
Ob Phalaenopsis oder Dendrobium - Orchideen präsentieren sich beim Kauf in schönster Blüte, bleiben im Anschluss in vielen Fällen aber farblos und kahl. Und das trotz guter Pflege. Bei anderen Hobbygärtner werden sie hingegen nahezu ignoriert, zeigen sich aber stets von der besten Seite und sind mit zahllosen Blüten besetzt. Wo die Ursachen hierfür zu suchen sind und wie Orchideen erneut zu üppiger Blütenpracht verholfen werden kann, erfahren interessierte Pflanzenfreunde hier.
Ausbleibende Blüte bei der Phalaenopsis
Die Phalaenopsis ist die wohl bekannteste Orchidee, wird oftmals in Supermärkten angeboten und gerne verschenkt. Die Gründe hierfür liegen im recht pflegeleichten Charakter der Gewächse und der meist atemberaubenden Blüte. Dennoch kommt es bei der Phalaenopsis nicht selten vor, dass die Blüte ausbleibt. Ist das der Fall, sollten die folgenden Faktoren überprüft werden:- Standort
- Gießen
- Düngung
- Verschnitt
Standort
Die Phalaenopsis will Licht. Und zwar viel davon. Direkte, starke Sonneneinstrahlung bekommt ihr hingegen nicht. Denkbar ungünstig ist ein Standort auf der Fensterbank gen Süden. Zudem spielen Temperatur und deren tägliche Schwankungen sowie die Luftfeuchtigkeit entscheidende Rollen, wenn sie erneut zum Blühen gebracht werden soll.Optimal ist der Standort für die Orchidee, wenn er wie folgt aussieht:
- Fenster gen Osten oder Westen
- Temperatur zwischen 20 und 25°C
- Temperaturschwankungen von maximal 2 °C im Tagesverlauf und zwischen Tag und Nacht
- Möglichst hohe Luftfeuchtigkeit, wie im Bad oder der Küche
- Frei von Zugluft
Gießen

Stattdessen ist es daher ratsam, den Topf in Wasser zu tauchen und in so etwa zehn bis dreißig Minuten zu belassen. Hierbei kann sich das spezielle Substrat ausreichend vollsaugen. Im Anschluss sollte der Topf abtropfen dürfen, um Staunässe zu verhindern. Bis zur nächsten Wassergaben dürfen ein bis zwei Wochen vergehen, je nach Temperatur. Der Boden sollte nie vollständig durchtrocknen. Zwar geht die Orchidee hierdurch nicht sofort ein, sie wird aber gestresst und bildet dann keine Blüten aus.
Zusätzlich zum Gießen mit möglichst weichem Wasser sollte die Phalaenopsis hin und wieder besprüht werden. In Räumen mit ohnehin hoher Luftfeuchtigkeit, wie Küche oder Bad, oder im Zimmergewächshaus ist diese Maßnahme nicht von Nöten. Bei trockener Heizungsluft sollte hingegen aller paar Tage zum Sprüher gegriffen werden.
Düngung
Da die Phalaenopsis zu den Orchideenarten gehört, die keine Winterruhe einlegen, wird sie durchkultiviert. Zu der ganzjährig gleichen Pflege gehört es auch, die Pflanze zu düngen. Die gleichbleibende Nährstoffversorgung regt ebenfalls zur erneuten Blüte an.Eingesetzt wird dafür spezieller Orchideendünger, der am besten direkt über das Gießwasser verabreicht wird. Wie auch die Wassergaben sollte wöchentlich oder aller zwei Wochen gedüngt werden.
Verschnitt
Bei der Phalaenopsis gilt, dass niemals grüne Teile der Pflanze abgeschnitten werden. Auch wenn ein Trieb abgeblüht ist, wird er so lange an dem Gewächs belassen, bis er vollständig vertrocknet ist. Hierfür gibt es zwei Gründe. Zum einen bildet diese Orchideenart nicht selten am gleichen Trieb erneute Knospen oder aber einen blühenden Seitentrieb aus.Abgenommen werden daher lediglich die vertrockneten Blütenblätter, die entweder mit Leichtigkeit abzuzupfen sind oder aber von selbst abfallen.
Tipp: Werden all diese Maßnahmen bei der Phalaenopsis und anderen Orchideenarten ohne Winterruhe eingehalten, können sie das ganze Jahr über blühen und legen nur kurze Pausen ein.
Andere Orchideenarten
Wenn die Phalaenopsis auch die bekannteste Art unter den Orchideen ist, so ist sie doch bei Weitem nicht die Einzige. So groß die Vielfalt, so groß auch die Unterschiede in der Kultur. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, die Art und deren Anforderungen zu kennen, um die Orchidee zu einer erneuten und wiederkehrenden Blüte anzuregen.
Während die Orchideenarten ohne Winterruhe ebenso behandelt werden können wie die Phalaenopsis, benötigen Orchideen mit Winterruhe - wie beispielsweise die Dendrobien - eine gänzlich andere Pflege.
Tipp: Wer bereits beim Kauf nachfragt, ob eine Ruhephase einzuhalten ist oder nicht, spart sich das später oft aufwendige Suchen nach den Ansprüchen oder Identifizieren des Gewächses. Besonders wichtig ist das in Hinblick auf die zahlreichen Hybriden, die mittlerweile im Handel angeboten werden.
Standort für Orchideen mit Winterruhe
Auch die Orchideenarten mit erforderlicher Winterruhe benötigen einen hellen Standort ohne allzu viel direkte Sonne und mit hoher Luftfeuchtigkeit. Allerdings dürfen und sollten die Temperaturen schwanken. Ratsam ist es also, den Standort in einen tagsüber beheizten und nachtsüber gelüfteten Raum zu verlegen - wie beispielsweise das Schlafzimmer. Ebenfalls günstig sind Flur oder eine leicht beschattete Südseite, mit starken Temperaturgefällen.Im Sommer dürfen derlei Orchideen zudem ins Freie, sei es auf den Balkon oder an einen lichten Schattenplatz im Garten.
Tipp: Für zwei bis drei Wochen sollten die Orchideen nach dem Wechsel ins Freie zusätzlich beschattet werden, damit sie sich an die ungefilterte Sonneneinstrahlung gewöhnen können und keinen Schaden nehmen.
Pflege
Damit winterruhende Orchideen zu einer neuen Blüte angeregt werden, benötigen sie in ihrer Kultur einen deutlichen Unterschied zwischen Wachstums- und Vegetationsphase. So werden derlei Arten zwischen Frühjahr und Herbst ebenfalls schwemmend gegossen oder getaucht. Im Winter wird hingegen lediglich schlückchenweise gewässert oder das Substrat besprüht, um ein vollständiges Austrocknen zu verhindern. Ähnlich ist es beim Düngen. Auch hier wird flüssiger Orchideendünger eingesetzt, allerdings wird dieser nur aller vier bis acht Wochen verabreicht. Zudem wird von September bis Februar gar nicht gedüngt, da zusätzliche Nährstoffe während dieser Zeit die Vegetationsphase stören würden.Überwintern
Damit die Orchideen zur erneuten Blüte gelangen, benötigen sie eine kühle Überwinterung. Hierbei muss allerdings genau auf die Ansprüche und Besonderheiten der jeweiligen Art geachtet werden. Zwar wollen alle hell und mit Wintersonne überwintern, einige jedoch bei 15 bis 20°C, andere lieber bei 10°C. Während die idealen Temperaturen abhängig von der Art sind, gibt es Gemeinsamkeiten bei der Pflege im Winter. Wie bereits erwähnt, wird lediglich wenig gewässert. Es wird also gerade so viel gegossen, dass das Substrat nicht vollkommen austrocknet. Besser noch alsKontrolle
Gerade während der Winterruhe sind die Orchideen sehr anfällig für Wurzelfäule, da sie während dieser Phase nur wenig Feuchtigkeit aufnehmen können. Selbst wenn vorsichtig gegossen wird, sollten daher zumindest wöchentliche Kontrollen stattfinden. Hierbei sind die Wurzeln auf Sicht und bei Verdacht auch durch Nachfühlen auf weiche, matschige und schmierige Stellen und Beläge zu untersuchen.
Eventuell betroffene Pflanzenabschnitte sollten umgehend entfernt werden. Wer die Kontrollen vernachlässigt, sollte spätestens bei der vermehrten Ausbildung von Kindeln aufmerksam werden. Denn diese können ein deutlicher Hinweis für Pflegefehler sein.
Fazit
Im Grunde ist es nicht schwierig, Orchideen zu einer neuen Blüte anzuregen. Dafür ist es allerdings nötig, genau über die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Art informiert zu sein oder zumindest zu wissen, ob die Orchidee eine Winterruhe benötigt oder nicht. Erst dann ist es möglich, die Orchidee gezielt zu wiederholten Blüte zu bringen - und das in jedem Jahr.