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Fleischfressende Pflanzen umtopfen – Infos zur Haltung im Terrarium

Wer fleischfressende Pflanzen liebt, hegt und pflegt sie, gibt ihnen alles was sie brauchen. Viel Wasser und ein paar Insekten. Einen passenden Topf für ihre Wurzeln und einen Standplatz zum Wohlfühlen. Allerdings, subtropische und tropische Karnivoren fühlen sich nur an einem feuchten und warmen Ort wirklich daheim. Keine Sorge, Tropenwelt kann man ganz leicht in einem Terrarium in Miniatur nachbauen.

Video-Tipp

Alles rund ums Umtopfen

Eine Karnivore umzutopfen geht ganz leicht. Etwa einmal pro Jahr wird ihr planmäßig ein neuer Topf gegeben. Meistens wird dann auch das alte Substrat komplett durch neues ersetzt. Wichtig ist vor allem, dass Sie einen passenden Topf und geeignete Erde verwenden. Das Umtopfen ist allerdings für die Pflanze Stress, daher sollte vor jedem Umtopfen stets die Notwendigkeit hinterfragt werden. Nur wenn das Umtopfen einen Vorteil bringt, sollte es erfolgen, anderenfalls lieber noch ein weiteres Jahr damit warten.

Substrat für Karnivoren

Wenn Sie im Handel fertige Karnivorenerde kaufen, können Sie damit nichts falsch machen. Ihre Zusammensetzung ist optimal auf die Bedürfnisse fleischfressender Pflanzen abgestimmt und hat sich in der Praxis bewährt. Es ist zudem einfacher und praktischer, die Erde fix und fertig zu kaufen. Sie können aber auch eine eigene Mischung auf Torf und Sand herstellen. Sie darf bloß nicht nährstoffreich sein und keinen Kalk enthalten.

Passende Topfgröße

Fleischfressende Pflanzen bilden nicht so viele Wurzeln wie andere Pflanzen. Sie benötigen daher keinen allzu großen Topf. Das neue Pflanzengefäß sollte deshalb immer nur geringfügig größer sein als das alte Pflanzengefäß.

Geeigneter Zeitpunkt fürs Umtopfen

Der optimale Zeitpunkt für den Topfwechsel ist der frühe Frühling. In Februar und März etwa endet die Winterruhe der meisten fleischfressenden Pflanzen. Wenn sie dann zu Beginn der neuen Vegetationsperiode einen größeren Topf und frische Erde bekommen, sind das ideale Voraussetzungen für neues Wachstum. Manchmal kann es aber auch einen guten Grund geben, zu einem anderen Zeitpunkt die Karnivore umzutopfen.

  • die Pflanze ist von Ungeziefer befallen
  • die Erde hat sich zu sehr mit Salzen und Kalk angereichert

Warten Sie dann nicht bis zum nächsten Frühjahr. Tropfen Sie die Pflanze dann um, wenn es notwendig ist.

Venusfliegenfalle

Karnivore nur umtopfen

Wenn das aktuelle Substrat noch in gutem Zustand ist, die Pflanze aber einen anderen Topf benötigt oder in eine andere Umgebung ausgepflanzt wird, können sie diese auf die sanfte Art umtopfen bzw. umsetzen. Das heißt, der Wurzelballen wird samt der Erde umgepflanzt. Die Wurzen werden nicht durcheinandergebracht und müssen nicht wieder neu anwurzeln. Sie bekommen lediglich mehr Spielraum für ihre weitere Entwicklung.

  1. Geben Sie etwas Erde in das neue Pflanzengefäß.
  2. Drücken Sie den alten Kunststofftopf von außen leicht zusammen, damit sich die Erde besser davon löst.
  3. Lösen Sie den Wurzelballen der Karnivore vorsichtig aus dem alten Topf. Halten Sie den Wurzelballen mit der Hand umfangen, damit die Erde nicht auseinanderfällt.
  4. Setzen Sie den Wurzelballen mit der alten Erde in den vorbereiteten neuen Topf. Dabei sollte die Oberkante des Wurzelballens mit der oberen Topfkante abschließen.
  5. Füllen Sie den Zwischenraum mit neuer Erde aus.
  6. Drücken Sie die Erde dabei nur ganz leicht mit den Fingern an.
  7. Gießen Sie die umgetopfte Pflanze an.
  8. Füllen Sie Erde nach, falls sich die Erde nach dem Gießen verdichtet hat und Lücken entstanden sind.
Tipp:

Sie können auch mit einem Messer vorsichtig an der Innenwand des Topfes entlang gehen und so den Ballen vom Topf lösen, dann lässt er sich anschließend leichter herausnehmen.

Karnivore umtopfen und Substrat austauschen

Oft besteht bei fleischfressenden Pflanzen die Notwendigkeit, die alte Erde komplett auszutauschen. Insbesondere in folgenden Fällen:

  • das Substrat ist verbraucht und fängt an zu faulen
  • verrottetes Substrat lässt Staunässe entstehen
  • es befinden sich Nematoden im Substrat
  • die Erde ist mit Kalk und Salzen angereichert

Gehen Sie bei Umtopfen mit Komplettaustausch der Erde Schritt für Schritt vor.

  1. Hören Sie einige Tage vorher mit dem Gießen auf, damit die Erde antrocknet. So wird die Erde lockerer und klebt nicht so sehr an den Wurzeln.
  2. Füllen Sie den neuen Topf mit frischer Erde, lassen Sie eine Mulde für die Wurzeln frei.
  3. Nehmen Sie die Karnivore aus dem Topf.
  4. Lösen Sie vorsichtig die alte Erde aus den Wurzeln.
  5. Spülen Sie Reste mit Wasser ab. Wenn möglich, mit destilliertem Wasser.
  6. Abgestorbene oder beschädigte Wurzeln können bei dieser Gelegenheit mit einem scharfen und sauberen Messer abgeschnitten werden.
  7. Setzen Sie die Pflanze in die Mulde.
  8. Richten Sie die Wurzel so aus, wie sie zuvor gewachsen sind.
  9. Füllen Sie vorsichtig Erde nach.
  10. Wässern Sie die umgetopfte Pflanze und stellen Sie sie zurück an ihren optimalen Standort.
Tipp:

Wenn Sie beim Umtopfen kleine Ableger entdecken, die über Wurzeln und Blätter verfügen, können Sie bei dieser Gelegenheit gleich für Nachwuchs sorgen. Pflanzen Sie die Ableger einfach in eigenen Topf mit Karnivorenerde.

Haltung im Terrarium

Schlauchpflanze - Sarracenia

Die meisten Karnivoren werden hierzulande in Töpfen und in normalen Räumen gehalten. Das Problem besteht regelmäßig darin, die optimalen Bedingungen bereitzustellen. Besonders die notwendige hohe Luftfeuchtigkeit ist so kaum zu erreichen. Gerade die Entwicklung der subtropischen und tropischen Arten leidet darunter. Wer seine fleischfressenden Pflanzen optimal versorgen möchte, sollte daher die Anschaffung eines Terrariums erwägen. Der Frühling, wenn die Pflanzen ihre Winterruhe beenden haben und umgetopft werden, ist eine gute Gelegenheit, sie gleich in ein Terrarium zu geben. Entweder mit dem Topf oder sie gleich darin auszupflanzen.

Anforderungen an das Terrarium

Ein Glasterrarium eignet sich hervorragend für tropische und subtropische Pflanzenjäger. Ebenso kann ein Aquarium zum Pflanzenterrarium umfunktioniert werden. Ein Terrarium sollte mindestens Folgendes bieten:

  • ausreichend Platz für alle Karnivoren
  • gute Durchlüftung, um Schimmel vorzubeugen
  • Komponenten für die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit
  • Beleuchtungslampen für ausreichend Licht

Notwendige Elemente für ein Terrarium

Ein Terrarium einzurichten kostet zunächst Geld und Zeit. Ist es aber fertig, kann es für lange Zeit genutzt werden. Das Schönste ist jedoch, die subtropischen und tropischen Pflanzen werden darin viel besser gedeihen.

  • Glasterrarium oder Aquarium
  • Blähton
  • wasserdurchlässiges Vlies
  • spezielles Torfsubstrat für fleischfressende Pflanzen
  • optional ein Zimmerbrunnen, Bachlauf oder Wasserfall
  • Beregnungsanlage oder Ultraschallzerstäuber für größeres Terrarium
  • Sprühflasche für kleineres Terrarium
  • Beleuchtungslampen
  • Hygrometer zur Bestimmung der Feuchtigkeit
  • Thermometer für die Messung der Lufttemperatur
  • Sphagnum Moos (hält gut die Feuchtigkeit)
  • optional: Naturmaterialien zur Landschaftsgestaltung:, Steine, trockene Äste u. Ä.

Der richtige Standort

Bevor Sie das Terrarium einrichten, sollten Sie zuerst einen geeigneten Platz finden, an dem es am besten das ganze Jahr hindurch bleiben kann. Es sollte zwar hell stehen, aber dennoch nicht zu sonnig. Gerade im Sommer kann sich das Glasterrarium durch starke Sonneneinstrahlung stark aufheizen. Die Temperatur kann so schnell auf Werte klettern, die auch den Wärme liebenden Pflanzen zu hoch sind.

Terrarium einrichten

Das Terrarium sollte genau geplant werden, damit das Endergebnis mit den Vorstellungen übereinstimmt.

  1. Platzieren Sie zuerst den Wasserbrunnen oder Ähnliches, falls Sie sich dafür entschieden haben.
  2. Bauen Sie den Ultraschallzerstäuber ein. (falls eingeplant)
  3. Befüllen Sie den Grund des Terrariums gleichmäßig mit Blähton. Die Schicht sollte etwa 3 bis 5 cm hoch sein.
  4. Legen Sie darauf das wasserdurchlässige Vlies. Das verhindert, dass sich später die Erde und der Blähton vermischen.
  5. Wässern Sie die Karnivorenerde, sodass sie feucht ist. Verteilen Sie anschließend davon eine 15 cm hohe Schicht auf das Vlies.
  6. Geben über die Erde eine Schicht Sphagnum Moos.
  7. Ist die Erde feucht und der Wasserstand im Terrarium etwa 1 cm hoch, kann die Bepflanzung beginnen.
  8. Mit Naturmaterialien kann ein schönes Landschaftsbild modelliert werden.
Tipp:

Der Blähton sollte zuvor gründlich ausgewaschen werden, damit eventuell vorhandene Salze und Fremdstoffe entfernt werden.

Terrarium bepflanzen

Nepenthes - Nannenpflanzen

Es gibt zwei Möglichkeiten die Bepflanzung durchzuführen.

1. Die Karnivore verbleibt im Topf und wird mit ihm im Terrarium eingesetzt.

2. Die Karnivore wird aus ihrem Topf herausgenommen und direkt in die Karnivorenerde im Terrarium gepflanzt.

Wenn die Pflanze im Topf verbleibt, wird dieser so in die Erde eingegraben, dass er nicht mehr zu erkennen ist. Das wirkt optisch ansprechender. Der Vorteil der Topfhaltung ist, dass jede Pflanze bei Bedarf leichter wieder herausgenommen werden kann. Zum Beispiel wenn sie erkrankt ist. Manche Pflanzen wachsen im Terrarium auch so schnell, dass sie sich gegenseitig überwuchern können. Dann müssen gegebenenfalls nachträglich Korrekturen vorgenommen werden. Ein paar Regeln sollten bei der Bepflanzung des Terrariums beachtet werden.

  • größere Pflanzen hinten, kleinere Pflanzen vorne einpflanzen
  • Pflanzen, die keine Staunässe mögen, werden höher eingepflanzt
  • genügend Raum zwischen den Pflanzen lassen, da sie sich schnell ausbreiten

Welche Pflanzen dürfen rein?

Das Terrarium ist vor allem den Ansprüchen tropischer und subtropischer Arten geschuldet. Es ist jedoch auch möglich winterharte Arten darin zu halten. Wichtig ist, keine Pflanzen mit unterschiedlichen Ansprüchen zusammen in einem Terrarium zu stellen. Da nicht Lebensbedingungen beider Arten gleichzeitig vorherrschen können, wird eine Art zwangsläufig das Nachsehen haben. Auch manche subtropische und tropische Arten sind für ein geschlossenes Terrarium nur bedingt geeignet, da sie mehr Luftzirkulation benötigen. Informieren Sie sich genau, welche Ansprüche Ihre Karnivoren haben, bevor Sie sie ins Terrarium übersiedeln. Beobachten Sie auch zu Beginn, wie sich die einzelnen Pflanzen im Terrarium entwickeln. So bekommen Sie die Gewissheit, ob der Umzug für sie das Richtige gewesen ist. Wenn eine Pflanze schwächelt, sollte sie vielleicht wieder rausgenommen werden.

Überwinterung im Terrarium

Alle fleischfressenden Pflanzen im Terrarium können das ganze Jahr hindurch darin verbleiben. Es ist nicht notwendig, sie im Winter herauszunehmen und an einen anderen Ort zu überwintern. Lediglich für ausreichend Beleuchtung muss in dieser kalten Jahreszeit zusätzlich gesorgt werden. Auch eine Absenkung der Temperatur kann für manche Arten erforderlich sein.

Pflege im Terrarium

Die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur sollten stets im Auge behalten werden, so, dass sich beide Werte im optimalen Bereich befinden.

  • Luftfeuchtigkeit ca. 80 bis 90 %
  • Temperatur mind. 25 Grad Celsius

Der Blähton ist eine gute Gießanzeige. Sobald er sich hell verfärbt, ist es Zeit zu gießen. Verbrauchte Erde sollte etwa jährlich ausgetauscht werden. Damit sich im Terrarium kein Schimmel bildet, muss es gut gelüftet werden. Für ausreichend Licht sorgen Pflanzenlampen, die am einfachsten mit einer Zeitschaltuhr gesteuert werden. Kranke Pflanzen müssen aus dem Terrarium entfernt werden, damit sie nicht andere Pflanzen anstecken.

Hinweis:

Das Gießen sollte stets nur mit destilliertem Wasser oder Regenwasser erfolgen, weil fleischfressende Pflanzen kalkhaltiges Wasser sehr schlecht vertragen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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