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Wunderbaum, Rizinuspflanze – Tipps zu Pflege und Giftigkeit

Rizinus - Wunderbaum - Ricinus communis

Mit phänomenalen Attributen untermauert der Wunderbaum seinen vielversprechenden Titel verdient. So punktet das krautige Wolfsmilchgewächs mit einem rasanten Wachstum innerhalb weniger Monate auf satte 3 Meter Höhe. Der mystischen Aura seiner leuchtend roten Blätter, geformt wie eine gespreizte Hand, kann sich niemand entziehen. Nicht zu vergessen die flauschigen Blüten, denen spektakuläre rote Stachelfrüchte folgen. Wenngleich die Samen einer Rizinuspflanze hochtoxisch sind, liefern sie gleichwohl ein wertvolles Öl. Interessierte Hobbygärtner werden sich die folgenden Tipps zu Pflege und Giftigkeit nicht entgehen lassen.

Video-Tipp

Standort und Substrat

Die erfolgreiche Pflege des tropischen Wunderbaums unter den hiesigen klimatischen Bedingungen basiert auf der Wahl eines adäquaten Standortes. Je geschützter die Bedingungen, desto aussichtsreicher gestaltet sich die Ausdehnung der eigentlich einjährigen Kultur auf eine mehrjährige Anwesenheit im Garten.

  • Sonnige Lage, warm und gut geschützt vor heftigen Winden
  • Am halbschattigen Platz lässt die Intensität der Laubfarbe nach
  • Nährstoffreicher Boden, humos und gut durchlässig
  • Frisch, feucht und mit einem normalen pH-Wert

Als majestätische Kübelpflanze schmückt die Rizinuspflanze ganz ausgezeichnet den großen Balkon, die weitläufige Terrasse oder den geschützten Sitzplatz im Garten. Als Substrat ist in diesem Fall eine hochwertige, strukturstabile Kübelpflanzenerde geeignet, die mit Kompost und Hornspänen optimiert wird.

Tipp:

Der Wunderbaum gedeiht besonders prächtig auf einem Mistbeet oder unmittelbar auf einem Komposthaufen, um ihn zu beschatten.

Gießen und Düngen

Um die gewaltige Biomasse innerhalb weniger Monate zu entwickeln, befindet sich der Bedarf an Nährstoffen auf einem hohen Niveau. Während ein Wunderbaum seine stattliche Statur kreiert, steigt sein Verlangen nach Wasser proportional zum Grad der Verdunstung über die mächtigen Blätter. Bis zum Beginn der Blüte im August hat sich die Christuspalme soweit etabliert, dass sie sich mit ihrem Wurzelsystem so gut eigenständig versorgen kann, dass sie auch kurzzeitige Dürreperioden zu meistern versteht. So gehen Sie auf die Bedürfnisse einer Rizinuspflanze fachgerecht ein:

  • Während der Wachstumsphase regelmäßig und reichlich gießen
  • Staunässe ist unbedingt zu vermeiden
  • Von Mai bis September wöchentlich düngen mit Kompost oder Flüssigdünger
  • Alternativ ab Mai alle 6 Wochen einen Langzeitdünger applizieren

Im Kübel besteht prinzipiell größerer Gieß- und Düngebedarf, da sich der Wunderbaum hier mit einem vergleichsweise geringen Substratvolumen zufriedengeben muss. Sobald die Oberfläche der Pflanzerde angetrocknet ist, wird gegossen. Als Dünger ist ein Stickstoff-betontes Präparat empfehlenswert, das sich förderlich auswirkt auf die Wachstumsgeschwindigkeit. Wahlweise greifen Sie zu einem Depotdünger in Form von Stäbchen oder Kegeln, der nach Dosierungsleitung verabreicht wird.

Überwintern

Rizinus - Wunderbaum - Ricinus communis

Der Wunderbaum ist mit einer Konstitution ausgestattet für die mehrjährige Kultur. In den milden Weinbauregionen Deutschlands dürfte sich diese Erwartung problemlos erfüllen. Im Herbst zieht die Rizinuspflanze ihre oberirdischen Pflanzenteile allmählich ein. Geben Sie dem Wolfsmilchgewächs jetzt ausreichend Gelegenheit, die restlichen Nährstoffe aus Trieben und Blättern zu assimilieren, was die Kraftreserven für eine Überwinterung des Wurzelsystems stärkt. Sofern die verdorrten Pflanzenteile die Optik stören, werden sie anschließend entfernt. Befindet sich Ihr Garten in einer raueren Region, sind folgende Maßnahmen für den Winterschutz empfehlenswert:

  • Die Pflanzstelle großzügig anhäufeln mit Lauberde, Kompost, Reisig oder Stroh
  • Kübel idealerweise in ein frostfreies, helles Winterquartier einräumen
  • Alternativ das Pflanzgefäß auf Holz stellen und mit Luftpolsterfolie umwickeln
  • Das Substrat bedecken mit Stroh, Laub, Reisig oder Tannenwedeln

Während eines frostigen Winters ohne Schneefall sind Christuspalmen sehr viel häufiger von Trockenstress bedroht, als während des Sommers. Ist der Boden tief gefroren, gelangen die Wurzeln nicht ans Wasser. Wird dieses Manko nicht durch eine Schneedecke ausgeglichen, vertrocknet das Wolfsmilchgewächs hilflos. Drehen Sie daher an einem frostfreien Tag mit der Gießkanne eine Runde durch den Garten, denn nicht nur der Wunderbaum lechzt jetzt nach Wasser.

Giftigkeit

In den Trieben, Blüten und Blättern des Wunderbaums sind giftige Alkaloide enthalten. Diese lösen bei empfindlichen Menschen allergische Reaktionen auf der Haut aus. Dieser Giftgehalt ist hingegen verschwindend gering gegenüber der Toxizität der Samen. Diese befinden sich in den stacheligen Früchten und enthalten das gefährliche Eiweiß Rizin. Bereits 0,25 Milligramm dieses Stoffes können tödlich wirken. Spätestens 2 Tage nach dem Verzehr der Samen droht ein letales Kreislaufversagen. Ein Gegengift konnte bislang nicht entwickelt werden. Rizin wird aufgrund seines hohen Gefährdungspotenzials als Massenvernichtungswaffe betrachtet und unterliegt der Chemiewaffenkonvention der Vereinten Nationen. Kleinere Menge verursachen immerhin schlimmste gesundheitliche Beschwerden, wie Übelkeit, Erbrechen oder schwere Schädigungen von Nieren und Leber. So gehen geübte Hobbygärtner mit der Giftigkeit um:

  • Den Wunderbaum nicht pflanzen innerhalb der Erreichbarkeit für Kinder und Haustiere
  • Aus Vorsichtsgründen im Zweifel die Früchte rechtzeitig abpflücken
  • Alle Pflegearbeiten ausführen mit geeigneter Schutzkleidung
  • Geerntete Früchte nicht auf dem Kompost oder auf Weiden entsorgen, damit keine Tiere davon fressen

Die Herstellung des altbekannten Rizinusöls, das als Arznei vielfältige Anwendung findet, gehört daher in fachmännische Hände. Da giftiges Rizin fettunlöslich ist, befindet es sich im Anschluss an die Pressung in den Abfällen.

Vermehrung

Rizinus - Wunderbaum - Ricinus communis

Wer sich des Giftgehaltes von Wunderbaum-Samen bewusst ist und entsprechende Vorkehrungen trifft, kann in seinem grünen Reich problemlos weitere Exemplare des imposanten Wolfsmilchgewächses pflanzen. Es sind ebendiese Samen, mit deren Hilfe sich auf unkomplizierte Weise im zeitigen Frühjahr vitale Jungpflanzen vorziehen lassen. Geeignetes Saatgut hält der Fachhandel bereit. So gelingt die Vermehrung durch Aussaat:

  • Im Februar die Samen für 24 Stunden einweichen in 0,2-prozentigem Kaliumnitrat aus der Apotheke
  • Alternativ die Samen mit einer Feile aufrauen und in zimmerwarmem Wasser quellen lassen
  • Kleine Töpfe füllen mit Saaterde, Torf-Sand-Gemisch, Kokoshum oder einem ähnlich mageren Substrat
  • Jeweils einen Samen einsetzen und mit Sand oder Vermiculite 1 cm dick übersieben
  • Anfeuchten mit Wasser aus der Sprühflasche und eine Klarsichtfolie überziehen

Auf der Fensterbank geht die Keimung innerhalb von 3 Wochen vonstatten, wobei das Saatgut nicht unter pralle Sonneneinstrahlung geraten darf. Die Abdeckung wird täglich gelüftet und der Feuchtigkeitsgehalt der Saaterde geprüft, denn austrocknen dürfen die Samen keinesfalls. Spitzen die Keimblättchen aus den Samen hervor, hat die Klarsichtfolie ihre Aufgabe erfüllt. Nun schreitet das Wachstum so zügig voran, dass bis zum Auspflanzen im Mai ein wiederholtes Umtopfen in größere Töpfe erforderlich ist.

Pflanzen

In den ersten beiden Maiwochen stellen Sie die Jungpflanze tagsüber auf den hellen Balkon, damit sie durch die Sonnenstrahlen abgehärtet wird. Die kühlen Nächte verbringt der Wunderbaum im Haus. Nach den Eisheiligen beginnt die Pflanzzeit.

  • Zwei Wochen vor dem Pflanztermin das Erdreich am Standort gründlich auflockern
  • Unkraut, Wurzeln und Steine entfernen, um eine reichlich bemessene Portion Kompost einzuarbeiten
  • Am Pflanztag die noch eingetopfte Rizinuspflanze mit Wasser tränken
  • Eine Grube ausheben mit dem doppelten Volumen des Wurzelballens
  • Eine Drainage aus Tonscherben oder Splitt beugt Staunässe vor
  • Über der Drainage eine Substratschicht einfüllen und den ausgetopften Wunderbaum einpflanzen
  • Ein Pflanzabstand von 1 Meter gilt als angemessen

Im Kübel verläuft die Pflanzung analog, wobei die Drainage hier von substanzieller Bedeutung für die erfolgreiche Pflege ist. Füllen Sie das Substrat nur so hoch ein, dass noch ein Gießrand freibleibt.

Fazit

Der Wunderbaum kann zweifellos als Gartenpflanze der Extreme charakterisiert werden. Er legt ein atemberaubendes Wachstum an den Tag, bezaubert mit prächtigem Laub, flockiger Blüte und spektakulären Stachelfrüchten in dramatischem Rot. Andererseits enthalten seine Samen ein gefährliches Gift, das bereits im unteren Milligrammbereich tödlich wirkt. Verarbeitet von kundigen Händen, wird daraus das wohlbekannte Rizinusöl gewonnen. In Anbetracht der Giftigkeit, sollte in Gärten mit Kindern und Haustieren Abstand genommen werden von einer Pflanzung. Wo diese Vorsichtsmaßnahme keine Geltung hat, erweist sich die Christuspalme als pflegeleichte Zierpflanze im Beet und Kübel.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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