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Schädlinge an Orchideen bekämpfen – Wege gegen Läuse & Ungeziefer

Wollläuse - Schmierläuse bekämpfen

Orchideen finden sich in vielen Haushalten. Oft ist ihnen jedoch kein allzu langes Leben vergönnt. Ein möglicher Grund hierfür sind Schädlinge, wie Läuse, die die Pflanzen teils für lange Zeit unbemerkt schwächen können. So lästig das Ungeziefer aber auch ist, es lässt sich in den meisten Fällen mit einfachen Mitteln und Maßnahmen bekämpfen. Wir verraten, welche Wege möglich sind.

Video-Tipp

Kontrollen

Eine der wichtigsten Maßnahmen gegen einen Schädlingsbefall an der Orchidee und nötig für eine frühzeitige Bekämpfung ist die regelmäßige Kontrolle der Pflanze. Auch wenn die Parasiten selbst nicht in jedem Fall sichtbar sind, können Veränderungen auffallen. Dafür muss jedoch sehr genau hingeschaut werden. Blattunterseiten, enge Abstände zwischen Blättern und Trieben sowie das Substrat sind zu kontrollieren. Eier, verfärbte Saugstellen oder punktuelle Veränderungen können dabei ebenso auffallen, wie Beläge und Weben.

Tipp:

Die Orchidee sollte bereits beim Kauf genau unter die Lupe genommen werden, um kein Ungeziefer oder Krankheiten einzuschleppen. Denn diese können auch in gepflegten Gärtnereien auftreten.

Kultur

Schädlinge an Orchideen bekämpfen

Ein wichtiger Schutz vor Schädlingen an Orchideen ist die abgestimmte Pflege, die natürlich entsprechend der Orchideenart und deren Ansprüchen ausfallen muss. Falsche Temperaturen oder eine zu geringe Luftfeuchtigkeit zeigen sich häufig als begünstigende Faktoren für einen Schädlingsbefall. Neben der Kontrolle der Pflanze sollten daher auch die Kulturbedingungen gelegentlich überprüft werden. Ein besonderes Augenmerk sollte dabei den folgenden Faktoren zukommen:

  • Standort, samt Temperatur und Lichtverhältnissen
  • Gießverhalten
  • Düngung
  • Luftfeuchtigkeit

Substrat

Einige Schädlinge, wie beispielsweise Wollläuse, können sich über lange Phasen im Substrat aufhalten und fallen somit auch bei Kontrollen nicht auf. Werden sie wieder aktiv, treten sie dann meist überraschend und in großer Anzahl auf. Durch diesen Rückzug in die Erde sind sie jedoch nicht nur schwierig zu erkennen, sondern auch schwer zu bekämpfen. Nach einem Schädlingsbefall sollte daher das Substrat gewechselt werden. Ein regelmäßiger Austausch der Erde stellt zudem eine vorbeugende Maßnahme dar, da mit dem alten Substrat auch eventuell vorhandenes Ungeziefer und Eier beseitigt werden.

Läuse

Bei den häufigsten Schädlingen an Orchideen handelt es sich um Läuse. Darunter die zu den Pflanzenläusen gehörende Blattlaus und Schildläuse, wie die Schmierlaus beziehungsweise die Wolllaus. Aufgrund ihrer geringen Größe fallen sie in vielen Fällen nicht sofort auf. Erst, wenn es bereits zu Schäden gekommen ist, wird der Befall sichtbar. Dann ist schnelles und gründliches Handeln gefragt, um das Ungeziefer zu beseitigen und einer weiteren Ausbreitung vorzubeugen.

Blattlaus

Blattlaus

Blattläuse können grün oder schwarz sein und ernähren sich von dem Pflanzensaft, den sie aus Blättern und Trieben saugen. Die Folgen sind punktuelle Verfärbungen an den Saugstellen und eine Schwächung der Orchidee. Da die Blattläuse sogenannten Honigtau ausscheiden, locken sie andere Insekten an und erhöhen zudem das Risiko für eine Pilzinfektion. Eine frühzeitige Bekämpfung ist daher wichtig. Hierzu wird wie folgt vorgegangen:

  1. Die Blattläuse werden zunächst mechanisch entfernt, indem sie mit einem feuchten Küchentuch abgewischt oder mit dem Fingernagel abgeschabt werden.
  2. Die befallene Orchidee wird mit einer Schmierseifenlösung eingesprüht beziehungsweise eingepinselt. Die Lösung soll übersehene Parasiten abtöten und zudem die klebrigen Rückstände entfernen.
  3. Nach einer Einwirkzeit von zehn Minuten wird die Pflanze gründlich abgespült. Zudem sollte das Substrat gewechselt werden.

Schildlaus

Woll- und Schmierläuse zählen zu den Schildläusen und machen sich bei einem Befall durch watte-artige oder wollige Weben und schmierige Beläge bemerkbar. Die Weben und die wachsartigen Ausscheidungen dienen den Läusen als Schutz, was die Entfernung von der Orchidee erschweren kann. Die einfachste Wahl ist daher ein entsprechendes Pestizid aus dem Fachhandel. Diese sollte ölfrei sein, damit es die Poren der Pflanze nicht verstopft. Eine natürliche Alternative hierzu ist das Ausbringen von australischen Marienkäfern. Diese benötigen allerdings eine feuchtwarme Umgebung, was nicht immer zu realisieren ist.

Zur Beseitigung der Schädlinge haben sich zudem auch zwei Hausmittel bewährt. So kann die Pflanze für etwa eine halbe Stunde in lauwarmem Wasser eingeweicht werden, dem zuvor ein Spritzer handelsübliches Spülmittel beigegeben wurde. Die Oberflächenspannung verändert sich durch das Spülmittel und die Läuse ertrinken.

Wollläuse Schmierläuse an Orchidee

Etwas aggressiver und dadurch nicht für empfindliche Orchideen geeignet, ist die Verwendung einer Spiritus-Spülmittel- oder Spiritus-Schmierseifen-Lösung. Auf einen Liter Wasser werden je zehn Milliliter Spiritus und Spülmittel oder Schmierseife gegeben. Mit einem Pinsel wird die Lösung nun gezielt auf die von Schildläusen befallenen Bereiche aufgetragen. Nach einer Einwirkzeit von zehn bis 30 Minuten, wird die Lösung gründlich abgespült. Bei der Bekämpfung von Schildläusen muss ebenfalls dringend das Substrat gewechselt werden, um auch die Parasiten zu entfernen, die sich darin aufhalten.

Milben

Echte und Falsche Spinnmilben können für die Orchidee problematisch werden, da sie sich schnell vermehren und die Blätter und Triebe schädigen. Die Schädlinge sind aufgrund ihrer Größe von weniger als einem Millimeter zudem nur schwer zu erkennen. Anzeichen für einen Befall können Gespinste sein, diese werden aber nicht von allen Spinnmilben ausgebildet. Eine silbrige Verfärbung der Blätter ist ebenfalls ein möglicher Hinweis. Aufschluss bringt das Abwischen der Blattober- und Blattunterseiten mit einem weißen Blatt Papier oder Tuch. Zeigen sich darauf farbige Punkte, wurden die Milben abgewischt. Leider reicht dieser Test aber nicht zur Bekämpfung der Schädlinge aus.

Möglich ist dies bei den Spinnmilben durch:

  • Regelmäßiges Abspülen, nicht Einweichen der Pflanze
  • Gezielte Erhöhung der Luftfeuchtigkeit
  • Einsatz von Neemöl-haltigen Pestiziden
  • Ausbringen von Raubmilben

Fließendes Wasser ist wichtig, da die Spinnmilben sich beim Eintauchen durch Luftsäcke am Leben erhalten. Die Maßnahme muss jedoch täglich wiederholt werden und auch dann werden meist nicht alle Schädlinge entfernt. Eine Alternative oder auch zusätzliche Möglichkeit zur Bekämpfung ist die gezielte Erhöhung der Luftfeuchtigkeit. Hierzu wird die Orchidee abgespült oder besprüht und anschließend mit Folie eingewickelt, unter eine Haube oder in ein Zimmergewächshaus gestellt. Die Schädlinge sterben in der Regel innerhalb weniger Tage ab. Um Schimmel und Fäulnis zu vermeiden, sollte die Pflanze täglich abgespült und im Anschluss an die Behandlung das Substrat gewechselt werden. Zudem sollte die Abdeckung nicht für mehr als drei Tage erfolgen.

Zeigen die Behandlungen keine ausreichende Wirkung, können Pestizide mit Neemöl zum Einsatz kommen. Im Vergleich zu anderen Präparaten scheinen die Spinnmilben hiergegen bisher keine Resistenzen ausgebildet zu haben. Eine weitere natürliche Alternative sind Raubmilben der Gattung Phytoseiulus persimilis. Bei diesen handelt es sich um Fressfeinde der Spinnmilben. Sie beseitigen die Schädlinge also sehr direkt, verletzen und belasten die Orchidee dabei aber nicht.

Trauermücken

Trauerfliege - Trauermücke

Die erwachsenen Trauermücken erinnern optisch an Fruchtfliegen und steigen aus dem Substrat und von den Blättern auf, wenn sie gestört werden. Sie sind für die Orchidee keine direkte Gefahr – ihre Larven können die Pflanze aber durchaus nachhaltig schädigen, da sie sich unter anderem von Wurzeln ernähren.
Fallen Trauermücken auf, müssen also sowohl die adulten Insekten als auch die Larven beseitigt werden. Dies ist durch die folgenden Maßnahmen möglich:

  1. Substrat entfernen und austauschen oder im Ofen oder der Mikrowelle durcherhitzen. Ein netter Nebeneffekt des Erhitzens ist, dass auch eventuell vorhandene andere Schädlinge sowie Keime abgetötet werden. Allerdings ist ein Austausch bei Trauermücken meist die bessere Wahl, da die Larven sich nicht nur von Wurzeln, sondern auch von Humus ernähren.
  2. Während des Wechsels der Erde sollten die Wurzeln abgespült und zudem beschädigte Abschnitte entfernt werden, wenn diese welk sind. Die Schnittstellen sollten für einige Stunden abtrocknen dürfen, bevor sie wieder in Substrat gesetzt werden. Das reduziert das Risiko von Fäulnis und eindringenden Keimen.
  3. Für eventuell noch an der Pflanze oder in der Umgebung vorhandene Trauermücken werden Gelbtafeln oder entsprechende Klebefallen aufgestellt.
Tipp:

Bei einem sehr leichten Befall kann es auch ausreichend sein, ausschließlich Fallen aufzustellen. Die erwachsenen Trauermücken werden dadurch beseitigt und können somit keine Eier mehr ablegen. Allerdings ist es dazu erforderlich, die Fallen über mehrere Wochen bis hin zu Monaten an den Pflanzen zu belassen, damit es nicht zu einer erneuten Ausbreitung kommt.

Springschwänze

Sie sind bis zu fünf Millimeter groß, weiß und fallen getreu ihrem Namen durch springende, hüpfende Bewegungen auf. Häufig fallen die Schädlinge an der Orchidee beim Gießen auf, da sie durch das Wasser aus dem Substrat getrieben werden und sich an der Oberfläche versammeln.
Die Bekämpfung der Wurzelschädlinge ist sehr einfach und nimmt nicht viel Zeit in Anspruch:

  1. Der Wurzelballen wird samt Topf und Substrat in einem Eimer oder einer Schüssel in Wasser getaucht, dem zuvor ein Spritzer Spülmittel zugegeben wurde.
  2. Durch das Wasser werden die Springschwänze an die Oberfläche geschwemmt, das Spülmittel verändert die Oberflächenspannung und führt so zum Ertrinken der Schädlinge. Nach einer Stunde sollten alle Parasiten beseitigt sein.
  3. Damit die Orchidee nicht unter dem Spülmittel leidet oder durch das Schwemmen überwässert wird, sollte das Substrat komplett ausgewechselt werden.

Ein sofortiger Wechsel der Erde ohne das vorherige Einweichen reicht meist nicht allein aus, da sich Springschwänze und ihre Eier noch an den Wurzeln befinden und somit in das neue Substrat übergehen können.

Autor Heim-Redaktion

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