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Speisekürbis – Anbau-Anleitung und Kürbissorten für den Garten

Speisekürbisse

Schon etwa vier Wochen nach der Keimung beginnen Kürbisse zu blühen. Je nach Sorte und dem vorherrschenden Wetter dauert es zwischen 60 und 150 Tage von der Aussaat bis zur Ernte. Zur Bestäubung ist nicht unbedingt eine zweite Pflanze notwendig, da eine Kürbispflanze sowohl männliche wie auch weibliche Blüten auf einer einzigen Pflanze bildet. Allerdings sind die männlichen Blüten sehr klein und unscheinbar. Die weiblichen Blüten tragen an ihrer Basis einen Fruchtknoten, der bereits die endgültige Form der Kürbisfrucht aufweist.

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Steckbrief

  • botanischer Name: Cucurbita
  • gehört in die Familie der Kürbisgewächse
  • eines der ältesten Fruchtgemüse
  • andere Namen: Kerbes, Kirbes, Flaske
  • Blüte: glockenförmig, kräftig gelbe Farbe (Juni bis August)
  • Frucht: meist große orangefarbene, weißliche oder grüne Früchte in unterschiedlicher Form
  • Ernte: zwischen September und Oktober

Die beliebtesten Speisekürbisarten

Seinen Ursprung hat der Kürbis in Mittelamerika. Seitdem hat sich der Speisekürbis über die ganze Welt verbreitet und wird heute mit etwa 15 Arten und in zahlreichen Sorten auch in unseren Gärten kultiviert. Speisekürbisse sind wie auch die kleineren Zierkürbisse einjährige Pflanzen, die auf dem Boden liegend oder auch kletternd wachsen. So können die Triebe Längen von bis zu zehn Metern erreichen. Sowohl die dicken Stängel wie auch die großen herzförmigen Blätter sind mit steifen Härchen besetzt. Im Handel sind etwa 200 verschiedene Sorten von Speisekürbissen erhältlich. Die beliebtesten Sorten sind:

Hokkaido (Uchiki Kuri)

  • runde Form
  • orange-rote Schale
  • Gewicht: 0,5-3 kg
  • Fruchtfleisch gelborange
  • mehlig bis trocken, leicht süßlich, nussig
  • muss zum Kochen nicht geschält werden
  • Verwendung als Suppe oder Beilage (roh essbar)
  • mehrere Monate lagerfähig

Butternuß (Butternut)

  • längliche, leicht hantelähnliche Form
  • beige Schale
  • Gewicht: 1-3 kg
  • gelborangefarbenes, festes Fruchtfleisch
  • nussig-süßer Geschmack
  • wenig Kerne
  • Verwendung: zum Backen (auch roh essbar)
  • über den Winter lagerfähig

Spaghettikürbis

  • ovale Form
  • gelbe Schale
  • Gewicht: bis 3 kg
  • nussiges Aroma
  • Fruchtfleisch zerfällt beim Kochen in Fäden (Spaghetti)
  • Verwendung: Salat, zum Braten, Suppen, Püree, Backen

Roter Zentner

  • gerippte, flachrunde Form
  • rote Schale
  • Gewicht: 5-7 kg
  • wässriges Fruchtfleisch, aromatisch
  • Verwendung: als Gemüse oder Marmelade

Muskat (Muscade de Provence)

  • stark gerippte, flachrunde Form
  • grüne Schale
  • Gewicht: 4-20 kg
  • orangefarbenes Fruchtfleisch
  • sehr aromatisch
  • Verwendung: Suppe, zum Einlegen, Marmelade
  • gut lagerfähig

Langer von Neapel (Lunga di Napoli)

  • grüner Stangenkürbis
  • kräftig orangefarbenes Fruchtfleisch
  • Gewicht: 5-25 kg (Länge bis über einen Meter)
  • sehr wenige Kerne
  • Verwendung: Süßspeisen, Suppen, Pikantes
  • lange haltbar
Kürbisse cucurbita - Patisson

Patisson (Ufo)

  • weiße oder gelbgrüne Schale
  • Sommerkürbis
  • weißes, festes Fruchtfleisch
  • Gewicht: 0,5-1,5 kg
  • Verwendung: gefüllt oder in Scheiben geschnitten (als Schnitzel paniert oder zum Grillen)
  • Lagerdauer 2-3 Monate

Standort

Um große Früchte zu produzieren, benötigt ein Speisekürbis einen humusreichen Boden. Einige Gärtner schwören darauf, ihren Kürbis auf einem Komposthaufen zu kultivieren. Das hat gleich zwei entscheidende Vorteile: Zum einen bekommt die Pflanze so ausreichend Nährstoffe, zum anderen wird der Kompost optisch verschönert und erhält im Sommer zudem Schatten.

  • Lichtbedarf: sonnig
  • Boden: humos, gute Wasserspeicherkapazität
  • im Gemüsebeet oder auf dem Kompost
  • sehr hoher Platzbedarf

Anzucht aus Samen

In einigen Gärtnereien können im Mai vorgezogene Kürbispflänzchen gekauft werden. Es ist aber auch nicht schwierig, selbst einen Speisekürbis aus Samen zu ziehen.

  • Aussaat: ab Ende März in der Wohnung
  • Substrat: Anzuchterde
  • hell und warm aufstellen (keine direkte Sonne)
  • immer leicht feucht halten (nicht nass!)
Tipp:

Da die Kürbispflanzen empfindlich auf Fröste reagieren, sollten sie frühestens im Mai nach den Eisheiligen ins Freiland gepflanzt werden. Ausnahmen bilden Frühbeete oder Gewächshäuser.

Pflanzen

Alle Speisekürbissorten benötigen hohe Mengen an Stickstoff im Boden. Werden sie ins Beet gepflanzt, ist es günstig, noch im Herbst des Vorjahres ein wenig zerkleinerten Stallmist unter die Erde zu mischen.

  • bei großen Sorten mindestens fünf Meter Pflanzabstand einhalten
  • bei kleineren Sorten (wie Hokkaido) reichen etwa zwei Meter Pflanzabstand
  • empfindlich gegenüber Viruserkrankungen, daher lieber alleine pflanzen
  • Kombination mit Gurken und Zucchini unproblematisch
Tipp:

Eigentlich ist der Kompost für die Kultivierung des Speisekürbisses zu humusreich und der Kürbis „schießt ins Kraut“. Besser ist es, den Kompost mit einer dicken Schicht Erde zu mischen oder den Kürbis etwas seitlich einzusetzen.

Gießen

Ein Speisekürbis benötigt viel Wasser, um die langen Triebe und große Früchte zu bilden. Deshalb muss die Pflanze von Anfang an regelmäßig gegossen werden. Allerdings reagiert ein Kürbis wie auch Gurken empfindlich auf Staunässe und Feuchtigkeit auf den Blättern. Deshalb empfiehlt es sich, das Gießwasser direkt auf den Boden zu geben, da sonst Schimmel, Mehltau oder Fäulnis auftreten kann.

Düngen

Organische Dünger bekommen einem Speisekürbis besser als mineralische Dünger. Im Beet können daher eine Kompostgabe oder Hornspäne beim Pflanzen das Wachstum und die Fruchtbildung unterstützen. Steht der Kürbis auf dem Kompost oder wurde das Beet im Vorjahr mit Stallmist versorgt, sind keine weiteren Düngergaben notwendig.

Pflege

Außer einer guten Versorgung mit Wasser ist ein Speisekürbis sehr pflegeleicht. Wenn die Pflanze zu stark rankt, kann sie problemlos ein wenig zurückgeschnitten werden. Die erste Blüte ist schnell gebildet und häufig entsteht schon nach kürzester Zeit eine kleine Frucht an der Kürbispflanze. Auch wenn es schwerfällt, sollte die erste Blüte oder Frucht, die sich unweit der Wurzel befindet, vorsichtig entfernt werden. So kann die Pflanze ihre Energie besser in die übrigen Früchte stecken. Wenn Wert darauf gelegt wird, besonders große Kürbisse zu ernten, ist folgende Vorgehensweise anzuraten:

  • zwei bis drei basisnahe Früchte stehen lassen
  • weitere Ranke erst dann abschneiden, wenn bereits tennisballgroße Früchte erkennbar sind
  • nach dem letzten verbliebenen Kürbis zwei Laubblätter stehen lassen

Bei sehr großen Kürbissen hat es sich bewährt, ein Holzbrett unterzulegen, damit sie nicht auf der feuchten Erde aufliegen und faulen.

Tipp:

Natürlich kann die Kürbispflanze auch einfach sich selbst überlassen werden. Dann gibt es einfach viele kleinere Kürbisse zu ernten.

Ernte

Je nach klimatischen Verhältnissen sind die Kürbisse dann ab September bis Oktober reif und können geerntet werden. Am besten kann man die Reife der Kürbisse daran erkennen, dass die Blätter der Pflanze langsam absterben. Kühl, aber frostfrei gelagert, halten sich viele Sorten über den gesamten Winter.

Tipp:

Reifer Kürbis klingt hohl, wenn man darauf klopft. Bei der Lagerung direkte Nachbarschaft zu Äpfeln und Birnen meiden!

Fazit

Speisekürbisse kommen in vielen Farben, Formen und Größen vor. Neben einem hohen Nährstoffgehalt im Boden (vor allem Stickstoff) benötigen die Pflanzen nur noch Sonne und viel Wasser, um stattliche Früchte zu produzieren, die in der Küche vielseitige Verwendung finden. Zwei Dinge mögen Kürbisse gar nicht: Staunässe und dunkle Standorte. Werden Blätter oder Wurzeln über längere Zeit nass, fault die Pflanze schnell oder wird anfällig für Mehltau. Steht die Pflanze zu dunkel, bilden sich keine Früchte.

Wissenswertes zum Speisekürbis in Kürze

Anbau

  • Nur wenn der entsprechende Pflanzabstand eingehalten wird, können sich das Blattwerk, die Wurzeln und Früchte eines Kürbis richtig entfalten.
  • Kürbispflanzen bevorzugen einen sonnigen Standort. Der Boden sollte aus humusreicher Erde oder Komposterde bestehen.
  • Kürbispflanzen vertragen keine Staunässe und sollten daher mäßig aber regelmäßig gegossen werden.
  • Da Kürbisse Nährstoffe wie Kalium und Phosphor benötigen, wechselt man den Standort der Pflanzen alle zwei bis drei Jahre.

Aussaat

  • Die Aussaat der Kürbissamen kann ab Mitte Mai direkt im Freibeet erfolgen.
  • Um die Saat vor Vögeln und Schnecken zu schützen, kann sie auch in Töpfen vorgezogen werden.
  • Das Vorziehen in Töpfen beschleunigt die Ernte außerdem um drei bis vier Wochen. Beide Saatvarianten haben ihre Vor- und Nachteile.
  • Durch das Umsetzen der vorgezogenen Pflanzen geraten die Keimlinge in eine Stresssituation, welche zu einem vorübergehenden Wachstumsstopp führt.
  • Die Pflanzen werden in das Freibeet gesetzt, wenn sie zwei bis drei Blätter ausgebildet haben.
  • Damit der Stängel neue Wurzel bilden kann, wird der Setzling ausreichend tief eingegraben.
  • Kürbispflanzen werden nicht von oben, sondern direkt am Wurzelstock gegossen, da sie sehr anfällig für Mehltau sind.
  • Der Keimling wächst nun täglich und trägt bald Blüten.

Ernte

  • Bei der Ernte gilt es darauf zu achten, Verletzungen an der Kürbis-Schale zu vermeiden. Verletzungen verkürzen die Haltbarkeit der Pflanzen.
  • Auch sollte der Fruchtstiel nicht abgebrochen werden, da diese Stelle dann zu faulen beginnt.
  • Es empfiehlt sich, Kürbisse nach der Ernte noch zirka zwei Wochen zu lagern, damit sie nachreifen.
  • Das kann in kühlen und trockenen Räumen, bei einer Temperatur von 10 bis 13 °C erfolgen. Temperaturen unter Null verträgt ein Kürbis generell nicht.
  • Aufgeschnittene Kürbisstücke sollte man innerhalb von drei bis vier Tagen verzehren, während dieser Zeit werden sie kühl aufbewahrt.
  • Speisekürbisse können roh oder gegart gegessen werden.
  • Bei jungen Kürbissen und Sommerkürbissen kann auch die Schale in den meisten Fällen mitgekocht werden.
  • Die Sorten Hubbard und Moschus haben dagegen eine sehr harte Schale, die nicht gegart werden kann.
  • Speisekürbisse können auf die unterschiedlichste Weise zubereitet werden. Man kann sie kochen, backen, grillen oder dämpfen.
Tipp:

Auch die Kürbiskerne können kulinarisch verwendet werden. Dazu trocknet und schält man die Kerne, beträufelt sie mit etwas Speiseöl und gibt sie bei 180 Grad Celsius für 30 Minuten in den Backofen. Nach dem Abkühlen können die gerösteten Kürbiskerne in einem geschlossenen Gefäß aufbewahrt werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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