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Pflanzplan für den Nutzgarten – Mischkultur & Co

Nutzgarten

Wer sein Gemüse im eigenen Garten so biologisch wie möglich anbauen möchte, sollte sich im Vorfeld ein Konzept überlegen, wie sich das Vorhaben auch über viele Jahre hinweg realisieren lässt. Wer nur ein sehr kleines Gemüsebeet vorsieht, hat keinen Platz für immer wieder wechselnde Standorte der einzelnen Gemüsearten. Auch der Boden bekommt so keine Zeit, sich regelmäßig wieder zu regenerieren. Deshalb ist in diesen Fällen eine genaue Planung notwendig, damit nicht schon nach kurzer Zeit große Mengen Dünger und Pflanzenschutzmittel notwendig werden.

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Standort- und Bodenbedingungen

Salate, Gemüsesorten und Kräuter benötigen einen sonnigen bis halbschattigen Standort im Garten. Einige Arten vertragen auch die pralle Mittagssonne, die meisten bevorzugen jedoch ein paar Stunden Sonne am Morgen und am späten Nachmittag. Im Durchschnitt sind etwa sechs Stunden Sonnenlicht pro Tag optimal.

Bodenvorbereitung

Normaler Gartenboden, der gut wasserdurchlässig und humos ist, eignet sich am besten für den Anbau. Bei hohen Sand- oder Lehmgehalten ist der Boden entsprechend aufzuarbeiten. Günstig ist es, bereits im Herbst des Vorjahres den Gartenboden zu analysieren und gegebenenfalls aufzuwerten. So ist er optimal für die Anpflanzung im Frühjahr vorbereitet.

Tipp:

Niemals Stallmist kurz vor dem Pflanzen auf den Gartenboden aufbringen. Die Inhaltsstoffe müssen erst zu Humus und Nährstoffen umgewandelt werden und verbrennen in frischen Zustand die jungen Pflanzen.

Mischkultur

Nicht nur Standort und Bodenverhältnisse haben Einfluss auf das Wachstum der Gemüsepflanzen. Auch die Nachbarschaftsverhältnisse müssen stimmen. Es gibt nicht nur neutrale Pflanzen, die sich problemlos mit anderen kombinieren lassen, sondern auch solche, die sich gegenseitig im Wachstum fördern oder andere, die sich behindern. Das passt zusammen:

  • Blumenkohl: Buschbohnen, Erbsen, Sellerie
  • Chinakohl: Bohnen, Erbsen, Spinat, Salat
  • Erdbeeren: Knoblauch, Kopfsalat, Porree, Radieschen, Spinat
  • Kartoffeln: Buschbohnen, Kohlrabi, Mais, Kümmel, Meerrettich
  • Gurken: Bohnen, Erbsen, Fenchel, Kohl, Salat, Rote Beete, Sellerie, Zwiebeln
  • Möhren: Erbsen, Knoblauch, Mangold, Radieschen, Schwarzwurzeln, Tomaten, Zwiebeln
  • Zucchini: Basilikum, Stangenbohnen, Zwiebeln

Pflanzplan: Dreijährige Fruchtfolge

Blumenkohl

Eine entscheidende Rolle im Nutzgarten spielt die Fruchtfolge. Mit der Einhaltung ein paar wichtiger Spielregeln können so die Nährstoffe im Gartenboden von den einzelnen Pflanzen optimal verwertet werden. Jahrelanger Anbau ein und derselben Pflanze auf einem Beet führt nicht nur zur Auszehrung bestimmter Nährstoffe, auch die Anfälligkeit für Krankheiten erhöht sich deutlich. Daher ist es sinnvoll, Pflanzen in bestimmter Reihenfolge anzubauen.

  1. Jahr: Jetzt enthält der Boden ein Optimum an Nährstoffen. Als erste Kulturpflanzen kommen stark zehrende Gemüsepflanzen zum Einsatz.
  2. Jahr: In diesem Jahr sind mittelstark zehrende Pflanzen an der Reihe.
  3. Jahr: Im vierten Jahr sind nur noch niedrige Nährstoffgehalte im Boden vorhanden. Günstig ist es nun, schwach zehrende Pflanzen anzubauen.

Bevor wieder mit den stark zehrenden Pflanzen begonnen wird, erfolgt am besten im Herbst oder zeitigen Frühjahr eine Düngung mit reifem Kompost aus dem eigenen Garten. Damit auch jedes Jahr eine abwechslungsreiche Ernte möglich ist, teilen Sie das Areal am besten in drei einzelne Beete ein, die dann abwechselnd nach der dreijährigen Fruchtfolge bepflanzt werden.

Pflanzplan: Vierfelderwirtschaft – vierjährige Fruchtfolge

Wer nicht nur ein kleines Salatbeet anlegen möchte, sondern einen größeren Teil des Gartens als Nutzfläche umstrukturieren will, für den empfiehlt sich eine Vierfelderwirtschaft. Hier wird in einem Vierjahresrhythmus ein Fruchtfolgemodell angelegt, das stets eingehalten werden sollte. Geeignet ist diese Methode vor allem für Böden, die nicht ganz so optimal sind.

  • 1. Jahr: Zunächst erfolgt eine Gründüngung. Diese optimiert die Wachstumsbedingungen für die späteren Kulturpflanzen, schützt vor Bodenerosion und unterdrückt Unkraut. Gleichzeitig ist die Anlage eines Komposthaufens sinnvoll, insofern dieser noch nicht im Garten angelegt ist.
  • 2.-4. Jahr: wie bei der dreijährigen Fruchtfolge

Während jeweils ein Feld brachliegt und sich regenerieren kann, wird auf dem Zweiten stark zehrendes Gemüse angebaut, auf dem Dritten mittelstark zehrendes und schwach zehrendes auf dem Vierten. Der Wechsel auf schwächer zehrende Sorten erfolgt im Jahresrhythmus.

Einteilung der Gemüsearten nach Nährstoffverbrauch

Salat und Gemüse verbrauchen je nach Art verschiedene Nährstoffe in unterschiedlichen Mengen.

Starkzehrer

  • Aubergine
  • Erdbeeren
  • Kohlarten
  • Kartoffeln
  • Möhren
  • Rote Beete
  • Spinat

Mittelzehrer

  • Beerenobst
  • Bohnen und Erbsen
  • Fenchel
  • Gurken
  • Kohlrabi
  • Mangold
  • Paprika
  • Porree
  • Rettich und Radieschen
  • Tomaten
  • Schwarzwurzeln
  • Zwiebeln

Schwachzehrer

  • Gartenkresse
  • Kräuter
  • Petersilie
  • einige Salatsorten

Ausnahmen bei der Fruchtfolge

Es kommt noch ein weiterer Faktor hinzu, der die Planung etwas erschwert: Pflanzen, die derselben Familie angehören, dürfen auch nicht im Folgejahr angebaut werden! Ganz besonders gilt diese Regel für folgende Pflanzenfamilien:

  • Kreuzblütler (Brassicaceae): alle Kohlarten, Meerrettich, Radieschen, Ölrettich, Senf, Speiserübe, Steckrübe
  • Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae): Mangold, Rote Beete, Spinat

Die Pflanzen werden von einigen hartnäckigen Schädlingen (wie Kohlhernie) heimgesucht. Einzig vertretbare Möglichkeit, einen Befall zu verhindern, sind weite Fruchtfolgen. In diesen Fällen ist die Fruchtfolge bei der Vierfelderwirtschaft dem Nährstoffverbrauch als Kriterium vorzuziehen.

Langjährige Nutzung möglich bei:

  • Erdbeeren: bis zu drei Jahre, dann werden die Pflanzen gegen neue ausgetauscht
  • Rhabarber: kann über viele Jahre am gleichen Standort stehen
  • Tomaten: sofern kein Krankheitsbefall auftritt, können sie über mehrere Jahre am gleichen Standort stehen
  • Spargel (Grünspargel): acht bis zehn Jahre auf einem Feld sind problemlos

Passende Vor- und Nachkulturen

Die meisten Pflanzen nutzen nicht die gesamte Vegetationsperiode aus, um zu reifen. Deshalb ist es möglich, auf einem Feld nacheinander verschiedene Gemüsesorten innerhalb eines Jahres zu kultivieren.

  • Blumenkohl: Vorkultur Spinat, Nachkultur Feldsalat
  • Buschbohnen: Vorkultur Kopfsalat, Radieschen, Nachkultur Feldsalat oder Grünkohl
  • Gurken: Vorkultur Puffbohnen, Nachkultur Spinat
  • Kartoffeln: Nachkultur Grünkohl oder Rosenkohl
  • Kohl: Vorkultur Erbsen, Radieschen, Spinat
  • Möhren: Nachkultur späte Buschbohnen oder Endivien
  • Tomaten: Vorkultur Spinat, Nachkultur Senf
  • Zwiebeln: Nachkultur Endivien

Beispiel für eine dreijährige Bepflanzung

Es erweist sich als vorteilhaft, immer wieder Flächen brachliegen zu lassen und für ein Jahr als Nützlingswiese umzufunktionieren. Das hilft nicht nur dem Boden, sich zu regenerieren, sondern lockt auch Insekten an, die zur Bestäubung der Obstbäume unerlässlich sind.

1. Jahr im Gemüsebeet

  • Beet 1: Zucchini
  • Beet 2: Porree
  • Beet 3: Sellerie und Tomaten
  • Beet 4: Möhren und Zwiebeln
  • Beet 5: Gurken zum Einlegen
  • Beet 6: Salat und Erbsen
  • Beet 7: Blumenkohl und Brokkoli
  • Beet 8: Kohlrabi und Wirsing

2. Jahr im Gemüsebeet

  • Beet 1: Radieschen und Porree
  • Beet 2: Gurken und Dill
  • Beet 3: Zucchini
  • Beet 4: Radieschen, Erbsen und Rettich
  • Beet 5: Erbsen und Möhren
  • Beet 6: Kopfsalat und Möhren
  • Beet 7: Erdbeeren
  • Beet 8: Chinakohl und Endivien

3. Jahr im Gemüsebeet

  • Beet 1: Kopfsalat
  • Beet 2: Radieschen
  • Beet 3: Erbsen
  • Beet 4: Nützlingswiese oder Gründüngung
  • Beet 5: Sellerie
  • Beet 6: Gurken
  • Beet 7: Erdbeeren
  • Beet 8: einjährige Kräuter

Gesundes Obst aus dem eigenen Garten

Ein weiterer Teil des Nutzgartens ist der Bereich, in dem Obst angebaut wird. Er sollte an einer möglichst sonnigen Stelle angelegt werden, damit die Früchte eine ausreichende Süße entwickeln. Beim Obst ist zu unterscheiden zwischen Sorten wie den Äpfeln, Birnen und Pflaumen, die an Bäumen wachsen, und den Sträuchern, von denen beispielsweise Johannisbeeren oder Himbeeren geerntet werden. Von Bäumen kann oftmals erst nach einigen Jahren das erste Obst gepflückt werden, daher ist bei ihnen eine langfristige Planung notwendig. Bei den Sträuchern erfolgt die erste Ernte dagegen oft schon im Jahr nach der Pflanzung. Um auch in einem relativ kleinen Garten viele verschiedenen Obstarten anzubauen, gibt es das Säulenobst mit seinem schlanken Wuchs, und das Spalierobst, das an einem Spalier oder an der Hauswand angebaut wird. Beide kommen mit einer relativ kleinen Grundfläche aus.

Küchen- und Heilkräuter

Auch ein Kräutergarten sollte in keinem Nutzgarten fehlen. Dort werden Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch und mediterrane Kräuter wie Thymian, Rosmarin und Oregano angebaut. Die meisten Kräuter werden sicherlich überwiegend in der Küche zur Verfeinerung von Speisen genutzt. Darüber hinaus baut man viele Kräuter aber auch zu medizinischen Zwecken an, um sie bei einer Krankheit für einen Teeaufguss, ein Bad oder einen Umschlag zu verwenden. In dieser Hinsicht sind beispielsweise die Kamille, die Pfefferminze und der Salbei sehr beliebt. Ein Kräuterbeet wird am besten nah bei der Küche angelegt, um dort jederzeit schnell einige Blätter oder Zweige ernten zu können. Fast alle Kräuter lassen sich aber auch sehr gut in Töpfen kultivieren. In diesem Fall können die Töpfe auf der Terrasse oder einem Vordach abgestellt werden, um selbst bei schlechtem Wetter noch von ihnen ernten. Eine weitere Variante ist das Hochbeet, wo die Ernte ebenfalls sehr bequem vonstatten geht.

Fazit

Einen Nutzgarten richtig zu bewirtschaften, ist gar nicht so einfach. Um dauerhaft gute Erträge zu erwirtschaften, ist die Fruchtfolge sehr wichtig. Am besten wird der zur Verfügung stehende Platz in einzelne Beete eingeteilt und das Gemüse dann in einer strengen Reihenfolge auf den Parzellen im Wechsel angebaut. So wird sichergestellt, dass der Boden nicht einseitig ausgelaugt wird und Krankheiten keine Chance haben. Nach der Ernte kann zudem eine Gründüngung den Boden wieder aufwerten.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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