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Kaiserkrone, Fritillaria imperialis – Pflege und Vermehrung

Die Kaiserkrone gehört zu den ausdrucksstärksten Liliengewächsen und kann im Garten für Aufsehen sorgen. Leider scheint sich „Majestät“ dieser Tatsache bewusst zu sein und akzeptiert nicht den ersten besten – theoretisch prima geeigneten – Standort. Wenn diese Hürde überwunden ist, ist die Pflege nicht mehr schwierig; die Vermehrung kann dem Gärtner allerdings auch wieder etwas Geduld abverlangen:

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Die Besonderheiten der Kaiserkrone

Die Kaiserkrone gehört zur Familie der Liliengewächse und entwickelt wie viele Vertreter dieser Familie (Tulpen, Lilien, Clintonia) auffällige, intensiv gefärbte Blütenblätter (in Gelb, Orange, Rot) – aber nicht aufrecht in die Höhe oder elegant zur Seite geneigt, sondern nach unten, wie eine Krone auf einem Stiel.

Diese Blüten erscheinen auch nicht an einem normalen Stiel voller grüner Blätter, sondern an einem blattlosen kräftigen absolut geraden Blütenstängel; und über der Krone ist auch noch nicht Schluss, sondern dort wächst ein je nach Sorte wirrer oder eleganter „Struwwelpeter-Blattschopf“ – das Ganze hat manchmal etwas von Science Fiction und immer etwas von verkehrter Welt.

Die Blüten sind außergewöhnlich früh im Jahr zu bewundern: Die frühesten Sorten im März, April ist die Haupt-Blütezeit, Ende Mai welken auch die späten Sorten unwiderruflich vor sich hin. Im natürlichen Umfeld südostasiatischer Bergregionen ein atemberaubender Anblick und auch im Hausgarten ein absolutes Ausrufezeichen. So viel Pracht möchte aber auch eine besondere Behandlung; leider ist die Kaiserkrone für eine gewisse „Zickigkeit“ berühmt:

Standortansprüche

Das weitaus wichtigste an der Pflege der Kaiserkrone ist die Wahl eines ihr zusagenden Standorts. Das Bild der Kaiserkrone im natürlichen Umfeld zeigt es deutlich: Sie entwickelt im eher kargen Umfeld persischer, afghanischer, pakistanischer Hügel-Gebüsch-Landschaften lange, kräftige Stängel mit Wuchshöhen von bis zu 160 cm. Diese Hügel-Gebüsch-Landschaften liegen in Höhen zwischen 1250 bis 3000 Metern und bieten eher steinigen Untergrund als tiefgründige Humus-Auflagen; allerdings auch eine sehr gute Versorgung mit Mineralen, eine Schräglage garantiert ohne Staunässe und viel Sonne (die an anderen Standorten einen Teil des Tages hinter dem Bergkamm verschwinden kann).

Diese Ansprüche sehen auf den Garten umgesetzt so aus:

  • Frische lockere Gartenerde, nicht unbedingt übermäßig nährstoffreich
  • Auch nicht besonders tiefgründig, die Zwiebelpflanze bohrt sich im Laufe der Jahre selbst in die Tiefe
  •  Sonnig oder absonnig (was soviel wie „heller Halbschatten bedeutet)
  • Feuchtigkeit, genau so viel, dass sie sich aus dem vorbeifließenden Regen ausreichend bedienen kann
  • Verdichtete Gartenböden vor Anpflanzung von Kaiserkronen gründlich auflockern
  • Wenn Sand untergemischt wird, mineralhaltiges Gesteinsmehl verwenden/zugeben
  • pH-Wert: Optimal neutral (steiniger Bergboden, 6,6 – 7,5) oder leicht alkalisch (Kalksteinböden, bis 7,8)
  • Leicht saure Boden-pH-Werte bis höchstens 6,1 werden nach Erfahrungsberichten vertragen

Wenn Sie all diese Bedürfnisse der Kaiserkrone in vorbildlichster Art erfüllen – sollten Sie darauf gefasst sein, dass Fritillaria imperialis nicht sofort mit voller Kraft loswächst, sondern

  • zwar in der Saison nach dem Pflanzen wunderbar blüht, aber danach nie wieder (bzw. so lange, bis Sie eingesehen haben, dass „Hoheit“ an diesem Platz nicht wachsen möchte und ihr einen neuen Platz suchen)

oder

  • den Standort nach einigem „empfindlichen Gehabe“ zwar akzeptiert, aber erst nach vielen Jahren ihre wahre Pracht zeigt.

Kaiserkronen dulden nicht jede Konkurrenz

kKaiserkrone - Fritillaria imperialis

Die Zickigkeit liegt zu gutem Teil darin begründet, dass die mächtige Pflanze an ihrem Standort nicht wirklich Konkurrenz duldet. So gibt es im Netz Berichte, dass die Kaiserkronen prachtvoll zu wachsen begannen, als der größere Baum in der Nähe weggenommen wurde und die paar noch ein wenig weiter entfernt wachsenden Büsche kräftig ausgedünnt wurden. Nach dieser Klarstellung verwundert auch nicht mehr, dass auf 2/3 der Kaiserkronenbilder einsam in der Luft schwebende Köpfe zu sehen sind; die nackte Erde im unteren Bereich ist halt nicht furchtbar fotogen. Nicht selten landet die Kaiserkrone nach „Versuch 7 eines mehr im Blick befindlichen Standorts“ im unbewachsenen Areal vor dem Zaun, wo sie die recht weit entfernte Konifere gerade noch duldet.

Welche Konkurrenz die Kaiserkrone in welcher Entfernung nicht mag, ist noch nicht abschließend erforscht; warum Kaiserkronen manchmal mit eigentlich sehr schönen Standorten nicht warm werden, ist auch noch nicht ganz klar. Aber Sie tun sicher gut daran, eine Gruppe gut wachsender Kaiserkronen an ihrem Platz zu belassen, selbst wenn der neue Rasen drumherum angelegt werden muss. Wenn ein Standort der Kaiserkrone zusagt, bleibt sie diesem nämlich auch lange treu – Berichte über Kaiserkronen, die über zwei Jahrzehnte an einem Standort gedeihen und jedes Jahr schöner werden, sind keine Seltenheit.

Und die Kaiserkrone ist auch nicht gegen jede Konkurrenz; z. B. stören sie Artgenossen neben sich überhaupt nicht. Wenn etwas Abstand gewahrt wird, können Kaiserkrone sogar mitten in den Garten gepflanzt werden (und nach der Blüte mit dem Rasenschnitt gemulcht werden, damit das Beet nicht ganz so kahl aussieht). Mit Verwandtschaft (Tulpen sind auch Liliengewächse) kommt die Kaiserkrone ebenfalls gut klar. Es soll auch schnell wachsende, einjährige Sommerblumen geben, mit denen sich Kaiserkrone so gut vertragen, fragen Sie Ihre Gärtnerei.

Vorsicht: Giftig

Als letzter Punkt ist bei der Standortwahl zu beachten, dass die Kaiserkrone in allen Pflanzenteile giftig ist. Sie gehört nicht zu den giftigsten Pflanzen, das sind Bilsenkraut (Hyoscyamus niger), Blauer Eisenhut (Aconitum napellus), Eibe (Taxus baccata), Engelstrompete (Brugmansia spec.), Gefleckter Schierling (Conium maculatum), Herbstzeitlose (Colchicum autumnale), Rizinus (Ricinus spec.), Seidelbast-Arten (Daphne spec.), Stechapfel (Datura stramonium), Tabak (Nicotiana spec.), Tollkirsche (Atropa bella-donna) und Wasserschierling (Cicuta virosa).

Gegenüber diesen Drei-Sterne-Giftpflanzen (= Aufnahme geringer Mengen kann zu schweren bis tödlichen Vergiftungen führen) erscheint Fritillaria imperialis vergleichsweise harmlos, weil als vorwiegend giftiges Pflanzenteil nur die Zwiebel angegeben ist und weil sie nur mit zwei „Giftsterne“ trägt (www.giz-nord.de/cms/index.php/liste-giftiger-pflanzenarten.html). Aber die Pflanzen mit zwei Sternen können auch noch „bei Aufnahme geringer Mengen zu mittelschweren Vergiftungen“ führen. Sie sollten deshalb weder buddelwütigen Hunden noch „blindverkostenden“ Kleinkindern (die auch schwächer giftige Blätter besser nicht kosten sollten) direkt im Weg stehen.

Direkt neben den Sitzplatz sollten aber ohnehin nur Kaiserkronen-Sorten gepflanzt werden, deren Geruch Sie bereits kennen; der Duft eher ursprünglicher Kaiserkronen-Sorten soll den Kuchengenuss mächtig stören können.

Tipp:

Kaiserkrone wird oft „gegen Wühlmäuse“ empfohlen. Das ist insofern richtig, als Wühlmäuse um die Wurzeln klassischer Kaiserkronen wegen unangenehmem Geruch und Gift einen Bogen machen, diese Kaiserkronen können also als Wühlmaus-Schutz um andere Nutzpflanzen herum gepflanzt werden. Neben traditionellen Zuchtsorten (‚Lutea Maxima‘, ‚Rubra Maxima‘) wurden jedoch neue, zierlichere Sorten gezüchtet, die besser in kleine Hausgärten passen und deshalb viel verkauft werden. Bei diesen Sorten namens ‚Beethoven‘, ‚Vivaldi‘, ‚Chopin‘ wird sogar geraten, sie zum Schutz gegen Wühlmaus-Verbiss in Drahtkörbe zu pflanzen.

Kaiserkrone pflanzen

kKaiserkrone - Fritillaria imperialis

Kaiserkronen werden wie alle Stauden am besten im Herbst gepflanzt, damit sie sich über den Winter einwurzeln können. Wenn Sie bereits im August Zwiebeln bekommen, können Sie zugreifen, dann kann die Zwiebel Wurzeln wachsen lassen, bevor sich das Wurzelwachstum bei niedrigen Herbst-Winter-Temperaturen verlangsamt. Je mehr Wurzeln die Kaiserkrone im Winterhalbjahr bilden kann, desto kräftiger kann sie in der nächsten Saison Blüten bilden.

Das Pflanzen funktioniert so:

  • Mit kräftigem Zwiebelstecher gut vorarbeiten
  • Zwiebeln 15 – 20 cm tief in den Boden setzen
  • Ohne die äußeren Schichten oder den Zwiebelkuchen an der Unterseite zu verletzen
  • Zwischen Kaiserkronen Mindestabstand von 20 cm (niedrigere Sorten) bis 30 cm (hohe Sorten) einhalten
  • In das tief und breit genug gedrehte Loch erst Sand und Humus geben
  • Dann die Zwiebel, leicht festdrücken und mit Erde auffüllen, angießen, fertig

Natürlich lässt sich die Kaiserkrone auch aussäen, weil sie wie jede Pflanze aus Samen entstehen kann, eigene Kaiserkronen durch Aussaat und Anzucht vorzubereiten, soll hier aber nicht wirklich empfohlen werden. Sie bräuchten ganz frische Samen, weil das Saatgut nicht lagerfähig ist, das Saatgut muss in Kälte stratifiziert werden, um die Keimhemmung zu brechen – und dann dürfen Sie einfach mal ein paar Jahre warten, bis die Kaiserkronen ihre ersten Blüten entwickeln (falls sie denn an einen Standort gesetzt wurden, der ihnen gefällt). Ein Vorhaben, das sicher eher geduldige Altgärtner erfreut als Junggärtner, die sich über neue Blütenpflanzen für ihre Gärten informieren.

Pflege der Kaiserkrone

Wenn die Kaiserkrone einen Standort akzeptiert, ist es vorbei mit der Zickigkeit. Die wundersame Kaiserkrone wandelt sich ebenso wundersam in eine ganz einfach zu pflegende Pflanze, die keine besonderen Bedürfnisse hat:

  • Frisch gepflanzte Jungpflanzen müssen gegossen werden, wenn das Wetter länger trocken bleibt
  • Ältere Kaiserkrone können sich selbst überlassen werden, bis im Garten wüstenartige Zustände herrschen
  • Wichtiger als Gießen ist Verhinderung von Staunässe
  • Dünger braucht die Pflanze aus dem steinigen Bergland auch nicht sehr viel
  • Ein paar Nährstoffe sollten abrufbar sein, schon das Wachstum des Blütenstängels verschlingt einige Energie
  • Während der Blütenentwicklung steigt der Nährstoffbedarf
  • Ein paar Nährstoffe mehr oder weniger machen dann den Unterschied zwischen 1,20 m Höhe und 1,60 m Höhe
  • Aber bitte organischen Dünger, am besten schon im März und in relativ schnell verfügbarer flüssiger Form
  • Auf nur leicht falsch dosierte Gaben schnell wirkender Mineraldünger soll die Kaiserkrone verschnupft reagieren
  • Fast wichtiger als Nachschub an Hauptnährstoffen ist Versorgung mit Mineralen/Spurenelementen
  • Diese sind in Bergregionen üblicherweise reichlich im Boden enthalten
  • Also immer wieder mal Gesteinsmehl verstreuen, das alle notwendigen Bodenminerale enthält
  • Im Herbst bekommen die Kaiserkronen einen Extra-Schuss Kalium
  • Das hilft vor der kalten Jahreszeit beim Ausreifen der Pflanzenzellen

Zu diesem Ausreifen gehört auch, dass Sie das Laub der Kaiserkrone nach dem Verblühen der Blüte stehen lassen und erst im nächsten Frühjahr kurz vor dem Austrieb entfernen. Aus dem Laub zieht das Zwiebelgewächs Nährstoffe ein, die im Winter gebraucht werden.

kKaiserkrone - Fritillaria imperialis

Mit der Überwinterung hat die Kaiserkrone keine Probleme, sie ist winterhart bis in Winterhärtezone 5 (-28,8 °C durchschnittliche maximale Minustemperatur). Die kältesten Regionen Deutschlands gehören zur wärmeren Winterhärtezone 6, durchschnittliche maximale Mindesttemperatur -23,3 °C, die eine Kaiserkrone locker wegsteckt.

Tipp:

Umpflanzen, zum Überwintern ins Haus holen? Auf keinen Fall! Eine Kaiserkrone von einem einmal akzeptierten Standort wieder wegzunehmen, ist wohl die beste Art, ihr die Laune zu verderben. Wenn der Standort nicht akzeptiert wird, muss das Umpflanzen gewagt werden, auch von einer Altpflanze gewonnene Tochterzwiebeln sollen häufig neue Standorte schmücken; aber bei beiden Maßnahmen kann es wieder passieren, dass die Kaiserkrone den neuen Standort nicht akzeptiert  Wenn es nicht sein muss, sollte eine Kaiserkrone unbedingt an ihrem Stammplatz belassen werden, bis sie ihr Leben zu Ende geht.

Kaiserkrone vermehren

Aussaat und Anzucht

Die Nachteile der Kaiserkronen-Anzucht wurden oben schon dargestellt. Die Selbstaussaat im Beet kann unter folgenden Voraussetzungen klappen:

  • Es wurden mehrere Sorten Kaiserkrone nebeneinander gesetzt (Kaiserkronen-Hybridsorten sind oft selbststeril)
  • Ihr Garten bietet genug einheimische, nektarproduzierende Pflanzen, um genug bestäubende Insekten anzuziehen
  • Die Kaiserkronen haben auch zur gleichen Zeit geblüht
  • Bei diesen Insekten sind Generalisten dabei, die nicht nur ganz bestimmte Pflanzen bestäuben

Wenn Sie weitere Stellen im Garten mit Kaiserkronen schmücken möchten, können Sie die Samen natürlich auch sammeln und an anderen Stellen aussäen. Die Samen sind sehr fein, am besten können sie entnommen werden, wenn Sie den welken Blütenstand mit reifen Samen in einer Tüte auffangen und sich am Tisch und in Ruhe an die knifflige Arbeit machen. Ausgesät sollten die Samen dann sofort werden; denken Sie aber bei der Auswahl des neuen Standorts daran: An den ausgesäten Kaiserkronen werden erst in ein paar Jahren „kaiserliche Blüten“ zu bewundern sein.

Tochterzwiebeln abtrennen und einpflanzen

kKaiserkrone - Fritillaria imperialis

Bei der Kaiserkrone können sich an der Hauptzwiebel kleine Tochterzwiebeln bilden, die abgetrennt und neu eingepflanzt werden können. Ob sich wirklich Tochterzwiebel bilden, hängt von der Zuchtsorte und der Zufriedenheit der Kaiserkrone ab. Nicht jede Zuchtsorte bildet Brutzwiebeln, vor allem neue Sorten können große, brutfaule Zwiebeln haben. Die Produktion von Nachkommen wird von der Pflanze auch nur bewältigt, wenn sie unter idealen Pflegebedingungen wächst.

Manchmal können Sie sehen bzw. erahnen, dass Ihre Kaiserkrone kleine Ableger gebildet hat: Wenn eine Kaiserkrone nach einer längeren Zeit zufriedenen Wachstums (alte Sorten nach Jahrzehnten, neuere Sorten u. U. nach einigen Jahren) auf einmal die Blüte verweigert, kann das an vielen kleinen Tochterzwiebeln liegen. Diese Tochterzwiebeln schwächen die Mutterzwiebel, die die Nährstoffe mit ihrem Nachwuchs teilen muss. Sie schieben die Ausgangszwiebel auch häufig immer weiter nach oben, was diese ebenfalls schwächt. Dann kann die Altpflanze ausgegraben werden, wenn der Blattstrunk langsam vergilbt und umfällt. Die Tochterzwiebeln werden mit Gefühl abgetrennt und eingepflanzt.

Ableger gründlich angießen und bis zur nächsten Saison nicht austrocknen lassen. Wenn die Zwiebel der Altpflanze noch prall wirkt und gesund aussieht, können Sie diese Zwiebel an Ort und Stelle wieder einpflanzen, manchmal wirkt die Abnahme der Tochterzwiebeln wie eine Verjüngungskur.

Wenn Sie soweit gekommen sind, wird es Zeit, sich mit den etwa 20 Zuchtsorten der Kaiserkrone zu beschäftigen, die noch manche Überraschung zu bieten haben – oder überhaupt mit den Fritillaria, diese Gattung der Liliengewächse hat immerhin um 140 Sorten zu bieten, von denen viele als Zierpflanzen genutzt werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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