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Zitronenmelisse, Melissa officinalis – Anbau und Pflege

Zitronenmelisse (Melissa officinalis)

Man kann sie säen oder als Jungpflanze ins Freiland setzen, sie gedeiht auf dem Balkon, auf der Fensterbank und sogar in der Küche. Die Zitronenmelisse ist einfach zu halten, wenn man ein paar simple Regeln befolgt. Die Pflanzen werden bei guter Pflege bis zu zwanzig Jahre alt, und je Saison kann viermal geerntet werden. Zitronenmelisse breitet sich allerdings auch gerne weitläufig im Garten aus.

Video-Tipp

Standort

Zitronenmelisse ist genügsam und dankbar, die Pflanzen benötigen keinen besonderen Standort. Auf der Fensterbank, auf dem Balkon, der Terrasse und auch im Freiland fühlt sich das Küchenkraut eigentlich überall wohl. Sie gedeiht allerdings an einem sonnigen bis halbschattigen Standort besser, und sie braucht viel Platz. Windgeschützte Orte sind vorteilhaft, denn die bis zu 120 cm hohen Stängel mit breiten Blättern knicken bei starken Böen ab.

Substrat und Boden

Auch hinsichtlich des Bodens ist Zitronenmelisse nicht verwöhnt. Die Pflanzen gedeihen in großen Töpfen oder Kübeln in Kräutererde, einer lockeren, leicht humushaltigen Erde, die Wasser aufnimmt, aber keine Staunässe bildet. Nährstoffreiche Böden tun der Zitronenmelisse gut, sandige Lehmböden und lehmige Sandböden mag sie auch. Saure, neutrale oder kalkhaltige Erde ist in Ordnung, das ist der Pflanze alles recht egal. Nur Staunässe mag das Kraut nicht, die Nässe muss abfließen können. In Topf und Kübel muss also unbedingt eine Drainageschicht eingebaut werden. Grobe Kiesel und Tonscherben eignen sich dafür sehr gut. Im Freiland kann das Erdreich mit etwas Humus oder Sand vermischt werden, um die Wasserdurchlässigkeit zu verbessern.

Gießen und Düngen

Zitronenmelisse braucht nicht viel Wasser, die erwachsenen Pflanzen kommen auch mit längerer Trockenheit zurecht. Am wohlsten fühlen sich die Pflanzen aber, wenn sie gleichmäßig feucht gehalten werden, der Boden also nie ganz trocken wird, aber auch nie nass ist. Staunässe verträgt Zitronenmelisse gar nicht, wie die meisten Kräuter. Junge Pflanzen dürfen nicht trocken werden, der Boden immer feucht gehalten werden. Und gedüngt wird Zitronenmelisse auch nicht, sie holt sich alle nötigen Nährstoffe aus Wasser und Boden. Das gilt auch für Zitronenmelisse, die in Topf oder Kübel gedeiht – wenn die Pflanzen im Frühjahr jeweils in einen etwas größeren Topf umgepflanzt werden und dabei neue Erde erhalten, reicht das aus.

Vermehren

Zitronenmelisse kann ab Ende Mai, also nach den Eisheiligen, im Freiland ausgesät werden. Die Samenkörner werden auf die Erde gestreut und nur leicht angedrückt, sie dürfen nicht mit Erde bedeckt werden. Zitronenmelisse keimt schnell, hat aber oft Probleme, den Weg aus der Erde heraus zu finden. Und die Pflanzen brauchen lange, um Wurzeln zu bilden. In dieser Zeit braucht die Zitronenmelisse immer feuchten, lockeren Boden. Sind die Pflanzen einmal angewachsen, sind sie unproblematisch. Zitronenmelisse kann aber auch durch Setzlinge oder Stecklinge vermehrt werden.

Dazu werden Triebe etwa eine Handbreit über dem Boden abgeschnitten und werden unter Klarsichtfolie und bei hoher Luftfeuchtigkeit zum Wurzeln gebracht. Sind die Wurzeln ausgebildet, können die Pflanzen in die Erde gesetzt werden. Noch einfacher ist es, die Zitronenmelisse einfach im Frühjahr beim Umtopfen zu teilen, sie im Freiland im Frühjahr zu teilen oder sie blühen zu lassen. Die Samen fallen aus und wachsen zumindest teilweise zu neuen Pflanzen heran, ganz alleine und ohne Arbeit. Zitronenmelisse bildet im Freiland oft unterirdische Rhizome, aus denen neue Pflanzen hervorgebracht werden. Ist das unerwünscht, muss eine Wurzelsperre eingearbeitet werden. Erwachsene Pflanzen brauchen einen Abstand von etwa 35 cm zueinander.

Überwintern

Die Pflanzen sind generell mehrjährig und winterhart, können also im Freiland verbleiben. Im Herbst werden sie auf etwa eine Handbreit über dem Boden zurückgeschnitten, und im Frühjahr treiben sie neu aus. Natürlich darf man die Pflanzen bei extrem kalter Witterung auch mit Reisig oder Tannenzweigen abdecken. Wird die Zitronenmelisse im Kübel oder Topf gehalten, sollte das Gefäß im Winter auf eine Styroporplatte gestellt und mit Jutegewebe umwickelt werden. Natürlich dürfen die Pflanzen auch im Haus überwintern, da mögen sie es dann aber kühl und dunkel.

Ernte

Zitronenmelisse kann bereits im Aussaatjahr im Spätsommer zum ersten Mal geerntet werden. Die Pflanzen werden dazu etwa eine Handbreit über dem Boden abgeschnitten, die Blätter werden schnell, vor Sonnenlicht geschützt und an einem luftigen Ort getrocknet. Ausgewachsene Pflanzen lassen bis zu vier Ernten im Jahr zu. Am aromatischsten sind die Blätter der Zitronenmelisse, wenn sie direkt vor der Blüte geerntet wird. Mit der Blüte verliert sich das Aroma etwas, und auch beim Trocknen geht es verloren. Am reichsten ist es bei frischer Verwendung.

Mein persönlicher Tipp

Damit die Zitronenmelisse im Frühjahr schnell wächst und schon bald geerntet werden kann, sollte sie bereits im vorausgegangenen Herbst auf der Fensterbank in einem Mini-Treibhaus gesät werden. Samen können im Handel erworben oder selbst nachgezogen sein, das spielt keine Rolle. Sowie sich nicht nur Keimblätter, sondern die richtigen Pflanzenblätter zeigen, darf das Gewächshaus auf der Fensterbank offen bleiben. Wichtig ist, dass die Pflanzen im geheizten Zimmer immer ausreichend Licht und Wasser zur Verfügung haben. Im Frühjahr dürfen sie die ersten milden Tage dann schon auf dem Balkon oder der Terrasse verbringen, um sich langsam an die Umgebungstemperatur zu gewöhnen. Sowie die Nächte garantiert frostfrei sind, dürfen die nun fast ausgewachsenen Pflanzen ins Freiland gesetzt werden.

Häufig gestellte Fragen

Wird Zitronenmelisse von Schädlingen befallen?

Ja, wird sie. Obwohl Zitronenmelisse sehr robust und wenig anfällig ist, gibt es doch ein paar Sachen, die sie sich einfangen kann. Echter Mehltau, Blattfleckenkrankheit und Rost gehören dazu, aber auch Schild- und Blattläuse mögen Zitronenmelisse. Wanzen, Zikaden und der Grüne Schildkäfer lieben die Pflanze ebenfalls.

Was macht man bei Schädlingsbefall?

Da es sich um ein Küchenkraut handelt, das auch zum Verzehr gedacht ist, sollten nach Möglichkeit keine Insektizide zum Einsatz kommen. Schädlinge wie Läuse und Wanzen, Käfer und Zikaden können bei erster Sichtung eingesammelt und entfernt werden. Wenn man alle erwischt, ist das Problem gelöst. Pilzerkrankungen werden bei der Zitronenmelisse durch radikalen Rückschnitt besiegt. Befallene Blätter dürfen nicht mehr in der Küche verwendet werden. Außer beim Echten Mehltau dürfen die befallenen Pflanzenteile nicht kompostiert werden, weil sich die Pilze auch über abgestorbene Pflanzenteile verbreiten können.

Wenn die Hausmittel nicht helfen – kann es der Fachmann?

Ja, der Fachmann, also Gärtner, kann normalerweise helfen. Gegen Pilzerkrankungen gibt es Fungizide, die aber nur eingesetzt werden sollten, wenn die Pflanzen nicht in der Küche verwendet werden. Das gilt auch für den Fall, dass Insekten mit Chemikalien, mit sogenannten Insektiziden, bekämpft werden müssen. Diese Chemikalien sollten immer das letzte Mittel der Wahl sein, wenn alles andere fehlgeschlagen ist. Sie können den Pflanzen das Leben retten, sind aber für Mensch und Umwelt schädlich.

Wann kann ich die Blätter schneiden und trocknen?

Zitronenmelisse kann, wenn sie ausgewachsen ist, eigentlich jederzeit geschnitten werden. Wichtig ist, dass die Blätter trocken sind, denn so lassen sie sich besser konservieren. Aber am aromatischsten ist die Pflanze direkt vor der Blüte und frisch verwendet – für Kompotte, Aufgußgetränke oder als Dekoration in der Küche.

Wissenswertes zur Zitronenmelisse in Kürze

Steckbrief

  • Die Zitronenmelisse ist nicht zuletzt wegen ihres aromatischen Zitronenduftes ein beliebtes Kraut für die Küche und auch als Arznei.
  • Die mehrjährige Pflanze kann mehrmals pro Jahr geerntet werden und überwintert in der Regel problemlos.
  • Zitronenmelisse blüht zwischen Juni und August und bildet beim Reiben zwischen den Fingern einen intensiven Zitronenduft aus.
  • Die Blüten sind meist weiß, hellgelb oder violett. Die ganze Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von etwa 60 cm.
  • Bei besonders günstigen Standorten kann sie aber sogar einen Meter hoch werden.

Standort

  • In der Natur bewährt sich ein sonniger Standort mit lehmigem, nährstoffreichen Boden.
  • Baut man Zitronenmelisse auf dem Balkon oder im Beet an, sollte darauf geachtet werden, dass sie zumindest im Halbschatten steht.
  • Für die Kultivierung von Zitronenmelisse bietet sich das Untermischen von Sand in die Erde an, um für eine Auflockerung des Bodens zu sorgen.
  • Trockenheit macht Zitronenmelisse nicht so viel zu schaffen wie Nässe, daher sollte es nie zu Staunässe kommen.
  • Egal ob sauer, neutral oder alkalisch, die Zitronenmelisse gedeiht grundsätzlich auf Böden sämtlicher pH-Werte.

Aussaat

  • Als optimaler Zeitpunkt für die Aussaat bietet sich das Frühjahr, insbesondere der Monat Mai an.
  • Zitronenmelisse ist ein Lichtkeimer, daher sollten die Samen nur leicht angedrückt und nicht mit Erde bedeckt werden.

Wie viele Lippenblütler hat jedoch auch die Zitronenmelisse ein wenig ausgeprägtes Wurzelsystem, was die Überlebenschancen jedes einzelnen Samens und auch der kleineren Stecklinge erheblich herabsetzt. Dennoch kommen diejenigen Pflanzen durch, die genug Nähstoffe und Licht erhalten. Diese wachsen schnell heran, sodass schon nach eineinhalb bis zwei Monaten ein erstes Mal geerntet werden kann. Viele Sorten wachsen überhaupt erst nach dem ersten Zurückschneiden als aufrechte Pflanzen, was die Kultivierung dann etwas platzsparender macht.

Tipp:

Eine andere Möglichkeit des Anbaus ist die Aussaat im Herbst, die dann keine Ernte im selben Jahr mehr einbringt – was jedoch den Vorteil hat, dass die Pflanzen von Beginn des nächsten Austreibens im Frühjahr an aufrecht wachsen.

Pflegetipps

Folgende Pflegetipps sollen es Hobbygärtnern erleichtern, langfristig Freude an der Anzucht von Zitronenmelisse zu haben:

  • Staunässe sollte unbedingt vermieden werden.
  • Zitronenmelisse liebt etwas sandigere Böden und sehr sonnige Plätze.
  • Zitronenmelisse gehört zu den sogenannten „Selbstaussäern“, das heißt, dass die Pflanze sich in der Regel stark selbst vermehrt, sobald sie einmal kultiviert ist, sodass sie im Frühjahr lediglich umgesetzt werden muss.
  • Im Frühjahr sollte die Pflanze zurückgeschnitten werden, damit sie wieder gut und aufrecht austreiben kann.
  • Um eine bereits vorhandene Zitronenmelisse zu vermehren, lässt sich die Staude im Frühjahr teilen und umpflanzen.

Verwendung von Zitronenmelisse

Um die besten Ernteergebnisse zu erhalten, empfiehlt es sich, die Zitronenmelisse kurz vor der Blüte zurückzuschneiden, denn dann treten die Aromastoffe der Pflanze am deutlichsten zu hervor. Die Blätter lassen sich als Gewürz zum Beispiel für Salate verwenden oder sind als Arznei bei Herz-, Kreislauf- oder Magen-Darmbeschwerden ein hilfreiches Heilmittel. Getrocknete Kräuterblätter verlieren schnell ihr Aroma, die Heilwirkung bleibt jedoch unverändert.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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