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Rizinuspflanze – Anzucht aus Samen, Vermehren und Überwintern

Rizinus - Wunderbaum - Ricinus communis

Die Rizinuspflanze (botanisch: Ricinus communis), auch als Wunderbaum, Römische Bohne, Hundsbaum oder Christuspalme bekannt, gehört zur Familie der Wolfsmilchgewächse und ist ursprünglich in den Subtropen und Tropen beheimatet. Sie wird in Mitteleuropa aufgrund ihrer auffälligen Blätter und Blüten gern als Zier- und Kübelpflanze gehalten. Der Rizinusstrauch benötigt viel Platz und reichlich Wasser. Ansonsten ist er recht pflegeleicht. Allerdings sind seine Samen giftig, während das aus ihnen gewonnene ungiftige Öl in Kosmetik und Medizin Verwendung findet.

Video-Tipp

Standort

Die Rizinuspflanze benötigt einen vollsonnigen Standort, der windgeschützt sein sollte, damit die großen Blätter bei starkem Wind nicht einreißen. Auch ihre Triebe könnten abbrechen, wenn es zu stark stürmt. Ein halbschattiges Fleckchen im Garten oder im Kübel auf der Terrasse toleriert der Rizinusstrauch ebenso, solange es windgeschützt ist.

Boden

Der Boden sollte für den Rizinusbaum tiefgründig, durchlässig sowie humus- und nährstoffreich sein, da er ein sogenannter Starkzehrer ist. Deshalb ist für ihn eine Substratmischung mit Stallmist oder Kompost ideal.

Tipp:

Achten Sie auf die gute Durchlässigkeit des Bodens, damit keine Staunässe entstehen kann. Zu stark verdichtete Böden können mit etwas Perlit verbessert werden. Das Wasser darf allerdings auch nicht sofort wegsickern. Deshalb ist eine gute Durchmischung des Substrates notwendig.

Gießen

Der Wunderstrauch kann in kürzester Zeit eine beachtliche Größe erreichen. Zudem verdunsten seine großen Blätter viel Wasser. Deshalb ist regelmäßiges Gießen unerlässlich für ihn. Staunässe sollte jedoch vermieden werden! Er übersteht auch längere Trockenperioden. Jedoch wächst er dann nicht so schnell.

Tipp:

Damit das Wasser im Boden nicht zu schnell verdunstet, können sie ihn mit einer Mulchschicht aus Häcksel, Laub oder Rindenstückchen abdecken.

Düngen

  • wöchentliche Düngung mit herkömmlichem Flüssigdünger
  • regelmäßige Kompostgaben sind ebenso gut
  • wer mag, kann auch einen Langzeitdünger einsetzen
  • im September das Düngen langsam einstellen

Schneiden

Rizinus - Wunderbaum - Ricinus communis

Der Rizinusbaum muss nicht geschnitten werden. Wer ihn als einjährige Pflanze kultiviert, kann ihn im Herbst auf den Kompost geben. Ansonsten kann er im Garten mit einer Abdeckung überwintern. Hobbygärtner, die viel Platz zur Verfügung haben, überwintern ihn gern im Kübel im Haus.

Überwintern

Die im Garten ausgepflanzten Rizinuspflanzen verlieren im Winter ihre oberirdischen Pflanzenteile, während die Wurzel im Boden verbleibt und den Winter dort gut übersteht, wenn er nicht zu streng ist. In rauen Gegenden und bei starkem Frost muss der Rizinus mit einer dicken Schicht Laub, Reisig, Mulch oder andere Möglichkeiten zur frostfreien Überwinterung abgedeckt werden.

Überwinterung als Kübelpflanze

  • ausreichend Licht und viel Wasser
  • Substrat zwischen den Wassergaben etwas trocknen lassen
  • großer Wintergarten am besten geeignet
  • entsprechend große Pflanzgefäße nutzen
  • Staunässe vermeiden

Vorsicht: Rizinus-Samen sind giftig!

Die Rizinuspflanze blüht in der Zeit zwischen Juli und Oktober in rispigen Trauben. Darauf bilden sich anschließend 2 cm große Kapselfrüchte, die 3 rotbraun marmorierte Samen enthalten. Neben einer harten Schale verfügen die Samen über ein wurzelähnliches Anhangsgebilde, das sogenannte Caruncula, das als Merkmal eines Wolfsmilchgewächses gilt. Die Samen der Rizinuspflanze werden auch Castorbohnen genannt und sind äußerst giftig für Mensch und Tier! Denn sie enthalten hochgiftiges, tödliches Ricin, das als eine der giftigsten Eiweißsubstanzen gilt, die in der Natur vorkommen. Auch wenn Roth-Daunderer-Kormann in ihrem Standardwerk „Giftpflanzen – Pflanzengifte“ nur die Samen zu den tödlichen Pflanzenteilen zählen, so ist es vorsorglich besser, keinen Rizinusbaum anzubauen, wenn häufig Kinder und Haustiere in Ihrem Garten spielen!

Vermehrung

Der Wunderbaum lässt sich am besten durch Aussaat vermehren. Damit Sie im Frühling eine kräftige Pflanze in den Garten pflanzen können, ist es ratsam, schon früh im Jahr mit der Aussaat zu beginnen. Säen Sie deshalb den Rizinus am besten schon Ende Januar oder Anfang Februar aus. Tragen Sie dabei unbedingt Handschuhe, damit Sie das Gift der Samen nicht über die Haut aufnehmen können.

Rizinussaatgut erhalten Sie im Fachhandel oder Sie haben sich aus selbst gepflanztem Rizinus aus dem letzten Jahr Samen aufbewahrt. Diesen Samen können Sie für ca. 3 Jahre lagern. So lange bleibt er keimfähig. Aufgrund seiner harten Schale sollten Sie den Samen ein paar Stunden oder besser über Nacht in eine Schale mit Wasser legen, damit er vorquellen kann. Damit wird auch seine Keimfähigkeit gefördert.

Rizinus - Wunderbaum - Ricinus communis

Verteilen Sie Anzuchterde in kleine Töpfe. Anschließend drücken Sie je Topf einen Samen hinein. Geben Sie etwas Erde darauf und drücken diese leicht an. Besprühen Sie die Erde mit einem feinen Wassernebel, damit sie gut durchfeuchtet wird. Geben Sie eine Folie gegen Verdunstung auf die Töpfe. Stellen sie die Gefäße warm und hell auf. Bei Temperaturen zwischen 20 und 26 °C keimen die Rizinussamen sehr gut. Lüften Sie hin und wieder die Folien, damit kein Schimmel entstehen kann. Sobald die Keimlinge zu sehen sind, nehmen Sie die Folien ganz ab. Ein bis zwei Wochen später, je nach Wachstumsgeschwindigkeit, werden die Pflänzchen in größere Töpfe pikiert und erst einmal an das Freiland gewöhnt. Sobald kein Frost mehr auftritt, können die Rizinusbäume in den Gartenboden gesetzt werden.

Auspflanzen

Der Pflanzabstand für den Wunderbaum sollte mindestens 1 m betragen. Am besten gleich Hornspäne oder Kompost als Langzeitdünger mit einarbeiten. Eine Auspflanzung in Ufernähe oder zu nah an Wegrändern ist recht ungünstig, da er sehr ausladende Wurzeln besitzt. Manche Hobbygärtner pflanzen den Rizinusbaum als Solitärpflanze und manche nutzen ihn wegen seiner imposanten Größe als Hintergrundbepflanzung in Staudenbeeten.

Kübelhaltung

Möchten Sie den Rizinus in einen Kübel pflanzen, so achten Sie darauf, dass Sie einen sehr großen Topf auswählen, damit seine großen Wurzeln richtig Platz haben und Sie nicht so oft umtopfen müssen. Der Kübel sollte über ein Abzugsloch verfügen. Darauf kommt ein Stück Tonscherbe, darüber eine Schicht Perlit, Blähton oder Kies. Diese Schicht dient als Drainageschicht. Darüber legen Sie eine Lage Vlies und auf das Vlies kommt das eigentliche Pflanzsubstrat, das gut durchlässig ist und ein paar Handvoll Kompost enthält.

Tipp:

Sollten Sie Untersetzer verwenden, schütten Sie regelmäßig das überschüssige Wasser, das sich darin sammelt, aus. Damit wirken Sie „nassen Füßen“ der Rizinuspflanze sowie Staunässe im Gefäß entgegen.

Rizinus-Sorten

  • Ricinus communis ‚Apache‘ (kleinwüchsig, wird nur ca. 1 m hoch)
  • Ricinus communis ‚Carmencita Bright Red‘ (bis ca. 3 m hoch, metallisch glänzende, rotbraune Blätter und leuchtend rote Früchte)
  • Ricinus communis ‚Gibsonnii Mirabilis‘ (kleinwüchsig, dunkelrot)
  • Ricinus communis ‚Impala‘ (rotblättrig, höher als 1,50 cm, Früchte rot gefärbt)
  • Ricinus communis ‚Sanguineus‘ (ca. 2 m hoch, violettrote Blütenstiele und grüne Blätter mit burgunderroten Nerven, Samenkapseln rosenrot)
  • Ricinus communis ‚Zansibariensis‘ (besonders große Blätter)

Pflanzkombinationen

Der Rizinusstrauch kann auch in Beete gepflanzt werden. Er sollte aufgrund seiner Größe allerdings einen großräumigen Platz im hinteren Bereich erhalten, damit er den anderen Pflanzen kein Licht wegnimmt. Als Hintergrundbepflanzung passt er gut zu:

  • Mittagsblume
  • Lavendel
  • Akelei
  • Rittersporn
  • Atlasblume
  • Margerite
  • Frauenmantel

Fazit

Der Rizinusstrauch ist eine gigantische, mehrjährige, pflegeleichte Pflanze. Er kann bis zu 4 m und mehr hoch werden. Seine großen Blätter und Blütenstände fallen im Garten oder im Kübel auf der Terrasse schon von weitem auf. Er muss reichlich und regelmäßig gegossen werden, aber übersteht auch einmal trockenere Perioden. Im Winter zieht er ein und muss mit Winterschutz abgedeckt werden. Wer will, kann ihn auch im Kübel im Haus hell überwintern. Seine Samen sind gefährlich, da sie hochgiftiges, tödliches Ricin enthalten. Deshalb muss der Rizinusbaum mit Samenständen von Kindern und Tieren stets ferngehalten werden! Bei Kindern und Tieren im Haus vorsorglich lieber keine Rizinuspflanze aussäen!

Informationen in Kürze

Standort einer Rizinuspflanze

  • Die Rhizinuspflanze mag einen sonnigen Standort.

Günstiges Pflanzsubstrat

  • Als Pflanzsubstrat eignet sich humusreiche Erde. Der Nährstoffbedarf ist hoch. Günstig ist lockerer, durchlässiger Boden.
  • Pflanzzeit ist im Frühjahr. So kann die Pflanze bis zum Winter ausreichend Wurzeln bilden.
  • Man kann in den Garten, aber auch in einen entsprechend großen Kübel pflanzen.
  • Ein großer Kübel schützt im Winter besser gegen Frost und friert nicht so schnell durch.

Gießen und Düngen einer Rizinuspflanze

  • Gegossen werden muss regelmäßig und reichlich. Die großen Blätter verdunsten eine Menge Wasser.
  • Bei warmen Temperaturen muss täglich für Wassernachschub gesorgt werden!
  • Staunässe ist unbedingt zu vermeiden!

Überwinterung

Rizinus - Wunderbaum - Ricinus communis
  • Der oberirdische Teil der Pflanze stirbt komplett ab.
  • Der Wurzelballen muss geschützt werden. Man bedeckt ihn mit einer dicken Schicht Laub, Heu oder auch Papier ab. Alles muss gut befestigt werden, am besten man stellt Ziegel oder Steine darauf.
  • Ein Topf mit der Pflanze muss ebenfalls gut verbackt werden, am besten in mehreren Schichten. Der Kübel sollte keinesfalls auf der Erde stehen. Immer etwas darunter stellen!
  • Bei der Überwinterung der Pflanze im Wintergarten bleiben die Bätter erhalten. Die Rhizinuspflanze ist immergrün. Sie benötigt dann viel Licht. Die Pflanze wächst zügig weiter. Es muss also ausreichend Platz nach oben vorhanden sein!
  • Ist das nicht der Fall, macht es Sinn, im nächsten Jahr aus den Samen eine neue Pflanze zu ziehen.

Vermehrung der Rizinus

  • Die Vermehrung erfolgt am besten durch Aussaat. Samen kann man kaufen oder man nutzt die eigenen.
  • Ausgesät wird ab Ende Januar.
  • Damit der Samen gut keimt, legt man ihn über Nacht in warmes Wasser. 
  • Am nächsten Tag Samen in Pflanztöpfe, am besten mit Aussaaterde legen und nur leicht mit Substrat bedecken:
  • Bei viel Licht (keine Sonne) und Temperaturen um die 20 ˚C keimen die Samen innerhalb von zwei bis drei Wochen.
  • Die Erde muss gleichmäßig feucht, aber nicht nass gehalten werden. Am besten Substrat nur besprühen.
  • Sobald die Temperaturen dauerhaft über 5 ˚C liegen, darf die junge Pflanze in den Garten.

Krankheiten und Schädlinge

  • Sowohl Krankheiten, als auch Schädlinge treten selten auf. Zum Glück!
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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