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Epiphyllum-Kakteen – Arten/Sorten & Pflege des Blattkaktus

Im Topf oder als Ampelpflanze sind Epiphyllum-Kakteen dekoratives Grün für Zimmer, Garten und Balkon. Damit sie ihre volle Schönheit entfalten und auch ihre duftenden Blüten zeigen können, sind jedoch einige abgestimmte Maßnahmen von Nöten. Diese erfordern nicht viel Zeit und Arbeit, müssen jedoch stimmig durchgeführt werden. Wer nicht über einen grünen Daumen verfügt, erfährt im Folgenden was für die Kultur der Blattkakteen wichtig ist und welche Arten sich besonders eignen.

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Arten und Hybriden

Epiphyllum-Kakteen können in nahezu allen Farben blühen, nur Blau ist ausgenommen. Wer die Blütenfarbe passend abstimmen möchte, sollte das bei der Auswahl der Art natürlich berücksichtigen. Epiphyllum ackermannii ist als blühfreudige Art bekannt. Dieser Blattkaktus kann zu jeder Jahreszeit Knospen tragen, die sich zu roten Blütenträumen öffnen. Epiphyllum Hybride „Reward“ erblüht in Creme oder Weiß und ist durch den schlichten aber starken Kontrast der Farben ein absolutes Highlight. Epiphyllum hooperi zeigen im Kern der Blüte strahlendes Reinweiß. Die äußeren Blätter können allerdings braun oder gelblich sein. Optisch sind sie damit vielleicht nicht der Spitzenreiter, ihr Duft macht das aber mehr als wett. Die Blüten von Epiphyllum „Ramona Paetz“ gehen ins Auge.

In kräftigem Violettrot und durch ihre Größe sind sie einfach nicht zu übersehen. Epiphyllum strictum hält sich farblich zurück, wirkt daher edel und elegant. Helles Gelb umrandet von wenig Rot lädt bei den Blüten zum näheren Hinsehen ein. Die filigrane Form ist ebenfalls ein Augenschmaus.

Tipp:

Weiße Sorten der Epiphyllum-Kakteen haben oft den stärksten Duft.

Standort

Der ideale Standort für Epiphyllum-Kakteen ist hell aber nicht der prallen Sonne ausgesetzt. Ein Südfenster wäre daher nicht geeignet, es sei denn, es wird während der Mittagszeit ausreichend schattig gehalten. Der Blattkaktus muss aber durchaus nicht im Haus bleiben. Im Sommer empfiehlt es sich sogar, die Pflanze nach draußen zu stellen. Besser noch wäre es, das ungewöhnliche Gewächs in eine Ampel zu pflanzen und in mit dieser im lichten Schatten aufzuhängen. Dazu sollte dem Blattkaktus Wärme und Feuchtigkeit gegönnt werden. Bad und Küche sind daher günstig. In Räumen mit trockener Luft kann der Epiphyllum-Kaktus ebenfalls stehen, er sollte dann jedoch zwei bis drei Mal pro Woche mit Wasser besprüht werden.

Tipp:

Sinnvoll und dekorativ ist es, den Blattkaktus beispielsweise in einen Baum oder unter das Dach zu hängen.

Substrat

Nährstoffreich und feucht sollte das Substrat für die Epiphyllum-Kakteen sein. Dabei jedoch auch locker und gut durchlässig. Als Mischung hat sich die Kombination von Sand und Komposterde bewährt, die im Verhältnis von eins zu drei sein sollte. Auch Pflanzenerde auf Kompostbasis kann verwendet werden, wenn sie ebenfalls aufgelockert wird. Wiederum ist Sand eine mögliche Wahl. Ebenso können jedoch auch Perlite Kokosfasern oder feiner Kies zum Einsatz kommen.

Gießen

Beim Wasserbedarf unterscheiden sich die Epiphyllum-Kakteen deutlich von ihren Namensvettern, denn trocken mögen sie es nicht. Ganz im Gegenteil, während der Wachstumsperiode – etwa von April bis September – sollten das Substrat gut gewässert werden. Es wird schwemmend gegossen, jedoch so, dass keine Staunässe entsteht. Auch das Tauchen des Topfes in einen Wassereimer mit anschließendem Abtropfen ist eine sinnvolle Alternative. Zwischen den Wassergaben sollte das Substrat oberflächlich ab- jedoch nicht vollständig austrocknen. Nach der Blüte und im Winter wird das Gießen in der Menge und Häufigkeit reduziert. Austrockenen darf die Erde jedoch auch dann nicht.

Tipp:

Bei der Kultur in der Ampel kann es durch die eingeschränkte Sicht schwierig sein, das Gießen rechtzeitig erfolgen zu lassen. Hier sollten daher regelmäßige Kontrollen durchgeführt werden.

Düngen

Gedüngt wird der Epiphyllum-Kaktus mit flüssigem Voll- oder Blütendünger. Diese Mittel unterstützen die Blütenbildung der Blattkakteen und werden daher auch nur solange zugeführt, bis sich ein Teil der Knospen geöffnet hat. Bis es soweit ist, erfolgt die zusätzliche Nährstoffgabe aller zwei Wochen. Während der Blütezeit wird sie eingestellt. Drei bis vier Wochen nach dem Abblühen kann die Düngung erneut aufgenommen werden, stimmen Standort und Pflege, kann dann mit ein wenig Glück eine erneute Blütephase beginnen.

Verschneiden

Da Epiphyllum-Kakteen sich frühzeitig verzweigen und recht lange Triebe ausbilden können, ist ein Verschneiden durchaus sinnvoll. Das gilt jedoch nur, wenn der Blattkaktus nicht als Ampelpflanze kultiviert wird. In der Ampel dürfen die Triebe durchaus nach unten hängen, ein Verschneiden ist dann nur nötig, wenn Schaden an den Pflanzenteilen die Optik stören.

Vermehren

Von Frühling bis Sommer lässt sich der Epiphyllum-Kaktus recht einfach über Stecklinge vermehren. Die folgende Anleitung zeigt, wie dabei vorzugehen ist.

  1. Ein oder mehrere 10 bis 15 cm langer und kräftiger Trieb wird mit einem scharfen und sauberen Messer von der Pflanze abgeschnitten.
  2. Damit es nicht zu Fäulnis kommt, muss die feuchte Schnittfläche zunächst abtrocknen. Hier sollte der Trieb für einige Stunden oder einen Tag an der Luft liegen bleiben.
  3. Zur Anzucht wird dasselbe Substrat verwendet, in dem auch die adulte Pflanze steht. Wiederum ist im Gefäß für einen guten Wasserabfluss zu sorgen.
  4. Die abgetrockneten Stecklinge werden etwa vier Zentimeter tief in das Substrat gesteckt. Zur Befestigung können dünne Stäbe verwendet werden.
  5. Das so präparierte Gefäß wird an einen hellen und warmen Ort verbracht. Das Substrat wird leicht durchfeuchtet und an in den ersten Wochen stets feucht gehalten.
  6. Nach etwa vier Wochen sollten sich Wurzeln gebildet haben, die Jungpflanzen der Epiphyllum-Kakteen werden dann ebenso kultiviert, wie die Mutterpflanze.

Überwintern

Eine Überwinterung ist eigentlich nicht nötig, der Epiphyllum-Kaktus kann ganzjährig am gewohnten Standort im Zimmer verbleiben. Dennoch ist es sinnvoll, dem Blattkaktus eine Winterpause zu gönnen. Während dieser tankt er Kraft und lohnt den Mehraufwand mit kräftigem Wachstum und gesteigerter Blühfreudigkeit. Damit die Winterruhe glückt, sollten die Epiphyllum-Kakteen  kühl und mäßig hell stehen. Zwischen 10 und 15 °C liegt die ideale Temperatur. Unter 10 °C darf das Thermometer nicht fallen, denn dann nimmt der Epiphyllum Schaden. Als Standort während der kalten Monate ist eine Fensterbank gen Norden optimal, Westen oder Osten können aber auch geeignet sein. Die Düngung wird komplett ausgesetzt. Gegossen wird weiterhin aber nur so viel, dass die Erde nicht austrocknet.

Umtopfen

Aufgrund des recht hohen Nährstoff- und Wasserbedarfs, verbraucht sich das Substrat sehr schnell. Epiphyllum-Kakteen sollten aus diesem Grund zumindest aller zwei Jahre, besser noch jährlich umgetopft werden. Diese Maßnahme wird direkt nach der Winterruhe durchgeführt, also etwa im März. Wer den Blattkaktus nicht allzu groß werden lassen und diesen auch nicht in der Ampel kultivieren möchte, kann zu diesem Zeitpunkt auch direkt das Verschneiden durchführen.

Fazit der Redaktion

Der Blattkaktus besticht durch einfache Pflege, Schönheit und Duft. Mit wenig Aufwand lässt er sich mehrmals jährlich zur Blüte bringen und ist damit nicht nur eine schöne Grünpflanze, sondern spornt auch den ehrgeizigen Hobbygärtner an.

Wissenswertes zu Epiphyllum in Kürze

Allgemein

  • Mit dem Begriff Epiphyllum versahen die Pflanzenkundler eine Gattung, die zur Familie der Kakteengewächse zählt.
  • Wie so oft bei botanischen Bezeichnungen wurde die griechische Sprache zugrunde gelegt: „Epi“ steht für „auf“ und „phyllum“ für das Blatt.
  • Wahrscheinlich handelt es sich um eine Interpretation der Eigenschaft als Aufsitzerpflanze.

Übrigens: Ein Hybrid ist in der Botanik eine Kreuzung aus unterschiedlichen Arten mit instabiler Generationsfolge. Die Samen bringen niemals die gleichen Pflanzen hervor, aus denen sie herangereift sind, sondern es kommen wieder die ursprünglichen Arten vor der Kreuzung zum Vorschein. Einzig allein die Vermehrung per Ableger garantiert die gleichen Merkmale.

Arten

  • Epiphyllum phyllanthus und Epiphyllum rubrocoronatum sind Vertreter der reinen Arten.
  • Sie kommen in dieser Form noch heute in ihrer Heimat in Mittel- und Südamerika in der freien Natur vor.

Die zahlreichen Epihyllum-Hybriden entstanden durch Züchtungen. Als besondere Auszeichnung gilt, wenn eine Züchtung bei der „Epiphyllum Society of America“ aufgenommen ist. Drei deutsche Züchter haben sich besonders hervor getan. Aus ihrer gärtnerischen Aktivität sind zahlreiche bekannte Epiphyllum Hybriden Arten entstanden:

  • Johannes Nicolai, geb. 1860 in Mittweida/Sachsen, brachte unter anderem die Arten „Alpenglühn“ (rosa Blüte mit innen gekrausten Blütenblättern) und „Alter Nicolai“ (Blüte: feuerrot, in der Mitte blauviolett) zum Erblühen.
  • Aus den Züchtungen von Curt Knebel, geb. 1871 in Erlau/Sachsen, entstammen weit über 200 Arten, wie zum Beispiel „Knebels Dickchen“ (Blüte: orange-rot, in der Mitte heller schattiert),  „Knebels Liebling“ (carminrote Blüte) und „Himmelsauge“ (Blüte dunkelcarmin, in der Mitte weiß). Sein Bestand ist leider während der Kriegsjahre erfroren, weil er sein Treibhaus nicht heizen konnte. Zum Glück hatte er vorher jede Menge Ableger nach Amerika versandt.
  • Von Helmut Paetzold, geb. 1931 in Berlin-Weißensee, entstammen alle Arten, die in ihrer Bezeichnung „Paetz“ tragen, wie etwa „Andrea Paetz“ mit silbrig-pinker Blüte. Er legte besonderen Wert darauf, dass die Blüten seiner Epiphyllum Hybriden herrlich duften und lange halten.

Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche weitere Epiphyllum Hybriden Arten, deren Züchter weniger bekannt sind, wie „Vista Gold“ mit zitronengelber Blüte oder „Züchterstolz“ mit violetter Blüte und hellem Rand.

Pflege

  • Die Triebe werden bis zu 60 cm lang, weshalb sich eine Ampel anbietet.
  • Ansonsten brauchen Epiphyllum Hybriden unbedingt eine Stütze in Form eines Rankgerüstes.
  • Wie bei allen Kakteenarten muss die Erde gut durchlässig sein, also aus nährstoffreicher Pflanzenerde und einem Drittel Sand bestehen.
  • Das Umtopfen erfolgt idealerweise im Frühjahr. Der Standort sollte möglichst hell sein aber nicht vollsonnig, im Sommer auch im Freien.
  • Eine erfolgreiche Epiphyllum Hybride Pflege beinhaltet eine Winterruhe bei 10° C mit weniger Wasser, aber nicht komplett austrocknen lassen.
  • Während der Wachstumsperiode wird reichlich gegossen, am besten in Verbindung mit dem Einsprühen der Pflanze.
  • Ein zu trockener Stand könnte Wollläuse oder Rote Spinnen zur Folge haben.
  • Erhalten Epiphyllum Hybriden außerhalb der Ruhephase noch alle 14 Tage einen Kakteendünger, sind herrliche Blüten der Lohn.
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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