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Schönhäutchen, Hymenocallis: Pflege von A bis Z

Hymenocallis oder Schönhäutchen geben dem Hobbygarten einen exotischen Touch. Denn ihre großen Blüten haben zarte, filigrane Blütenblätter, die bis zu 25 Zentimeter breit werden. Zwar stammen die exotischen Blüher aus Südamerika, aber sie sind auch im heimischen Garten pflegeleicht zu kultivieren, ebenso in Kübelkultur auf Balkon oder Terrasse, solange sie viel Licht bekommen.

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Steckbrief

  • Botanischer Name: Hymenocallis
  • Arten: 50 bis 65 Arten
  • Pflanzenfamilie: Amaryllisgewächse
  • Synonyme: Ismene, Schönlilie, Spinnenlilie, peruanische Lilie
  • Wuchshöhe: 45 bis 80 Zentimeter
  • Blüte: doldenförmig, meist weiß, groß (bis 25 Zentimeter breit), duftend, zarte, filigrane Blütenblätter
  • Blütezeit: Ende Juni / Anfang Juli – August / September
  • Blätter: zungenförmig oder verkehrt-lanzettlich, dunkelgrün

Standort

Obwohl das Schönhäutchen die Sonne liebt, verträgt es auch einen halbschattigen Standort. Idealerweise bietet der Standort Nachmittagssonne. Pralle Mittagssonnen sollte hingegen vermieden werden, da die fleischigen Blätter auf zu starke Sonneneinstrahlung empfindlich reagieren. Manche Sorten lassen sich auch an einem schattigen Plätzchen ziehen. Wichtig beim Auspflanzen im Garten ist, dass der Standort

  • geschützt
  • ohne Zugluft
  • ohne kalte Winde

ist. Da die Ismenen die Wärme lieben, können Sie sie auch an die Hauswand setzen, denn diese gibt zusätzliche Wärme ab. Am Balkon sollte der Standort ebenfalls wie Licht bieten und geschützt sein. Als Zimmerpflanze braucht Hymenocallis sehr viel Licht, daher sollte der Standort zumindest halbsonnig sein. Ideal ist ein Plätzchen am Südfenster.

Tipp:

Werden im Sommer die Jalousien ganztätig geschlossen, dann braucht die Ismene einen anderen, sonnigen Standort.

Boden und Substrat

An den Boden stellt Ismene keine besonderen Ansprüche, da es mit jeder Gartenerde zurechtkommt. Ideal ist ein Boden, der

  • durchlässig
  • mäßig fruchtbar und
  • nicht zu nass

ist. In der Kübelkultur sollten Sie auf eine hochwertige Kübelpflanzenerde oder ein Sand-Ton-Gemisch zurückgreifen.

Pflanzen

Soll Hymenocallis im Garten gehalten werden, dann dürfen die Zwiebeln erst ausgepflanzt werden, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind. Nachfolgende Eckdaten dienen der Orientierung:

  • Pflanzzeit: Anfang bis Mitte Mai
  • Tagestemperatur: dauerhaft zwischen 12 und 15 Grad Celsius
  • Pflanztiefe: 8 bis 10 Zentimeter
  • Zwiebelansatz darf ganz knapp über dem Boden sein.
  • Pflanzabstand: 15 bis 20 Zentimeter
  • ca. 16 Pflanzen pro Quadratmeter
  • nach dem Auspflanzen angießen
Tipp:

Sie können Ismenen bereits ab April im Haus oder Gewächshaus vorziehen.

Wird es im Topf oder Kübel kultiviert, dann wirkt die Pflanze am besten, wenn Sie drei Zwiebeln zusammen in das Pflanzgefäß setzen. Achten Sie dabei jedoch darauf, dass der Abstand zwischen den Pflanzen groß genug ist.

Pflege

Schönhäutchen sind pflegeleichte. Da sie sehr große Blüten ausbilden, ist Düngen eine der wichtigsten Pflegemaßnahmen. Außerdem sollte der Boden bzw. das Substrat nie vollständig austrocknen. Aber Vorsicht, Staunässe vertragen die Exoten nicht.

Gießen

Ob im Garten ausgepflanzt oder im Topf kultiviert, Staunässe vertragen die Sommerblüher nicht. Daher sollten Sie sie nicht an feuchten Standorten auspflanzen. Wählen Sie im Zweifelsfall lieber einen eher trockenen Standort. Bei der Haltung im Topf sollten Sie einen Topf mit mindestens einem Abzugsloch wählen, damit das überschüssige Gießwasser abfließen kann. Bleibt Wasser im Untersetzer stehen, dann entfernen Sie dieses ungefähr zehn Minuten nach dem Gießen.

Schönhäutchen - Hymenocallis

Außerdem empfiehlt es sich, am Boden des Pflanzgefäßes eine Drainageschicht aus Tonscherben und/oder Kies anzulegen. So fließt überschüssiges Wasser schneller ab.
Weiter kommt es beim Gießen darauf an, in welchem Entwicklungsstadium sich die Pflanze befindet:

  • bis zur Entwicklung des Blütenstandes regelmäßig mäßig gießen
  • zeigt sich der Blütenstand, dann etwas mehr gießen

Gegossen wird, wenn die Oberfläche des Bodens bzw. des Substrats leicht angetrocknet ist. Die Erde sollte immer leicht feucht sein und nie vollkommen austrocknen. Im Herbst sollten Sie das Gießen langsam reduzieren. Zieht das Schönhäutchen seine Blätter ein, wird nicht mehr gegossen.

Düngen

Da Hymenocallis sehr große Blüten ausbildet, brauch es viele Nährstoffe. Es muss also gedüngt werden. Im Garten ausgepflanzt beginnt die Düngerperiode etwa sechs Wochen nach dem Pflanzen. Gedüngt wird wöchentlich mit einem normalen Flüssigdünger oder einem Blütendünger. Ismenen, die im Topf oder Kübel gehalten werden, bekommen im Frühjahr einen Langzeitdünger in Form von Stäbchen oder als Granulat. Alternativ können Sie den Sommerblühern in Kübelkultur auch monatlich, in der Zeit von April bis August, einen Flüssigdünger geben.

Tipp:

Schönhäutchen, die frisch umgetopft worden sind, brauchen im Jahr des Umtopfens keinen zusätzlichen Dünger, da die Blumenerde in der Regel vorgedüngt ist.

Schneiden

Einen Form-, Rück- oder Erziehungsschnitt braucht Ismene nicht. Die oberirdischen Teile werden erst abgeschnitten, wenn sie im Herbst vollkommen verwelkt sind, und die Zwiebeln ins Winterquartier umziehen. Allerdings können Sie die Blüten mit ihren langen Stielen auch als Schnittblumen in die Vase stellen. Dabei müssen Sie jedoch mit einer stark verkürzten Blütezeit rechnen.

Umtopfen

Da die Zwiebeln jedes Jahr ausgegraben werden, entfällt die klassische Form des Umtopfens, da sie nach der Winterruhe in frisches Substrat kommen.

Überwintern

Da Hymenocallis nicht winterhart ist, übersteht es den deutschen Winter im Freien nicht, auch nicht in der Kübelkultur auf Balkon oder Terrasse. Deshalb müssen die Pflanzen, genauer die Zwiebeln, im Inneren überwintern. Dabei sollten Sie einplanen, dass die Pflanze eine Ruhephase von drei bis sechs Monaten benötigt. Grundsätzlich endet die Freiluftsaison vor dem ersten Frost. Allerdings sollten Sie die Zwiebeln erst ausgraben, wenn die oberirdischen Pflanzenteile vollkommen verwelkt sind. Denn aus ihnen zieht die Zwiebel Nährstoffe, die sie für die Überwinterung braucht. Zur Vorbereitung auf die Winterruhe, wird im Herbst das Gießen schrittweise reduziert.

Ist die Zeit zum Ausgraben der Zwiebeln gekommen, dann gehen Sie wie folgt vor:

  • oberirdische Teile, soweit noch vorhanden, abschneiden
  • Zwiebeln vorsichtig ausgraben
  • Wurzeln und Zwiebel nicht beschädigen
  • Zwiebeln mit anheftender Erde im Dunklen abtrocknen lassen (auf Zeitungspapier, nie unter direkter Sonnenbestrahlung)
  • Brut- und Tochterzwiebeln nicht von der Mutterzwiebel entfernen
  • nach dem Abtrocknen: lose Erde vorsichtig entfernen
  • festsitzende Erde an der Zwiebel belassen (Vermeidung von Schäden an Zwiebel und Wurzeln)
  • Zwiebeln in Zeitungspapier, Holzwolle oder Holzstreu liegend über den Winter lagern
  • Aufbewahrungsort: kühl, trocken, dunkel, frei von Zugluft, aber gut belüftet
  • ideale Temperatur: 8 bis 10 Grad Celsius

Die Winterruhe endet im Frühjahr (März, April). Dann kommen die Zwiebeln in frisches Substrat und können an einem wärmeren Standort gestellt werden. Dabei können Sie die Wurzeln vorsichtig etwas einkürzen und die Zwiebeln für die Vermehrung teilen. Ab Mitte Mai, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind, können Sie die Zwiebeln im Garten auspflanzen bzw. die Töpfe auf den Balkon stellen.

Tipp:

Das das Ausgraben der Zwiebeln im Gartenbeet oft mühsam ist, können Sie sie auch mit dem Topf eingraben. Das
erleichtert das Ausgraben im Herbst.

Vermehren

Da das Schönhäutchen eine Zwiebelblume ist, ist die einfachste Form der Vermehrung mit Brut- bzw. Tochterzwiebeln. Eine Vermehrung mit Samen ist möglich, wird jedoch für den Hobbygarten nicht empfohlen.

Vermehren mit Zwiebeln

Brut- oder Tochterzwiebeln bilden sich auf natürliche Weise an der Mutterzwiebel. Da Hymenocallis einen Eingriff in sein Wurzelwerk als störend empfindet, empfiehlt es sich die Teilung nach der Winterruhe vorzunehmen, aber auch nur dann, wenn Sie die Pflanze vermehren wollen. Wichtig ist, dass beim Teilen und Einpflanzen weder die Zwiebeln noch das Wurzelwerk beschädigt wird. Sind die Brutzwiebeln von der Mutterzwiebel getrennt, können sie eigenständig kultiviert werden. Ideal ist, wenn Sie die Tochterzwiebeln ab April im Topf an einem hellen Standort vorziehen. In den Garten kommen sie ab Mitte Mai, so dass sie auch von späten Frösten nicht mehr erwischt werden.

Tipp:

Bis die jungen Ismene zu stattlichen Pflanzen herangewachsen sind und erste Blüten zeigen, dauert es in der Regel zwei bis drei Jahre.

Vermehren mit Samen

Schönhäutchen - Hymenocallis

Die Vermehrung mit Samen setzt voraus, dass sich aus den Blüten große, grüne Kapselfrüchte bilden. Dies ist bei vielen Hybriden nicht der Fall. Aber auch bei anderen Sorten ist wenig darüber bekannt, ob sie tatsächlich die Fähigkeit zur Fortpflanzung besitzen. Haben sich Kapselfrüchte gebildet, befinden sich darin große, grüne, fleischige Samen. Geben Sie diese im April in Anzuchterde. Wenn sich Keimlinge entwickeln, dann können sie vereinzelt und wie erwachsene Pflanzen gepflegt werden.

Krankheiten

Krankheiten rühren beim Schönhäutchen oft von Pflegefehlern her, die in der Regel zur Zwiebelfäulnis führen. Ursachen dafür sind, zu viel Wasser (Staunässe) oder zu viel Dünger (Überdüngung). In beiden Fällen, kann die geschädigte Zwiebel nicht mehr gerettet werden.

Schädlinge

Der größte Feind des Schönhäutchens sind Wühlmäuse. Weitere tierische Schädlinge sind die Große Narzissenfliege (Merodon equestris) und Blattläuse.

Wühlmäuse

Wühlmäuse haben die Zwiebeln von Hymenocallis zum Fressen gern. Daher sollten Sie Pflanzen, die im Gartenbeet gehalten werden, vor diesen gefräßigen Feinden schützen. Dabei haben sich zwei Varianten bewährt:

  • mit Topf einpflanzen
  • Drahtgeflecht auslegen

Mit Topf einpflanzen

Bei dieser Variante kommen die Zwiebeln mit dem Topf in das Gartenbeet. Dabei sollten Sie auf Kunststofftöpfe verzichten, sondern einen Topf aus einem natürlichen Material wählen, wie zum Beispiel einen unglasierten Tontopf.

Drahtgeflecht auslegen

Bei dieser Variante bildet ein Drahtgeflecht einen unterirdischen Zaun, der die Pflanze vor den Wühlmäusen schützt. Dabei ist es wichtig, dass das Drahtgeflecht äußerst engmaschig ist, wie zum Beispiel Hasendraht. Beim Anlegen des Zaunes gehen Sie wie folgt vor:

  • Erdmulde ausheben
  • Größe richtet sich nach Größe der Zwiebel
  • Boden und Wände mit dem Drahtgeflecht auskleiden (keine Lücken offen lassen)
  • Drahtgeflecht mit Erde bedecken
  • Zwiebel einsetzen
  • mit Erde auffüllen

Blattläuse

Leider macht diese Plage auch nicht vor dem Schönhäutchen halt. Daher sollten Sie die Ismenen, v.a. die Stängel, regelmäßig auf einen Befall kontrollieren. Haben sich die Plagegeister eingenistet, hat sich das Besprühen mit Brennnesselsud bewährt. Wichtig ist, dass Sie den Vorgang mehrmals wiederholen. Außerdem sollten Sie, wenn es die Witterung erlaubt, an einem trockenen, aber bedeckten Tag sprühen. Eine Alternative zum Besprühen ist die Ansiedlung von natürlichen Fressfeinden der Läuse. Dazu gehören Marienkäfer, Florfliegen oder Ohrenkneifer. Haben sich regelrechte Kolonien der Plagegeister gebildet, sollten Sie die befallenen Pflanzenteile abschneiden.

Narzissenfliege

Bei der Narzissenfliege ist der Nachwuchs der eigentliche Schädling. Denn das Fliegenweibchen legt die Eier am Boden ab. Sind die Maden geschlüpft, dann dringen sie in den Boden bzw. das Substrat ein, und wandern bis zur Zwiebel, die ihnen als Nahrung dient. Eine effektive Bekämpfung dieses Schädlings ist bislang noch nicht bekannt.

Sollten Sie einen Befall feststellen, dann dürfen im kommenden Frühjahr gesunde Zwiebeln nicht an der gleichen Stelle ausgepflanzt werden, dann sich die Insekten im Boden verpuppen und im April ausfliegen. In der Kübelkultur sollten Sie das Substrat entsorgen und den Topf bei Wiederverwendung sehr gründlich reinigen.

Autor Heim-Redaktion

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