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Tibouchina urvilleana – Vermehren und Überwintern

Tibouchina

Damit die exotische Tibouchina urvilleana eine buschige Silhouette und üppige Blütenfülle entwickelt, bedarf es eines wiederholten Rückschnitts. Dabei fällt reichlich Pflanzenmaterial für eine unkomplizierte Vermehrung an. Wer als Hobbygärtner die Herausforderung liebt, wird sich zudem gerne an einer Nachzucht mittels Aussaat versuchen. Beide Methoden können Sie hier nachlesen. Damit die eigenhändig herangezogenen Jungpflanzen im ersten und allen folgenden Jahren gut durch die kalte Jahreszeit kommen, erläutert diese Anleitung obendrein alle wichtigen Aspekte für eine erfolgreiche Überwinterung.

Video-Tipp

Stecklingsvermehrung

Da sich eine Tibouchina urvilleana nur sehr zögerlich aus eigenem Antrieb verzweigt, zählt ein dreimaliger Rückschnitt im Jahr zu den fundamentalen Pflegemaßnahmen. Nach jedem Schnitt halten Sie zugleich eine Fülle erstklassigen Materials für die Vermehrung in Händen. Das gilt insbesondere nach dem ersten Schnitt im März. In diesen Schritten gehen Sie dabei vor:

  • Der perfekte Steckling ist 10-15 cm lang und gesund
  • Der Schnitt erfolgte knapp unterhalb einer Knospe
  • In der unteren Hälfte wird jeder Ableger entlaubt
  • Kleine Anzuchttöpfe füllen mit Torf-Sand oder magerem Substrat
  • Jeweils einen Steckling so tief einsetzen, dass mindestens 1 Blattpaar hervorschaut
  • Angießen mit kalkfreiem Wasser bei Zimmertemperatur

Damit die Stecklinge zügig ein eigenes Wurzelsystem entwickeln, ist eine konstante Wärme von 22-25 Grad Celsius erforderlich. Diese gewährleistet im Frühjahr ein beheizbares Zimmergewächshaus. Alternativ stülpen Sie über jeden Anzuchttopf eine Plastiktüte, die mit Streichhölzern so abgestützt wird, dass sie die krautigen Pflanzenteile nicht berührt. Platziert auf der warmen, halbschattigen Fensterbank schreitet die Bewurzelung innerhalb der folgenden 4-8 Wochen voran. Halten Sie während dieser Zeit das Substrat konstant feucht und lüften die Abdeckung alle 1-2 Tage, damit sich kein Schimmel bildet. Treibt ein Ableger neu aus, hat die Plastiktüte ihre Aufgabe erfüllt und wird entfernt.

Tipp:

Werden Stecklinge eines Veilchenbaumes von unten gegossen, reduziert diese Methode die Gefahr von Fäulnis und Schimmel. Hierzu kommen die Töpfe für einige Minuten in eine Schüssel mit einem 5-10 Zentimeter hohen Wasserspiegel. Fühlt sich die Substratoberfläche feucht an, wechseln die Ableger wieder an ihren angestammten Platz.

Stecklinge umtopfen

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Spätestens wenn die zarten Wurzeln aus der Bodenöffnung des Anzuchtgefäßes herauswachsen, ist es Zeit für den Umzug in einen größeren Topf. Als Substrat kommt jetzt eine hochwertige Kübelpflanzenerde zum Einsatz, die mithilfe von Blähton, Lavagranulat oder Styroporkügelchen sowie ein wenig Sand mehr Durchlässigkeit erhält. So topfen Sie die Jungpflanzen um mit Sachverstand:

  • Der neue Topf ist maximal 5 Zentimeter im Durchmesser größer
  • Über der Bodenöffnung beugt eine Tonscherbe schädlicher Staunässe vor
  • Das Gefäß zur Hälfte mit Substrat füllen und eine Mulde hinein drücken
  • Den ehemaligen Steckling austopfen und mittig einpflanzen
  • Die frische Erde reicht bis knapp an das untere Blattpaar heran

Das Substrat drücken Sie mit einem Löffel oder Pikierstab etwas an, sodass ein kleiner Gießrand entsteht. Idealerweise gießen Sie in der ersten Zeit jedoch weiterhin von unten. Da die Kübelpflanzenerde vorgedüngt ist, erhält die Jungpflanze ihre erste Portion verdünnten Flüssigdünger frühestens nach 4-6 Wochen.

Tipp:

Sie fördern eine üppige Verzweigung, wenn die Triebe einer jungen Prinzessinnenblume regelmäßig entspitzt werden.

Aussaat

Verbrachte die Tibouchina urvilleana den Sommer auf Balkon oder Terrasse, fand eine Bestäubung durch Bienen oder Hummeln statt, die im Wachstum von Kapselfrüchten resultiert. Diese können geerntet werden für die Gewinnung von Samen für die Vermehrung mittels Aussaat. Von einer sortenreinen Nachzucht ist bei dieser Methode nicht auszugehen. Lassen Sie sich einfach überraschen, welche Attribute der Eltern- und Großelternpflanzen sich durchsetzen. Alternativ hält der Fachhandel zertifiziertes Saatgut bereit. Wenngleich das Saatgut ganzjährig ausgesät werden kann, bietet sich als idealer Termin das zeitige Frühjahr ab Ende Februar/Anfang März an. Die Lichtverhältnisse sind ab diesem Zeitpunkt hell genug, damit die jungen Triebe nicht vergeilen. So gelingt die Nachzucht durch Samen:

  • Eine beheizbare Saatschale füllen mit Aussaaterde, wie Torf-Sand oder Kokoshum
  • Das Substrat besprühen mit zimmerwarmem, kalkfreiem Wasser
  • Darauf die Lichtkeimer aussäen und lediglich andrücken
  • Eine Klarsichtfolie überziehen oder ins Zimmergewächshaus verbringen

Bei einer idealen Keimtemperatur von 22-25 Grad Celsius, brechen sich die Keimblättchen innerhalb von 3-6 Wochen Bahn durch die Samenschale. Halten Sie während dieser Zeit das Substrat konstant feucht. Eine eventuelle Abdeckung kann nach der Keimung wegfallen. Eine extra schonende Gießmethode verabreicht das Wasser nicht von oben sondern von unten. Hierzu füllen Sie eine Schale ca. 5 Zentimeter hoch mit Wasser und stellen die Anzuchttöpfe hinein. Die Kapillarkraft bewirkt daraufhin, dass die Feuchtigkeit aufsteigt ins Substrat. Prüfen Sie nach ein paar Minuten mit dem Daumen die Erdoberfläche. Fühlt diese sich feucht an, holen Sie das Saatgefäß aus dem Wasser heraus.

Keimlinge pikieren

Veilchenbaum

Gedeihen oberhalb der Keimblätter die ersten echten Blattpaare, herrscht in der Saatschale drangvolle Enge. Höchste Zeit für die Vereinzelung, denn einander ständig berührende Blätter lösen Fäulnisbildung aus. So pikieren Sie die Jungpflanzen gekonnt:

  • Kleine Töpfchen zur Hälfte füllen mit Pikiererde
  • Darin mit dem Pikierstab eine kleine Mulde anlegen
  • Mit einem Löffel den Keimling herausheben, mitsamt eines Großteils der Erde
  • In die Mulde setzen und mit Substrat auffüllen bis an die Keimblättchen heran
  • Die Pikiererde mit dem Stab andrücken und gießen

Zu lange Wurzelstränge werden mit den Fingern bis auf 2 Zentimeter abgeknipst, weil diese sich andernfalls im Substrat krümmen und absterben. Im weiteren Verlauf platzieren Sie die Jungpflanzen an einem hellen Fensterplatz bei Temperaturen um 20 Grad Celsius. Eine regelmäßige Versorgung mit kalkfreiem Wasser ist weiterhin Pflicht. Gedüngt werden Ihre Zöglinge zunächst noch nicht. Erst nach dem Umtopfen in den endgültigen Kübel mit Substrat für adulte Pflanzen, setzt die regelmäßige Nährstoffversorgung ein.

Überwintern am richtigen Standort

Fallen die Außentemperaturen unter 10 Grad Celsius, ist es für die exotische Tibouchina urvilleana unter freiem Himmel zu kalt. Jetzt wechselt sie um in ein Winterquartier, das so beschaffen ist:

  • Hell und nicht allzu warm, mit Temperaturen um 15 Grad Celsius
  • Ein Platz am Südfenster oder im lichtdurchfluteten, beheizten Wintergarten ist ideal
  • In unmittelbarer Nähe des Standortes befindet sich kein aktiver Heizkörper

Ein kurzzeitiges Temperaturminimum von 0 Grad bringt die Pflanze zwar nicht um, wird im schlimmsten Fall jedoch beantwortet mit dem Abwurf von Blüten und Blättern. Gleiches gilt für einen zu dunklen Platz im Raum. Sofern ein Fensterplatz für die Prinzessinnenblume aufgrund ihrer Wuchshöhe nicht infrage kommt, sollte sie unter einer speziellen Pflanzenlampe positioniert werden.

Tibouchina krank

Pflege im Winter

Die Wasser- und Nährstoffversorgung wird während der kalten Jahreszeit auf den reduzierten Stoffwechsel abgestimmt. Gießen Sie daher die Prinzessinnenblume erst dann, wenn die Substratoberfläche angetrocknet ist. Hierzu drücken Sie den Daumen in die Erde. Fühlen sich die oberen 4-5 Zentimeter trocken an, wird gegossen. Auf die Gabe von Dünger wird von Dezember bis März verzichtet.

Da die trockene Heizungsluft den Spinnmilben ideale Lebensbedingungen bietet, wird der Veilchenbaum wiederholt mit kalkfreiem Wasser eingesprüht. In diese Richtung zielt ebenfalls ab, den Untersetzer mit Wasser und Kieselsteinen zu füllen. Das verdunstende Wasser bestreicht permanent die Pflanze, sodass sich anrückende Spinnmilben erst gar nicht einnisten. Handelsübliche Luftbefeuchter, mit Wasser gefüllte Schalen und ein Zimmerbrunnen tragen ebenfalls zu einer erhöhten Luftfeuchtigkeit bei, die der menschlichen Gesundheit ebenfalls gut tut.

Fazit

Verläuft die Kultivierung einer Tibouchina urvilleana erfolgreich, wächst der Wunsch nach weiteren Exemplaren. Für den ambitionierten Hobbygärtner ist die eigenhändige Vermehrung dieser tropischen Blütenpflanze Ehrensache. Gut zu wissen, dass sowohl die Nachzucht mittels Stecklingen als auch per Aussaat zu bewältigen ist. Es gilt, einige fundamentale Voraussetzungen zu beachten, wie eine ausreichend warme Temperatur von 22-25 Grad sowohl für die Wurzelbildung an Stecklingen als auch für die Keimung von Samen. Damit Sie über viele Jahre Freude an den Prinzessinnenblumen haben, dürfen die Anforderungen an die Überwinterung nicht unterschätzt werden. Hell und nicht allzu warm sollte das Winterquartier sein, bei einer reduzierten Wasserversorgung und einem Verzicht auf die Gabe von Dünger. Halten Sie durch regelmäßiges Einsprühen mit kalkfreiem Wasser listige Spinnmilben aus Distanz, kommt der Veilchenbaum gut durch die kalte Jahreszeit.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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