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Blumenzwiebeln, Zwiebelpflanzen – Vermehren + aus Samen ziehen

Hyazinthe - Hyacinthus

Die Schönheit von Zwiebelpflanzen ist zwar häufig von kurzer Dauer, dafür aber umso prachtvoller. Winterling, Narzisse oder Tulpe, von strahlendem Weiß bis zu mehreren leuchtenden Tönen in derselben Blüte – die Vielfalt der Arten und Züchtungen ist fast ebenso groß wie deren Blütenpracht. Wer besonders schöne Exemplare vermehren oder schlicht die Anzahl der Blumenzwiebeln vergrößern möchte, steht als Laie jedoch nicht selten vor einem Problem. Samen aussäen oder Zwiebel teilen? Wie es geht, erfahren interessierte Hobbygärtner hier.

Video-Tipp

Brutzwiebeln

Die einfachste Variante, Zwiebelpflanzen zu vermehren, besteht in der Abnahme von Brutzwiebeln. Diese bilden sich im Laufe der Zeit ganz von allein an den Blumenzwiebeln oder zwischen den Laubblättern, wobei dieser Vorgang noch zusätzlich beschleunigt werden kann. Frühestens im zweiten Stand- und Blühjahr werden zur Vorbereitung der Zwiebelpflanzen schnellstmöglich die geöffneten Blütenköpfe abgeschnitten. Der Rest des Blütenstiels und die Blätter bleiben aber stehen. Der Grund hierfür liegt im wachstumssteigernden Anreiz, den die Pflanze durch die Entfernung der Blüte bekommt. Das Grün dient hingegen der Fotosynthese, bei der speicherbare Energie entsteht. In der Folge wächst die Zwiebel schneller und stärker. Auch die Bildung von Brutzwiebeln wird dadurch angeregt. Das frühzeitige Abschneiden, darf und sollte im folgenden Jahr wiederholt werden. Im Anschluss daran werden die Zwiebeln nach der Blüte und wenn die Blätter bereits verwelkt sind, ausgegraben. An den großen Blumenzwiebeln sollten sich nun kleinere Ansätze – die Brutzwiebeln – zeigen. Mit diesen wird wie folgt vorgegangen:

  1. Die Brutzwiebeln werden, je nach Größe und bereits erfolgter Trennung von den großen Zwiebeln, vorsichtig abgebrochen oder mit einem scharfen und sauberen Messer abgeschnitten.
  2. Die Wurzeln sollten dabei möglichst unversehrt bleiben.
  3. Eventuell vorhandene Schnittstellen oder feuchte Bruchstellen werden mit einem Fungizid behandelt, um Schäden und Infektionen zu vermeiden.
  4. Im Anschluss werden die kleinen Blumenzwiebeln separat in entsprechendes Substrat eingesetzt und angegossen. Dabei ist auf die angemessene Tiefe zu achten. Etwa zehn bis fünfzehn Zentimeter sollten es bei Tulpen sein, Hyazinthen dürfen hingegen leicht aus der Erde schauen.
  5. Zeigen die Zwiebelpflanzen im folgenden Jahr Blüten, können diese wieder abgeschnitten werden, um die Zwiebeln schneller wachsen zu lassen.

Standen die Zwiebelpflanzen bereits seit mehreren Jahren am gleichen Standort, ist die beschriebene Vorbereitung unnötig. Die Zwiebeln können dann einfach vorsichtig im Sommer oder frühen Herbst ausgegraben die Brutzwiebeln abgenommen und direkt gepflanzt werden.

Tipp:

Damit nicht auf die Blütenpracht verzichtet werden muss, die Vermehrung der Zwiebelpflanzen aber dennoch angeregt wird, sollten nicht alle Blüten gleichzeitig entfernt werden. Es reicht aus, die Maßnahme bei jeder zweiten oder dritten Pflanze durchzuführen.

Teilung

Glücksklee - Oxalis tetraphylla

Eine weitere Möglichkeit der Vermehrung von Blumenzwiebeln ist die Teilung. Bei vielen Zwiebelpflanzen, wie der Tulpe, bilden sich im Laufe der Zeit Horste. Das sieht anfangs noch schön aus. Mit der Zeit lässt die Blühkraft jedoch erheblich nach und die Horste zeigen fast ausschließlich Blätter. Schon allein deswegen ist es sinnvoll, diese etwa aller vier bis sechs Jahre auszugraben und die Zwiebeln vorsichtig voneinander zu trennen. In kleinen Gruppen können die Blumenzwiebeln separat eingepflanzt werden. Dabei fallen meist auch Brutzwiebeln an. Neben der Vermehrung hat diese Maßnahme jedoch auch einen verjüngenden und die Blühkraft steigernden Effekt. Mit der direkten Teilung der Zwiebelpflanzen ist aber nicht nur das Aufteilen von Horsten gemeint. Auch die Zwiebel selbst kann halbiert oder geschuppt und so vermehrt werden. Hierfür muss aber zunächst zwischen den verschiedenen Zwiebelarten unterschieden werden. So finden sich die gewohnten und beispielweise von der Küchenzwiebel bekannten Schalenzwiebeln. Ebenso aber Schuppenzwiebeln, wie sie einigen Lilien-Arten, darunter Lilium wallichianum oder Lilium martagon, als Basis dienen.

Teilung der Schalenzwiebel

Bei der Vermehrung der Schalenzwiebel durch direkte Teilung hilft die folgende Anleitung:

  1. Die Zwiebeln werden ausgegraben und gründlich von der Erde befreit.
  2. Um Infektionen oder andere Schäden zu verhindern, werden die Blumenzwiebeln zusätzlich mit Wasser abgespült und von der äußeren Schale befreit.
  3. An der Pflanzenzwiebel wird der Zwiebelkuchen gesucht. Hierbei handelt es sich um eine flache Scheibe, die in der Regel am unteren Ende zu finden ist.
  4. Mit einem scharfen, sauberen Messer wird die Zwiebel der Länge nach so geteilt, dass der Zwiebelkuchen halbiert wird.
  5. Beide Schnittflächen werden mit einem Fungizid bestäubt und leicht trocknen gelassen.
  6. Erst wenn die geschnittene Oberfläche nicht mehr feucht wirkt, dürfen die so entstandenen Hälften wieder in Substrat gepflanzt werden.

Teilung der Schuppenzwiebel

Obwohl die Schuppenzwiebel ebenfalls zu den Blumenzwiebeln zählt, verläuft ihre Vermehrung durch Teilung vollkommen anders und erfordert etwas mehr Fingerspitzengefühl.

  1. Die Schuppenzwiebel wird ebenfalls ausgehoben, von der Erde und Schale befreit sowie gewaschen.
  2. Die kleinen Knollen bestehen aus einzelnen Schuppen, die linsenförmig und etwas gebogen geformt sind.
  3. Diese Schuppen werden nun rund um, von außen nach innen, voneinander getrennt. Dabei darf keinesfalls geschnitten, sondern nur mit leichtem Druck und den Fingern gearbeitet werden.
  4. Die einzelnen Schuppen werden, sofern kleine Eindrücke und Verletzungen vorhanden sind, mit Fungizid behandelt.
  5. Im Anschluss wird jede Schuppe aufrecht in Substrat gebracht und leicht bedeckt. Das Wässern darf natürlich ebenfalls nicht vergessen werden.

Samen

Tulpen - Tulipa

Es ist durchaus möglich, Blumenzwiebeln durch Samen zu vermehren. Allerdings kann es mehrere Jahre dauern, bis aus den Samen blühende Zwiebelpflanzen werden. Zudem ist bereits die Samengewinnung oftmals schwierig. Diese Variante der Vermehrung ist daher nur bedingt empfehlenswert.
Wer es dennoch probieren möchte, sollte dabei wie folgt vorgehen:

  1. Wenn die Blüten verwelken, säen sie den enthaltenen Samen selbst aus. Um die winzigen Samen später nicht einzeln aufsammeln zu müssen, sollten kleine Beutel oder Säckchen um die Blüten gebunden werden.
  2. Die so erhaltenen Samen werden zunächst an der Luft getrocknet. Dieser Vorgang kann je nach Wetterlage mehrere Wochen in Anspruch nehmen.
  3. Im Anschluss wird das nun getrocknete Saatgut entweder trocken und kühl bis zum nächsten Frühjahr aufbewahrt oder direkt ausgesät.
  4. Hierzu werden die Samen direkt im Beet ausgebracht und mit fein gesiebter Erde leicht bedeckt oder in Pflanzgefäßen und Anzuchterde ausgesät.
  5. In den ersten Wochen werden die Samen leicht feucht gehalten und sollten hell aber nicht zu warm stehen. Etwa 20° reichen aus.

Fazit

Die Vermehrung von Zwiebelpflanzen ist an sich nicht schwer, erfordert in jedem Fall aber etwas Geduld und Aufwand. Ob Teilung oder Samen – in der ersten Zeit muss auf die Blüte meist noch verzichtet werden. Dafür haben die Maßnahmen aber einen verjüngenden Effekt. Es empfiehlt sich daher, die Vermehrung rechtzeitig zu beginnen und versetzt durchführen, damit stets ausreichend Blüten vorhanden sind.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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