicht noch zusätzlich flächendeckende Pflanzen (wie z.B. Wasserlinse) zur Beschattung und damit zur Algenminderung pflanzen möchte, dem könnten Teichschnecken weiterhelfen. Doch Vorsicht: Nicht alle Arten eignen sich für den Gartenteich – manche von diesen Tieren fressen Wasserpflanzen schneller ab, als man zusehen kann! Dazu gehören:

  • Spitzschlammschnecken – eine in Europa weit verbreitete Süßwasserschneckenart, die auch in stark verschmutzten Gewässern noch leben kann. Sie ist nur bedingt für den Gartenteich geeignet, da diese Sorte von Schnecken sehr schnell wächst und sich bei Futtermangel gerne an den bereitstehenden Pflanzen vergreift. Wer sich für Spitzschlammschnecken entscheidet, sollte also auf jeden Fall an ausreichende Futterzugabe denken. Das Gleiche gilt für die Kleine Schlammschnecke: Auch sie fühlt sich noch in stark verschmutzten Gewässern wohl und frisst bei Futtermangel sämtliche Wasserpflanzen kahl.
  • Dekorativer und vor allem nützlicher ist da schon die heimische Posthornschnecke oder auch Tellerschnecke genannt. Bei Kennern beliebt ist sie auf Grund ihrer dekorativ roten bis dunkel violetten Farbe. Die Zwitter, die sich wechselseitig paaren, legen flache transparente Eiklumpen auf Blattunterseiten, Holz oder Steine. Da die Posthornschnecke ein Lungenatmer ist, also zum Luftholen an die Wasseroberfläche kommt, ist sie bei Überpopulation leicht abzufischen.
  • Für eine Schnecke erstaunlich schnell ist die Quellblasenschnecke. Sie ist beweglich und gleitet gerne an der Wasseroberfläche entlang, denn auch sie ist ein so genannter Lungenatmer. Ihr zierliches Gehäuse ist braungelb-schwarzblau, insgesamt werden sowohl Männchen als auch Weibchen bis 11 mm groß. Am liebsten ernährt sich die Blasenschnecke von Algen, doch auch Aas, Fischfutter und Salat fressen die Tierchen liebend gern.
  • Die Sumpfdeckelschnecke ist die einzige Wasserschnecke, die sich sowohl als Filtrierer, als auch als Weidegänger ernähren kann. Sie vertilgt nicht nur Fischfutterreste, Algen und Pflanzenreste, sie kann auch Plankton aus dem Wasser filtern. Die Sumpfdeckelschnecke ist ein langsames und ruhiges Tier und wird bis zu 40 mm groß. Nach der Paarung gebärt die weibliche Schnecke winzige, vollständig ausgebildete Schneckenbabys.
  • Weitere wichtige Teichschneckenarten sind die Spitzhornschnecke, die Apfelschnecke als Blickpunkte und die Turmdeckelschnecke, die auf Grund ihres versteckten Lebenswandels und der eher nächtlichen Aktivitäten weniger von dekorativem Nutzen ist, aber für reichlich Lockerung des Bodens sorgen, indem sie auch Pflanzenreste, die schon im Bodenkies versunken sind, mit größtem Appetit fressen.
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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