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Apfelsinenbaum: Pflege | 17 Tipps für ein Apfelsinenbäumchen

Der aus Südostasien stammende Aprikosenbaum wächst als kleiner oder mittelgroßer Baum. Seine sehr edel wirkenden, reinweißen, und betörend duftenden Blüten erscheinen im Frühjahr. Aus ihnen entwickeln sich kleine grüne Orangen, die zum Winter hin ihre typisch orange Färbung annehmen. Nach dem Kauf einer Pflanze, vorzugsweise zwischen März und April, kommt es auf die richtige Standortwahl und die anschließende Pflege an.

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Steckbrief

  • Pflanzenfamilie: Rautengewächse (Rutaceae)
  • Botanischer Name: Citrus sinensis
  • Herkunft: Südostasien
  • Wuchs: kleiner, buschiger Strauch oder Hochstamm, teilweise bedornt
  • Wuchshöhe: bis zu 100 cm
  • Blüte: strahlend weiß, große Kelchblätter, 2-5-zählig
  • Blütezeit: Februar bis Juni
  • Blatt: immergrün, glänzend grün, oval
  • Frucht: handgroße, orangefarbene Zitrusfrucht
  • Kalkverträglichkeit: kalktolerant

Pflegeanleitung

Mit der richtigen Pflege kann ein Apfelsinenbäumchen auch fernab der alten Heimat wachsen und gedeihen.

Standort

Das Orangenbäumchen möchte ganzjährig sehr hell und luftig stehen. Im Frühjahr und Sommer fühlt es sich an einem wind- und regengeschützten Platz im Freien am wohlsten. Möglich ist aber auch eine dauerhafte Haltung im Wintergarten oder einem anderen hellen Raum. Dann ist vor allem auf eine hohe Luftfeuchtigkeit und größtmögliche Lichtausbeute zu achten.

Substrat

Diese mediterrane Pflanze bevorzugt durchlässige, strukturstabile und frische bis feuchte Substrate. Sie sollten nicht zu kalkhaltig sein. Bestens geeignet sind Erden die zu 60 % aus mineralischen Bestandteilen wie Lavabruch, Bims oder Blähton bestehen und zu 40 % aus organischen Materialien wie Kokosfaser oder Rindenmulch. Im Handel wird zudem Spezialerde für Zitruspflanzen angeboten. Oder man mischt handelsübliche Blumenerde mit Kompost und Perlite oder Kokosfaser.

Gießen

Apfelsine - Orange - Citrus sinensis

Der Wasserbedarf ist im Sommer besonders hoch. Das Substrat sollte immer gleichmäßig feucht sein und die oberirdischen Pflanzenteile öfter mit Wasser besprüht werden. Im Idealfall verwendet man nur abgestandenes Regenwasser bzw. kalkarmes und nicht zu kaltes Wasser. Zwischen den einzelnen Wassergaben lässt man das Substrat leicht antrocknen. Ballentrockenheit ist unbedingt zu vermeiden.

Tipp:

Um ein Übergießen des Orangenbäumchens zu vermeiden, bieten sich sogenannte Feuchtigkeitsmesser oder auch Hygrometer an.

Düngen

Während der Vegetationsperiode, von April bis Juli, ist wöchentliches Düngen Pflicht. Der Apfelsinenbaum verträgt nur geringe Mengen Phosphor, hat aber einen hohen Bedarf an Stickstoff. Deshalb ist es ratsam, hochwertige Zitrusdünger zu verwenden. Die sind optimal auf die speziellen Bedürfnisse dieser Pflanzen abgestimmt.

Schneiden

Beim Schneiden eines Orangenbäumchens sollte man sehr behutsam vorgehen und von radikalen Schnitten absehen, hier ist weniger mehr. Geschnitten wird, um Krankheiten vorzubeugen, Schädlinge zu bekämpfen oder den Baum in Form zu halten. Empfehlenswert sind regelmäßige Erhaltungs- und Formschnitte und unter bestimmten Voraussetzungen auch ein Verjüngungsschnitt.

Der richtige Zeitpunkt

Um die Gesundheit der Pflanze nicht zu gefährden, kommt es auf den richtigen Schnittzeitpunkt an. Ein Erhaltungsschnitt kann jederzeit vorgenommen werden. Liegt eine Erkrankung oder ein Schädlingsbefall vor, sollte unverzüglich geschnitten werden. Im Gegensatz dazu führt man einen Erziehungsschnitt je nach Witterung, noch während der Winterruhe, im späten Februar oder frühen März durch.

Erhaltungsschnitt

  • Beim Erhaltungsschnitt abgestorbenes und beschädigtes Holz entfernen
  • Schnitt bis ins grüne Holz möglich
  • Kranke und von Schädlingen befallene Gehölzteile herausschneiden
  • Auch bei unklarem Schadbild
  • Blattlose, noch grüne Triebe, erst nach dem Neuaustrieb schneiden
  • Entfernen zu vieler gesunder Äste so vermeidbar
  • Sogenannte Wasserschosser mit entfernen
  • Wasserschosser sind kraftlose, schnell wachsende und fruchtlose Triebe
  • Möglichst zeitnah nach Auftreten abschneiden
Tipp:

Ob ein Ast oder Zweig abgestorben ist, kann man erkennen, indem man etwas Rinde entfernt. Ist es darunter grün, ist der Ast nicht abgestorben und ein Neuaustrieb möglich.

Erziehungs- oder Formschnitt

Im Gegensatz zum Erhaltungsschnitt geht es bei diesem Schnitt um die aktive Formgebung der Pflanze. Er lässt sich sehr gut im späten Winter mit dem Umtopfen des Bäumchens verbinden. Dabei soll die Krone in die gewünschte Form gebracht werden, je nachdem ob es sich um einen großen oder noch jungen Baum handelt.

  • Kleine Bäumchen müssen erst an Größe und Wachstum zulegen
  • Später kleinere Korrekturen der äußeren Kronenform
  • Auf keinen Fall den kompletten Neuaustrieb wegschneiden
  • Nur den Teil, der äußere Kronenform stört
  • Schnitt immer knapp oberhalb einer nach außen zeigenden Knospe
  • Im Kroneninnern, quer wachsende und sich kreuzende Triebe entfernen
  • Von sich kreuzenden, immer den Schwächeren herausschneiden
  • Rückschnitt größerer Bäume wesentlich einfacher
  • Hier soll äußere Kronenform erhalten werden
Tipp:

Bei kleinen Bäumchen kann es mitunter mehrere Jahre dauern, bis man die gewünschte Kronenform erreicht hat.

Verjüngungsschnitt

Apfelsine - Orange - Citrus sinensis

In seltenen Fällen sind Erhaltungs- und Formschnitte nicht ausreichend. Das betrifft vor allem Exemplare, die jahrelang vernachlässigt wurden oder bereits stark verkahlt sind. Dann kann ein Verjüngungsschnitt zur Gesundung der Pflanze beitragen.

  • Bester Zeitpunkt im zeitigen Frühjahr
  • Zuvor testen, ob Baum bereits abgestorben ist
  • Dazu wieder etwas Rinde entfernen
  • Äste bis kurz über die erste Verzweigung zurückschneiden
  • Auf fünf bis fünfzehn Zentimeter kurze Stummel
  • Normaler Schnitt zur Verjüngung auch im Spätwinter möglich
  • Dabei Großteil der Äste aus dem Vorjahr einkürzen
  • Etwa um ein Drittel oder die Hälfte

Ein solcher radikaler Schnitt führt dazu, dass unter der Rinde ruhende Knospen bei hoher Lichtintensität und entsprechenden Temperaturen austreiben und junges Holz bilden. Auf Blüten und Früchte muss man dann jedoch zumindest in dieser Saison verzichten.

Tipp:

Das Werkzeug sollte sehr scharf und sauber sein. Anderenfalls könnten Pilze, Viren und Bakterien übertragen werden und die Pflanze schädigen.

Überwintern

Orangenbäume würden deutsche Winter im Freien nicht überstehen, weshalb sie in der Regel auch in Kübeln gehalten werden. Dennoch sollten sie so lange wie möglich draußen bleiben. Am besten stellt man sie bis zum Einräumen dicht ans Haus, um sie vor Wind und Kälte zu schützen. Erst vor dem ersten Frost sollten sie ins Winterquartier umziehen. Zuvor ist es ratsam, die Pflanzen auf Krankheiten oder einen Schädlingsbefall zu kontrollieren. Liegt ein Befall vor, sollte dieser sofort behandelt bzw. bekämpft werden. Verzichtet man darauf, können vor allem Schädlinge im Winterquartier großen Schaden anrichten.

Das richtige Winterquartier

Orangenbäume überwintert man am besten hell und kühl, bei Temperaturen zwischen acht und zehn Grad. Vorzugsweise in einem Gewächshaus, in dem die Temperaturen nicht unter fünf Grad fallen oder einem Kalthaus. Bei einer kühlen Überwinterung ist es ratsam, den Wurzelballen zusätzlich zu schützen, indem man den Kübel auf eine isolierende Kokosmatte stellt und die Pflanze selbst in Jute oder Vlies einpackt.

Alternativ dazu bieten sich nicht beheizte, helle Räumlichkeiten an, wie z.B. Treppenhäuser. Je niedriger die Temperatur, desto geringer kann das Lichtangebot sein und je wärmer es ist, desto heller sollte es sein. Bei zu geringem Lichtangebot kann der zusätzliche Einsatz energiesparender Pflanzenlampen empfehlenswert sein. Darüber hinaus ist für eine gute Belüftung zu sorgen.

Pflege während der Überwinterung

  • Im Winter deutlich weniger Pflege notwendig
  • Plötzliche Wechsel von Temperatur- und Lichtverhältnissen vermeiden
  • Versorgung mit Wasser und Nährstoffen auf das Nötigste beschränken
  • Erst gießen, wenn oberes Drittel des Substrats trocken ist
  • Möglichst nur mit wohltemperiertem Wasser
  • Je dunkler die Pflanze steht, desto weniger gießen
  • Zur Deckung des Nährstoffbedarfs, eine einmalige Düngung ausreichend
  • Meist auch kompletter Verzicht von Dünger möglich

Vor dem Auswintern umtopfen

Etwa alle 2-3 Jahre, im Februar/März sollte man Orangenbäume umtopfen. Bei jüngeren Pflanzen sollte der neue Topf etwa ein Drittel größer sein als der alte. Bei Älteren reicht es meist aus, nur das Substrat auszutauschen. Man nimmt die Pflanzen aus dem alten Topf und klopft die Erde vorsichtig aus dem Ballen. Der Ballen wird aufgelockert und der neue Topf mit einer Drainageschicht ausgestattet. Darauf kommt ein Teil des Substrats. Dann setzt man den Baum mittig ein. Anschließend füllt man mit Substrat auf und gießt das Ganze gut an.

Auswintern

Apfelsine - Orange - Citrus sinensis

Die Überwinterung eines Apfelsinenbäumchens sollte so zeitig wie möglich beendet werden. Das hat den Vorteil, dass die Pflanzen möglichst lange unter natürlichen Bedingungen gedeihen können, was sie widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten macht. Steigen die Temperaturen nachts dauerhaft über 10 Grad, können sie wieder ins Freie. In milden Regionen ist das meist Anfang April der Fall und in kalten, Ende April bis Anfang Mai. Allerdings sollte man sie nicht sofort der prallen Sonne aussetzen, sondern nach und nach an die neuen Bedingungen gewöhnen. Dazu stellt man sie anfangs an ein schattiges, vor Zugluft geschütztes Plätzchen.

Anzucht/Vermehren

Um neue Apfelsinenpflanzen zu bekommen gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Aussaat

Bevor man ein Apfelsinenbäumchen über Samen vermehrt, sollte man wissen, dass die so gezogenen Pflanzen keine Früchte ausbilden. Wer es dennoch versuchen möchte, kann die Kerne ganz normal in Anzuchterde, beispielsweise aus Kokosfaser aussäen. Anschließend stellt man das Ganze an einen warmen und hellen Platz und hält das Substrat bis zur Keimung konstant feucht. Sind die Keimlinge sieben bis zehn Zentimeter groß, können sie umgetopft werden.

Stecklinge

  • Im Frühjahr 10-15 cm lange, leicht verholzte Stecklinge schneiden
  • Mit drei bis fünf intakten Knospen
  • Untere Blätter entfernen, Schnittstelle in Bewurzelungspulver tauchen
  • In kleine Töpfe mit einem Gemisch aus Sand und Anzuchterde stecken
  • Zwei Knospen sollten mit Erde bedeckt sein
  • Stecklinge angießen und mit lichtdurchlässiger Folie abdecken
  • Bodentemperaturen von ca. 28 Grad optimal
  • Wurzelbildung nach vier bis sechs Wochen
  • Nach Erscheinen der ersten Blätter, Folie entfernen
  • Umpflanzen, sobald Töpfe durchwurzelt sind
Tipp:

Wenn die Pflanzen irgendwann Früchte ausbilden, erreichen die im Herbst /Winter ihre endgültige Größe. Sie färben sich von einem satten Grün in ein leuchtendes Orange und können geerntet werden.

Krankheiten & Schädlinge

Auch wenn man sich bei der Pflege viel Mühe gibt, es kann immer wieder zu Erkrankungen oder einem Schädlingsbefall kommen. In solchen Fällen ist schnelles handeln oft die einzige Rettung für die Apfelsinenpflanze. Wir zeigen wie man das Problem erkennt & erfolgreich bekämpft.

Chlorose

Als Chlorose wird die Gelbfärbung der Blätter bezeichnet. Ursache hierfür kann ein Eisen- oder Kalziummangel sein. Beides lässt sich sehr gut mit einer entsprechenden Düngung beheben.

Grundfäule

Grundfäule ist höchst ansteckend und zeigt sich an dunklen Flecken im unteren Stammbereich und Gummifluss. Später fallen die Blätter ab, Zweige beginnen abzusterben und die Rinde platzt ab. Eine Bekämpfung ist nicht möglich, die betreffende Pflanze muss entsorgt werden.

Schildläuse

Kleine dunkle Schildchen und klebriger Honigtau an den Blättern deuten auf einen Schildlausbefall hin. Die Schädlinge lassen sich gut mit einem starken Wasserstrahl und einer Zahnbürste entfernen. Darüber hinaus bieten sich rapsölhaltige Mittel oder eine Lösung aus Seifenlauge zum Spritzen an.

Spinnmilben

Ein Spinnmilbenbefall zeigt sich an feinen, silbrig-weißen Gespinsten. Zur Bekämpfung haben sich wiederholte Behandlungen mit Schwefelpräparaten aber auch Raubmilben mehrfach bewährt.

Woll- und Schmierläuse

Wollläuse & Schmierläuse

Einen Befall mit Woll- und Schmierläusen erkennt man an weißen, watte- oder puderähnlichen Gespinsten. Bekämpfen lassen sie sich beispielsweise mit einer Spritzlösung aus Seife, Essig und Zitronensaft und dem zusätzlichen Einsatz von Schlupfwespen oder dem australischen Marienkäfer.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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