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Frauenschuh-Orchidee, Paphiopedilum – alles über die Pflege

Frauenschuh - Orchidee - Paphiopedilum

Alle Orchideen bereichern uns mit formschönen und langlebigen Blüten und gehören damit zu den beliebtesten Pflanzen für die Fensterbank daheim. Paphiopedilum ist da besonders kreativ, mit einer bunten Blüte, dessen ungewöhnlich geformtes unteres Kronblatt tatsächlich an einen Frauenschuh erinnert. Diese exotische Blume braucht allerdings einen geeigneten Standort und besondere Pflege, um gesund zu bleiben und regelmäßig „blühende Schuhe“ zu erschaffen.

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Unterarten

Der korrekte deutsche Name für die Frauenschuh-Orchidee ist Venusschuh. Im Englischen hört sie auf den Namen „Ladyslipper“. Es existieren mehr als 100 Unterarten, die sich alle vom Aussehen der Blätter und der Blüten unterscheiden. Die Blütenfarben reichen von Gelb, Orange, Rot, Rosa bis hin zu Grün. Punktförmige Zeichnungen oder aderartige Linien setzen weitere Akzente und bilden einen zusätzlichen Kontrast.

Die Pflanze ist in tropischen Regionen von Südasien beheimatet und liebt auch hierzulande warme Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit. Hinsichtlich der Pflege und Standortansprüche gibt es dennoch feine Unterschiede zwischen den einzelnen Unterarten. Grob lässt sich sagen, dass Arten mit grünem Laub Schatten mögen, welcher am ehesten am Nordfenster zu finden ist. Ist die Orchideenart mehrblütig oder hat sie geflecktes Laub, dann sollte sie etwas heller stehen.

Achtung:

Frauenschuh-Orchideen der Gattung Paphiopedilum sind nicht winterhart. Diese Gattung darf nicht mit den aus Sibirien stammenden winterharten Frauenschuh-Orchideen einer anderen Gattung verwechselt werden. Die winterharten Frauenschuh-Orchideen haben ganz andere Pflegeansprüche.

Giftigkeit

Die Frauenschuh-Orchidee ist leicht giftig. Die toxischen Substanzen befinden sich in den Blättern und Stängeln. Der Verzehr dieser Pflanzenteile würde zu Erbrechen und Durchfall führen. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn kleine Kinder oder Haustiere im Haushalt leben.

Auch der Kontakt mit dem Pflanzensaft kann bei sensiblen Personen zu Kontaktallergien führen. Benutzen Sie deshalb bei allen pflegerischen Maßnahmen, die direkten Kontakt mit der Pflanze erfordern, entsprechend Handschuhe. Reinigen Sie Ihr Schneidwerkzeug nach der Benutzung gründlich mit Wasser.

Standort

Orchidee - Frauenschuh

Orchideen gehören zu den beliebtesten Pflanzen für die Fensterbank, auch, weil sie im Gegensatz zu anderen Zimmerpflanzen einen kleinen Topf benötigen, der wunderbar auf die Fensterbank passt. Allerdings ist nicht jeder Fensterplatz gleich gut für die Venusschuh-Orchidee geeignet. Auch gibt es feine Unterschiede zwischen den einzelnen Arten.

Achten Sie beim Kauf genau auf die angegebenen Pflegehinweise. Allgemein gilt, ein warmer und heller Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung ist ideal. Des Weitern sollten diese Orchideen nicht der Zugluft ausgesetzt werden. Im Winter ist ein Platz in der Nähe der Heizung nicht gut, da die trockene Luft von den Orchideen nicht gut vertragen wird.

Standort im Freien

In den warmen Sommermonaten Juni bis August dürfen grünblättrige Paphiopedilum Orchideen ins Freie auf den Balkon oder in den Garten.
Der ideale Platz ist:

  • halbschattig bis schattig
  • ohne direkte Mittagssonne
  • windgeschützt
  • mit Sommertemperaturen nicht über 30 °C

Substrat

Herkömmliche Blumenerde kann die Bedürfnisse der Frauenschuh-Orchidee nicht erfüllen. Sie haben auf der einen Seite einen sehr hohen Wasserbedarf, auf der anderen Seite faulen die Wurzeln bei Staunässe. Ein Substrat hingegen nimmt Wasser gut auf und gibt es langsam wieder ab. So wird Staunässe vermieden.

Orchideen, die im Handel zum Kauf angeboten werden, sind bereits in ein passendes Substrat eingepflanzt. Spätestens beim Umtopfen sollten Sie ebenfalls darauf achten, nur geeignetes Substrat zu verwenden. Es besteht hauptsächlich aus organischen Materialien wie Bast, Kokosfasern, Moos, Rinde und Holz. Styroporkügelchen lockert es auf, beigemischte Holzkohle desinfiziert. Im Handel sind spezielle Substrate in unterschiedlicher Körnung erhältlich.

Tipp:

Junge und kleinwüchsige Paphiopedilum benötigen ein feineres Substrat als ältere und größere Exemplare.

Gießen

Frauenschuh - Orchidee - Paphiopedilum

In ihrer angestammten Heimat nehmen die Orchideen mit ihren stark ausgeprägten Wurzeln Wasser direkt aus der feuchten Luft auf. Auf der heimischen Fensterbank ist die Luftfeuchtigkeit allerdings vergleichsweise niedrig. Die Orchidee muss daher ausschließlich durch das Gießen mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden.

Ihre an der Spitze behaarten Wurzeln reagieren jedoch empfindlich auf Staunässe. Auch die Blätter sollten beim Gießen nicht mit Wasser in Berührung kommen, weil es sich im Herz sammelt und Fäulnis am Blütenstiel hervorruft. Tauchen Sie lieber den gesamten Topf für einige Minuten ins Wasser, damit sich das Substrat vollsaugt. Achten Sie im Anschluss daran, dass sich kein Wasser im Untersetzer bzw. im Übertopf sammelt. Schütten Sie das überschüssige Wasser gleich weg.
Auch Trockenheit schädigt die Wurzel, weswegen das Substrat nie ganz austrocknen darf. Sobald es spürbar an Feuchtigkeit verliert, ist der nächste Tauchgang fällig.

Tipp:

Verwenden Sie zum Gießen Regenwasser oder enthärtetes Wasser. Wenn Blätter besprüht werden, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, besteht die Gefahr, dass sich Wasser in den Achseln sammelt. Das mag die Orchidee nicht und reagiert schnell mit Fäulnis an diesen Stellen.

Düngen

Die Frauenschuh-Orchideen brauchen durchgehend viel Nährstoffe und müssen regelmäßig gedüngt werden. Ein handelsüblicher Orchideendünger wird ins Gießwasser gegeben. Im Sommer sollte alle 2-3 Wochen und im Winter alle 4-6 Wochen gedüngt werden. Der Kalk von zerstoßenen Muscheln ist zusätzlich ein guter Langzeitdünger. Er fördert das Wachstum der Frauenschuh-Orchidee und sorgt vor allem für schönere Blüten.

Hinweis:

Die Muscheln sollten vor dem Zerstoßen gründlich abgewaschen werden, um eventuell vorhandenes Meersalz zu entfernen.

Umtopfen

Damit die Wurzeln der Frauenschuh-Orchidee immer genügend Wasser aufnehmen können, ist regelmäßiges Umtopfen erforderlich. Der Zeitabstand bis zum nächsten Umtopfen beträgt etwa ein Jahr. Folgende Zeichen zeigen die Notwendigkeit an:

  • Die gesamte Topfoberfläche wird von den Blättern bedeckt
  • An der Außenseite im Topf sind fast nur noch Wurzeln zu erkennen
  • Wurzeln wachsen aus dem Topf
  • Das Substrat verrottet
  • Auf der Oberfläche des Substrats haben sich Salze abgesetzt

Frühling und Herbst eigenen sich gut für das Umtopfen. Der alte Topf kann weiter verwendet werden, weil die Frauenschuh-Orchidee enge Töpfe mag. Ansonsten darf der neue Topf nur geringfügig größer sein.

  1. Ziehen Sie die Pflanze vorsichtig aus dem alten Topf ohne die Wurzeln zu beschädigen. Falls erforderlich, zerschneiden Sie den Topf.
  2. Schütteln Sie altes Substrat ab.
  3. Schneiden Sie beschädigte Wurzeln großzügig ab. Verwenden Sie ein scharfes und steriles Messer.
  4. Setzen Sie die Frauenschuh-Orchidee mit den Wurzeln in den neuen Topf.
  5. Füllen Sie die Zwischenräume mit Substrat auf.
  6. Stellen Sie immer wieder den Topf fest auf, damit das Substrat nach unten sackt.
  7. Tauchen Sie den Topf für eine Weile in Gießwasser, damit sich das Substrat vollsaugen kann.
  8. Achten Sie im Anschluss darauf, dass sich kein Wasser im Untersetzer bzw. Übertopf sammelt. Schütten Sie es ansonsten sofort weg.

Schneiden

Orchidee Frauenschuh Cypripedium Phragmipedium

Beim Frauenschuh schneiden wird nicht nur die Wurzel sondern auch die Blätter geschnitten:

Blätter schneiden

Im Zuge des normalen Alterungsprozesses welken immer wieder einzelne Blätter der Orchidee. Und sobald die unteren Blätter des Venusschuhs anfangen zu welken, ist die Versuchung groß, sie sofort abzuschneiden. Sie stören das harmonische Gesamtbild der Orchidee und erwecken einen ungesunden Eindruck. Dennoch sollten diese Blätter nicht geschnitten werden. Die Frauenschuh Orchidee benötigt weder einen Schnitt noch ist dieser empfehlenswert. Durch die offenen Schnittstellen können leicht Pilze und Bakterien eindringen und die Orchidee schädigen. Haben Sie Geduld und warten Sie ab, bis die Blätter ganz vertrocknet sind.

Trockene Blätter fallen ganz von alleine ab oder lassen sich sehr leicht mit der Hand lösen. Grüne Blätter sollten nur im Falle einer Krankheit oder Schädlingsbefalls geschnitten werden. Dann immer mit scharfem und desinfiziertem Messer. Es wird immer das ganze Blatt geschnitten, auch wenn es nur teilweise geschädigt ist.

Wurzeln schneiden

Gesunde Wurzeln sollten nicht geschnitten werden, da sie für das Wachstum der Pflanze ihren Betrag leisten. Manchmal kommt es allerdings vor, dass Wurzeln durch zu viel Gießwasser faulen. Prüfen Sie deswegen in regelmäßigen Abständen den Zustand der Wurzeln. Das geht ganz einfach, weil spezielle Orchideentöpfe meist durchsichtig sind. Wenn Sie faulende Wurzeln entdecken, entfernen Sie diese sobald wie möglich.

  1. Verwenden Sie ein scharfes Messer.
  2. Sterilisieren Sie das Messer mit Alkohol oder heißem Wasser.
  3. Schneiden Sie alle faulenden Wurzeln ab.
  4. Desinfizieren Sie die Schnittstellen mit Kohlepulver.

Blütenstängel schneiden

Die Frauenschuh-Orchidee gehört zu den Sorten von Orchideen, bei denen verblühte und vertrocknete Blütenstängel abgeschnitten werden sollten. Die Frauenschuh-Orchidee bildet nämlich Ihre Blüten nur an neuen Trieben. Sobald die vertrocknete Blüte abfällt, kann der Stängel bis zum Ansatz geschnitten werden. Stängel die ganz braun und vertrocknet sind, können sowieso geschnitten werden.

Schneiden Sie verblühte oder vertrocknete Blütenstängel mit einem scharfen Messer oder Schere bis ganz unten ab. Anschließend entwickelt sich ein neuer Trieb, der nach Erreichen seiner vollen Größe erblüht. Natürlich können auch frisch blühende Stängel für die Vase oder für ein Gesteck geschnitten werden. Verwenden Sie dafür stets ein sauberes und steriles Werkzeug und schneiden Sie den Stängel bis unten ab.

Vermehrung

Frauenschuh Orchidee Paphiopedilum

Der Frauenschuh kann aus Samen vermehrt werden, was allerdings für Laien recht kompliziert ist. In der Praxis wird dieses Verfahren nur im Labor von Fachleuten angewendet. Vegetative Vermehrung ist hingegen für jeden recht einfach. Die Orchidee entwickelt mit der Zeit neue Vegetationsstellen an ihren Rhizomen. Wenn die Pflanze mindestens sechs neue Austriebe hat, darf sie geteilt werden. Das geschieht am besten beim nächsten Umtopfen, sobald die Blütezeit vorbei ist.

  1. Sterilisieren Sie ein scharfes Messer mit kochendem Wasser oder Alkohol.
  2. Ziehen Sie die Frauenschuh-Orchidee aus dem Topf, ohne Wurzeln zu beschädigen.
  3. Rütteln Sie gleich an den Wurzeln, damit das Substrat vollständig heraus fällt.
  4. Trennen Sie mit dem Messer das Rhizom durch, sodass auf jedem Teilstück mindestens zwei Pflänzchen bleiben.
  5. Pflanzen Sie die alte Pflanze wieder ein.
  6. Pflanzen Sie das abgeschnittene Teilstück in einen neuen Topf ein. Verwenden Sie dafür ausschließlich geeignetes Substrat.
  7. Besprühen Sie das Substrat (nicht Blätter!) der neuen Pflanze häufig mit Wasser. Achten Sie dabei darauf, dass sich kein Wasser auf die Blätter kommt.

Blütezeit

Im Frühling und Herbst ist die Hauptblütezeit der Paphiopedilen. Die Blühdauer beträgt 1-2 Monate. In dieser Zeit stellt die Frauenschuh-Orchidee besondere Ansprüche an die Pflege. So müssen große Temperaturschwankungen und Zugluft vermieden werden. Größere Blütenarten benötigen gegebenenfalls einen Stab zur Stütze, der an den Blütenstängel befestigt wird. Viele Hybridsorten blühen auch ganzjährig.

Krankheiten und Schädlinge

Wenn die Frauenschuh-Orchidee durch Pflegefehler, insbesondere durch Nässe, geschwächt ist, ist sie anfällig für Pilzerkrankungen. Diese sind an Blattflecken und Fäulnis im Wurzelbereich sowie an den Blättern zu erkennen. Befreien Sie die Orchidee sofort aus der feuchten Erde. Die befallenen Pflanzenteile müssen mit einem scharfen und sterilen Messer abgeschnitten werden. Topfen Sie anschließend die Pflanze in frisches Substrat um.

Schildläuse mögen Orchideen und siedeln sich gern auf der Unterseite der Blätter an, wo sie lange übersehen werden. Spätestens, wenn die Blätter der Frauenschuh-Orchidee sich verformen und welken, ist der Schaden offensichtlich. Handeln Sie schnell, wenn Ihre Orchidee von Schildläusen befallen ist. Die betroffene Pflanze sollte zunächst von anderen Pflanzen isoliert werden, um die Ansteckungsgefahr zu reduzieren.

Für die anschließende Bekämpfung der Schildläuse stehen einige biologische Mittel zur Verfügung. Zum Beispiel eine Mischung aus einem Liter warmem Wasser und etwa 15 Gramm Schmierseife oder zwei Esslöffeln Olivenöl sowie einem Spritzer Spülmittel. Die Mischung wird vorsichtig mit einem Pinsel aufgetragen. Bei hartnäckigem Befall sollte die Prozedur nach vierzehn Tagen wiederholt werden.

Überwinterung

Frauenschuh Orchidee Paphiopedilum

Die Frauenschuharten mit einfarbig grünen und schmalen Blättern sind die einzigen Arten, die Winterruhe von ein paar Monaten benötigen. Während dieser Phase sollte die Temperatur deutlich abgesenkt werden. Ideal sind Temperaturen zwischen um die 15 Grad. Alle anderen Arten mögen im Winter gleichbleibende Temperaturen um die 20 Grad.

Für alle Frauenschuh-Orchideen gilt, dass sie nicht auf Fensterbänken nah bei einer Heizung stehen dürfen. Die trockene Heizungsluft ist nicht gut für diese feuchtigkeitsliebenden Gewächse. Ein heller, vor Zugluft geschützter Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung ist auch im Winter zu empfehlen. Der Wasserbedarf ist im Winter geringer, daher kann das Gießen reduziert werden. Im Winter sind Düngergaben einmal im Monat vollkommen ausreichend.

Tipp:

Damit Sie ganz sicher gehen, welche Bedürfnisse Ihre Orchideenart hat, sollten Sie beim jedem Neukauf gezielt danach fragen.

Autor Heim-Redaktion

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