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Grüne Minze – Aussaat und Pflege im Garten und im Topf

Minze

Grüne Minze ist eine sehr berühmte Minze, die viele von uns besser unter dem Namen Spearmint kennen. Sie ist auch eine fruchtbare, sehr leicht keimende und sehr pflegeleichte Naturform der Minze, die in Garten und Topf einfach nur Spaß macht:

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Pfefferminze, Grüne Minze, Krause Minze – wo ist der Unterschied?

Die Minzen bilden eine ganze Gattung in der Familie der Lippenblütler, zu der 25 bis 30 anerkannte Arten gehören. „Anerkannt“ deshalb, weil alle diese Arten sich an natürlichen Standorten kreuzen, die Ergebnisse sind nicht mehr ganz leicht zuzuordnen. Was dazu geführt hat, dass viele Botaniker den Minzen viele Namen gaben. Auch die Grüne Minze ist eine Kreuzung, aus den Ur-Minzen Mentha longifolia (Ross-Minze) und Mentha suaveolens (Rundblättrige Minze), eine sehr alte natürliche Kreuzung. In Bezug auf Namen ist die Grüne Minze der Star: Nach herrschender Meinung bzw. Carl von Linné trägt sie den botanischen Namen Mentha spicata. Von anderen Botanikern bekam diese Mentha Beinamen von atrata bis walteriana, 84 Namen für eine Pflanze.

Diese unglaublich vielen Spearmint-Namen zeigen eindrücklich drei Dinge: Dass es sich um eine Kreuzung von erheblicher Bedeutung handelt (sonst hätten sich nicht so viele Botaniker mit ihr beschäftigt), dass Botaniker wahrscheinlich ein wenig eitel sind (weil sie unter Inkaufnahme wissenschaftlicher Verwirrung immer neue, eigene Namen vergeben) und dass der Einkauf nach botanischem Namen nicht bei jeder Pflanze sicher und sofort zum Ziel führen muss (wenn Sie z. B. für ein berühmtes Rezept genau die richtige Sorte brauchen). Krause Minze ist einfach nur ein anderer deutscher Name der Grünen Minze, und die Pfefferminze, Mentha ×?piperita, ist das Ergebnis eines Techtelmechtels der Grünen Minze mit der Wasserminze (natürliche Kreuzung, Mentha spicata × Mentha aquatica). Von der Mentha spicata selbst gibt es dann noch zwei Unterarten, die M. spicata subsp. spicata (die häufigste Spearminze) und die Mentha spicata subsp. condensata (eine südöstliche Variante), wichtiger für den Gärtner sind jedoch die Zuchtsorten:

Eine Minze, viele Geschmäcker

Von Mentha spicata gibt es neben der Naturform einige Sorten, die sich in Aroma und/oder Wuchshöhe, Färbung und Form der Blätter ziemlich unterscheiden:

  • Mentha spicata in der Naturform soll süßer schmecken als Pfefferminze und nicht so scharf sein, weil sie weniger Menthol enthäl
  • Mentha spicata ‚Black Spearmint‘, die echte Spearmint, hat den bekannten hohen Gehalt am „Minzwirkstoff“ Menthol und ein ganz eigenes Aroma, starker Duft, wird bis 80 cm hoch
  • Mentha spicata ‚Crispa‘, Krause Minze, hoher Menthol-Gehalt und leichtes Kümmelaroma, hat Krause nicht nur im Namen, sondern auch in den Blättern
  • Mentha spicata ‚Litauen‘, Memel-Minze, eher zarte Minze mit roten Stielen, soll sehr weiches und volles Pfefferminzaroma ausbilden
  • Mentha spicata ‚Marroccan‘, Marokkanische Minze, mag Sonnenstandorte, nicht so starkwüchsig wie andere Sorten, hat einen eher geringen Mentholgehalt und ein süßes frisches Aroma, das durch arabische Tees bekannt ist
  • Mentha spicata ‚Nane‘, Türkische Minze, deutlicher Menthol-Geschmack mit leicht pfeffriger Note
  • Mentha spicata „Swiss“, Schweizer Minze, liefert eine Art minziges Zitronenaroma, das sich gut für Cocktails und Süßspeisen eignet
  • Mentha spicata ‚Ukraine`, Ukrainische Minze, eine besonders stark mentholhaltige Minzesorte
  • Mentha spicata ssp. hispanica, Spanische Minze, gängigste Minzesorte in Spanien, Nordafrika und Portugal, frisches Minzaroma für süße und herzhafte Speisen
  • Mentha x spicata v. crispa, Englische Grüne Minze, wüchsige Minze mit runden Blättern und intensivem Aroma für Gelee und typisch englische mint sauce
  • Besondere Zuchtsorten sollten alle zwei Jahre umgesetzt werden, sonst könnten sie sich zur Ur-Minze zurückentwickeln (die aber auch schmeckt)

Aussaat und Anbau im Garten

Grüne Minze wächst so ziemlich überall von Europa und der Kaukasusregion Richtung Süden, in allen gemäßigten Klimaten, sie fühlt sich also von Natur aus wohl bei uns. An den Standort hat sie deshalb keine größeren Ansprüche, sie wächst genauso gerne an hellen sonnigen wie an halbschattigen Orten. Wenn die Minze allerdings jeden Tag ein paar Stunden Sonne bekommt, wird das Aroma ihrer Blätter intensiver. Der Standort sollte der Minze genug Platz bieten, sie wächst bodendeckend bzw. kriechend und breitet sich aus, je nach Sorte mehr oder weniger stark. Grüne Minze ist ideal geeignet, um einen noch wenig bewachsenen Standort vollflächig zu begrünen, den sie mit ihren Rhizomen dann gleich kräftig „durchpflügt“. An Standort mit hübschen Nachbarn ist das eher nicht gewünscht, hier gilt Folgendes: Sie können die Minze durch konkurrenzstarke Pflanzen etwas im Zaum halten, sollten aber bedenken, dass ein solcher Konkurrenzkampf Kraft kostet, die ein wenig auf Kosten von Blattbildung und Aroma gehen kann (zumindest dann, wenn dieser Konkurrenzkampf die Pflanze auf Dauer im Zaum halten soll). Sollte die Minze sich gegen zu schwache Konkurrenten durchsetzen können, wird sie dadurch nur kräftiger.

Grüne Minze verträgt einen nährstoffreichen Boden und wächst am liebsten in Lehmböden, die viel organisches Material enthalten. Der Boden sollte durchlässig sein und darf verhältnismäßig feucht sein, natürlich ohne Staunässe zu bilden. Sehr nährstoffarme oder sehr sandige Böden können mit Humuserde oder Kompost angereichert werden. Sie können Mentha spicata aus Samen ziehen, wie alle klimatisch geeigneten, eher ursprünglichen Pflanzen keimt sie in unseren Gärten gut und gerne. Wenn Sie eine ganz bestimmte Zuchtsorte kultivieren möchten, sollten das allerdings Samen vom (Bio-) Händler und nicht vom Nachbarn sein. Die meisten Zuchtsorten produzieren keine sortenreinen Samen, Sie würden zwar eine Minze erhalten, aber nicht unbedingt die geplante. So funktioniert die Aussaat:

  • Feine Minze-Samen am besten mit Sand mischen, um sie gleichmäßiger aussäen zu können
  • Sie können Minze in Aussaatschalen im Haus vorziehen, Anzucht wie unten bei „Aussaat und Pflege im Topf“ beschrieben
  • Direktaussaat ins Beet ist auch möglich, aber Sie müssen damit rechnen, dass Kleintiere ein paar Saatkörner naschen
  • Macht nichts, an diesen Stellen können Sie nachsähen, die Minze ist ja mehrjährig (oder warten, bis die Minze selbst die Lücke schließt)
  • Ins Freie sollte die Minze erst nach den Eisheiligen Mitte Mai gesät werden
  • Sie können Minze aber auch noch später aussäen, bis zum Winter müssen sich kräftige Pflanzen entwickeln können
  • Während der Keimphase darf die Erde nicht austrocknen, gleichmäßig feucht halten
  • Sie können die Keimlinge pikieren, wenn sie ihr zweites Blattpaar haben
  • Sie können auch der Natur ihren Lauf lassen, schwache Pflanzen werden irgendwann eliminiert

Sie können auch Jungpflanzen kaufen und auspflanzen, die haben gut sortierte Gärtnereien meist von März bis September verfügbar, kräftige Minzepflanzen können bis in den späten Herbst gesetzt werden.

Pflege im Garten

„Pflege“ kann man das bei einer Minze eigentlich kaum nennen:

  • Bis zum Einwurzeln feucht halten, logisch
  • Wenn Sie die Minze nicht gerade im Hochsommer gesetzt haben, reicht dazu ein, zwei Mal gießen nach dem Pflanzen
  • Vielleicht mal ein wenig gießen, wenn es tage/wochenlang nicht geregnet hat
  • Müssen Sie aber nicht, solange die Minze nicht sichtbar durstet
  • Bis dahin wird sie nämlich nur aromatischer
  • Düngen könnten Sie ein wenig, wenn Sie Rekordernten einfahren wollen
  • Muss aber auch nicht unbedingt sein, Minze wächst überall und ist Kummer gewohnt
  • Wenn Sie düngen möchten: Vorsicht mit dem Dünger!
  • Manchen Kunstdünger schmeckt man später sehr gut im Tee
  • Manchen organischen Dünger (Mist) aber auch …

Aussaat und Pflege im Topf

Wenn Sie Gärten kennen, in denen Minzepflanzen an günstigen Standorten nicht von wuchskräftigen Konkurrenten an der Entfaltung gehindert werden, möchten Sie Ihre Minze vielleicht lieber gleich in einen Topf pflanzen, aus dem heraus sie sich nicht verbreiten kann. Kein Problem, geht sehr einfach:

  • Als Erde eignet sich am besten Gartenerde mit etwas untergemischtem Sand
  • Alternativ handelsübliches Substrat, bitte ohne Dünger
  • Topferde gut durchfeuchten
  • Samen gleichmäßig verteilen, mit rund einem Zentimeter Erde bedecken
  • Aussaatgefäß an einem hellen Ort mit Temperaturen um 20 °C aufstellen
  • Nach knapp 2 Wochen sollten die Keimlinge zu sehen sein
  • Weiter warm und feucht halten, bis das zweite Blattpaar kommt, dann pikieren
  • Wurzelbereich mit Zahnstocher auflockern und einzelne Mini-Pflänzchen herausziehen, damit die anderen mehr Platz haben
  • Weiterkultiviert wird in größeren Töpfen in normaler Erde mit mittlerem Nährstoffgehalt
  • Die Jungpflanzen sollten noch rund 2 Wochen im Haus stehen
  • Dann können sie auf Balkon/Terrasse oder in den Garten ausgepflanzt werden

Im Handel werden jede Menge (schöne bunte Plastik-) Aussaat-Sets für Preise ab ca. 20 € angeboten. Können Sie kaufen (wenn Sie zu viel Geld haben), wichtig ist aber auch hier, dass die Minze mit botanischem Namen bezeichnet wird. Gerade bei diesen Aussaat-Sets ist im Internethandel momentan viel los, Kräuteranbau in der Wohnung ist gerade ein Spitzen-Trend. Sie können auf einer Internet-Handelsplattform mühelos für ein kleines Zimmergewächshaus 300,- € ausgeben, bestückt mit LEDs, über deren Technik auf der Seite und im gesamten Internet nichts zu erfahren ist, Bio-Minze-Samen können Sie nach Foto auswählen, kostet 4,- € (ohne Angaben der Menge, des Samenproduzenten, des botanischem Namen, der Art oder der Sorte), und Bio-Erde gibt’s auch gleich, 1 kg für 7,- € – Vorsicht, solch ein von mehreren Medien hochgelobtes Start-Up will sich vielleicht seinen Vorgarten vergolden.

Ca. 620 Korn Bio-Saatgut Grüne Minze, Mentha spicata in der Urform, gibt es auch im Internet, für 1,60 €, eine gute Kräutergärtnerei hat alle oben erwähnten Sorten und noch 30 andere Sorten Minze für Sie. Ein wenig Erde können Sie für Cents (oder umsonst) beim nächsten öffentlichen Kompost abholen, eine Kiste findet sich (auch ein echtes Design-Modell), LED-Beleuchtung brauchen Sie für Minze nicht, wenn Sie nicht in einer Höhle wohnen. Nur ab und zu etwas Wasser und in der Wachstumssaison ein wenig organischem Flüssigdünger für Kräuter, der Topf übersteht im Winter bis -15 °C (Garten: -25 °C) und muss an frostfreien Tagen gegossen werden.

Fazit

Grüne Minze ist ein tolles Kraut, das in einem erstaunlichen Variantenreichtum verfügbar ist. Wenn eine Minze erst einmal Fuß gefasst hat, ist sie leicht zu pflegen, gut winterhart und kann sich im Garten sogar ziemlich ausbreiten.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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