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Essigbaum eindämmen | Hilft Kübel oder Wurzelsperre?

Essigbäume gelten als sehr anspruchslose Pflanzen und überzeugen mit ihrem starken Wachstum. Allerdings ist dieses nicht immer erwünscht, denn die Bäume und ihre Wurzeln breiten sich gerne sehr schnell aus. Um den Rhus typhina im Zaum zu halten, sollte sein Wachstum eingedämmt werden. Wie das am besten funktioniert, haben wir in diesem Beitrag für Sie zusammengefasst!

Video-Tipp

Warum Essigbaum eindämmen?

Essigbäume zeichnen sich nicht nur durch ihr dekoratives Aussehen aus, denn sie bilden auch ein beachtliches Wurzelwerk. Die Hauptwurzel ragt nicht selten bis zwei Meter in die Tiefe und bildet zudem eine Vielzahl an Seitentriebe. Aufgrund des ausufernden Wurzelwerks kann es durchaus passieren, dass der Essigbaum in relativ kurzer Zeit den Garten erobert – und das großflächig! Dadurch besteht nicht nur die Gefahr, dass andere Pflanzen regelrecht vertrieben werden, sondern auch, dass der Baum woanders im Garten austreibt. Denn die Wurzeln können sich bis zu 10 Meter von der Mutterpflanze entfernen. Damit sich der Essigbaum nicht wortwörtlich im Garten „breit macht“, sollte sein Wurzelwerk entsprechend eingedämmt werden.

  • Lateinischer Name: Rhus typhina
  • Synonyme: Färberbaum, Hirschkolben-, Gerbers- oder Gewürzsumach
  • Herkunft: Nordamerika
  • Wuchshöhe: 3 – 6 Meter
Hinweis:

Alle Pflanzenteile und vor allem der Milchsaft, sind schwach giftig für Mensch und Tier. Es ist daher ratsam, bei Arbeiten an dem Baum stets Handschuhe zu tragen.

Wurzelsperre

Für ausläuferbildende Sträucher und Bäume bietet sich das Anbringen einer Wurzelsperre an. Diese sperrt die Wurzeln regelrecht ein und verhindert, dass sie sich über eine bestimmte Begrenzung über ausbreiten. Als Sperre wird zumeist eine Folie eingesetzt, wobei für viele Pflanzen auch eine gewöhnliche Teichfolie verwendet werden kann. Für den Rhus typhina bedarf es jedoch einer etwas stärkeren Folie, da seine Wurzeln sehr viel Kraft haben und „normale“ Folien durchbohren könnten. Deswegen ist es ratsam, dass die Folie mindestens zwei Millimeter dick ist. Am besten wird zum Eindämmen des Essigbaumes eine Folie aus HDPE (Hochdruck-Polyethylen) verwendet, da diese nicht von den Wurzeln durchstochen werden kann. Zusätzlich sollte die Folie folgende Merkmale aufweisen:

  • UV-resistent, damit überirdische Teile nicht durch Sonne beschädigt werden
  • frostresistent, sonst könnte Wurzelsperre porös oder brüchig werden
  • Nagetier-Resistenz, damit Nagetiere sie nicht durchknabbern
Hinweis:

Bei den Wurzeln des Essigbaumes handelt es sich eigentlich um Rhizome, weshalb die Wurzelsperre auch unter dem Namen „Rhizomsperre“ bekannt ist.

Anleitung

Essigbaum - Rhus typhina

Für die Rhizomsperre werden im Grunde genommen nur zwei Utensilien benötigt, nämlich die Folie aus HDPE, eine Aluminiumschiene und Schrauben. Zusätzlich sollte der Hobbygärtner auch einen Bohrer oder ähnliches zur Hand haben, da in die Schiene später Löcher gebohrt werden. Die Sperre selbst wird in der Regel kreisförmig um die Pflanze angelegt, wobei hierbei ein Umkreis von rund zwei Metern zu berücksichtigen ist. Fällt der Abstand geringer aus, engt das denn Baum zu sehr ein, sodass er in weiterer Folge sogar absterben kann. Doch auch die Wurzeltiefe ist zu beachten, immerhin können die Wurzeln des Essigbaumes bis zu zwei Meter tief ragen. Aus diesem Grund sollte die Tiefe der Folie rund 40 bis 60 Zentimeter betragen.

  • Umkreis: 2 m
  • Tiefe: 40 – 60 cm
  • Folie Pflanze komplett umschließen
  • Ende der Folie mind. 10 cm überlappen
  • Sperre schließen mit Aluminium-Schiene
  • Löcher an zwei überlappenden Stellen bohren
  • Schiene dort verschrauben
  • Zwischenraum mit Erde befüllen

Generell ist es ratsam, die Sperre vor dem Einpflanzen anzubringen. Das nachträgliche Eindämmen von Essigbäumen ist zwar möglich, aber nicht unbedingt empfehlenswert. Denn hierfür müssten zuvor die Wurzelausläufer durchtrennt werden, was jedoch den Ausbreitungsdrang der Wurzeln noch mehr anregt und somit das Wachstum fördert.

Eindämmen mit Kultur im Kübel

Es spricht grundsätzlich nichts dagegen, ein Essigbaum im Kübel zu kultivieren. Der Vorteil hierbei ist, dass die Wurzeltiefe durch den Kübel begrenzt ist und somit das Wachstums dementsprechend eingeschränkt wird. Der Rhus typhina kann sich somit nicht ungehindert ausbreiten, allerdings wird er auch nicht sehr groß werden und kann sogar vorzeitig vergreisen. Es ist daher nicht empfehlenswert, das Bäumchen dauerhaft in Kübel zu kultivieren. Die ersten Lebensjahre übersteht die Pflanze jedoch problemlos im Pflanzgefäß, sofern dieses bestimmte Anforderungen erfüllt. Damit das Bäumchen nicht wortwörtlich den Topf sprengt, sollte das Gefäß die folgenden Eigenschaften haben:

  • nicht aus Ton
  • Fassungsvermögen von mindestens 10 Litern
  • Wasserablauf
Hinweis:

Es ist ratsam, das Bäumchen alle zwei Jahre in einen größeren Topf umzupflanzen.

Pflege im Topf

Der Essigbaum gilt als sehr anspruchslos, da sein verzweigtes Wurzelsystem sowohl Wasser als auch Nährstoffe in ausreichender Menge aus der Erde entnimmt. Im Topf ist das Wasser- und Nährstoffangebot jedoch begrenzt, weshalb der Hobbygärtner die Versorgung ein wenig unterstützen sollte. Ebenso ist es ratsam, das Bäumchen in regelmäßigen Abständen einem Formschnitt zu unterziehen. Denn mit dieser Pflegemaßnahme wird der Baum nicht nur in Form gebracht, sondern auch das Risiko zu Verkahlen reduziert. In den ersten Lebensjahren sollten Hobbygärtner deshalb folgende Pflegeschritte beherzigen:

  • Substrat immer etwas feucht halten
  • am besten mit kalkarmen Wasser gießen
  • überschüssiges Wasser entfernen
  • Staunässe vermeiden
  • jährlich im Frühjahr düngen
  • zum Beispiel mit Brennnesseljauche oder Kompost
  • Schnitt im Frühjahr oder Herbst
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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