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Knoblauch aus Zehen pflanzen – Anleitung zum Stecken

Knoblauch ist köstlich und gesund, Knoblauchgrün ist auch köstlich, aber nicht in der Zehe im Kühlschrank, die macht ihn nur bitter. Sie können aber Knoblauch anpflanzen, erst Grün und dann Zehen ernten – das ist super einfach, und viel Pflege braucht der Knoblauch auch nicht.

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Knoblauch und Knoblauchzehe

Knoblauch gehört zur Ordnung der Spargelartigen, zur Familie der Amaryllisgewächse, zur Unterfamilie der Lauchgewächse und zur Gattung Lauch (Allium). Wenn auch keine Amaryllis, so schöne Blüten wie mancher Zierlauch hat der Allium sativum allemal zu bieten. Bekannter als für die schönen Blüten ist der Knob-Lauch (knob geht auf ein althochdeutsches Wort für „spalten“ zurück, wegen der „gespaltenen“ Zehen) als Gewürz, immer mehr Menschen kochen viel mit den leckeren und gesunden Knoblauchzehen. Diese Zehen sind die Überdauerungsorgane der mehrjährigen (ausdauernden) Lauchpflanze, neben der Hauptzehe werden fünf bis zwanzig Nebenzehen gebildet, und manchmal auch Brutzwiebeln.

Beste Zeit zum Knoblauch pflanzen

Die Zehe, die wir in Tzatziki, Aioli oder Spaghettisauce drücken, ist also gleichzeitig das, woraus der nächste Knoblauch wächst. Diese Knoblauchzehen können beim ausdauernden und winterharten Knoblauch im Frühling oder im Herbst in die Erde gesteckt werden. Sollten Sie einen Knoblauch nur zu Zierzwecken in den Garten setzen, sogar irgendwann dazwischen, so „durcheinander gebracht“ bildet er aber nicht unbedingt schöne große Zehen aus. Wenn Sie ernten möchten, sollten Sie den Rhythmus einhalten, Knoblauch lässt zunächst den sogenannten Rundling (die Hauptzehe) wachsen und beginnt erst nach gewisser Zeit mit Bildung der Tochterzwiebeln (Zehen). Im Frühjahr müsste Knoblauch sehr früh (Ende Februar) gesteckt werden, damit die Ernte im Herbst einigermaßen üppig ausfällt, sonst gibt es nur einen vergrößerten Rundling oder dünne, vereinzelte Zehen. Deshalb sind September bis Anfang November die besten Zeiten zum Pflanzen, dann wächst der Rundling bis in den Winter hinein genügend, um in der nächsten Vegetationsperiode viele Tochterzwiebeln (eine ordentliche Knoblauch-Knolle) auszubilden. Der winterliche Kältereiz soll sich positiv auf das Wachstum der Zwiebel auswirken, sie wird im nächsten Sommer (Juli bis August) zu einer schönen großen Knolle.

Boden

Knoblauch wächst am besten in lockerer und nährstoffreiche Erde, einem gut mit Humus durchsetzten mit Sand gemischten Gartenboden z. B. Gerne können Sie den Boden schon im Herbst davor mit reifem Kompost anreichern, frisch umgegrabene oder frisch gedüngte Böden schätzt Knoblauch nicht so. Für Topf/Blumenkasten können Sie solche mit Sand gemischte Gartenerde als Substrat verwenden, ersatzweise Blumenerde mit Sand. Hier ist die Abwehr von Staunässe besonders wichtig, zum durchlässigen Substrat sollte also eine Drainage (Schicht Kies oder Steine) unten in Topf kommen.

Bester Standort für Knoblauch

Je nachdem, wo Sie Ihren Knoblauch herhaben (dazu unten bei Knoblauchsorten), braucht er viel Sonne oder sehr viel Sonne, gerade in der ersten Zeit der Anzucht. Knoblauch wächst gerne neben, zwischen, unter Erdbeeren, Gurken, Himbeeren, Lilien, Mohrrüben, Obstbäumen, Rosen, Rüben, Tomaten und Tulpen. Von denen hält er auch gleich etliche Schädlinge fern (die ihn selbst kaum bedrohen). Schlechte Nachbarn sind Bohnen, Erbsen, Kohl und andere stickstofferzeugende Leguminosen.

Knoblauch pflanzen

ist simpel:

  • Zehe mit Spitze nach oben etwa 4 Zentimeter tief in die Erde stecken
  • Das geht schnell, wenn Sie mit dem Pflanzholz Löcher vorbohren
  • Im Abstand von rund (mindestens) 10 cm
  • Knoblauch gedeiht im Beet und im Topf auf der Fensterbank
  • In Töpfe können Sie auch keimende Knoblauchzehen mediterraner Sorten setzen
  • Wenn Ihre Knoblauchsorte Brutzwiebeln ausbildet (dazu siehe unten bei Knoblauch-Sorten), werden die ähnlich (nicht ganz so tief) gesteckt
  • Sie sollen eine Saison länger brauchen, bis sie prächtige Knollen entwickelt haben

Pflege des Knoblauchs

Bis zum Anwachsen sollte Knoblauch gleichmäßig und regelmäßig feucht gehalten werden, danach haben Sie mit dem Knoblauch nicht mehr viel zu tun. Er braucht immer ein wenig Feuchte im Boden, möchte aber nicht pitschnass stehen, alles ganz normal. Knoblauch ist winterhart, trotzdem tut ihm eine Decke aus Stroh/Reisig/Mulch gut. Das schützt ihn zugleich ein wenig vor Regen, zu viel Regen ist für Knoblauch gewöhnlich schädlicher als Frost. Auf einem frei beregneten Balkon sollte die Knoblauchzucht im Winter sogar besser an der regengeschützten Hauswand platziert werden.

Dünger

Knoblauch braucht nicht unbedingt Dünger, in gut gepflegter nährstoffreicher Erde kommt der Mittelzehrer erst einmal ohne über den Winter. Im nächsten Frühjahr können Sie ihn verwöhnen: Forscher vom Zhang Yin Xiong Li Lu Guo Xisheng Fertilizer Institute und der Anhui Academy of Agricultural Sciences (Sorry, aber in China wird „ein bisschen mehr“ Knoblauch angebaut als bei uns und deshalb auch mehr geforscht) haben die Wirkung von Düngern auf die Knoblauchernte untersucht und herausgefunden, dass Knoblauch den höchsten Gehalt an Vitamin C und löslichen Zuckern entwickelt, wenn er mit Stickstoff und Kalium 1:1 + 1/2 Phosphor gedüngt wird. Zum Beispiel Stallmist, enthält je kg knapp 2 g Stickstoff, Kalium und 0,8 g Phosphor (pauschaler Durchschnitt, kommt drauf an, was die Tierchen gefressen haben), pro Saison etwa 2,5 kg pro qm. Synthetischen Dünger, auch in dieser Zusammensetzung, sollten Sie sich besser sparen, wenn die Gäste bei der Grillparty von Ihrem Tzatziki so begeistert sein sollen wie immer.

Ernte und Lagerung

Wenn Sie im Herbst gepflanzt haben, können Sie vom nächsten Frühsommer an ernten. Zunächst das Knoblauchgrün, das ein bisschen wie Knoblauch mit Schnittlauch-Touch schmeckt und in den geruchlichen Nachwirkungen sehr viel unauffälliger als die Knoblauchzehe selbst ist. Wenn Ihre Knoblauchsorte Blütenstängel bildet, können Sie diese wegschneiden, bevor sich Brutzwiebeln bilden, dann werden die Knollen größer. Sie können auch einige Stängel stehen lassen und die Brutzwiebeln gegen Ende des Jahres direkt wieder einpflanzen. Die Zehen werden geerntet, wenn ein Drittel des Knoblauch-Laubs welk ist. Wenn Sie die Knollen frisch verwenden, werden die Ausdünstungen sanfter ausfallen, den Rest der Ernte können Sie zu Zöpfen flechten und zum Trocknen aufhängen. Aus der Ernte können Sie für die nächste Saison auch gleich wieder ein paar Zehen auspflanzen, die dann weitere Ernte bringen.

Knoblauch-Sorten

Allium sativum gibt es nur als Kulturpflanze, er kam schon in der Zuchtform aus Zentral- und Südasien zu uns, der Wildtyp gilt als ausgestorben. Dafür gibt es diesen Kultur-Knoblauch in zwei Varianten und vielen Zuchtsorten:

1. Allium sativum var. sativum, der eigentliche Kulturknoblauch, den Sie gewöhnlich im Handel kaufen. Seine Charakteristika:

  • Er wächst mit niedrigen, ziemlich geraden Schäften mit rauem Rand
  • Die Knolle hat innen kleinere Zehen als außen, die zahlreichen Nebenzwiebeln wachsen länglich
  • Er bildet keine Blütenstängel und damit auch keine Brutzwiebeln
  • Im internationalen Handel wird diese Zucht-Auswahl „Softneck“ genannt
  • China ist Hauptexportland der Welt, deshalb die die oben zitierten Forschungen

2. Allium sativum var. ophioscorodon ist eine ursprünglichere Form des Kultur-Knoblauchs:

  • Er bildet lustig schlangenförmig gebogenes Laub, Knollen mit wenigen großen rundlichen Nebenzwiebeln und Blütenstängel mit Brutknollen, die für die Ernte des nächsten Jahres sorgen
  • Diese Variante ist im internationalen Handel als „Hardneck“ (Stiffneck) bekannt, in Deutschland als Etagenknoblauch oder Schlangen-Knoblauch oder (in Feinschmecker-Restaurants) als Rocambole
  • Er wächst gut in nördlichen Gegenden, ein toller Knoblauch für Garten und Fensterbrett
  • In Raritätengärtnereien finden Sie ihn je nach Jahreszeit im Topf oder als Brutknolle

Die Zuchtsorten

Von Softnecks und Hardnecks gibt es Untertypen und Zuchtsorten. Eine Vorstellung der mehreren hundert Zuchtsorten würde den Rahmen des Artikels sprengen, ist auch (leider) momentan noch nicht nötig, als Pflanzgut werden sowieso nur namenloser Universalknoblauch oder Rocambolen verkauft. Wenn Sie Interesse an den in Reifezeit, Größe und Lagerfähigkeit durchaus unterschiedlichen Sorten haben, könnten Sie in englischen Raritätengärtnereien fündig werden, gelegentlich auch auf deutschen Wochenmärkten oder Spezialgärtnereien. Auch im Handel gibt es selten Sortenbezeichnungen, sondern weiße und vielleicht rosa Knollen aus China, Argentinien und Spanien. Die können Sie durchaus in einen Topf setzen, wenn sie keimen, deutsche Winter überleben diese „Wärmekinder“ meist nicht. Versuch kann natürlich nicht schaden, aber reiche Ernte im Garten setzt Pflanzgut aus dem Gartenfachhandel voraus, das unseren klimatischen Bedingungen angepasst ist.

Knoblauch verwenden

Damit der Knoblauch-Genuss wirklich ein Genuss wird, hier eine wichtige Hinweise zur Verarbeitung:

  • Die unangenehmen Nachwirkungen kommen von schwefelhaltigen Verbindungen
  • Im Knoblauch sind erst einmal nur Vorstufen enthalten, nach Verletzung der Zellen (durchpressen oder mit dem Messerrücken zu Brei quetschen) bildet sich der eigentliche Wirkstoff Allicin
  • Beim Erhitzen des Knoblauchs entstehen noch mehrere andere schwefelhaltige Verbindungen

Die dünsten später „Gerüchlein“ über Atem und Haut aus, tun aber auch eine Menge Gutes:

  • Sie wirken antithrombotisch, beugen Arteriosklerosen und Darmkrebs vor und wirken allgemein antibakteriell
  • Außerdem enthält Knoblauch Selen, mit dem die meisten modernen Menschen mangelhaft versorgt sein sollen
  • Selen wirkt antioxidativ und bindet Schwermetalle im Körper
  • In Zeiten, in denen Metallspuren im menschlichen Körper verdächtigt werden, alle möglichen Krankheiten zu fördern/verursachen, Anlass zu täglichem Knoblauchverzehr

Hier zeigt sich auch wieder, mit wie viel Sinn für Wirkung traditionelle Küchenwerkzeuge (wie Knoblauchpressen) arbeiten:

  • Man profitiert am meisten von den Wirkstoffen, wenn Knoblauch zerdrückt eingesetzt wird
  • In heißen Gerichten sollte er nur kurz mitgekochen
  • Empfindliche Menschen vertragen Knoblauch besser , wenn der Keim in der Knollenmitte entfernt wird (auch wenn er noch weiß ist)
  • Grüne Keime machen Knoblauch bitter, die sollten besser eingepflanzt werden
  • Nach einer Studie der Ohio State University neutralisiert Milch 50 % der Schwefelverbindungen im Atem
  • Weitere gute Antistink-Mittel: Chlorophyll (z. B. in Petersilie) und Ingwer

Fazit

Knoblauch ist eine Art Allgemeinmedizin, die Sie Ihrem Körper sicher nicht vorenthalten sollten. Der Anbau ist furchtbar simpel, das Knoblauchgrün versucht kaum Geruchsfolgen – dem gesünderen Leben mit Knoblauch steht nichts mehr im Weg.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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