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Winterjasmin, Jasminum nudiflorum | Pflege, Vermehrung & Schnitt

Der Winterjasmin trägt den botanischen Namen Jasminum nudiflorum und gehört zur Familie der Ölbaumgewächse. Da er ohne Blätter blüht, trägt er den Beinamen ’nudiflorum‘, damit werden in der Botanik nackt blühende Pflanzen bezeichnet. Bereits in den Wintermonaten erfreut das anspruchslose Gewächs den Gartenbesitzer mit strahlend gelben Blüten und verfügt über einen hohen Zierwert. Aufgrund des starken Wachstums ist ein regelmäßiger Rückschnitt erforderlich.

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Standort & Pflanzsubstrat

Der Winterjasmin ist auf einen passenden Standort angewiesen, um dort prächtig wachsen und gedeihen zu können. In seiner Heimat China wächst er an Felshängen in hohen Berglagen und ist deshalb sehr wetterfest. Das Gewächs verträgt sowohl starke Hitze und direkte Sonnenbestrahlung als auch kalte Temperaturwerte. Selbst die oft sehr trockene und mit Feinstaub belastete Luft in Großstädten macht der robusten Pflanze nichts aus. An das Pflanzsubstrat stellt Jasminum nudiflorum ebenfalls nur geringe Ansprüche und wächst auf ärmeren und sandigen Böden. Der Winterjasmin kann sich im Laufe der Zeit zu einem voluminösen Strauch ausbreiten. Wenn er ohne eine Beeinträchtigung wachsen darf, bilden sich extrem dichte und wirre Wuchsformen. Sobald die langen und bogenförmigen Zweige mit dem Boden in Kontakt kommen, wurzeln sie dort zeitnah an.

  • Kultivierung direkt im Freiland und in Kübeln möglich
  • Ideal ist sonniger bis leicht schattiger Standort
  • An schattigen Plätzen fällt die Blüte weniger reichhaltig aus
  • Wuchs lässt sich mit Kletterhilfe kontrollieren
  • Macht sich gut vor Hauswänden, Mauern und an Spalieren
  • Eignet sich als anspruchslose Pflanze für Zwischenräume in Hecken
  • Freut sich über Platz im unbeheizten Wintergarten
  • Sehr wuchsfreudig, braucht ausreichendes Platzangebot
  • Geschützt vor extremer Kälte und zu viel Wind anpflanzen
  • Bevorzugt kalkhaltiges und nährstoffreiches Pflanzsubstrat
  • Gut sind humusreiche, lockere und durchlässige Böden
  • Optimal ist Erde mit alkalischen bis schwach sauren pH-Werten
Tipp:

Jasminum nudiflorum kommt mit tiefgründigen Bodenqualitäten und schweren Lehmböden nicht so gut zurecht. Im Winter kann die Pflanze bei diesen Bedingungen unter Frost leiden, deshalb sollten solche Erdböden vor dem Pflanzen aufgelockert werden.

Aussaat

Winterjasmin - Jasminun nudiflorum

Im herkömmlichen Gartencenter ist Jasminum nudiflorum überwiegend als Containerpflanze in unterschiedlichen Größenordnungen im Angebot. Nur spezialisierte Fachhändler führen Samen dieser Pflanze. Wer das Gewächs aussäen möchte, der kann die Samen bei den eigenen Exemplaren absammeln. Alternativ lassen sich die benötigten Samen auch im Familien- und Freundeskreis erhalten. Erst wenn die Jungpflanzen kräftig genug sind, sollten diese ausgesetzt werden.

  • Nur reife Samen einsammeln und verwenden
  • Samen in Töpfe mit Anzucht-Erde streuen
  • Leicht eindrücken und mit Erde bedecken
  • Im Anschluss gleichmäßig feucht halten
  • Mit durchsichtiger Plastikfolie abdecken
  • Zwischendurch lüften, um Schimmel zu vermeiden
  • Erst im darauf folgenden Frühling auspflanzen

Pflanzen & Pflanznachbarn

Der Winterjasmin sollte entweder zeitig im Jahr oder zum Ende der Wachstumsperiode angepflanzt werden. Dann hat das Gewächs noch bis zum Winter ausreichend Zeit, um gut anzuwachsen und einen kräftigen Wurzelballen zu entwickeln. Aufgrund des schnellen und wuchernden Wachstums, eignet sich die Pflanze hervorragend zur Befestigung von Böden in einer Hanglage. Außerdem verdichtet Jasminum nudiflorum kümmerliche Böschungen und begrünt Gartenzäune und Wände. Der Gartenstrauch bringt Abwechslung in Blumengärten, Innenhöfe und alpine Steingärten. Wenn die Pflanze in die Höhe wachsen soll, braucht sie dafür eine Unterstützung in Form einer Rankhilfe, eines Baumstammes oder eines anderen hochstehenden Hintergrundes. Aufgrund der zeitigen Blüte bietet sich beim Anpflanzen die Nähe zu früh blühenden Gehölzen, Knollen- und Zwiebelblumen an.

  • Entweder im Frühling oder im Herbst pflanzen
  • Lässt sich als Bodendecker oder Kletterpflanze, kultivieren
  • Einzelne Pflanzen nicht zu dicht nebeneinander setzen
  • Etwa halbe Breite des zu erwartenden Wuchses als Abstand einhalten
  • Bei Hecken und Zaunbegrünung mit ca. 1 m Abstand vorgehen
  • Eignet sich gut zwischen Hecken, z. B. Hainbuche, Liguster und Thuja
  • Passt zu Krokussen, Schneeglöckchen und Stern-Magnolien
  • Ausreichend großes Pflanzloch ausheben
  • Mit ein wenig organischem Dünger befüllen
Hinweis:

Wer eine unkontrollierte Verbreitung des Strauches verhindern will, der sollte darauf achten, dass keine überhängenden Triebe und Zweige den Erdboden berühren.

Gießen & Düngen

Winterjasmin - Jasminun nudiflorum

Der Winterjasmin ist eine relativ widerstandsfähige Pflanze, die in der Regel ganz von alleine wächst und gedeiht. Daher benötigt er beim Gießen und Düngen keine intensive Pflege. Vor allem bei sehr nährstoffreichen Bodenqualitäten sind zusätzliche Düngemittel nicht wirklich erforderlich ist. Wenn Jasminum nudiflorum an einem Standort mit feuchten Böden und vielen Regenfällen steht, dann sind auch keine weiteren Wassergaben erforderlich. Allerdings mag das Gewächs keine langanhaltende Trockenheit und reagiert darauf sehr empfindlich.

  • Regelmäßig, aber moderat gießen
  • Speziell an heißen Sommertagen wässern
  • Staunässe wird nicht gut vertragen
  • Bei nährstoffarmen Böden düngen
  • Ideal sind organische Düngemittel
  • Dazu gehören verrotteter Stallmist und gut gereifter Kompost
  • Im Frühjahr ein wenig Kalk verabreichen

Blätter, Blütezeit & Wuchs

Beim Winterjasmin handelt es sich zwar um eine Kletterpflanze, aber er bildet weder ergänzende Schlingtriebe noch gesonderte Kletterorgane aus. Stattdessen klettert der Spreizklimmer mit der Hilfe von langen und dünnen Triebe an seiner Rankhilfe empor. Nach dem Anpflanzen wächst das Jasminum nudiflorum in den darauf folgenden Jahren nur wenig, danach schießt es aber recht zügig in die Höhe und Breite. Wenn das Gewächs ohne eine stützende Vorrichtung auskommen muss, bildet sich keine aufrechte Krone aus. Vielmehr breiten sich die dünnen Triebe flach über dem Erdboden aus. Wenn die Pflanze an einer Mauer entlang wächst, bildet sie im Laufe der Zeit einen dekorativen Überhang aus. Dieser Überhang kann weit über die Mauerkrone hinaus wachsen und eine dichte Matte aus grüner und blühender Materie formen. Die Blütezeit ist stark von der Standortlage und den vorherrschenden Temperaturwerten abhängig.

  • Bildet extrem lange, dünne und vierkantige Triebe aus
  • Triebe wachsen zunächst grün und verholzen braun im Alter
  • Kann Wuchshöhen und Breiten von 2-3 m erreichen
  • Nimmt mit den Jahren überhängende Wuchsform an
  • Bildet Einzelblüten in leuchtend gelber Farbe aus
  • Blütezeit variiert, generell von Januar bis April
  • Blüht bei milden Wetterlagen schon ab Dezember
  • Blüten öffnen sich nach und nach, duften nicht
  • Danach erscheinen kleine Beeren
  • Sattgrüne Blattfarbe, Blätter kommen erst nach der Blüte
  • Dreizählige und ovale Blattform
  • Laub ist sommergrün, wird im Winter komplett abgeworfen

Schneiden

Winterjasmin - Jasminun nudiflorum

Wenn die Standortbedingungen stimmen, kommt es oft zu einer ausufernden Verbreitung. Deshalb sollte die Pflanze bei einem beschränkten Platzangebot regelmäßig kontrolliert und beschnitten werden. Vor allem beim Wuchs als Bodendecker ist der stete Ausbreitungsdrang entsprechend einzuschränken. Im Anschluss wächst der Winterjasmin wieder ganz schnell nach und wirkt verjüngt. Bei einem ausreichenden Platzangebot ist kein regelmäßiger Schnitt erforderlich, da das Gewächs nur sehr langsam vergreist. Jedoch sollte das Jasminum nudiflorum erst nach der Blüte einen richtungsweisenden Rückschnitt erhalten, ansonsten wird die Pflanze dadurch zu sehr geschwächt. Bis zum Winter bilden sich dann noch neue Blütentriebe aus.

  • Extrem schnittverträgliches Gewächs
  • Pflanze erst ab April und nur bis zum Herbst schneiden
  • Zweige bis auf wenige Augen einkürzen
  • Bei älteren Sträuchern ist Radikalschnitt zu empfehlen
  • Bis in das alte Holz hinein schneiden
  • Blühende Triebe lassen sich als Blütenschmuck verwenden

Überwintern

Zwar ist der Winterjasmin aufgrund seiner Herkunft relativ unempfindlich gegen Kälte, aber die früh einsetzenden Blüten können in den kalten Wintermonaten durch unerwartet einsetzenden und sehr starken Frost zu Schaden kommen. Wenn das Gewächs im Frühjahr ausgesetzt wurde, dann hat es die ganze Vegetationsperiode über Zeit, um sich zu akklimatisieren und ausreichend zu verwurzeln. Im Anschluss stellt das Überwintern normalerweise kein Problem dar. Trotzdem ist es von Nutzen, neu angepflanzte Exemplare im Garten vor der ersten Wintersaison vor allzu kalten Temperaturwerten zu schützen. Alternativ können Jungpflanzen im ersten Winter im Gewächshaus oder im unbeheizten Wintergarten überwintern, dann überstehen diese die kalte Jahreszeit ohne Probleme. Bei Kübelpflanzen besteht stets die Gefahr, dass die Wurzeln in besonders kalten Wintern erfrieren. Deshalb brauchen speziell die Wurzeln einen guten Schutz vor zu viel Kälte.

  • Winterharte Pflanze, gedeiht auch in alpinen Berglagen
  • Blüten sind nicht frosthart, brauchen Winterschutz
  • Mit Tannenreisig vor kalten Winden schützen
  • Dagegen vertragen Knospen Temperaturwerte bis zu -15° Celsius
  • Als Winterquartier ist windgeschützte Stelle im Garten optimal
  • Bei Kübelpflanzen im Herbst Maßnahmen zum Winterschutz ergreifen
  • Pflanzkübel mit dickem Vlies, altem Sack oder Wolldecke umwickeln
  • Boden mit wärmender Matte isolieren

Vermehren

Winterjasmin - Jasminun nudiflorum

Wenn sich der Winterjasmin an seinem Standort rundherum wohlfühlt, dann wird er sich sogar von ganz alleine reichlich vermehren und zahlreiche Absenker bilden. Samen sind bei der Pflanze eher eine Seltenheit, deshalb eignen sich für die gewünschte Vermehrung verstärkt die Ableger und Stecklinge. Dieser Prozess gelingt in den meisten Fällen recht unproblematisch. Bei der Vorzucht in geschlossenen Räumen sollte mit dem Umpflanzen solange gewartet werden, bis das neue Pflänzchen ausreichend verwurzelt ist und kräftig genug aussieht.

  • Oft bilden Bodentriebe von alleine Wurzeln aus
  • Diese Partien im Frühjahr mit scharfem Spaten abstechen
  • Dann an anderer Stelle weiter kultivieren
  • Im Frühsommer durch Stecklinge vermehren
  • Von den Seitentrieben etwa 20 cm lange Triebe schneiden
  • Nur verholzte und nicht bewurzelte Triebstücke verwenden
  • Triebe im Anzucht-Behälter vorziehen
  • Unter transparenter Kunststoffhaube warm und feucht halten
  • Unbedingt vor dem Austrocknen bewahren
  • Im Anschluss im Garten oder im Kübel auspflanzen
Tipp:

Wer die Absenker auf der Unterseite leicht einritzt, der erleichtert der Pflanze die Ausbildungen von neuen Wurzeln.

Krankheiten & Schädlinge

Aufgrund seiner robusten Eigenschaften wird der Winterjasmin nur selten von Krankheiten und Schädlingen befallen. Gelegentlich können jedoch Echter Mehltau und Blattläuse auftreten, davon wird der Kletterstrauch in den meisten Fällen nicht wesentlich geschädigt.

  • Gering anfällig für Blattläuse
  • Mit kräftigen Wasserstrahl abbrausen
  • Dann mit Seifenlauge abwaschen
  • Mit Mehltau befallene Pflanzenteile frühzeitig abschneiden
  • Bei starkem Befall mit umweltverträglichen Gegenmitteln behandeln
  • Ideal sind Präparate auf Basis von Kupfer und Netzschwefel
  • Vorbeugend die Abwehrkräfte der Pflanzen stärken
  • Dafür eignet sich Brühe aus Ackerschachtelhalm
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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