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Minze richtig ernten – so trocken und frieren Sie richtig ein

Minze

Nehmen wir an, Sie haben Minze in den Garten gepflanzt, auf einen Standort, auf dem es der Minze richtig gut gefällt und an dem sie nicht von wuchskräftigen Konkurrenten an der Entfaltung gehindert wird. Dann haben Sie nach einer Weile sehr viel Minze, im Artikel gibt es Tipps, wie Sie möglichst viel Minze frisch verwenden können und wie Sie Minze trocken, einfrieren und noch ganz anders konservieren können:

Video-Tipp

Wann und wie ernten

Wenn Sie ein paar Blättchen für den frischen Verzehr brauchen, immer, sobald und solange grüne Blätter vorhanden sind. Wenn Sie einen Vorrat von Minze ernten möchten, lohnen sich ein paar Gedanken zum optimalen Vorgehen:

  • Blattkräuter werden am besten kurz vor der Blüte geerntet
  • Dann hat das Blatt den höchsten Gehalt an ätherischen Ölen, während der Blüte und nach der Blüte nimmt dieser immer stärker ab
  • Aber wirklich kurz vor der Blüte, die Pflanzen brauchen zur Entwicklung der ätherischen Öle viele Sonnenstunden
  • Sie sollten also im Öffnen begriffene Blütenansätze sehen, die eine oder andere Blüte darf auch ruhig schon offen sein
  • Am frühen Mittag, wenn der Nachttau lange getrocknet ist und die Pflanzen gerade in der Mittagshitze schlapp werden
  • So ernten Sie viel Aroma bei minimalem Wassergehalt

Die Sache mit der Blüte

Minzen blühen je nach Wetter schon um Mitte Mai, für manchen Gartenbesitzer überraschend früh, die Gartensaison hat je gerade erst begonnen. Nun dürfte die Minze ja eigentlich blühen, wann sie Lust hat, aber bei Blüte und Kräutern taucht immer wieder die Frage auf, ob man die Kräuter nach der Blüte noch ernten kann bzw. ob man sie nach der Blüte überhaupt noch essen darf.

  • Es folgt eine Klarstellung der häufig zu lesenden Aussage, dass man blühende Kräuter nicht mehr zum Essen nutzen kann:Dass die meisten Blattkräuter vor der Blüte das meiste Aromen haben, ist richtig
  • Nicht alle, Lavendel, Oregano und Thymian erreichen erst während der Blüte selbst ihre maximales Aroma
  • Außerdem wandert bei den anderen häufig das Aroma von den Blätter in die Blüte, und die können Sie miternten
  • Die meisten Blattkräuter haben also während der Blüte in den Blättern ein bisschen weniger Geschmack bzw. ätherische Öle
  • Bei Anbau in industriellem Maßstab, wenn das ätherische Öl extrahiert werden soll, spielt das eine Rolle
  • Bei Anbau im Hausgarten geht es um den Geschmack des ganzen Krauts, das am besten frisch verkocht wird
  • Viele Kräutergärtner beernten ihre Kräuter vor, während und nach der Blüte, und sie konnten wenn nur minimale Geschmacksunterschiede feststellen
  • Die Kräuterblüten sind in aller Regel ebenfalls wohlschmeckend, oft mit ein wenig Nektarsüße, manchmal mit intensiven Aromen
  • Meist schmecken Kräuterblüten aus Eigenanbau deutlich köstlicher als alles, was an der Gemüsetheke als essbare Deko angeboten wird
  • Bei den Blüten haben Sie die Wahl: Sie können nur die bunte Blüte nehmen (zart, süßlich) oder die ganze Knospe (kräftig, würzig)
  • Gift entwickelt eigentlich kein Kraut in seiner Blüte, dessen Blätter essbar sind
  • Nur von Pflanzen, die ohnehin Inhaltsstoffe enthalten, die in Mengen genossen toxisch wären, sollten Sie auch die Blüten nicht (in Mengen) verzehren
  • Es ist auch richtig, dass Kräuter in die Blüte ein wenig Energie stecken und während dieser den einen oder anderen Trieb nicht wachsen lassen
  • In der freien Natur blühen Kräuter aber auch, das könnte zur guten Pflanzenentwicklung gehören, und schön sieht es auch aus
  • Wenn die Blüten weggeschnitten werden, verzweigt sich Minze weiter und setzt an den Verzweigungen neue Blüten an
  • So züchten Sie eine Minze mit vielen, nicht sehr kräftigen Verzweigungen und ziemlich kleinen Blättern heran
  • Nach der Blüte setzt sie als Antwort auf Schnitt eher neue Blatttriebe an…

Sie müssen Ihre Minze also nicht vor der Blüte vollkommen absäbeln. Es ist sogar logisch eher schräg, ein Kraut vor der Blüte abzuernten, weil ein wenig Aroma in die Blüte wandert – um es dann zu trocken und so einen Großteil des Aromas zu vernichten. Anstatt es einfach weiter wachsen zu lassen, um mindestens bis zum Winter frische Minze-Blätter ernten zu können. Sie können Minze schneiden, wenn Sie Minze brauchen, mit oder ohne Blüten, wenn Sie Ihre Minze ständig und rundum beernten, treibt sie auch weiter ständig neue Triebe aus, die Sie dann später ernten können. Je nach Region brauchen Sie sich gar keinen Wintervorrat an Tee trocknen, sondern können in einem üblicherweise milden Winter fast durchgehend frische Minze schneiden. Bei den meisten anderen Kräutern ist es ähnlich, Halbsträucher wie Thymian, Salbei, Rosmarin können sogar nur durch ständigen Beschnitt über die Saison vom Verholzen bewahrt werden.

Ausbreitung durch Blüte

Bevor Sie sich Gedanken machen, ob Sie Vorrat ernten oder die Blüten ernten oder doch lieber zum Aussamen an der Pflanze reifen lassen, sollten Sie wissen, ob Ihre Minze überhaupt fruchtbare Samen hervorbringt:

Die 5 Naturformen der Minzen, die sich bei uns entwickelt haben, bringen alle fruchtbare Samen hervor:

  • Ackerminze (Mentha arvensis)
  • Grüne Minze (Mentha spicata)
  • Rossminze (Mentha longifolia)
  • Wasserminze (Mentha aquatica)
  • Wohlriechende Minze (Mentha suaveolens**)

In der Natur und in Kultur (Zucht) entstanden Hybriden wie die Pfefferminze (Mentha x piperita, aus Mentha spicata x Mentha aquatica), die steril sind. Das muss aber nicht sein, Sie müssten sich ggf. für jede Minze gesondert erkundigen.

Minze richtig trocknen

Spätestens Mitte Mai explodiert eine gut versorgte Minze im Garten geradezu. Wenn Sie viel Minze im Garten haben, kann die Ernte irgendwann kaum mehr verbraucht werden, dann ist Trocknen eine bequeme Lösung:

  • Minze ernten (ggf. ein, zwei Tage vorher mit feinem Sprühstrahl „waschen“)
  • Dazu ganze Stängel unten abschneiden
  • Beschädigte, schmutzige, kranke Blätter entfernen
  • Stängel zu kleinen Bunden zusammenbinden und kopfüber zum Trocknen aufhängen, an einem möglichst luftigen Ort
  • Und möglichst im Dunklen, Trocknen in der Sonne erzeugt braune Blätter ohne Aroma
  • Wenn der Bund raschelt, ist die Minze trocknen und kann in einem luftdicht verschließbaren Gefäß gelagert werden
  • Vorher Sie die Blätter rebeln, vom Stiel streifen und durch „Rubbeln“ mit der Hand so stark wie gewünscht zerkleinern
  • Dunkles Glas verwenden, kein Plastik, kann vom ätherischen Öl angegriffen werden

Einfrieren und Co.

Getrocknete Minze verliert mächtig an Geschmack, nach und nach immer mehr, Sie können stattdessen Minze auch einfrieren, sollen sich sogar bei größeren Mengen getrockneter Minze lohnen. Einfrieren können Sie ganze Stiele, locker verpackte Blätter oder gehackte Minze im Eiswürfelbehälter. Es gibt aber noch einige andere Möglichkeiten, Minze zu konservieren:

  • Schichtweise in Zucker einlegen
  • Zuckersirup kochen und so viel Minze wie möglich darin einlegen
  • Zur Hälfte mit klarem Korn, Wodka oder was Ihnen sonst schmeckt auffüllen gibt Minzlikör
  • Minze mit Öl aufgießen
  • Schichtweise in Salz einlegen
  • Minzgelee aus superstarkem Tee + Gelierzucker kochen
  • Minz-Essig ansetzen

Reiche Ernte und ihre Verwendung

Minze kann als Tee aufgebrüht werden, jede Minze und nicht nur Pfefferminze, frische Minze und getrocknete Minze, das weiß jeder. Recht bekannt ist Verwendung von Minze als Tee oder Duftöl, zum Verfeinern von Desserts und Süßspeisen, Suppen und Soßen, zur Garnierung von allem Möglichen. Wenn Sie nicht nur eine Minze-Pflanze irgendwo in einer Ecke, sondern viel Minze auf einem größeren Areal stehen haben, werden Sie den Sommer über wirklich eine Menge Minze ernten können. Die Sie dann auch einsetzen sollten, Minze ist für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden nämlich ein echtes Allroundtalent: Sie wirkt nachweislich krampflösend, schmerzlindernd und beruhigend, auf Magen und Darm, Muskeln und Nerven, innerlich und äußerlich anwendet. Frisch schmeckt und wirkt Minze am besten, hier noch ein paar Ideen zum Einsatz von Minze:

  • Minze kann mit ihrem intensiven Aroma auch sehr gut Fleischgerichte bereichern
  • Zu Lamm passt sie besonders gut, für eine echte englische mint sauce brauchen Sie sehr viel Minze (Mintgelee)
  • Aber auch Wild oder Rind bekommen durch Würzen mit Minze einen ganz neuen, erfrischenden Geschmack, den Sie unbedingt testen sollten
  • Deftige, pikante Gemüsesorten werden durch Minze „aufgefrischt“, ein ganz neuer Geschmackskontrast
  • Viele orientalische Gerichte „leben von Minze“, auch Joghurts, Salate und Suppen
  • Sie könnten Minze im Salat durchaus als Hauptzutat einsetzen, z. B. mit Tomate, Schafskäse, Schalotten, Chili
  • Minze bereichert Drinks und Cocktails und auch das ganz normale tägliche Mineralwasser
  • Und sommerliche Obstsorten, Obstsalate, Fruchtsorbets
  • Minze zusammen mit anderen geschmacksintensiven Kräutern wie Thymian und Rosmarin erweitert die Palette ins Endlose …
  • Wenn dann noch was übrig ist, können Sie dem nächsten Muskelkater einen Minz-Umschlag gönnen
  • Oder Minz-Öl ansetzen, das Ihre Kopfschmerzen, Erkältungen und Entzündungen lindert
  • Sie können (selbstgemachte) Kosmetik, Seifen und Shampoos mit Minze aromatisieren
  • Sogar eine berühmte Anti-Mücken-Mischung entsteht aus Minze (und Thymian, Lavendel, Zitronengras)
  • Nur in der Schwangerschaft ist Vorsicht angesagt: Nichts gegen eine Tasse Pfefferminz-Tee, aber konzentriertes Pfefferminzöl soll Krämpfe der Gebärmutter verursachen können

Fazit

Minze richtig ernten kann jedes Kind, Minze richtig trocken auch, und außer Einfrieren gibt es noch viele spannende Möglichkeiten, Minze zu konservieren – für Gärtner, Köche und Cocktailmixer ist die Minze ein wirklich dankbares Kraut.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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