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Blaue Hortensien und pH-Wert – welche Erde sich eignet

Blaue Hortensien

Wenn sich blaue Hortensien verfärben spielen, Erde und Wasser eine entscheidende Rolle. Mit den richtigen Faktoren können rosa blühende Hortensien sogar selbst gefärbt werden. Dazu ist neben dem richtigen Wissen allerdings auch etwas Geduld gefragt, denn für den scheinbar magischen Wandel benötigen die Gewächse etwas Zeit. Wird auf den pH-Wert geachtet und dieser eingehalten, kann allerdings ein strahlendes Blau erreicht und erhalten werden. Auch Farbspiele verschiedener Töne – vor allem im Pflanzkübel – sind ohne weiteres möglich und garantierte Blickfänge.

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Färbung

Rosa, Weiß oder Blau – beim Kauf greifen viele zu den ungewöhnlichen blauen Hortensien. Diese kommen als beständige Farbe bei den Hortensien aber gar nicht vor. Vielmehr handelt es sich um eigentlich rosa blühende Gewächse, die in Verbindung mit bestimmten Wasser- und Bodenverhältnissen ihre Tönung wechseln. Dieser Vorgang läuft allerdings, anders als es von Schnittblumen und Färbemittel im Wasser bekannt ist, über längere Zeit ab. Bis zu zwei Jahre kann es dauern, bevor die Blüten ausschließlich blau erstrahlen. Wer die blaue Tönung dauerhaft erhalten möchte, sollte daher genau auf Substrat und Gießwasser achten und nur die geeigneten pH-Werte verwenden. Anderenfalls wird eine allmähliche Verfärbung stattfinden. Mit dieser Tönung kann wiederum wunderbar gespielt werden, wenn die entscheidenden Faktoren bekannt sind.

Tipp:

Wer eine Hortensie blau oder violett färben möchte, sollte als Ausgang eine rosa blühende Pflanze verwenden. Nur bei diesen ist der Wandel möglich.

Auswahl

Neben der richtigen Ausgangsfarbe, also Rosa, müssen auch die richtigen Sorten gewählt werden. Geeignet sind Bauernhortensien, Garten- und Tellerhortensien. Dabei sind Zuchtformen mit Scheinblüten, vor allem gefranste Varianten, schneller und einfacher umzufärben als andere. Wer selbst färben möchte und nicht allzu lange auf den Erfolg warten will, sollte also zu diesen greifen.

Richtiger pH-Wert

Entscheidend für den Erfolg beim Färben oder Erhalten der Farbe Blau, ist bei den Hortensien der pH-Wert. Dieser muss zwischen 4 und 4,5 liegen, wenn ein strahlender Blau-Ton erreicht werden soll. Entscheidend für den dauerhaften Erfolg sind daher regelmäßige Tests und die ausschließliche Verwendung von Wasser und Erde mit diesen Werten. Auch der Dünger sowie sämtliche Düngemittel dürfen den pH-Wert nicht in den alkalischen Bereich drücken. Hier ist also etwas Vorsicht, Aufwand und Wissen gefragt.

Tipp:

Im Kübel oder Blumentopf ist der passende pH-Wert einfacher auf Dauer zu erhalten, als frei in den Garten gepflanzt.

Erde

Die einfachste Möglichkeit, die Hortensien blau zu erhalten oder zu färben ist die Pflanzung in Rhododendron-Erde. Dieses Substrat weist bereits den passenden pH-Wert von 4 bis 4,5 auf. Mischungen, Tests und sonstige Maßnahmen sind daher nicht nötig. Bei größeren Beeten ist diese spezielle Erde allerdings oftmals recht teuer, vor allem wenn auf Dauer eine Erhöhung des pH-Wertes stattfindet. Und diese kommt aufgrund von Regen, Aufhaken anderen Substrates und Verwaschungen automatisch vor. Eine Absperrung, beispielweise durch Rasenkanten, kann hierbei helfen. Dennoch muss es keine Rhododendron-Erde sein, da es auch andere Alternativen für die blauen Hortensien gibt. Dazu ist es allerdings nötig, selbst Erde an zu mischen. Entscheidend ist der bereits erwähnte pH-Wert. Mit dem folgenden Vorgehen und den genannten Mitteln kann dieser erreicht werden:

  1. Zunächst muss der aktuelle pH-Wert des Substrats – am besten Komposterde – festgestellt werden, um abzuschätzen, wie sehr dieser überhaupt angesäuert werden muss. Dafür stehen Teststreifen zur Verfügung. Es kann jedoch auch eine professionelle Bestimmung des Wertes durchgeführt werden, wofür eine Bodenprobe in eine entsprechende Bodenanalyse Zentrum geschickt oder beispielsweise in Baumarkt oder Gartencenter abgegeben wird.
  2. Liegt der pH-Wert der Erde deutlich über 4,5 – ist also nicht sauer genug – sollte er mit entsprechend ansäuernden Mitteln versehen werden. Die Beigabe von Sand und Torf bietet sich an, da hierdurch eine schnelle Senkung des Wertes erreicht wird. Allerdings ist Torf ökologisch bedenklich, werden bei seinem Abbau doch Moore zerstört. Alternativen sind daher zu bevorzugen. Verrottende Eichenblätter, gehäckselte Nadelhölzer oder Nadeln selbst, Haselnusszweige sowie Traubentrester oder Dünger hieraus sind geeignet. Kompost aus diesen Stoffen ist optimal.
  3. Das gewählte Mittel wird gut mit der Erde vermischt und diese Kombination im Anschluss befeuchtet.
  4. Nach etwa einer Woche sollte der pH-Wert des Bodens erneut getestet werden. Handelt es sich um Stoffe, die gerade noch verrotten, wird der pH-Wert langsamer dafür aber längerfristig sinken. Für schnellere Änderungen sollten daher bereits zersetzte Mittel verwendet werden.
  5. Je nach Ergebnis des Tests, muss gegebenenfalls noch eine weitere Beigabe von ansäuernden Mitteln erfolgen. Es wird also so lange gemischt, bis ein Wert zwischen 4 und 4,5 erreicht ist.

Bei diesem Vorgehen ist also etwas Geduld gefragt. Daher wird immer noch Essig zu der Ansäuerung des Bodens empfohlen und tatsächlich kann damit der pH-Wert in kürzester Zeit gesenkt werden. Empfehlenswert ist diese Maßnahme dennoch nicht, um die Hortensien blau zu färben oder deren Farbe auf Dauer zu erhalten.

Tipp:

Eine weitere mögliche Alternative ist der Einsatz von Düngemitteln, die einen ansäuernden Effekt auf das Substrat haben. Hierzu zählen beispielsweise Azaleen-, Rhododendron-und Hortensien-Dünger.

Wasser

Der Boden kann anfangs den idealen pH-Wert aufweisen, nach und nach aber zu alkalisch für blau blühende Hortensien werden. Nicht selten liegt das an zu hartem Wasser beziehungsweise an dem Kalk in diesem. Das Gießen ist also ebenso wie das Substrat ein entscheidender Faktor, um die Hortensie blau zu färben oder das Blau durchgängig zu erhalten. Optimal ist es, ausschließlich weiches Wasser zu verwenden. Die einfachste Quelle hierfür ist Regen, der in Tonnen gesammelt wird. Wem diese Möglichkeit nicht zur Verfügung steht, sollte wiederum zu den Teststreifen greifen oder sich beim jeweiligen Wasserwerk nach dem Härtegrad des Leitungswassers erkundigen. Ist dieses sehr weich, enthält also kaum Kalk, kann es bedenkenlos zum Gießen der blauen Hortensie verwendet werden. Ist es hingegen hart, sollte es zunächst für eine Woche in einer Kanne oder einem Eimer abstehen. Hierbei setzt sich der enthaltene Kalk am Boden des Gefäßes ab. Solange das Wasser nicht aufgewirbelt wird, kann es also ebenfalls zum Gießen eingesetzt werden. Als weitere Alternative kann gefiltertes Wasser zum Einsatz kommen.

Zeit

Hortensie

Wird eine rosa blühende Hortensie als Ausgang verwendet, ist etwas Geduld bei der Umfärbung gefragt. Selbst wenn die pH-Werte von Wasser und Erde stimmen. Zunächst wird sich die Blüte fliederfarben tönen und graduell immer bläulicher werden. Hierbei wird oftmals zunächst eine violette Färbung erzielt. Erst dann kommt es zu den blauen Blüten. Das ist an sich zwar nicht kompliziert, kann jedoch durchaus ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen. Vor allem, wenn die Pflanze nicht direkt in Substrat mit niedrigem pH-Wert gesetzt wird, sondern dieser erst allmählich gesenkt wird, dauert der Vorgang länger.

Dünger

Neben den pH-Werten von Boden und Wasser ist für blaue Hortensien auch Aluminiumoxid im Boden wichtig, da diese Verbindung für die Färbung mitverantwortlich ist. Um diese in ausreichendem Maße zur Verfügung zu stellen, muss entsprechend gedüngt werden. Geeignet sind Spezialdünger für Hortensien. Aber auch Mittel für Azaleen und Rhododendren können verwendet werden. Universaldünger oder andere Produkte mit einem hohen Phosphorgehalt, lassen die blauen Blüten hingegen schnell rosa erscheinen.

Fazit

Mit etwas Geduld und der richtigen Erde ist es problemlos möglich, blaue Hortensien zu kreieren oder blaublühende Exemplare im gewünschten Ton zu halten. Wer das entsprechende Wissen mitbringt und auf den pH-Wert von Erde, Wasser und Dünger achtet, kann mit der Tönung der Blüten sogar spielen und so viele Varianten erzeugen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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