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Brandschopf, Celosia-Arten – Pflege-Tipps

Brandschopf

Brandschöpfe lassen sich so leicht aus Samen ziehen, dass sie beliebte Stars auf Aussaat-Wettbewerben sind. Danach sind sie auch super pflegeleicht, können in vielen unterschiedlichen Sorten Celosia argentea und weiteren Arten Balkon und Gartenbeet zieren, können frostfrei überwintert werden, können als Gemüse gegessen und als Küchengewürz genutzt werden – die Celosia sind eine noch ziemlich unentdeckte Pflanzengattung, die einiges mehr „kann“, als ihr gewöhnlich zugetraut wird:

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Das Besondere an der Celosia: Eine Missbildung wird zum Verkaufsschlager

Wenn eine bestimmte Pflanze in den Verkaufsregalen zu besonderer Popularität aufsteigt, hat das gewöhnlich einen Grund: Sie blüht besonders hübsch oder besonders lange, ist besonders robust oder besonders wuchsfreudig usw. Die besondere Popularität der Celosia beruht zwar auch auf einer besonders hübschen Blüte, die ist aber eigentlich eine abnorme Missbildung. Der Brandschopf ist seit mindestens Anfang des 20. Jahrhunderts eine überaus beliebte Zierpflanze bei uns, und hinter dieser Beliebtheit steckt eine wirklich verblüffende Geschichte: Als Züchter mit der indischen Variation der Celosia argentea var. argentea Zuchtversuche unternahmen, kam u. a. eine Celosie mit einer ganz merkwürdigen Blüte dabei heraus – anstatt der normalen, aufrecht stehenden Blütenkerze trug sie ein merkwürdiges gekräuseltes Blütenband.

Der Züchter war begeistert und nannte diesen Brandschopf C. argentea var. cristata und auf deutsch „Hahnenkamm“, und er war noch begeisterter, als diese krankhafte Verbreitung der Spitze des Blütensprosses im Laufe der weiteren Zucht eine phantasievolle Spielart nach der anderen entwickelte. Heute gibt es flache und hohe Hahnenkämme, gefaltet und gekrauste, weiße, gelbe, orange, blutrote, purpurfarbene, violette und bunt gemusterte. Die Fehlbildung geht vermutlich auf Überernährung zurück, die zu gut versorgten Pflanzenzellen bauen den Spross nicht mehr normal auf, sondern entwickeln so eine Art Fettgeschwulst, warum das auch noch besonders schön bunt gefärbt wird, ist wohl noch nicht erforscht.

Die Arten der Brandschöpfe

Diese bekanntesten Brandschöpfe, die Silber-Brandschöpfe Celosia argentea, wurden gerade molekulargenetisch betrachtet und haben dabei einigen Zuwachs bekommen, der bisher unter eigenem Namen „firmierte“. Da sie sich untereinander kreuzen, werden heute als Celosia argentea angesehen:

  • Brandschopf Celosia argentea var. argentea als tropischer Ur-Silber-Brandschopf mit 8-fachem Chromosomensatz
  • Celosia argentea var. argentea als indische Unterart mit vierfachem Chromosomensatz
  • Celosia cristata (Celosia argentea var. cristata), aus der indischen Unterart gezogene Kulturform
  • Celosia plumosa (Celosia argentea var. plumosa), aus der indischen Unterart gezogene Kulturform
  • Celosia whitei, Kreuzung aus der tropischen Ur-Form und der indischen Unterart (oder deren Abkömmlingen), 12-facher Chromosomensatz
  • Celosia argentea ‚Caracas‘, bekannte Zuchtsorte der Celosia argentea var. plumosa
  • Celosia argentea ‚Venezuela‘, bekannte Zuchtsorte der Celosia argentea var. plumosa

Von all diesen Celosien gibt es viele weitere Zuchtsorten, die meist eher ungenau bezeichnet werden, wenn Sie nicht gerade bei einem Celosien-Spezialisten kaufen. Eine nur auf Brandschöpfe spezialisierte Import-Gärtnerei gibt es wohl nicht, wenn Sie eine ganz bestimmte Celosia argentea kaufen möchten, müssten Sie sich einen Händler suchen, der sich gut auskennt. Für den Gärtner gibt es mehrere Motive, eine ganz bestimmte und nicht irgendeine Celosia argentea zu kaufen, die einzelnen Unterarten unterscheiden sich nämlich erheblich in Wuchs, Aussehen und Nutzen:

  • Im deutschen Handel werden gewöhnlich nur ein paar „Standard-Celosien“ angeboten
  • Schon bei den Kulturformen gibt es jedoch eine überraschende Formen- und Farbenvielfalt, in Blüten und Blättern
  • Eine schöne Auswahl an Celosien können Sie sich z. B. unter parkseed.com/celosia/c/celosia ansehen
  • Der ursprüngliche „wilde“ Silber-Brandschopf wird fast zwei Meter hoch und trägt wunderschöne aufrechte rosafarbene Blütenrispen
  • Die indische Unterart beginnt gleich an ihrer Basis mit der Verzweigung, hat breite Blätter und wird längst nicht so hoch wie die Urform
  • „var. cristata“ entwickelt einen den Hahnenkamm, schmal, gekräuselt, mäandernd, verbändert …
  • „var. plumosa“ trägt die ursprüngliche Blütenform, bunte Kerzen mit vielen kleinen Blütenrispen

Andere Celosien

Die Gattung Brandschopf hat mehr zu bieten als nur die Celosia argentea, diese Gattung Fuchsschwanzgewächse hat Dutzende von Arten ausgebildet, von denen mehrere genutzt werden:

  • Celosia nitida oder texana, Indianer-Hahnenkamm, selten kultivierte Celosie aus Zentral- und Süd-Amerika, die bis zu 2 m hoch wachsen soll
  • Celosia palmeri, Palmers Celosie, ca. einen Meter hoch und mit prächtigen Blüten
  • Celosia spicata, die rosa bis violett blühende Gewürz-Celosie wächst als weit verzweigte Staude und wird als Suppen- und Saucengewürz genutzt
  • Celosia trigyna, kleine Staude mit witzigen Blüten, die in Büscheln mit Abständen am Stängel hängen

Wahrscheinlich werden weitere der bis zu 60 Arten Celosien in ihren jeweiligen Heimatregionen kultiviert und könnten irgendwann den Weg in den globalen Handel finden.

Eigene Anzucht: Bei Celosien sehr zu empfehlen

Brandschopf

Die Brandschöpfe lassen sich derart sicher und leicht aus Samen ziehen und brauchen eine so kurze Zeit bis zur Blüte, dass mit einem Silber-Brandschopf schon viele Aussaat-Wettbewerbe gewonnen wurden. Deshalb bekommen Sie Saatgut für Celosia argentea im Frühjahr in jedem Gartencenter und sogar in vielen Supermärkten, Samen anderer Arten sind übers Internet erhältlich. So simpel funktioniert die Aussaat der Brandschöpfe:

  • Anzuchttöpfe mit Gartenerde + Sand bzw. normaler Blumenerde vorbereiten
  • Die sehr feinen Brandschopf-Samen gut auf der Topfoberfläche verteilen
  • Das funktioniert am besten, wenn Sie die Samen mit Sand mischen und locker darüber streuen
  • Wenn Sie eine glatte Tischdecke unterlegen, können Sie etwas großzügiger werfen
  • Was daneben ging, wird von der Tischdecke aufgefangen
  • Das in eine Schale geschüttet und dann erneut in die Töpfe verteilt werden
  • Die aufstreuten Samen werden leicht mit Erde bedeckt
  • Anzuchttöpfe werden bei Temperaturen zwischen 18 und 20° C an einen hellen Standort gestellt, aber ohne direkte Sonne
  • Während der Keimdauer (ein bis drei Wochen) gleichmäßig feucht halten
  • Wenn die Keimlinge ca. 5 cm hoch sind, können sie in größere Töpfe oder Balkonkästen gepflanzt werden
  • Sie können recht dicht gesetzt werden, einzeln in 12-cm-Töpfe, ca. 30 Pflanzen pro m2 im Balkonkasten
  • Erst jetzt können die Jungpflanzen langsam an direkte Sonneneinstrahlung gewöhnt werden
  • Sie können vorher ausrechnen, wann das Blütenmeer erscheint, von Aussaat bis Blüte braucht eine Celosie 10 – 12 Wochen

Standort und Substrat

Die Brandschöpfe brauchen helle und luftige Standorte und können bei jeder Temperatur zwischen 16 °C und 24 °C kultiviert werden. Ein sonniger Standort ist grundsätzlich gut, kann aber in der Mittagssonne schon einmal zu warm werden. Wenn auf dem Balkon immer ein Lüftchen weht, schadet direkte Sonneneinstrahlung meist nicht, wenn hinter einer Fensterscheibe die volle Mittagssonne auf die Pflanze trifft, sollte eine leichte Schattierung angebracht werden. Brandschöpfe wachsen gerne über den Sommer im Gartenbeet. Da unsere Sommer üblicherweise nur Durchschnittstemperaturen an der unteren Grenze ihrer Temperaturtoleranz bieten, an einem Standort in der vollen Sonne. Die Brandschöpfe dürfen auch erst ausgepflanzt werden, wenn keine Spätfröste mehr zu befürchten sind, am besten erst Ende Mai, wenn auch die Erde schon schön warm ist. Die Brandschöpfe können in jeder normalen Blumenerde für Blühpflanzen kultiviert werden, im Garten in jedem Beet mit normaler Gartenerde, nährstoffarme Erde kann mit etwas Kompost gemischt werden. Sehr nährstoffreicher Boden sollte durch Untermischen von Sand ein wenig nährstoffärmer eingestellt werden, Brandschöpfe reagieren empfindlicher auf Überdüngung als auf Nährstoffmangel. Das Beet sollte nicht neben Beeten mit anderen Fuchsschwanzgewächsen (Spinat, Mangold, Rote Bete, Amarant, Quinoa, Garten-Fuchsschwanz, Iresinen) liegen, Fuchsschwanzgewächse vertragen sich nicht gut mit ihren Verwandten.

Pflege des Brandschopfs

Einen Brandschopf zu seiner vollen Zufriedenheit zu pflegen, ist ziemlich einfach:

  • Gleichmäßig und regelmäßig gießen, eher zu wenig als zu viel
  • In der Natur wachsen Brandschöpfe vor allem in afrikanischen Feuchtsavannen, die eher zu trocken als zu nass werden
  • Sie können und sollten immer erst Wasser nachgeben, wenn die Erde auf der Oberfläche bereits angetrocknet ist
  • Düngen müssen Sie die Celosien kaum, gekaufte Blumenerde ist meist auch schon vorgedüngt
  • Auf erhöhten Salzgehalt in der Erde können die Brandschöpfe sogar empfindlich reagieren
  • Wenn Sie Celosia ohne Bodenanalyse und genauer Berechnung mit Flüssigdünger versorgen, sollten Sie sehr zurückhaltend vorgehen
  • Celosien in nährstoffarmen Böden bekommen etwas Flüssigdünger gedüngt, in geringer Konzentration ins Gießwasser mischen
  • Der Dünger sollte ein NPK-Verhältns von 3/1/5 (3 Teile Stickstoff / 1 Teil Phosphor / 5 Teile Kalium = kaliumreicher Dünger) aufweisen
  • Sie müssen Celosien nicht schneiden, Sie können es aber tun, die Brandschöpfe sind gute Schnittblumen und Trockenblumen
  • Wenn Sie verblühte Stängel laufend entfernen, kann die Blütezeit bis in den späten Herbst anhalten

Überwintern und Vermehren

Brandschopf

Brandschöpfe werden üblicherweise als einjährige Sommerblumen verkauft, sind aber tatsächlich mehrjährige Stauden, die nur den Winter bei uns nicht überleben können. Ab etwa 5 Grad plus wird es dem Tropengewächs zu kalt, bei wärmeren Temperaturen können Sie Brandschöpfe aber überwintern. Bei welchen Temperaturen genau, ist umstritten, meist wird empfohlen, Celosien dunkel und bei stark eingeschränkter Versorgung zu überwintern (echte Ruhepause). Andere raten dazu, Celosien bei warmem Temperaturen ab 18 °C durchzukultivieren, in einem hellen Winterquartier mit einer möglichst hohen Luftfeuchtigkeit (Badezimmer, Küche, oder regelmäßig besprühen), ohne Dünger, mit recht wenig Wasser. Erfahrungsberichte über eine erfolgreiche Überwinterung gibt es nicht, nur einen negativen Bericht darüber, dass eine Überwinterung bei 16 °C nicht geklappt hat, Sie müssten also selbst ausprobieren, was Ihr Brandschopf übersteht.

Alle Celosien lassen sich leicht aus Samen ziehen, aber nicht alle Celosien produzieren viele Samen. Wenn Sie für die Vermehrung Samen von den eigenen Brandschöpfen gewinnen möchten, müssen Sie bei den häufigsten Celosien im Handel (C. argentea var. cristata oder var. plumosa, vor allem in den bekannten Zuchtsorten ‚Caracas‘ bzw. ‚Venezuela‘), darauf gefasst sein, nur sehr wenige Samen zu ernten. Diese Samen könnten dann auch noch überraschende Ergebnisse bringen, der Hahnenkamm ist nämlich teilweise eine genetisch rezessive Eigenschaft, die Blüten der nächsten Generation könnten ganz anders aussehen. Was Zuchtversuche mit den Brandschöpfen aber gerade so spannend macht … die ursprünglichen, wilden Celosien bringen zwar Mengen von Samen hervor, aber auch immer die gleichen Nachkommen. Brandschöpfe sollen auch durch Stecklinge vermehrt werden können, das soll aber nicht ganz unkompliziert sein. In der gewerblichen Pflanzenproduktion werden die Stecklinge künstlich beleuchtet, mit Folie abgedeckt, mit Stauchmitteln behandelt und gegen Pilze gespritzt.

Celosien können verspeist werden

Celosia argentea var. argentea in seiner hochwachsenden Wildform und afrikanische Arten wie Celosia trigyna werden in Nigeria, Benin, Kongo und Indonesien als Nahrungspflanzen angebaut und als Gewürz genutzt. Die Celosia wird als gute Alternative zum Amarant geschätzt, weil sie einen höheren Ernteertrags bringt und resistent gegenüber Schädlingen und Krankheiten ist. In einer Studie konnte jüngst sogar bewiesen werden, dass Celosia argentea aktiv Unkraut aus Feldern fernhält (Wurzelparasiten der Gattung Striga blieben bei Zwischensaat des Brandschopfs fern, der Ertrag von Getreide und Sorghum wurde erheblich gesteigert). Der Silber-Brandschopf ist im südlichen Nigeria das häufigste Blattgemüse, auch junge Stängel und die Blüten können gegessen werden. In ihren Heimatländern werden auch noch andere Arten gepflückt und gegessen, alle Celosien sollen essbar sein. Namen wie Lagos spinach (Lagos-Spinat)und „soko yokoto“ (Gemüse, das Ehemänner fett und glücklich macht) weisen auf die Beliebtheit der Celosia argentea als Nahrungspflanze hin. Brandschopf-Blätter enthalten Vitamin C, Carotinoide und ein wenig Protein, werden in den Heimatregionen mit scharfem Pfeffer und Chili, Knoblauch und frischer Limette als Beilage zubereitet, können aber auch wie klassischer Spinat zubereitet werden.

Fazit

Der Brandschopf ist eine ebenso pflegeleichte wie dekorative und spannende Pflanze, nicht nur als vielfältige Celosia argentea, sondern auch in anderen Arten der Gattung Celosia. Als wenn das nicht reicht, wird den Celosien auch als Nahrung eine große Zukunft vorausgesagt, weil es kaum ein Gemüse gibt, das weniger Pflege braucht als das dem Amarant ähnliche Kraut.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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