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Vogelhecke anlegen | 4 Tipps für die Vogelschutzhecke

Längst hat das morgendliche Gezwitscher der Vögel der Lärm der Straße abgelöst. Ihre Lebensräume werden zunehmend kleiner, was weitreichende Folgen hat. Vögel sind ein wichtiger Teil im ökologischen Gleichgewicht und dezimieren unterschiedliche Schadinsekten, von denen es im urbanen Raum mehr als genug gibt. Mit einer Vogelhecke bieten Gärtner den Tieren nicht nur einen Lebensraum, sie profitieren von einem pflegeleichten Sichtschutz.

Video-Tipp

Hecke planen

Bei einer Hecke für Vögel kann nicht einfach Strauch an Strauch gepflanzt werden, vor allem, weil in der Regel mehr als nur eine Sorte Gehölz verwendet wird. Durch unterschiedliche Pflanzen kann auch vielen verschiedenen Vögeln ein Lebensraum geboten werden. Die unterschiedlichen Sträucher haben jedoch auch eigene Bedürfnisse. Die einen mögen es eher sonnig, die anderen wachsen wiederum an schattigen Nordseiten deutlich besser. Damit die unterschiedlichen Bedürfnisse auch berücksichtigt werden, sollte ein Pflanzplan erstellt werden.

Dieser Plan dient nicht nur dazu, die Stauden entsprechend ihrer Standortansprüche zu verteilen, sondern auch unterschiedliche Wuchsformen zu berücksichtigen. Stauden wie die Hasel oder der Holunder wachsen sehr schnell, während die Kornelkirsche sich deutlich langsamer entwickelt. Der Wuchs kann relevant sein, wie schnell eine Hecke einen Sichtschutz bietet, aber auch wie intensiv sie in der Pflege bzw. beim Rückschnitt ist.
Ein Pflanzplan ist ebenfalls wichtig, wenn es darum geht, eine blickdichte Hecke zu schaffen. Dies bedeutet, dass die unterschiedlichen Sträucher teilweise versetzt gepflanzt werden müssen. Im Vergleich zu anderen Hecken hat damit die Vogelhecke einen deutlich höheren Platzbedarf, der ebenfalls im Plan skizziert wird. Die ideale Breite für die Vogelhecke sind drei Meter.

Tipp:

Es reicht, wenn Sie die Hecke für eine bestimmte Länge planen. Das Schema wird dann einfach wiederholt und abschnittsweises Kombinieren von ausgewählten Stauden sorgt für eine gestaffelte Blütenpracht und Fruchtreife.

Pflanzenauswahl

Felsenbirne - Amelanchier

Bei der Auswahl der Pflanzen gilt es den Platzbedarf zu berücksichtigen. Hohe Stauden benötigen im Schnitt einen Meter Raum, während niedrigeres Gehölz mit rund 70 cm auskommt. Die Vogelschutzhecke zeichnet sich dadurch aus, dass sie nicht nur Vögel einen Lebensraum bietet, sondern auch zahlreichen anderen Tieren wie Eichhörnchen und verschiedenen Reptilien sowie Insekten eine Nahrungsquelle ist. Wer eine Vogelhecke anlegen möchte, sollte daher bevorzugt heimisches Gehölz verwenden. Zur Auswahl stehen zahlreiche Wildsträucher, die auch optische Reize durch unterschiedliche Blattfärbungen und Formen haben.
Diese Sträucher eignen sich für eine Vogelschutzhecke:

Aronia (Aronia melanocarpa)
Weiße Blüten mit schwarz abreifenden Früchten. Geeignet für alle Vögel.

Berberitze (Berberis vulgaris)
Gelbliche Blüten mit rötlichen Früchten. Schöne Laubfärbung in rötlichen Nuancen. Geeignet für alle Kleinvögel vor allem als Schutz und zum Nisten.

Felsenbirne (Amelanchier ovalis)
Weiße fast sternenförmige Blüten und bläuliche Früchte. Geeignet für alle Vögel und besonders beliebt bei Amseln, Drosseln, Finken und Stare.

Hundsrose (Rosa canina)
Weiße bis zartrosa Blüten und rote Hagebutten. Geeignet für alle Vögel und im Winter eine wichtige Vitaminquelle für sie.

Kornelkirsche (Cornus mas)
Gelbliche Blüten im zeitigen Frühjahr mit roten Früchten im Herbst. Schöne Herbstfärbung des Laubes. Geeignet für alle Vögel und eine wichtige Vitaminquelle.

Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
Unscheinbare grünliche Blüten mit auffälligen orangeroten Früchten, die einer Priesterkopfbedeckung ähnlich sehen. Geeignet für Rotkehlchen.

Schlehe (Prunus spinosa)
Üppige weiße Blüte im Frühjahr und im Herbst dunkle Früchte. Geeignet für alle Vögel und besonders beliebt bei Zaunkönig und Neuntöter.

Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
Weiße Blüten mit schwarzen Früchten. Geeignet für rund 60 verschiedene Kleinvogelarten.

Vogelbeere (Sorbus aucuparia)
Gelbliche Blüten mit orangefarbenen bis roten Früchten im Herbst. Geeignet für alle Vögel.

Weißdorn (Crategus monogyna)
Weiße Blüten im Frühjahr mit rot abreifenden Früchten. Geeignet für Amseln, Drosseln und Kernbeißer.

Die Aronia bildet die einzige Ausnahme zu den heimischen Gehölzen, denn sie stammt ursprünglich aus Nordamerika. Die Früchte der Aronia sind jedoch bei Vögeln besonders beliebt, weshalb sie ebenfalls in die Listen an Gehölzen aufgenommen werden kann. Es gibt noch zahlreiche weitere Pflanzen, die sich für eine Hecke für Vögel eignen.

schwarzer Holunder - Sambucus nigra

Wichtig beim Kauf der Sträucher ist, dass die Stauden an das regionale Klima angepasst sind. Wenn Sie eine Vogelhecke anlegen, sollten Sie sich daher bevorzugt bei heimischen Baumschulen und Staudengärtnereien umsehen. Sie können in der Regel an die regionalen Bedingungen angepasste Sträucher bieten.

Nutzen für Insekten

Die Hecke für Vögel hat auch für Insekten einen großen Nutzen, denn auch ihnen bietet sie eine Nahrungsquelle. Durch die angelockten Insekten vor allem, wenn die Sträucher blühen, haben wiederum die Vögel leckere Insekten zum Fressen. Vor allem wenn die Jungen geschlüpft sind, benötigen sie deutlich mehr Insekten. Im Frühjahr stellen viele Sträucher eine wichtige Nektarquelle dar, weil sie noch vor den Kulturpflanzen blühen. Dazu gehört beispielsweise die Kornelkirsche, die noch vor allen anderen Wildsträuchern blüht.

Tipp:

Bei der richtigen Auswahl an Sträuchern gibt es vom zeitigen Frühjahr bis in den Frühsommer ein abwechslungsreiches Blütenangebot für Insekten. Vielfalt bei den Sträuchern bringt auch Lebensraum für unterschiedliche Vogelarten.

Bodenvorbereitung

Nach der Auswahl der Sträucher und der Planung der Hecke muss der Boden für die Pflanzen vorbereitet werden. Dazu sollte er über die gesamte Fläche tiefgründig gelockert werden. In der Regel wird eine Hecke für Vögel mindestens zweireihig gepflanzt. Bei jeder weiteren Reihe ist mindestens ein weiterer halber Meter bis Meter an Breite hinzuzurechnen. Nachdem der Boden gelockert wurde, kann Humus und Langzeitdünger etwa in Form von Hornspänen in den Boden eingearbeitet werden. Handelt es sich um einen stark verdichteten oder lehmigen Boden, bei dem die Gefahr von Staunässe gegeben ist, kann zusätzlich Sand untergehoben werden.

Pflanzung

Für die eigentliche Pflanzung wird ein Pflanzloch in mindestens der doppelten Ballengröße des Strauches ausgehoben. Bei dichten bzw. lehmigen Böden sollte noch etwas tiefer gegraben und eine Drainage aus Sand und Kies gemacht werden, damit es zu keiner Staunässe kommt.

Die Stauden dürfen nur minimal über ihre bisherige Tiefe vergraben werden. Anderenfalls kann es passieren, dass die Stauden unterirdische Ausläufer bilden. Dadurch würden sich die Sträucher zwar üppiger entwickeln, allerdings auch mehr Platz benötigen, der in der Regel nicht einkalkuliert ist. Bevor die Stauden in die Erde kommen, wird überprüft, es geknickte oder angebrochene Wurzeln gibt. Diese werden gegebenenfalls zurückgeschnitten. Befinden sich die Stauden in einem Ballentuch, muss dieses lediglich zurückgeschlagen werden. Ballentücher können mitvergraben werden, da sie verrotten.

Tipp:

Die ideale Pflanzzeit ist März oder Oktober. In dieser Zeit ist mir mehr Feuchtigkeit durch Niederschläge zu rechnen und die Temperaturen begünstigen, dass die Stauden gut anwachsen.

Kornelkirsche - Cornus mas

Nachdem die Stauden in der Erde sind, wird diese vorsichtig angedrückt. Anschließend werden die Sträucher gut gewässert, allerdings ohne, dass sich Staunässe bildet. In den ersten vier Wochen sollte die Hecke regelmäßig gewässert werden, bis sich die Stauden gut verwurzelt haben. Eine Gießrinne um eine frische Pflanzung sorgt dafür, dass das Wasser nicht verläuft.

Pflege

Der Vorteil einer Vogelschutzhecke ist, dass sie in der Pflege deutlich weniger aufwendig ist. Sie muss lediglich gelegentlich geschnitten werden. Bei manchen Sträuchern ist aufgrund ihres schwachen Wuchses nicht einmal ein jährlicher Schnitt notwendig.

Im Vergleich zu anderen Hecken darf bei Wildfrüchten auch ohne Risiko einmal in altes Holz geschnitten werden. Dies ist sogar von Vorteil für die Tierwelt, denn die Hecke soll zwar üppig wachsen, allerdings nicht so dicht sein, dass die Vögel nicht mehr hinein können. Daher sollten durchaus auch ältere Äste alle paar Jahre entfernt werden, um die Hecke wieder auszulichten.

Tipp:

Viele Wildfrüchte lassen sich durch Stecklinge vermehren, wodurch die Hecke ohne Nachkauf erweiterbar ist. Die Stecklinge lassen sich direkt beim Heckenschnitt nehmen.

Mögliche Probleme

Wer sich eine Hecke für Vögel anlegen möchte, der ist möglicherweise mit einigen Problemen konfrontiert, die andere Hecken nicht haben. Dazu gehört in erster Line anfallendes Laub. Kaum ein heimisches Wildgehölz ist immergrün. Daher fällt im Herbst einiges an Laub an. In der Regel muss das Laub aber nicht entfernt werden. Im Gegenteil, es reicht aus, wenn es zur Hecke geharkt wird, wodurch es an Ort und Stelle kompostiert und wieder Nährstoffe in den Boden bringt.

Weitere Probleme durch die Wildfruchthecke:

  • Verschmutzungen durch Früchte
  • Stauden entwickeln sich nicht gut aufgrund zu dichter Pflanzung
  •  Stauden bilden keine Blüten und Früchte aufgrund vom falschen Standort
  • Vögel verschmutzen beim Fressen der Früchte Terrasse und Wege

Gelegentlich ergeben sich auch Platzprobleme, was jedoch nur dann der Fall ist, wenn vorher kein Pflanzplan angelegt wurde, bei dem auf die Ansprüche der Stauden Rücksicht genommen wird. Schädlingsbefall oder Krankheiten kommen bei Wildfruchthecken nur selten vor. Kommt es einmal zu einem Schädlingsbefall, wie Blattläusen am Holunder, kümmern sich Nützlinge um dieses Problem. Da die Früchte den Vögeln überlassen werden, ist auch die Qualität der Frucht der Hecke nebensächlich.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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