Startseite » Gartenpflege » Nützlinge » Insektenhotel aufstellen: der ideale Standort

Insektenhotel aufstellen: der ideale Standort

In einer Zeit, in der solch nützliche Insekten wie Wildbienen, Hummeln, Ohrwürmer, Florfliegen oder auch Schmetterlinge aufgrund von in der Landwirtschaft verwendeten Pestiziden sowie nicht ausreichender Nahrungsquellen immer weniger werden, ist das Aufstellen eines Insektenhotels umso wichtiger. Damit die Tiere diese Nist- und Überwinterungshilfe allerdings annehmen, muss der Standort genau geplant werden. Am wohlsten fühlen sich Insekten an einem sonnigen Platz inmitten eines duftenden Blütenmeeres.

Video-Tipp

Der richtige Zeitpunkt zum Aufstellen des Insektenhotels

Die beste Zeit für das Aufstellen eines Insektenhotels sind die Monate zwischen März und September, da die Tiere eine solche Behausung während der warmen Jahreszeit laufend besiedeln. Wildbienen beispielsweise schwärmen bereits im März aus und haben ihre Hauptflugzeit in den Monaten April und Mai – hier ist die Chance am höchsten, dass das Insektenhotel etwa von den relativ einfach anzulockenden roten Mauerbienen besiedelt wird. Die meisten anderen Nützlinge – etwa Florfliegen oder Ohrwürmer – sind dagegen erst ab Juni oder gar Juli unterwegs.

Grundsätzlich benötigen Insekten allerdings das ganze Jahr hindurch einen Unterschlupf: Während der Frühjahrs- und Sommermonate werden hier Eier abgelegt, es schlüpfen Larven und entwickeln sich, Außerdem verbringen viele Insekten (wie beispielsweise Wildbienen) die Sommernächte gern in der geschützten Umgebung eines Insektenhotels. Während der kalten Jahreszeit dient der Kasten dagegen als Überwinterungshilfe sowohl für Larven als auch für erwachsene Tiere.

Weshalb ist der passende Standort so wichtig?

Insektenhotel

Nur an einem passenden Standort werden Sie zahlreiche Insekten anlocken – passt der Standort dagegen nicht, bleibt das Insektenhotel leer und modert ungenutzt vor sich hin. Die Wahl des Standortes ist vor allem aus diesen Gründen so wichtig:

  • Insekten brauchen gerade in ihrer Entwicklungszeit viel Wärme
  • Das Insektenhotel sollte nicht dauerhaft feucht und klamm sein.
  • Solche Bedingungen verhindern das Schlüpfen und Entwickeln der Nachkommenschaft
  • Insekten befinden sich vorzugsweise in der Nähe ihrer Nahrungsquellen.
  • Zudem sollten sie vor Fraßfeinden und anderen Gefährdungen geschützt werden.
Tipp:

Ein Insektenhotel muss immer fest verankert werden und darf nicht etwa frei an einem Ast baumeln.

Die richtige Ausrichtung

Optimalerweise richtigen Sie das Insektenhotel in Richtung Süden aus – hier scheint von morgens bis abends die Sonne, es ist hell, warm, windgeschützt und außerdem steht der Regen nicht in das Innere des Holzkastens hinein. Unter solchen Bedingungen können sich Eier und Larven bestens entwickeln, so dass die Insekten jede Menge Nachwuchs erwarten dürfen.

Nicht geeignet ist dagegen eine Ausrichtung in Richtung Nord-West. Hier, an der so genannten Wetterseite, kommt nur selten die Sonne hin, es ist zugig und bei nassem Wetter steht der Regens ins Haus hinein. Ebenso ungemütlich ist eine Ausrichtung nach Nord-Ost. Zwar haben die meisten handelsüblichen Insektenhotels einen Wetterschutz in Form einer Dachkonstruktion und / oder Rückwand, doch diese ist vor allem als Schutz gegen dauerhafte Feuchtigkeit nicht ausreichend.

Fakten zur Ausrichtung im Überblick:

  • Ausrichtung nach Süden ist optimal
  • so viel Sonne, Wärme und Schutz vor Wind und Regen wie möglich
  • nicht in Richtung Nord-West oder Nord-Ost aufhängen
  • Wetterseite ist immer zu dunkel und zu feucht
Tipp:

Stehendes Wasser ist den Niströhren kann die Eier und Larven vieler Arten abtöten. Deshalb stellen oder hängen Sie das Insektenhotel am besten leicht nach vorne gekippt auf. Auf diese Weise fließt eindringende Feuchtigkeit schnell wieder ab.

Leicht erreichbare Nahrungsquellen

Doch nicht nur die Himmelsrichtung bestimmt über den optimalen Standort eines Insektenhotels, auch die Nähe zu den Nahrungsquellen ist relevant. Damit Bienen, Hummeln und Co. nicht weit fliegen müssen, positionieren Sie den Kasten am besten in direkter Nähe zu blühenden Futterpflanzen. Um zusätzlich Tiere anzulocken, können Sie in Ihrem Garten bevorzugt Blütenpflanzen wie Storchschnabel, Ginster, Präriekerzen, Lavendel, Thymian, Zinnien, Sonnenhut, Flieder und andere Arten anpflanzen.

Insektenhotel

Die Nähe zum Gemüse- und Ziergarten mit seinen zahlreichen Stauden, Sträuchern und Gemüsepflanzen versorgt außerdem jene Insekten mit Futter, die sich beispielsweise von Blattläusen ernähren. Rosenliebhaber profitieren also auf eine ganz besondere Weise von einem Insektenhotel: Die Nützlingen halten nämlich die Blattlausplage in den Rosen klein. In Verbindung mit zwischengepflanztem Lavendel – über den sich wiederum Schmetterlinge, Bienen und Hummeln freuen – steht einer erfolgreichen Besiedlung des Insektenhotels nun nichts mehr im Wege.

Tipp:

Für gewöhnlich genügt es, das Häuschen am richtigen Standort aufzustellen und etwas abzuwarten – in der warmen Jahreszeit  wird ein Insektenhotel schnell angenommen. Wenn Sie jedoch nicht so lange warten wollen oder vorzugsweise bestimmte Nützlinge ansiedeln, können Sie Florfliegen und andere auch im Fachhandel käuflich erwerben. Diese setzen Sie dann einfach direkt am Insektenhotel aus.

Insektenhotel so hoch wie möglich anbringen

Des Weiteren ist das Insektenhotel vom Boden so weit wie möglich entfernt anzubringen. Sie sollten den Kasten mindestens 50 Zentimeter hoch, besser jedoch etwa in Höhe Ihres Kopfes anbringen. Das verhindert nicht nur, dass Feuchtigkeit aus dem Boden sich in dem Holzkasten einnistet und das Material schneller vermodern lässt, die Höhe hindert auch kleine Kinder sowie Katzen, Hunde und andere Tiere am neugierigen Stöbern im Nistkasten. Damit sie sich wohlfühlen, sollten die Insekten nicht unnötig gestört werden – außerdem verhindern Sie so, dass sich Hunde und Kinder Bienen- oder Wespenstiche durch aufgebrachte Hotelbewohner einfangen.

Tipp:

Ein Insektenhotel lässt sich sehr gut am Stamm eines Baumes anbringen, beispielsweise innerhalb eines Obstgartens. Eine Streuobstwiese, die zudem als Wildwiese mit vielen blühenden Kräutern gepflegt wird, ist als Standort für ein Insektenhotel ideal.

Insektenhotel vor Vögeln schützen

Natürlich ist auch der Schutz vor den wichtigsten Fraßfeinden der Insekten nicht zu vernachlässigen, anderenfalls könnten Amseln, Spechte und diverse Singvögel das Insektenhotel mit einem reichhaltigen Buffet verwechseln. Damit das hungrige Federvieh nicht an die schmackhaften Insekten herankommt, spannen Sie am besten ein Drahtgeflecht in einigen Zentimetern Abstand vor den Kasten. Hierzu eignet sich beispielsweise engmaschiger Hasen- bzw. Kaninchendraht sehr gut. Die Maschen können durch die Insekten mühelos passiert werden, die Schnäbel von Amseln & Co. erreichen die schützenden Gänge des Häuschens dann jedoch nicht mehr.

Tipp:

Erfahrungsgemäß verhindert ein blaues Vogelschutznetz die Vögel am besten daran, das Insektenhotel auszuplündern. Die meisten Vogelarten erkennen die Farbe schon von weitem und meiden sie von vornherein.

Im hintersten Gartenwinkel oder lieber neben der Terrasse?

Insektenhotel

Ob Sie das Insektenhotel nun direkt neben Ihrer Terrasse oder lieber im hintersten Gartenwinkel anbringen, bleibt ganz Ihnen selbst überlassen. Die Insekten selbst fühlen sich durch die Anwesenheit von Menschen nicht gestört, sofern sie nur genug Futter in der unmittelbaren Umgebung finden. Allerdings hat eine Platzierung in der Nähe des Hauses bzw. der Terrasse den Vorteil, dass sich hungrige Vögel durchaus vom Menschen stören lassen und deshalb die Insekten selbst in Ruhe lassen. Da selbst wilde Bienen und Wespen sehr friedlich sind und im Regelfall nicht stechen, brauchen Sie auch hier keine Angst zu haben. Lediglich wenn Sie selbst oder ein Familienmitglied eine Allergie gegen Bienen- und / oder Wespenstiche haben, ist Vorsicht geboten – in diesem Fall sollten Sie besser alle Eventualitäten ausschließen und das Insektenhotel tatsächlich in die hinterste Gartenecke verbannen.

Kein Wechsel des Standorts im Winter!

Einmal aufgehängt bzw. aufgestellt, sollten Sie das Insektenhotel immer an seinem Standort belassen – auch dann, wenn es im Winter frostig wird und eine dicke Schneedecke draußen liegt. Bringen Sie den Kasten mit den überwinternden Insekten und ihren Larven nicht ins Haus oder an einen anderen warmen Ort – dies bringt den Biorhythmus der Tiere nur völlig durcheinander. Ist es nämlich plötzlich so warm, schwärmen die Tiere, im Glauben, es wäre schon Frühling, aus und sterben eines jämmerlichen Hungertodes. Mitten im Winter werden sie keine Futterpflanzen finden. Ganz abgesehen davon, brauchen viele Insektenlarven eine Kälteperiode für ihre Entwicklung.

Darf man ein Insektenhotel auch auf dem Balkon anbringen?

Auch auf dem Balkon können Sie beispielsweise für Wildbienen eine Nisthilfe anbringen. Im Gegensatz zu Honigbienen bilden wilde Bienen keine Völker, sondern versorgen ihre Brut allein. Außerdem sind sie äußerst friedfertig und gehen jeder Konfrontation aus dem Weg. Für Balkongärtner sind die Tiere sehr nützlich, bestäuben sie doch viele Blütenpflanzen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

Erfahre mehr über Nützlinge

Zum Thema Nützlinge

Scroll Up