Fingerstrauch – Pflege, Schneiden und Vermehren
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Der Fingerstrauch (Dasiphora fruticosa oder Potentilla fruticosa) zählt in die große Familie der Rosengewächse und hat sich mit mehr als dreihundert Arten sehr weit verbreitet. Er ist sowohl im nördlichen Europa zuhause wie auch in anderen Variationen in Sibirien oder in Nordchina.
Der Fingerstrauch ist ein immergrüner Strauch, der eine Vielzahl an kräftig gelben Blüten entwickelt. Sie blühen zwischen Mai und Oktober. Die kleinen Laubblätter fallen hingegen kaum auf. Je nach Sorte sollte der Gartenbesitzer sich genau über die jeweiligen Eigenschaften des Fingerstrauchs informieren. Sie zeigen nicht nur unterschiedliche Größen oder Farben der Blüten, sie können auch ziemlich stark wuchern.
- ‚Elfenbein‘: flach wachsend, bis 80 cm hoch, dicht wachsend, elfenbeinfarbene Blüten, leicht krause Ränder
- ‚Rheinsberg‘: stark wachsend, leuchtend gelbe Blüten, je 3-4 cm groß
Standort für Fingersträucher
Er kommt in vielen Regionen der Welt vor, die zwar alle meist auf der nördlichen Halbkugel liegen, aber trotzdem unterschiedliche Standortbedingungen anbieten. Der Fingerstrauch kommt mit normalem bis schwerem Boden sehr gut zurecht. Er darf auch kalkhaltig und nährstoffarm sein, solange er nicht sandhaltig ist. Sandboden ist ihm zu trocken, er ist empfindlich gegen Trockenheit und reagiert darauf schnell Absterben. Tipp: Der Fingerstrauch mag einen vollsonnigen Standort.
Je nachdem, für welche Sorte man sich entscheidet, kann der Fingerstrauch zu unterschiedlichen Zwecken im Garten wachsen. In der Variante „Goldteppich“ als Bodendecker wächst er zwar stark in die Breite, wenn dies bekannt ist, kann es aber auch gezielt genutzt werden. Dann finden die schönen kleinen Blüten ausreichend Platz und bedecken gleichzeitig eine Fläche des Beetes, die dann auf jeden Fall viel schöner aussieht, als vorher. Der „Goldfinger“ ist eine sehr schöne Pflanze aus der Familie, die als niedrig wachsende Hecke zum Einsatz kommen kann.
Fingerstrauch – Pflege
Auch wenn der Fingerstrauch relativ genügsam in Bezug auf Wasser und Pflege ist, sowohl in den ersten Wochen nach der Pflanzung wie auch im Sommer bei allgemein starker Trockenheit benötigt er regelmäßige Bewässerungen. Er muss in dieser Phase noch Wurzeln ausbilden und kann deshalb nicht auf Feuchtigkeit verzichten. Später kommt er damit besser zurecht. In puncto Nährstoffe ist er dagegen genügsamer. Er kommt auch mit nährstoffarmen Böden gut zurecht. Die Neubildung von Blüten kann gefördert werden, indem der Fingerstrauch zurückgeschnitten wird. Dieser Rückschnitt wird natürlich am Besten gleich zu Anfang des Frühlings vorgenommen, dann können sich noch Triebe ausbilden, an denen dann auch die Blüten entstehen.
Im naturnahen Garten oder Bauerngarten und auch in einem kleinen Garten ist der Fingerstrauch genau richtig. Hier passt er nicht nur wegen seines Aussehens, sondern auch wegen seiner pflegeleichten Eigenschaften. Wer seinen Garten nahezu sich selbst überlassen möchte, kann einen Fingerstrauch in der gewünschten Wuchsform pflanzen. Er ist so robust, dass er auch alleine zurechtkommt, er kann sogar in einem kleinen Stadtgarten leben. Ein Vorgarten, in dem nicht so viel Raum zur Verfügung steht, ist ein guter Pflanzort für den Fingerstrauch. Hier besticht er den Blick mit seinen schönen Blüten, die lang anhaltend sind. Er kann auch in einen Hang gepflanzt werden. Durch sein starkes Wurzelwerk sorgt er sogar noch für die Befestigung des Erdreichs.
Fingerstrauch vermehren
Obwohl man den Fingerstrauch leicht in einer Gärtnerei oder einem Blumencenter kaufen kann, möchten viele Gartenbesitzer die Pflanze selbst heranzüchten. Wenn er nicht aus Samen herangezogen werden soll, können im Sommer Stecklinge geschnitten werden. Die Anzucht aus Samen wird auf jeden Fall umständlicher und schwieriger ausfallen. Um einen guten Steckling zu bekommen, ist eine kräftige Mutterpflanze notwendig. Diese sollte kräftig und gesund sein. Stecklinge werden auf diese Weise hergestellt:
- zwischen November und Februar werden „Edelreiser“ aus der Pflanze geschnitten
- jede dieser Ruten wird in 20 cm lange Stücke geschnitten
- unter einer Knospe wird schräg angeschnitten
- diese Stelle wird in feuchten Sand gesteckt
- bis zum Frühling frostfrei aufbewahren
- dann in Abständen in ein vorbereitetes Gartenbeet pflanzen
Alternativ dazu kann die Pflanzung auch im Herbst erfolgen. Dann sollte dies aber so rechtzeitig geschehen, dass die Stecklinge noch ausreichend Zeit haben, Wurzeln zu bilden, bevor sie ihre Aktivität über Winter einstellen.
Schädlinge am Fingerstrauch
Da der Fingerstrauch eine sehr robuste und unempfindliche Pflanze ist, werden kaum Schädlinge oder Erkrankungen an ihm festgestellt. Manchmal kann es, je nach Bodenbeschaffenheit, dazu kommen, dass ein Eisenmangel festgestellt wird. Eine im zeitigen Frühjahr vorgenommene Volldüngung des Bodens kann einem allgemeinen Nährstoffmangel vorbeugen. Wenn ein Pilz den Fingerstrauch befallen sollte, was auch sehr selten der Fall ist, könnte es die Blattfleckenkrankheit sein, man erkennt sie deutlich an den krank aussehenden Blättern. Die Pflanze sieht dann aus, als würde sie bereits verwelken, und stirbt davon auch ab. Besonders wenn in der Nähe Pflanzen stehen, die an falschem oder echtem Mehltau leiden, kann dieser auch auf den Fingerstrauch überwandern. Dann ist allerdings eine rigorose Trennung von anderen Pflanzen gefragt, die erkrankten Gewächse müssen dann am besten entsorgt werden.
Wissenswertes zum Fingerstrauch in Kürze
Beim Fingerstrauch handelt es sich um einen dichtbuschigen, sommergrünen Strauch mit tief eingeschnittenen kleinen Blättchen, den sogenannten Fingern. Hiervon leitet sich auch sein Name ab:
- Die Blätter sind elliptisch bis linealisch und unpaarig und wechselartig angeordnet, haben eine stumpfe kleine Spitze und einen abgerundeten Grund.
- Die Lauboberseite ist grün und schwach behaart. Die Laubunterseite ist hellgrün und mittel behaart.
- Die Blätter haben eine Größe von 2 x 2 cm bis 4 x 4 cm.
- Fingerstrauch blüht in den Farben Rot, Orange, Weiß und Gelb – vom Spätfrühling bis in den Herbst.
- Die Blüte ist schalenförmig und hat fünf Kronblätter (so genannte Petalen) pro Blüte, daher auch der Name Fünffingerstrauch.
- Potentilla werden bis zu 1,5 m hoch. Sie bilden als Früchte kleine Nüsschen, die trocken bis hart sind. Sie fallen einzeln ab.
- Die Gewächse haben eine braune oder graubraune Rinde. Die Zweige sind rotbraun oder braun bis purpurbraun.
- Der Fingerstrauch ist ein Flachwurzler. Es ist ein hoher Anteil von so genannten Feinwurzeln vorhanden. Die Hauptwurzeln sind zäh und gehen sehr tief in die Erde.
- Der Fingerstrauch gedeiht am besten an sonnigen Plätzen auf durchlässigem furchtbarem Boden, ist aber auch an halbschattigen Plätzen anzutreffen. Er bevorzugt Sand- oder Lehmboden und stammt aus Eurasien und ist sehr pflegeleicht.
- Die Pflege von Fingerstrauch beschränkt sich auf das Beschneiden der Jahrestriebe. So wird die Pflanze in Form gehalten.
- Das Altholz nach der Blüte sollte herausgeschnitten werden, somit wird der Wuchs des Fingerstrauchs im Folgejahr gewährleistet.
Es gibt rund 300 Arten Potentilla. Als Beispiel seien hier genannt das Weiße Fingerkraut, das Gänse-Fingerkraut, das Dolomiten-Fingerkraut, das Sumpf-Blutauge und Blutwurz, welche wiederum in mehren Varianten vorkommen. Deren Wurzeln, bzw. das daraus gewonnene Rhizom wird auch medizinisch verwendet.