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Bonsai richtig pflanzen – so geht’s

Bonsai pflanzen

Bonsai ist eine aus dem Fernen Osten stammende Gartenkunst. Hierbei werden Sträucher und Bäume durch ständigen Rückschnitt klein gehalten, dass selbst Jahrzehnte alte Bäume in eine Schale passen. Diese Kunst wird nicht nur in Japan praktiziert, sondern auch in China und in Vietnam.

Das Wort Bonsai stammt aus dem japanischen Sprachraum und beinhaltet die beiden Wortteile bon für „Schale“ und sai für „Pflanze“. Durch die Kultivierung von Pflanzen und Bäumen in Schalen soll die Harmonie zwischen den Elementen der belebten Natur, den Naturkräften und dem Menschen hergestellt werden. Die Natur wird durch die Pflanze verkörpert, die in der Schale wächst und der Mensch durch die Schale selbst. Die Naturkräfte werden meistens durch sehr feinen Kies dargestellt, der in der Tradition des Fernen Ostens das Wasser symbolisiert.

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Was ist ein Bonsai?

Wenn in der westlichen Kultur von einem Bonsai die Rede ist, versteht man darunter im Allgemeinen einen Bonsai-Baum. Die Kunst des Bonsais erstreckt sich jedoch auf weit mehr als nur auf die Pflanze in der Schale, sie ist in ihrem Ursprungsland sogar eine Weltanschauung. Außerdem kann man es auch als eine besondere Kunst ansehen, die Pflanze, die eigentlich in ihrer ursprünglichen Geschichte ein Baum oder Strauch ist, auf eine minimale Größe zu kultivieren. Doch es ist nicht nur das, in der fernöstlichen Kultur hat jede dieser Pflanzen eine besondere Bedeutung. Besonders die kleinblättrigen und verholzenden Bäume und Sträucher werden nach der Bonsai Kunst gepflanzt. Nach alter Tradition werden sehr häufig diese Gewächse als Bonsai kultiviert:

Auch europäische oder andere als aus dem fernöstlichen Raum stammende Bäume können zu einem Bonsai herangezogen werden. Das sind beispielsweise Fichten oder Buchen und das hat den Vorteil, dass diese Bäume an die hiesigen klimatischen Verhältnisse angepasst sind. Bonsais werden nicht nur als Zimmerpflanze gehalten, sondern finden auch im Außenbereich in entsprechender Größe ihren Platz. Tipp: grundsätzlich Bonsai Bäume im Außenbereich vor Frost schützen.

Da nicht jeder einen Garten zur Verfügung hat, wo er einen Bonsai pflanzen kann, hat sich im Laufe der Zeit die Bonsai Zimmerkultur sehr stark entwickelt. Wichtig ist auch hierbei, dass man verholzende Zimmerpflanzen verwendet, da der Erfolg sonst nicht möglich ist. Es ist jedoch weitaus problematischer, einen Bonsai im Zimmer zu kultivieren, da hier die Lebensbedingungen schlechter sind als draußen. Ein Bonsai benötigt im Innenbereich:

  • ständig optimale Beleuchtung mit 2000-3000 Lux über 12 Stunden täglich
  • eine Luftfeuchtigkeit zwischen 70% und 90%
  • Temperaturen zwischen 15 °C und 30 °C

Ein Bonsai im Zimmer kann keinesfalls so wie eine Topfpflanze auf die Fensterbank gestellt und mehr oder weniger sich selbst überlassen werden. Das würde das kleine Gewächs nicht lange überleben. Es werden häufig in Discountern Bonsai-Pflanzen angeboten, wie der sogenannte Carmona-Bonsai, auch Funkientee oder Ehretia genannt. Auch der Junischnee (Serissa foetida) wird gerne als Bonsai zum günstigen Preis angeboten, beide Sorten sind jedoch nicht pflegeleicht und überleben nur in fachmännischer Hand.

Tipp:

Kleinblättriger Ficus ist ein robuster Indoor-Bonsai und für Anfänger geeignet.

Bonsai pflanzen

Möchte man einen Bonsai in seine Wohnung holen, kann er entweder aus Samen herangezogen oder als Steckling gekauft werden. Manche Interessenten nutzen auch Baumschulpflanzen dazu, bei entsprechender Fachkenntnis wird besonders im fernöstlichen Raum ein Bäumchen ausgegraben, dass jedoch dann als Freiland Bonsai kultiviert wird. Die Gestaltungsregeln für Bonsai können sehr unterschiedlich sein, sodass es hier nicht möglich ist, auf alles genau einzugehen. Es gibt einige gute Bücher zu diesem Thema und in Fachverbänden kann fachlicher Rat eingeholt werden.

In diesen Gestaltungsrichtlinien sind vor allem die Wuchsform, die Anordnung der Äste, die Feinverzweigung und auch die passende Schale zu lesen. Selbst diese wird von einem echten Bonsai Gärtner nicht willkürlich ausgewählt. Die Kernaussage für Bonsai Pflanzen wird in diesem Sinne angegeben: Ein Bonsai sollte auf den Betrachter wie eine dreidimensionale Skulptur der natürlichen und freiwachsenden Pflanze wirken, also wie eine Miniaturausgabe.

Zu einer solchen Miniaturausgabe eines echten Baumes muss auch die Schale passen, denn sie ist nach der Lehre des Bonsais das, was für ein Bild der Rahmen bedeutet. Sie gibt dem Bäumchen nicht nur Halt und sorgt für seine Ernährung, sie ist ein Teil des gesamten Kunstwerks. Ihre Form ist ausschlaggebend für den optischen Eindruck, für Gleichgewicht und Harmonie. Gerne werden diese Schalen vom Kenner gewählt:

  • rechteckige, unglasierte Schalen für Kiefern im aufrechten Wuchs
  • Runde oder ovale Formen für zarte Bäume bzw. für blühende Bäume
  • tiefe Schalen für kaskadenförmig wachsende Bäume

Besonderheiten bei der Kultivierung eines Bonsais

In der Schale ist Platz Mangelware, der begrenzte Raum bietet den Wurzeln des Baumes nur wenige Möglichkeiten. Die kleine Menge an Erde muss trotzdem genügend Nährstoffe anbieten, deshalb ist eine intensive Düngung lebenswichtig. Ebenso kann die kleine Menge Erde nicht genügend Wasser speichern, um sie langfristig an die Wurzeln weitergeben zu können. Andererseits droht durch Gießen eine Wurzelfäule der Pflanze. Diese Probleme können durch die Verwendung von mineralischen Substraten verhindert werden. Sie haben mittlerweile die früher üblichen Erdmischungen abgelöst.

Nicht nur die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen ist schwierig, auch der Befall mit Schädlingen kann durch die geringe Menge an Erde stärker auftreten. Dies kann jedoch durch ständige Inspektion und Beobachtung weitestgehend vermieden werden.

Werkzeuge zum Kultivieren des Bonsai

Für die Pflanzung und Kultivierung von Bonsai Gewächsen empfiehlt sich die Verwendung von speziellen Werkzeugen. Manche sind in einem speziellen Arbeitskoffer zusammengestellt worden, sodass sie gleichzeitig auch gut aufbewahrt werden können. Neben den unterschiedlich großen Schneidewerkzeugen werden auch Wurzelhaken, Holz- oder Bambusstäbe und eine kleine Erdschaufel benötigt, um die Pflege der kleinen Zöglinge optimal durchführen zu können.

Wissenswertes zum Bonsai in Kürze

Einen Bonsai zu halten gehört nicht zu den leichtesten Dingen. Dabei muss Vieles beachtet werden. Auch bei der Pflanzung gibt es einige Unterschiede zu normalen Pflanzen.

  • Der Bonsai wird umgepflanzt, wenn das Pflanzgefäß zu klein wird oder die Wurzeln beschnitten werden müssen.
  • Wer ihn nach dem Wurzelschneiden einpflanzt, muss vorher auf die größeren Wurzelschnitte Wundknetmasse auftragen.
  1. Das Einpflanzen ist nicht so leicht, weil Bonsais in recht flache Schalen gesetzt werden. Damit sie genügend Halt bekommen, ist einiges zu beachten: 
  2. Über die Abzugslöcher legt man kleine Kunststoffnetze und fixiert sie mit Kupferdraht. Das verhindert ein Verrutschen.
  3. Dann werden zwei Fixierungsdrähte durch die Abzugslöcher gefädelt.
  4. Im Anschluss wird der Bonsai in die Schale gesetzt. Der Wurzelhals darf nur knapp über der Schalenkante zu sehen sein.
  5. Durch Verbinden der beiden Fixierungsdrähte wird der Wurzelballen befestigt.
  6. Anschließend wird die Schale mit Erde aufgefüllt.

Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Erde auch in die Hohlräume zwischen den Wurzeln gelangt. Am besten benutzt man dazu ein Stöckchen. Als Letztes muss der Bonsai vorsichtig angegossen werden, bis das Wasser aus den Abzugslöchern tropft.

Wichtig beim Pflanzen eines Bonsais ist die richtige Erdmischung. Junge Pflanzen haben andere Ansprüche als ältere. Auch haben Laub- und Nadelbäume unterschiedliche Wünsche. Für Zimmerbonsai eignet sich in der Regel ein Gemisch aus 1/3 Akadama, 1/3 Humus und 1/3 Lava Granulat. Der Mischung kann man noch Kiryu zusetzen, eine Vitaminerde aus Japan. Sie wird statt Granulat verwendet. Freilandbonsai, auch Outdoor-Bonsai genannt, werden auch in Schalen gepflanzt. Sie stehen nur ganzjährig draußen, an einem möglichst geschützten Platz. Im Winter müssen die Bonsai an geschützter Stelle und schattig in Erde eingesenkt werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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