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Königin der Nacht Kaktus – Pflege von Selenicereus grandiflorus

Selenicereus grandiflorus ist ein eindrucksvolles Kakteengewächs, welches wenig Anforderungen in Sachen Pflege mit sich bringt. Die trichterförmigen Blüten können eine Länge von bis zu 30 Zentimetern erlangen, jedoch ist die Blütezeit nur von kurzer Dauer. Kurz vor der Dämmerung öffnen ältere Exemplare der „Königin der Nacht“ ihre Blüten, bereits wenige Stunden danach verwelken sie jedoch auch schon wieder. Dieses Ereignis findet nur einmal jährlich statt und fasziniert Hobbygärtner und die Besucher von botanischen Gärten gleichermaßen.

Video-Tipp

Standort und Substrat

Die relativ anspruchslose Schönheit kommt mit einem vollsonnigen Standort kaum zurecht, zu dunkel sollte der Pflanzort jedoch auch nicht gewählt sein. Gönnen Sie der „Königin der Nacht“ einen hellen Platz mit einigen Sonnenstunden täglich. Wie alle Kakteenarten bevorzugt Selenicereus  grandiflorus eine hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen, welche zwischen 24 – 28°C liegen sollten. Sobald die Temperaturen im Freiland dauerhaft über 20°C steigen, können Sie das exotische Gewächs in den Sommermonaten in den Garten umsiedeln. Bei der Standortwahl sollten Sie auch berücksichtigen, dass die Pflanze bei guter Pflege meterlange, schlangenartige Triebe ausbildet. Die Königin der Nacht ist wild wachsend in Mexiko, Florida und auch in einigen Teilen der Karibik weit verbreitet. In ihrer ursprünglichen Heimat wächst die Pflanze lianenartig an Bäumen und felsigen Untergrund entlang. Das Gewächs entzieht jedoch nicht parasitär dem lebenden Rankgerüst Nährstoffe und Wasser. Vielmehr nehmen die Luftwurzeln von Selenicereus grandiflorus dieses über abgelagertes Segment in Ritzen und Höhlen auf. Im Kübel können Sie die Aufnahme von Mineralstoffen fördern, indem Sie der Pflanze ein humusreiches und durchlässiges Substrat gönnen. Der pH-Wert sollte dabei 6 nicht unter- oder überschreiten.

Gießen und Düngen

Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, dass alle Kakteenarten direktes Sonnenlicht und lang anhaltende Trockenheit vertragen. Um die kurzweilige Blütenpracht der Königin der Nacht zu fördern, darf das Erdreich niemals vollständig abtrocknen. Besonders bei in Kübeln gepflanzten Gewächsen ist eine regelmäßige Feuchtigkeitskontrolle notwendig. Machen Sie die Fingerprobe: Wenn sich die oberste Substratschicht trocken und krümelig anfühlt, muss nachgegossen werden. Zwischen März und September sollten Sie regelmäßig gießen, vermeiden Sie dabei aber Staunässe.

Tipp:

Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit mithilfe eines Wasserzerstäubers oder stellen Sie einen Zimmerbrunnen in unmittelbarer Nähe der Kakteen auf. Das aparte Gewächs ist äußerst nährstoffbedürftig. Verwenden Sie einen speziellen Kakteendünger, um Selenicereus mit allen benötigten Mineralstoffen zu versorgen. Gedüngt wird ebenfalls nur in der Hauptvegetationszeit, welche zwischen März und Ende September liegt. Ältere Pflanzen benötigten dabei weitaus mehr Nährstoffe als jüngere Exemplare.

Pflanzen und Umtopfen

Alle 3 bis 4 Jahre – oder wenn das Pflanzgefäß vollständig durchwurzelt ist – muss die Königin der Nacht umgetopft werden. Kürzere Zeitabstände sind nicht empfehlenswert, denn zur Ausbildung der Blüte benötigt die Pflanze kräftige Wurzeln.

  • Wählen Sie ein ausreichend großes Gefäß.
  • Am Boden wird eine Drainage aus porösem Material angelegt.
  • Das alte Substrat vollständig von den Wurzeln entfernen.
  • Setzen Sie die Kaktee um.
  • Hohlräume mit humusreichem Substrat auffüllen.
  • Kräftig angießen.

Die fleischigen Triebe der Schönheit sind mit Dornen besetzt, tragen Sie deswegen zu Ihrem eigenen Schutz dicke Handschuhe. Selenicereus grandiflorus ist auch für die Kultivierung in Hydrokultur geeignet. Vorteilhaft ist dabei der Wasserstandanzeiger des speziellen Pflanzkübels. Dank eines Wasserstandsanzeigers wissen Sie genau, wann nachgegossen werden muss. Von einem Wechsel von Erde in Hydrokultur wird jedoch abgeraten. Denn das Substrat muss restlos aus den Pflanzenwurzeln entfernt werden, um Fäulnisbildung zu vermeiden. Kaufen Sie direkt Kakteen in Hydrokultur oder verwenden Sie Ableger von der eigenen Pflanze.

Die meterlangen, sich schlängelnden Triebe der exotischen Kaktee können besonders bei engen Raumverhältnissen schnell zum Problem werden. An deren Enden erscheinen die kurzlebigen Blüten. Um die Ranken einigermaßen zu bändigen, können Sie diese an einem Rankgitter abstützen oder dekorativ an den Zimmerwänden entlang wachsen lassen.

Vermehren

Die Königin der Nacht lässt sich durch Samen und über Triebe vermehren. Direkt nach der Blüte bilden sich ei- bis kugelförmige Fruchtstände, in welcher die Samen reifen.

  • Wählen Sie ein flaches Anzuchtgefäß aus.
  • Mageres Substrat oder Kokosfasern verwenden.
  • Der Standort muss hell, aber nicht vollsonnig sein.
  • Eine hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen um die 26°C fördern die Keimfähigkeit.
  • Halten Sie den Boden gleichmäßig feucht.

Um eine konstante Luftfeuchtigkeit zu erhalten, können Sie das komplette Pflanzgefäß mit einer durchsichtigen, leicht perforierten Folie umwickeln. Einer Schimmelbildung auf der Substratoberfläche können Sie dabei vorbeugen, indem Sie die Folie für einige Stunden täglich abnehmen. Alle Kakteensorten gehören zu den Lichtkeimern. Werden die Samen zu tief ins Erdreich gesteckt, sinkt die Keimwahrscheinlichkeit. Auch die Wurzelbildung von einzelnen Pflanzenteilen ist bei fast allen Kakteen problemlos möglich. Verwenden Sie abgebrochene oder abgeschnittene Triebe mit einer Mindestlänge von 12 Zentimetern und lassen Sie die Schnittstelle ausreichend trocknen. Nach etwa 2 Wochen können Sie die Pflanzenteile in humusreiches Substrat stecken. Wichtig ist darauf zu achten, dass der Standort keinem direkten Sonnenlicht ausgesetzt ist. Auch hier sollten Sie für eine hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen um die 24°C sorgen. Das beschleunigt die Wurzelbildung.

Schneiden

Auf einen klassischen Rück- oder Formschnitt können Sie bei Kakteen weitgehend verzichten. Sie können jedoch mit einem scharfen Messer die bis zu 5 Meter lang werdenden Triebe großzügig einkürzen. Bedenken Sie jedoch, dass sich an deren Ende die Blütenknospen bilden. Die Blüte kann bei einem Schnitt im Folgejahr deswegen geringer ausfallen.

Überwintern

Die häufig gestellte Frage: „Warum blüht meine Königin der Nacht nicht?“, lässt sich schnell beantworten: Die Pflanze wurde falsch überwintert. Selenicereus grandiflorus benötigt kühle Temperaturen, um im Folgejahr die kurzweilige Blütenpracht auszubilden. Auch wenn die etwa 30 Zentimeter langen Blüten nur einmal im Jahr für wenige Stunden blühen, so ist das doch jedes Mal ein beeindruckendes Erlebnis.

  • Das Quartier für die kalte Jahreszeit sollte hell und kühl sein.
  • Die Temperatur sollte zwischen 10° und 15°C liegen.
  • Auch im Winter darf das Gewächs direkter Sonneneinstrahlung nicht ausgesetzt sein.
  • Mäßig gießen, der Wurzelballen darf nicht austrocknen.
  • Im Winter darf nicht gedüngt werden.
  • Setzen Sie die Kaktee keinem Luftzug aus.

Krankheiten

Schmier- und auch Wollläuse machen selbst vor exotischen Gewächsen nicht Halt. Auch die überaus robuste und pflegeleichte Königin der Nacht ist hin und wieder vor diesen schadhaften Insekten nicht gefeit. Mit einigen Tipps können Sie jedoch wirksame Gegenmaßnahmen ergreifen:

  • Bringen Sie eine Mischung aus Schmierseife und Wasser über die Insekten aus.
  • Auch ein verdünnter Brennnessel-Sud hat sich bewährt.
  • Setzen Sie Florfliegen ein.

Ein weitaus häufigeres Problem ist das Auftreten von Wurzelfäule. Diese wird durch Schlauchpilze verursacht, welche sich bei stehender Nässe an den Pflanzenwurzeln ansiedeln. Im weiteren Verlauf zersetzen die Pilze die Kaktee langsam. Ein muffiger Geruch und ein kümmerndes Erscheinungsbild sind bereits relativ späte Anzeichen der Krankheit. Fungizide oder Hausmittel gegen Wurzelfäule gibt es nicht. Beugen Sie vor, indem Sie die Pflanze regelmäßig, dafür aber mäßig mit Wasser versorgen.

Fazit

Die „Königin der Nacht“ ist aufgrund ihrer einzigartigen Blütenpracht ein besonderer Kaktus, welche besonders bei Liebhabern exotischer Pflanzen überaus begehrt ist. Auch wenn das Gewächs selbst relativ anspruchslos ist, sollten Sie dennoch den enormen Platzbedarf von Selenicereus grandiflorus nicht unterschätzen. Die sich schlängelnden Triebe können eine Länge von bis zu 5 Zentimetern erreichen. Aufbinden oder abschneiden ist häufig die einzige Möglichkeit, diese Pflanzenteile zu bändigen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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