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Darf man Vögel mit Brot füttern? Was hilft? Was schadet?

Tierliebe Menschen, alte Leute und kleine Kinder füttern einfach gerne Vögel. Den Enten im Park ein bisschen Brot zuwerfen, den Vögeln im Garten harte Brotkanten hinlegen – das gilt als Überlebenshilfe, insbesondere im Winter. Allerdings ist das für die Vögel nicht gut, und zwar im Park aus anderen Gründen als im Garten.

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Vögel ersticken nicht am Brot

Hin und wieder hört man, dass Enten und andere Vögel an den harten Brotstücken ersticken würden, weil sie die nicht klein hacken können mit ihrem Schnabel. Bei wirklich harten Brotstücken mag es für die Tiere wirklich schwierig werden, aber sie nehmen nichts in den Schnabel, das sie nicht auch herunterschlucken können. Sie werden also ganz sicher nicht ersticken.

Das trifft vor allem auf Enten und andere Wasservögel zu. Ist ihnen ihr Futter zu hart, tunken sie es einfach so lange in das Wasser, bis es weich genug zum Verzehr ist. Trotzdem ist in vielen Gemeinden das Füttern der Vögel im Park verboten: Die Tiere finden ein reichhaltiges natürliches Nahrungsangebot und können sich alleine versorgen. Werden sie zusätzlich mit Toastbrot oder anderen Backwaren gefüttert, sammeln sich erstens die Reste der Backwaren im Gewässer an und lassen selbiges irgendwann kippen. Und zweitens sind die Tiere von Natur aus nicht an derart kohlenhydratreiche Nahrung gewöhnt, sie würden mit der Zeit an Adipositas erkranken. Auch das ist unerwünscht, weshalb ein städtisches Fütterverbot unbedingt beachtet werden sollte.

Das Salz ist problematisch

Viele Vögel sind für eine Futterstelle im Garten dankbar und lassen sich insbesondere im Winter gerne verwöhnen. Sie mögen Früchte, Körner, Getreide und in Fett eingeschlossene Samen. Was sie fressen, obwohl es nicht gut für sie ist: Brot. Es gibt heute in Deutschland eigentlich kein salzfrei gebackenes Brot mehr. Das Salz schadet den Tieren genauso wie reine Fette (Butter, Schmalz oder Margarine) und reine Weißmehlprodukte. Die Tiere benötigen die Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe, die Körnerfutter nicht zuletzt dank der enthaltenen Schalen und Spelzen hat. Ein Toastbrot bietet zwar schnelle Energie, enthält aber auch viel Salz und eigentlich nur kurzkettige Kohlenhydrate, die schnell umgesetzt sind. Das tut den Tieren nicht gut. Schlecht für die Vögel sind außerdem:

  • Salzstangen
  • Chips
  • Brezeln
  • Wurst
  • Schinken
  • Speck
  • Käse
  • gefrorenes Futter

Und es gibt außer dem Salz noch einen weiteren Grund, kein Brot an die Vögel zu verfüttern. Das Brot ist trocken und quillt im Magen der Vögel auf, wo es den Tieren Feuchtigkeit entzieht. Da der Magen aber mit dem aufgequollenen Brot schon voll ist, wird der Vogel nicht trinken – das schadet der Gesundheit der Tiere.

Für jede Vogelart das passende Futter

Spatz

Die unterschiedlichen in Deutschland heimischen Vögel fressen ganz verschiedene Sachen. Während Amseln im Sommer gerne Würmer, Maden und kleine Insekten aus der Erde holen, fressen sie im Winter auch ganz gerne Körnerfutter. Das gilt für Meisen genauso. Und da, wo die Stare im Herbst nicht gen Süden fliegen, nehmen sie im Winter ebenfalls Körnerfutter an. Für die Winterfütterung ist ganz normales Vogelfutter oder Hühnerfutter gut geeignet. Die Tiere fressen die Kleie, die in den Mischungen für Hühner verwendet wird, genauso gerne wie:

  • Hirse
  • Reis
  • Weizen
  • Gerste
  • Mais

Meisen kann man gut mit Sonnenblumenkernen locken. Und sie mögen es besonders, wenn die Kerne in einem Knödel oder einem Ring aus Talg miteinander verklebt sind. Fertige Meisenknödel aus dem Fachhandel enthalten neben Sonnenblumenkernen oft noch andere Samen und Körner, manchmal sogar Nüsse. Das fressen die Tiere ebenfalls. Finken und Sperlinge teilen sich oft mit den Meisen die Körnerschale, denn diese Tiere fressen ebenfalls gerne Körner und Samen.

Weichfutter für alle anderen

Rotkehlchen, Heckenbraunellen, Amseln und andere Vögel überwintern ebenfalls in Deutschland. Sie fressen aber nicht so gerne harte Körner. Diese Vögel kann man mit Rosinen, Haferflocken, aufgeschnittenen Apfelstücken und Zitrusfrüchten locken. Kleie nehmen diese Vögel ebenfalls an. Brot sollten sie nicht erhalten, aus den oben schon genannten Gründen.

Wenn frisches Obst verfüttert wird, muss unbedingt darauf geachtet werden, dass es nicht gefriert. Wenn die Temperaturen unter den Frostpunkt sinken, sorgt der hohe Wasseranteil in frischem Obst dafür, dass sich Eiskristalle bilden. Solches Futter ist schlecht für die Vögel. Wenn es derart kalt ist, sollten die Futterstücke wirklich erst zur Fresszeit der Vögel (in der Regel früher Morgen und abends) nach draußen gebracht werden. Es sollte immer nur eine kleine Menge Futter draußen ausgelegt werden, so dass die Vögel das Obst sofort auffressen können.

Futterstelle sicher einrichten

Futterschalen auf dem Boden locken Ratten an. Das verängstigt die Vögel und führt zu hygienischen Problemen. Außerdem fressen Vögel nicht gerne auf dem Boden, wo sie eine leichte Beute für Katzen darstellen. Der Platz für die Winterfütterung sollte also entsprechend sorgfältig ausgewählt werden. Ausladende, nicht zu hohe Äste an Bäumen eignen sich gut, um dort Futter auszulegen. Aber auch spezielle Futterhäuschen und Futterspender können in die Bäume gehängt werden, die Vögel nehmen diese Futterstellen in der Regel gerne an. Einzeln stehende Vogelhäuschen sollten dagegen so aufgebaut sein, dass sie sowohl vor Katzen als auch vor Greifvögeln Schutz bieten und nicht von Mäusen oder Ratten erklommen werden können.

Die Futterstelle sollte sauber gehalten werden. Wird das Futter nass, schimmelt und fault es irgendwann. Das ist für die Vögel extrem ungesund und sollte daher vermieden werden. Ein Regenschutz oder ein von oben und den Seiten wasserdichter Futterbehälter sind also sinnvoll. Ist das Futter trotzdem nass geworden, muss es ausgetauscht werden.
Tränke und Vogelbad sind auch im Winter wichtig

Insbesondere Körnerfutter ist sehr trocken. Die Vögel benötigen also etwas Wasser, damit ihr Flüssigkeitshaushalt aufrecht erhalten wird. Außerdem baden Vögel auch im Winter gerne. Eine flache Tonschale mit etwas (angewärmtem) Wasser, die täglich mehrfach aufgefüllt wird, ist also eine gute Idee. Mit einer zugefrorenen Wasserstelle können die Vögel nichts anfangen, das Vogelbad sollte also auf jeden Fall eisfrei gehalten werden. Meist genügt es, die Schale mit lauwarmem Wasser morgens raus zu stellen, wenn die Temperaturen schon über dem Gefrierpunkt sind, und die Schale am Nachmittag wieder ins Haus zu holen, bevor die niedrigeren Temperaturen in der Nacht das Wasser gefrieren lassen.

Widersprüchliche Meinungen zur Winterfütterung

Amsel mit Regenwurm

Generell wird von der Winterfütterung nicht abgeraten, aber es gibt dennoch immer wieder laute Stimmen, die sich dagegen aussprechen. Die Winterfütterung hilft keiner bedrohten Singvogelart, und es wird auch nur wenige Tiere vor dem Hungertod bewahren. Denn die Vogelarten, die in Deutschland überwintern, finden hier auch in der Regel ausreichend Futter. Und die Singvögel, die eigentlich in den Süden ziehen und dort bejagt werden, bleiben nur aufgrund der Winterfütterung nicht in Deutschland (was ihnen unter Umständen das Leben retten und die Bestände stabilisieren könnte). Aus Tierschutzgründen oder gar zur Rettung von Arten ist die Fütterung also nicht nötig.

Sie schadet aber auch nicht. Die von dem reichen Futterangebot angesprochenen gut 20 Vogelarten in Deutschland vermehren sich nicht stärker, nur weil sie im Winter mit Futter versorgt werden. Und sie verdrängen auch keine anderen Arten oder dergleichen. Die Tiere werden nicht zu faul, sich ihre Nahrung selbst zu suchen (denn dafür ist die Fütterung im Garten aus Vogelsicht einfach zu unzuverlässig), so dass das natürliche Gleichgewicht durch die gut gemeinten Gaben auch nicht gestört wird.

Es gibt aber einen wichtigen Grund, der für eine Futterstelle im Garten oder auf dem Balkon spricht: die Umweltpädagogik. Kinder, die Tiere an Futterstellen beobachten können, entwickeln ein ganz anderes Verständnis für diese Lebewesen, bringen ihnen Respekt entgegen. Ist das Interesse einmal geweckt, werden die Zusammenhänge zwischen Lebensräumen und einheimischen Tierarten ganz anders wahrgenommen und verstanden. Davon abgesehen macht es natürlich einfach Spaß, den gefiederten und bisweilen recht farbenfrohen Luftakrobaten bei ihrer Mahlzeit zuzusehen. Insbesondere Spatzen stellen ganz wunderbare Kunststücke an, wenn sie sich gegen die Konkurrenz am Futterplatz durchsetzen wollen!

Und damit lockt man etwas ungewöhnlichere Gäste in den Garten:

  • Mehlwürmer (für Amseln und den Stieglitz)
  • ganze Haselnüsse und Eicheln (für den Eichelhäher)
  • ganze Erdnüsse und Maiskörner (Elster, Eichelhäher, Stieglitz)
  • gehackte Nüsse, Mohn- und Hanfsamen (Grünfink)
  • gefettete Erdnüsse (für den Grünspecht)

Sehr reizvoll ist es, wenn einige Futterarten an einer längeren Kordel von hohen Ästen herunterhängen. Denn Spechte, verschiedene Körnerfresser und sogar manchmal Meisen können kopfüber die dünnen Seile herunterlaufen, um sich das Futter zu holen.

Besser nur im Winter füttern

Aus umweltpädagogischen Gründen mag man nun argumentieren, dass eine Fütterung das ganze Jahr über ja auch nicht schaden würde. Das ist soweit richtig, hat aber einen Haken: Steigen die Temperaturen, ist es schwieriger, die Futterstellen hygienisch sauber zu halten. Die Vögel stecken sich unter Umständen gegenseitig sehr schnell mit allen möglichen Krankheiten an, und das Futter lässt sich an warmen, feuchten Tagen auch nicht sauber halten.

Autor Heim-Redaktion

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