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Fleischfressende Pflanzen – Arten, Pflege und Überwintern

Fleischfressende Pflanzen - Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula)

In der Realität sieht das jedoch ganz anders aus, denn Karnivoren haben mit fleischfressenden Monstern so rein gar nichts gemeinsam. Zwar ziehen sie sich ihre Nährstoffe vorwiegend aus kleinen Tieren wie Insekten, ein mörderisches Eigenleben führen sie jedoch nicht. Mit ihren duftenden Sekret und leuchtenden Blüten ziehen sie die Tiere an und halten sie in ihren Klebe-, Greif-, Saug- oder Reusenfallen fest, bevor das von den Pflanzen abgesonderte Sekret sie zersetzt.

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Bekannte Arten von Fleischfressenden Pflanzen

Hier muss erst einmal ganz klar gesagt werden, dass es weltweit über 1.000 verschiedene Karnivorenarten gibt, wobei nur ca. 15 Arten auch in unseren Breitengraden heimisch sind. Daraus ergibt sich eine breit gefächerte Artenvielfalt, die je nach Pflanzenart auf ihre ganz eigene Art und Weise Insekten und andere kleine Tiere fängt. Zu den Hauptarten zählen unter anderem:

  • die Venusfliegenfalle und gleichzeitig bekannteste fleischfressende Pflanze
  • der Sonnentau
  • die Sarracenia
  • die Nepenthes
  • die Pinguicula, auch bekannt als Fettkraut

Wissenswerte Tipps zum Kauf von Karnivoren

Da die Haltung von fleischfressenden Pflanzen so speziell ist, ist es relativ schwierig, sie zu kaufen. Zwar haben Pflanzenabteilungen in Baumärkten mittlerweile ein recht gut sortiertes Angebot verschiedener Karnivoren, an den Haltungsbedingungen mangelt es jedoch oft. Es empfiehlt sich deshalb die Pflanzen direkt im Frühjahr zu kaufen. Das Angebot ist dann meist besonders vielfältig und man kann davon ausgehen, dass die Pflanzen noch nicht lange unter der falschen Haltung leiden. Oft kann man beobachten, dass die fleischfressenden Pflanzen dort mit Leitungswasser gegossen werden und ohnehin viel zu trocken stehen. Sehen die Pflanzen dann schon kränklich aus, sollte man sie besser gar nicht erst kaufen. Vor allem die Venusfliegenfallen haben es Kindern durch ihre zuschnappenden Klappfallen angetan. Leider ist dieses Zuklappen für Venusfliegenfallen ein enormer Kraftakt, sodass die Fallen nach mehrmaligen Schließen entkräften und absterben. Man sollte sie deshalb nicht unbedingt reizen!

Geeigneter Standort für Fleischfressende Pflanzen

Abgesehen von Nepenthesarten mögen es fleischfressende Pflanzen sehr sonnig und können in den Sommermonaten kaum genug davon bekommen. Die meisten Arten stammen aus recht tropischen Gebieten und wachsen vorwiegend auf moorartigen und nassen Böden. Die meisten Arten kommen deshalb auch gut mit Staunässe zurecht und benötigen außerdem eine hohe Luftfeuchtigkeit. Am besten lassen sie sich daher in Gewächshäusern halten.

Man kann Karnivoren jedoch auch in der Wohnung halten. Je nach Art empfiehlt sich jedoch ein besonders sonniger Platz, idealerweise in einem großen Glas oder Aquarium, um die Luftfeuchtigkeit besser halten zu können. Vielen Arten macht zwar auch eine niedrige Luftfeuchte nichts aus, andere sind da jedoch sehr empfindlich.

Haltungsbedingungen für Karnivoren

Da fast alle Karnivoren auf Moorboden wachsen, sollte auch das Substrat dementsprechend auf die Pflanzen angepasst sein. Will man die fleischfressenden Pflanzen einmal umtopfen, so benötigt man Moor oder Torf. Dieses Substrat ist besonders nährstoffarm und ist durch einen pH-Wert von 3,5 sauer. Fleischfressende Pflanzen können bedingt durch ihre Anpassung an ihre Umwelt kaum Nährstoffe über die Wurzeln aufnehmen. Pflanzenarten wie die Pinguicula oder der Sonnentau brauchen ohnehin nur sehr wenig Erde, da sie nur sehr kleine und kurze Wurzeln ausbilden. Andere Karnivorenarten wie die Nepenthes oder die Sarracenia bilden jedoch schon einen größeren Wurzelballen aus. Bis auf Nepenthesarten mögen es Karnivoren in Staunässe. Ab und an kann man das Substrat etwas durchlüften lassen, austrocknen sollte sie dabei jedoch nicht. Die meisten Arten sind da hart im Nehmen, sie sind es schließlich gewohnt durch ihre natürliche Umgebung im Moor. Es empfiehlt sich jedoch beim Gießen auf Regenwasser oder destilliertes Wasser zurückzugreifen, da selbst im Leitungswasser viele Nährstoffe und Mineralien enthalten sind, mit denen fleischfressende Pflanzen auf Dauer nicht klarkommen. Vor allem mit kalkhaltigem Wasser kommen die Pflanzen nicht zurecht.

Fleischfressende Pflanzen düngen

Wie schon erwähnt nehmen fleischfressende Pflanzen bedingt durch ihre Anpassung an die Umwelt kaum Nährstoffe über das Wasser oder Substrat auf, sodass auch ein Dünger überflüssig ist. Karnivoren ziehen sich ihre Nährstoffe aus den Insekten, die sie fangen. Im Freien oder im Gewächshaus ist das gar kein Problem, denn gerade dort wimmelt es von kleinen Insekten. Stehen die Fleischfresser in Wohnungen, die mit Fliegengittern abgedichtet sind, kann man ihnen hin und wieder mit einer Mücke oder Fliege etwas Gutes tun.

Wie man Fleischfressende Pflanzen schneidet

Auch hier kommt es ganz auf die jeweilige Pflanze an, wobei es ach grundlegende Faustregeln gibt. Ist eine Falle oder ein Blatt am Absterben, kann dieses ruhig zurückgeschnitten werden. Die absterbenden Pflanzenteile ziehen der Pflanze nur unnötige Energie, sodass diese bedenkenlos abgeschnitten werden können. Einige Pflanzenarten, beispielsweise die Venusfliegenfalle, zeigt besonders im Herbst deutliche Verfärbungen an den Fallen, welche dann nur noch kränklich aussehen. Besonders die großen Fallen können dann deutlich zurückgeschnitten werden, um im Frühjahr die Kraft in die Bildung neuer Fallen stecken zu können. Auch bei anderen Arten ist das Verhalten ähnlich.

Wichtige Tipps zum Überwintern

Sind die Karnivoren einmal durch den Herbst auf den Winter eingestellt und beschnitten, passiert in der Regel nicht mehr viel. Frost mögen jedoch die meisten Arten nicht! Gut zum Überwintern sind Standorte, die kalt und hell sind. Fleischfressende Pflanzen im Gewächshaus können ohne Bedenken dort überwintern. Wohnungspflanzen sind im kühlen Treppenhaus am Fenster sehr gut aufgehoben. Anders als im Sommer sollten die Pflanzen nun zwar feucht, jedoch nicht in Staunässe stehen. Es reicht, wenn man die Pflanzen in regelmäßigen Abständen etwas gießt und das Substrat feucht hält.

Wissenswertes zu Fleischfressenden Pflanzen in Kürze

  • Die meisten fleischfressenden Pflanzen benötigen große Mengen an Licht – viele wollen volle Sonne.
  • Aus diesem Grunde bietet sich auch die Einrichtung eines hell erleuchteten Terrariums an.
  • Der grüne Mitbewohner benötigt außerdem keine normale Blumenerde, sondern meist ein Torf-Sand-Gemisch.

Hat man nun einen optimalen Platz gefunden und der Pflanze ein optimales Bett bereitet, sind schon gute Startbedingungen geschaffen. Doch die nächste Falle wartet auch schon: Man hat gehört, dass Karnivoren aus Mooren und Sümpfen stammen und deshalb auch viel Wasser benötigen. So lässt man nach Anleitung in seinem Untersetzer auch immer ein paar Zentimeter Wasser stehen, und trotzdem geht unser Liebling nach einigen Wochen ein. Warum nur? – Er wurde vom Calcium im Leitungswasser irreparabel geschädigt!

  • Aus diesem Grunde darf zum Gießen nur destilliertes oder deionisiertes Wasser verwendet werden.
  • Auch Regenwasser ist unter Vorbehalt geeignet.
  • Was die Luftfeuchtigkeit angeht, benötigen die meisten Arten eine konstant hohe.
  • Im Terrarium stellen sich meist zwischen 50 und 90% ein.
  • Zur Vermeidung von Schimmelbildung sollte man allerdings das Terrarium nicht hermetisch versiegeln.

Tipps der Redaktion

Grundsätzlich sollte man sich vor dem Kauf einer Art über die genauen Ansprüche der Art informieren. Als Anfänger empfiehlt es sich, sich auf einfache Kulturen zu beschränken. Hier empfehlen sich robuste Arten, wie Pinguicula Hybriden. Diesen genügt schon ein heller Platz und reichlich Wasser. Eine Winterruhe an einem speziellen Standort ist nicht notwendig, es darf aber während der Winterruhe fast nicht gegossen werden. Etwas anspruchsvoller sind schon die Sonnetau-Arten. Bei diesen Pflanzen ist kalkfreies Wasser Pflicht.

Genauso zu halten sind Utricularia-Arten. Diese mögen es ganzjährig warm, feucht-nass und gut hell, aber keine direkte Mittagssonne. Verhältnismäßig einfach sind auch noch die Arten aus der Sarracenia Familie zu handhaben. Neben kalkfreiem Wasser benötigen diese jedoch zusätzlich eine kühle Winterruhe (kühler Standort, wie z.B. unbeheiztes Treppenhaus). Ebenso wie die Drosera binata. Bei allen bisher genannten Arten ist selbst auf der Fensterbank der Erfolg so gut wie garantiert. Die sehr beliebte Venusfalle erfordert schon etwas mehr Aufwand. Sie benötigt mit 50 bis 70% eine erhöhte Luftfeuchtigkeit (normale Zimmerluft 40 bis 60%). Damit kann sie gerade noch auf der Fensterbank gehalten werden. Da die Pflanze aber sehr viel Sonne will, bietet sich ein Platz draußen an.

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Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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