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Trockenmauer anlegen und bepflanzen

Trockenmauer

Trockenmauern dienen nicht nur der Befestigung von Hängen, sondern setzen auch attraktive Akzente im Gelände und tragen gleichzeitig zur Artenvielfalt bei. Mit sorgsamer Planung und Vorbereitung ist es auch für Hobbygärtner ohne weiteres möglich eine stabile und optisch ansprechende Trockenmauer zu errichten.

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Geeignetes Baumaterial

Trockenmauern bestehen in der Regel aus Bruchsteinen oder nur grob behauenen Steinblöcken die ohne Mörtel übereinander geschichtet werden. Um eine lange Haltbarkeit zu gewährleisten, sollten die verwendeten Steine nicht beschädigt oder von Rissen durchzogen sein. Auch sollte man darauf achten, dass das Material nicht zu anfällig für Verwitterung ist oder Hohlräume aufweist. Davon abgesehen ist dem persönlichen Geschmack keine Grenze gesetzt. Für Trockenmauern besonders beliebte Steinarten sind:

  • Granit
  • Basalt
  • Kalkstein
  • Sandstein
  • Grauwacke

Bei der Auswahl empfiehlt es sich allerdings auf Material aus regionalen Steinbrüchen zurückzugreifen. Zum einen fügen sich die daraus errichteten Trockenmauern besonders  harmonisch in das traditionelle Landschaftsbild ein und zum anderen fallen dabei in der Regel die Kosten erheblich niedriger aus.

Bauvorbereitungen

Um eine stabile Trockenmauer zu errichten, ist ein ebenso stabiles Fundament notwendig. Dieses sollte eine Breite aufweisen, die etwa ein Drittel der geplanten Höhe beträgt. Im Falle einer 1,50 m hohen Mauer wäre das also eine Breite von immerhin 50 cm, weshalb man bei größeren Hängen an eine Terrassierung denken sollte. Dafür spricht auch, dass bei Mauern, die eine Höhe von 2 m überschreiten, von einem geprüften Statiker ein Standsicherheitsnachweis erstellt werden muss. Für den Bau des Fundaments sind nur wenige Materialien und Werkzeuge notwendig:

  • Kies oder Schotter
  • Sand
  • Splitt
  • Pflöcke und Schnur
  • Zollstock
  • Spaten
  • Gummihammer oder Rüttelplatte

Zunächst wird mit Hilfe von Pflöcken und Schnur der geplante Verlauf der Mauer abgesteckt. Um den Bau der Mauer zu erleichtern, sollte dabei etwas Abstand zu dem bestehenden Hang eingeplant werden, der nach Fertigstellung der Trockenmauer mit Erde aufgefüllt wird. Dann hebt man den Boden auf die gewünschte Breite etwa 40 bis 50 cm tief aus. Den entstandenen Graben füllt man zu etwa zwei Drittel mit Kies oder Schotter und verdichtet diesen gründlich. Schließlich wird der Rest mit Sand aufgefüllt, der ebenfalls sorgfältig verdichtet werden muss. Als Deckschicht, die der Trockenmauer zusätzliche Stabilität verleiht, kann Splitt verwendet werden.

Aufschichten der Trockenmauer

Bevor der Bau der eigentlichen Mauer beginnt sollte man die vorhandenen Steine vorsortieren. Die größten und schwersten Steine eignen sich für die erste Steinreihe, da sie den Hang besonders gut abstützen können. Auch für die Ecken sollte man etwas größere Steine auswählen, die dem Mauerwerk zusätzliche Stabilität verleihen. Die glattesten und schönsten Steine wiederum können für die Mauerkrone aufgespart werden, um einen attraktiven Abschluss zu bilden. Nachdem die erste Reihe als Grundlage der Mauer gelegt worden ist, werden die folgenden Reihen versetzt aufgeschichtet, so dass es keine Kreuzfugen gibt, die die Haltbarkeit der Mauer beeinträchtigen könnten. Dabei muss sorgfältig darauf geachtet werden, dass die Steine fest aufeinander aufliegen und nicht wackeln. Eventuell kann man sie mit einem Gummihammer festklopfen.

Wichtig ist auch, dass die Steine so aufgeschichtet werden, dass sie breiter als hoch sind. In regelmäßigen Abständen sollte auch ein Stein quer zur Mauerrichtung verlegt und der freie Raum hinter der Mauer jeweils bis zu dieser Höhe aufgefüllt werden. Diese Steine dienen als zusätzliche Verankerung im Hang. Sollte das Gelände sehr feucht sein, empfiehlt es sich, hinter der Mauer ein Drainagerohr zu verlegen. So kann später das Wasser gezielt abfließen und gefährdet nicht die Standfestigkeit der Trockenmauer. Die entstehenden Fugen werden mit Sand oder Splitt verfüllt oder aber mit Mutterboden aufgefüllt und  direkt während des Mauerbaus bepflanzt. Auch die Mauerkrone kann mit einer Schicht Erde versehen und direkt bepflanzt werden. Alternativ dazu kann man besonders flache Steine als Abschluss wählen.

Die schönsten Pflanzen für die Trockenmauer

Ein großer Teil des Reizes von Trockenmauern macht der üppige Bewuchs aus, der nicht nur für ungewöhnliche Farbtupfer im Garten sorgt, sondern auch vielen verschiedenen Tierarten einen Lebensraum bietet. Wer nicht darauf warten möchte, dass die Natur dieses Werk verrichtet, kann die Mauer bereits während des Baus bepflanzen. So können auch bereits etwas größere Pflanzen in die Mauern eingefügt werden, ohne dass ihre Wurzeln beschädigt werden. Natürlich ist es auch möglich, eine bereits bestehende Trockenmauer zu begrünen. Dabei muss aber mit großer Umsicht vorgegangen werden und neben normaler Erde auch zu einem Pflanzsubstrat gegriffen werden, um ein Gedeihen der Pflanzen zu gewährleisten.

Welche Pflanzen zur Begrünung einer Trockenmauer verwendet werden können, ist abhängig von Region und Standort. Ganz allgemein kann man zwischen sonnigen halbschattigen und schattigen Standorten unterscheiden. Folgende Pflanzen mögen es besonders gerne sonnig:

  • Pfingstnelke
  • Teppich-Silberraute
  • Mauersteinkraut
  • Kriechende Goldgarbe
  • Hängepolsterglocke

Für halbschattige bis schattige Standorte eignen sich besonders:

  • Weiße Alpenaster
  • Blaue Alpenaster
  • Goldtröpfchen
  • Zwergfrauenmantel
  • Frühlingssegge

Auch die Mauerkrone selbst kann bepflanzt werden. Besonders ansprechend sind dabei üppige und über den Mauerrand überhangende Blumen. Natürlich muss auch hierbei der Standort berücksichtigt werden. In warmen, sonnigen Lagen können folgende Pflanzen zum Einsatz kommen:

  • Blaukissen
  • Sommersteinkraut
  • Mauersteinkraut
  • Steintäschel
  • Serbische Garbe
  • Kriechende Goldgarbe

Wenn die Mauerkrone eher im Schatten bis Halbschatten liegt, können folgende Pflanzen darauf gut gedeihen:

  • Alpensilbermantel
  • Rosa Katzenpfötchen
  • Kaukasische Gänsekresse
  • Wundklee
  • Blaustieliger Streifenfarn

Pflege der Trockenmauer

Wenn die Trockenmauer sorgfältig errichtet und bepflanzt wurde, ist in der Regel keine weitere Pflege notwendig. Allenfalls sollte man nach extremen Wetterlagen mit Starkregen die Standfestigkeit überprüfen. Eine stabile Mauer hält und erhält sich aber normalerweise selbst, so dass der Hobbygärtner viele Jahrzehnte an ihr Freude hat.

Schon im Mittelalter wurden in den Weinanbaugebieten Südwestdeutschlands mit Hilfe von Trockenmauern steile Weinberge terrassiert und vor dem Abrutschen bewahrt. Heute sind jedoch viele dieser wertvollen Lebensräume für Pflanzen, Insekten und Eidechsen verschwunden. Ein guter Grund, sie als nützliches und dekoratives Gestaltungselement im Garten einzusetzen.

Wissenswertes zu Trockenmauern in Kürze

  • Für eine Trockenmauer werden die Steine locker trocken (ohne Mörtel) aufgeschichtet.
  • Geeignet sind Natursteine wie Kalk- oder Sandstein, Travertin, Muschelkalk, Gneis und Kalkstuff.
  • Um stabil zu stehen, muss die Mauer vom Fuß bis zur Krone etwa 15 Prozent nach innen geneigt sein.
  • Modellierte Steine können senkrecht übereinander gebaut werden.
  • Bis zu einer Höhe von 40 cm braucht die Mauer kein Fundament.

Bei der Bepflanzung müssen Sie auf die Himmelsrichtung der Mauerseiten achten. Wärmeliebende Pflanzen sind auf der Südseite richtig, auf der Nordseite gedeihen solche, die Schatten vertragen.

Bau-Anleitung

  1. Die fertig modellierten Tuffsteinblöcke sind etwa 37 x 27 x 11 cm groß. Mit einer Diamantsäge lässt sich dieser poröse Stein gut auf die erforderlichen Maße zurechtschneiden.
  2. Die Steine müssen so aufgebaut werden, dass die senkrechten Fugen nicht übereinander liegen. Für kleinere Zwischenräume sägt man die passenden Steine zurecht.
  3. Die Pflanzfläche wird größer, wenn die Steine der oberen Lage an den Kanten mit einem Meißel abgeschlagen werden. Der Innenraum der Mauer wird mit Schotter, kleinen Steinen und Erde aufgefüllt.
  4. Schon während des Maueraufbaus sparen Sie locker über die Seitenflächen aus. In diese füllen Sie zuerst etwas Erde, dann setzen Sie die gründlich gewässerten Pflanzen ein und füllen die Zwischenräume mit Erde aus.
  5. Auf der Mauerkrone ist viel Platz für Pflanzen. Wenn die Mauer breiter gebaut wird, kann man auf die (größere) Pflanzfläche auch Zwergsträucher setzen. Wichtig: Gut wässern. Der modellierte Vulkantuffstein kommt aus Italien. Dieser Stein ist bei Natursteinfirmen oder beim Landschaftsgärtner erhältlich.
  6. Der Gneis wird mit Setzer (Meißel) und Fäustel bearbeitet, für eine mauer aus Bruchsteinen müssen die Steine passend ausgesucht und gegebenenfalls eingepasst werden. Die senkrechten Mauerfugen sollten möglichst nicht übereinander liegen.
  7. Die Mauerkrone wird mit Stauden, Gräsern und Kleingehölzen bepflanzt. Unterschiedlich große Steine werden wie ein Puzzle zusammengesetzt.
  8. Zwischen die Mauerwände füllt man Erde ein. Dazu fügt man reichlich Schotter und Steine, die für gute Durchlässigkeit des Bodens sorgen. Damit die einzelnen Mauersteine fest sitzen, verkeilt man sie mit passenden Bruchstücken.
  9. Die Fugen werden schon während des Maueraufbaus mit Erde gefüllt und bepflanzt. Die Pflanzen müssen vor und nach dem Setzen sowie bei langer Trockenheit gegossen werden.
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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