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Pflaumenbaum richtig pflegen – Sorten, Pflanzen und Krankheiten

Pflaume - Prunus domestica

Der Pflaumenbaum, Prunus domestica, ist eine Art der Gattung Prunus, aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die Art Prunus domestica umfasst all diejenigen Früchte, die jedes Jahr erneut Anlass zu Unterhaltungen geben wie: „Was ist denn jetzt der Unterschied zwischen einer Zwetschge und einer Pflaume?“ Wobei findige Zeitgenossen an dieser Stelle gern noch ein paar Renekloden und Mirabellen einwerfen. Vorab nur so viel, es gibt Unterschiede, doch all diese Unterarten gehören der Pflanzenart Pflaume an und erheben in etwa die gleichen Ansprüche an ihre Pflege.

Video-Tipp

Standort

Wenn von „pflegeleicht“ die Rede ist, dann sei gleich vorab bemerkt, dass ein Pflaumenbaum umso pflegeleichter ist, je perfekter der Standort an seine Bedingungen angepasst ist. Pflaumen lieben die Wärme, immerhin stammen die Vorfahren aus Vorderasien und sind über den Mittelmeerraum bis nach Mitteleuropa vorgedrungen.

Windige und frostige Plätze mag der Pflaumenbaum gar nicht. Der beste Standort ist sonnig, nach Süden ausgerichtet und windgeschützt, gerne vor einer Hauswand, Hecke oder Mauer. Beim Standort ist weiter zu berücksichtigen, dass dieses Areal weder dem späten noch dem frühen Frost besonders ausgesetzt ist. Lokal im Garten sind alle Plätze zu meiden, die besonders hoch oder tief liegen. Denn der Pflaumenbaum verträgt weder Trockenheit noch Staunässe.

Substrat & Boden

Mit einer adäquaten Bodenqualität für den Pflaumenbaum betreibt man bereits eine gute Gesundheitsvorsorge und sorgt für eine reiche Ernte. Wenn der Gartenboden an der geplanten Stelle lehmig und verdichtet ist, wird man nicht umhinkommen, die Erde dort großzügig auszuheben und gemäß seinen Ansprüchen mit Kompost, Sand und Ton zu durchmischen. In extremen Fällen muss eine Dränage angebracht werden. Denn, obgleich der Pflaumenbaum es feucht mag, verträgt er keine Staunässe.
Der Boden sollte idealerweise folgende Qualitäten zeigen:

  • nährstoffreich
  • humusreich (Fähigkeit Wasser zu speichern, nicht zu stauen)
  • kalkhaltig
  • Mischung aus: Gartenerde, Kompost, etwas Ton und Sand

Gießen

Dieses Kapitel ist ein recht kurzes. Denn die Ansprüche an zusätzlichen Wassergaben sind sehr gering. Eine Ausnahme bildet das erste Jahr, nachdem das Bäumchen eingepflanzt wurde.

Natürlich macht der Pflaumenbaum im Laufe seines Lebens immer wieder mal extreme Witterungsbedingungen durch. Zum Beispiel besonders heiße und trockene Sommer oder lange Phasen ohne Regen, dann ist es nötig, zu gießen.

Am besten sind reichliche Wassergaben am Abend. Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser ist dafür am besten geeignet. Es ist nicht weiter tragisch, wenn man dann hin und wieder auch zum Wasserschlauch greift. Doch sobald der Boden an der Oberfläche kalkige, weiße Stellen zeigt, heißt es handeln. Die obere Schicht dann am besten abtragen und mit humusreichen Boden aufmischen.

Düngen

Auch beim Düngen zeigt sich der Pflaumenbaum recht anspruchslos. Lediglich bei nachweislich nährstoffarmer Gartenerde kann man mit Dünger oder Kompost nachhelfen. Folgende Dünger sind gut geeignet:

  • Flüssigvolldünger für Obstbäume
  • gut gereifter Kompost (biologisch)
  • Dung, Stallmist (biologisch)
  • moderate Gabe Hornmehl
Pflaumenbaum - Blätter - Prunus domestica

Junge Bäume vertragen jedes Jahr eine Düngergabe. Nach dem fünften Standjahr reicht eine Düngung alle zwei Jahre. Besonders auf Zuviel Stickstoff reagiert der Baum empfindlich. Man erkennt dies an einem schnellen Triebwachstum. Blätter und Blüten sind nicht so stabil und der Baum wird anfälliger für Krankheiten.

Für einen ausgeglichenen Feuchtigkeitshaushalt ist das Mulchen im Frühjahr eine gute Maßnahme. Bei dieser Gelegenheit bekommt er auch gleich noch ein paar natürliche Nährstoffe extra.

Tipp:

Wenn der Pflaumenbaum auf dem Rasen steht, bei einer Rasendüngung darauf achten, den Bereich der Bodenscheibe auszusparen. Diese Dünger sind sehr stickstoffhaltig und wirken sich negativ auf den Pflaumenbaum aus.

Schneiden

Wer sich für seinen Pflaumenbaum eine schöne Krone und eine reichhaltige Ernte wünscht, kommt an einen regelmäßigen Schnitt nicht vorbei. Nur das erste Jahr nach dem Einpflanzen wird auf einen Schnitt verzichtet.

Grundsätzlich ist es dann besser, ihn jedes Jahr schonend zu schneiden, als alle paar Jahre einen Radikalschnitt vorzunehmen. Wie bei allen Obstgehölzen ist die beste Zeit für den Schnitt der Spätherbst oder der Vorfrühling.

Mit scharfem, sauberem Werkzeug geht es dann an die Arbeit:

  • tote, vertrocknete, verletzte Äste
  • kreuz und quer wachsende Äste (Krone lichten)
  • äußere Form der Krone, rund-oval, harmonisch
  • Leittriebe, die zur Seite abgehen um ein Drittel kürzen

Bei dieser Gelegenheit kann man auch dem Stamm etwas Pflege gönnen. Ein rauer, borkiger und bemooster Stamm wird dann gründlich mit einer Drahtbürste bearbeitet. Anschließend, als weitere Schutzmaßnahme gegen Schädlinge, trägt man einen Ring aus Kalk oder einer speziellen Baumfarbe auf.

Tipp:

Wer seinen Pflaumenbaum eher buschig, wie einen Strauch haben möchte, lässt Bodenschösslinge stehen. Jedoch nicht mehr als fünf oder sechs.

Pflanzen

Wenn die passende Pflaumenart für den Garten gefunden wurde und der Standort festgelegt ist, geht es ans Einpflanzen. Die beste Pflanzzeit ist der späte Herbst. Es heißt zwar immer, dass man Containerware das ganze Jahr über einpflanzen kann, doch auch dafür ist die Herbstzeit, die beste Pflanzzeit. Bis zum Frühjahr hat der Nachwuchs so Zeit seine Wurzeln auszubilden.

Ein Radius von ungefähr ein Meter fünfzig um das Bäumchen herum sollte zunächst gerodet werden. Bei dieser Gelegenheit kann man die Bodenqualität, je nach Defizit mit Kompost, Stallmist oder Kies aufwerten.

Ein entsprechend tiefes Pflanzloch ausheben und den kleinen Baum einsetzen. Nur so tief, dass die Veredelungsstelle noch ein paar Zentimeter über den Boden herausschaut. Wenn die Pflanze noch sehr jung ist, gibt man sie am besten gleichzeitig mit einem Stützpfahl an der Seite in den Boden. So werden die Wurzeln nicht beschädigt.

Nach dem Einsetzen gibt man den Aushub wieder hinein. Vorteilhaft ist es, diese Erde zuvor mit Kompost zu durchmischen, um das Wachstum zu fördern. Mit einem leichten auf- und abrütteln werden die Hohlräume gefüllt und zum Schluss die Erde vorsichtig angetreten. Gegen Austrocknung empfiehlt es sich, die Baumscheibe rundherum zu Mulchen.

Anschließend den kleinen Pflaumenbaum ordentlich unter Wasser setzen. Auch im ganzen ersten Jahr regelmäßig, durchdringend gießen. Das Substrat darf dabei nicht dauerfeucht sein. Die Wurzeln brauchen einen Anreiz, sich tief in den Boden hinein zu verwurzeln. Den Standort besonders im ersten Jahr rundherum frei von Unkräutern und anderen Pflanzen halten (Radius 1-1,5 m).

Vermehrung

Wer gerne im Garten experimentiert, kann versuchen, seinen Pflaumenbaum zu vermehren. Das funktioniert durch

  • Aussaat der Kerne
  • Vermehrung durch Triebe
  • Veredelung

Die letztgenannte Möglichkeit ist eher etwas für besonders grüne Daumen. Doch an eine Vermehrung durch einen Kern oder Trieb kann sich jeder trauen.

Der Kern aus der Pflaume wird gesäubert und leicht angeknackt. Die Pflaume ist ein Kaltkeimer. Ein kleines Töpfchen mit Anzuchterde und dem Kern verbringt am besten den kalten Winter draußen oder kommt für einige Wochen in den Kühlschrank. Danach langsam ans Licht und Wärme gewöhnen und gespannt auf die ersten Keimblätter warten.

Pflaume - Knospen

Für die Treibvermehrung reicht es, gelegentlich den Baum zu umrunden und die natürlichen Triebe, die von allein aus dem Boden kommen, auszugraben. Dann am besten zuerst in einen Kübel umzusetzen. Je größer und unbeschädigter die Wurzeln, desto besser. Den frischen Trieb gut feucht halten, düngen und vor Kälte und Wind schützen.

Sorten

Es lohnt sich, sich vor dem Kauf eines Pflaumenbaumes mit den unterschiedlichen Sorten auseinanderzusetzen. Wichtige Kriterien, neben Optik und schmackhaften Früchten, sollten die unterschiedlichen Ansprüche, die Robustheit und die Art der Befruchtung sein. Wer einen kleinen Garten, mit Platz für nur einem Pflaumenbaum hat, sollte auf eine selbstbefruchtende Art zurückgreifen. Grundsätzlich sind Pflaumenbäume Fremdbestäuber und der Ertrag dieser Arten fällt höher aus, als die der Selbstbestäuber.

Vorab scheint eine kurze Aufklärung der Unterschiede von Pflaumen, Zwetschgen und Co hilfreich. Die Kultur-Pflaume, Prunus domestica ist eine Pflanzenart der Gattung Prunus, mit über 200 Arten. Die Pflaume ist ein Hybrid aus dem Schlehdorn und der Kirschpflaume. Daraus entwickelten sich sieben bekannte Unterarten, die oft für Namensverwirrungen sorgen:

Pflaumen

Pflaumen sind meistens glatt, groß und rund mit einer Furche. Das Fruchtfleisch ist saftig, süß und lässt sich oft nur schwer vom Stein trennen. Es gibt sie in den Farben blau, rot, lila bis fast ganz schwarz.

Zwetschgen

Zwetschgen sind dunkelblau, violett mit einem reifähnlichen, weißen Belag beschichtet. Sie sind etwas kleiner und ovaler als Pflaumen. Das Fruchtfleisch ist fester und trockener, der Kern lässt sich leicht herauslösen.

Edel-Pflaume

Hier gibt es zwei Sorten. Die Echte Edelpflaume und die Reneklode. Die Renekloden, auch Ringlos, sind kugelig, meistens grüngelb und recht süß. Die Echte Edelpflaume ist ebenfalls kugelig und nicht ganz so süß. Es gibt sie in unterschiedlichen Rot- und Blautönen.

Kriechen Pflaume

Die kleinen kugeligen Früchte der Kriechen Pflaume, auch Haferpflaume, werden zum Frischverzehr angeboten. Gelegentlich dient sie zur Ölherstellung und als Grundlage für Obstbrände. Der Baum selbst wird oft als Hecke gepflanzt oder als Veredelungsgrundlage für edle Pflaumenarten verwendet.

Zibarte

Die Zibarte ist ein kleinwüchsiger Baum mit kleinen, runden, meist schwarzen Früchten, die wie Schlehen aussehen. Sie werden hauptsächlich für Obstbrände verarbeitet.

Mirabelle

Die Früchte sind klein, kugelig und gelb. Das Fruchtfleisch löst sich leicht vom Stein und ist sehr süß. Auch Mirabellen werden zum größten Teil für die Herstellung gleichnamiger Brände angebaut.

Spilling

die Spilling, Spille oder auch Katharinenpflaume wächst vorwiegend im Süden Europas. Die Früchte ähneln im Geschmack den Mirabellen. Sie sind meistens leuchtend orange, rund und haben einen hohen Fruchtzuckergehalt.

Pflaume - Prunus domestica - Collage

Wer eine Pflaume als Naschbaum für den Garten anpflanzt, wird sich meistens für eine Sorte aus den Züchtungen der Zwetschge oder Pflaume entscheiden. Die größte Vielfalt gibt es bei den Zwetschgen, sie zählen mit Abstand zu den beliebtesten Pflaumen. Unter den Pflaumenarten gibt es nur eine, die gegen Scharka resistent ist.
Einige Sorten mit den wichtigsten Merkmalen kurz vorgestellt:

  • ‚Tophit‘: Pflaume; große Frucht; geringe Krankheitsanfälligkeit
  • ‚Haganta‘: Pflaume; süße, große Früchte; geringe Krankheitsanfälligkeit
  • ‚Königin Victoria‘: besonders große Früchte;
  • Ontariopflaume: Selbstbefruchter; kaum Scharka anfällig; große, gelbe Früchte.
  • Große Grüne Reneclaude: hochwertige Reneklode; meist grüngelb, sehr süß und saftig; Fremdbestäuber
  • ‚Hanita‘: Zwetschge; reicher Ertrag; kaum krankheitsanfällig; robust; Kreuzung aus ‚President‘ und ‚Auerbacher‘
  • ‚Katinka‘: Zwetschge; geschmacklich hochwertige, süße Früchte
  • ‚Tegera‘: Zwetschge; große Früchte; selbstbefruchtend; frühreif, großer Ertrag
  • ‚Jojo‘: Zwetschge; resistent gegen Scharka; Selbstbefruchter

Krankheiten & Schädlinge

Auch wenn der Pflaumenbaum als relativ robust gilt, von Krankheiten und Schädlingen bleibt er manchmal nicht verschont. Bietet man ihm günstige und gesunde Voraussetzungen, durch einen idealen Standort, bei guter Bodenqualität sowie optimale Wasser- und Düngergaben, hat man das Risiko dafür bereits deutlich halbiert. Auch eine regelmäßige gründliche Inspektion kann den größten Schaden meistens noch abwenden.

Pflaumenwickler

Einen Befall mit den Larven des Pflaumenwicklers erkennt man an kleinen Bohrlöchern in den Früchten. Der beste Schutz besteht darin, den Garten für die natürlichen Fressfeinde, wie Singvögel und Schlupfwesepen so attraktiv wie möglich zu gestalten. Mit Pheromonfallen lassen sich die Wickler einfangen und so ihre Anzahl reduzieren.

Monilia Pilz

Einen Befall mit dem Monilia Pilz erkennt man einmal an den dürren Spitzen der Zweige und später an den faulenden Früchten. Pilzkrankheiten kann man nur mit Fungiziden effektiv bekämpfen. Im Anfangsstadium reicht es durchaus noch, die befallenen Pflanzenteile radikal zu entfernen und zu vernichten.

Pflaumensägewespe

Die Larven der Pflaumensägewespe richten erheblichen Schaden durch ihren Fraß an den Fruchtknoten an. Später sind die Früchte mit dem Kot gefüllt, sie fallen unreif ab. Die Larven überwintern im Boden rund um dem Baum. Es gibt derzeit keinen effektiven Schutz gegen die Pflaumensägewespe. Der Bestand lässt sich weißen Leimtafeln, die man kurz vor der Blüte in den Baum hängt reduzieren. Befallene Früchte müssen aufgesammelt und vernichtet werden.

Pflaumenrost

Die Sporen dieses Pilzes infizieren im Mai die Blätter des Pflaumenbaumes. An der Blattunterseite kommt es zu braunen Sporenflecken. Bis zum ausgehenden Sommer breiten sie sich über den ganzen Baum aus, die befallenen Blätter fallen ab. Pflaumenrost tritt besonders in feuchten, regenreichen Sommern auf. Gegen einen starken Befall hilft nur eine Behandlung mit entsprechenden Fungiziden.

Scharka Krankheit

Die Scharka Krankheit ist eine Viruserkrankung. Im Frühjahr erkennt man einen möglichen Befall an hellgrünen Ringen auf den Blättern, das Gewebe stirbt ab. Die Früchte bekommen pockenartige Einkerbungen, das Fruchtfleisch verfärbt sich und wird gummiartig. Die Pflaumen fallen vorzeitig ab. In diesem Fall bleibt nur zu hoffen, dass der Pflaumenbaum niemals von diesem Virus befallen wird, denn es ist eine gefährliche und meldepflichtige Krankheit. Es kann dann zur Auflage gemacht werden, den Baum vollständig zu entfernen und zu vernichten.

Fazit

Wer seinen Garten mit einem Obstgehölz bereichern möchte, trifft mit einer Unterart des Prunus domestica, je nach Gusto, eine gute Wahl. Reicht das Platzangebot nicht für mehrere seiner Art, empfehlen sich die neueren Züchtungen. Die selbstbefruchtenden Arten bringen es auch als „Einzelbaum“ zu einem ansehnlichen Fruchtstand. Viele neue Arten sind zudem ziemlich robust und verzeihen auch nicht ganz so perfekte Voraussetzungen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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