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Beetrosen – Sorten und Pflege-Anleitung

Rosen

Eine „Beetrose“ ist nicht einfach eine „Rose im Gartenbeet“, sondern eine Rose mit bestimmten Eigenschaften, die sie von bestimmten Vorfahren geerbt hat. Diese Eigenschaften werden vorgestellt, weil sie sich auf das Erscheinungsbild einer Zuchtsorte und zum Teil auch auf die Pflege (-Anleitung) auswirken:

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Steckbrief

  • Beetrosen gehören zur Gattung der Rosen, Familie Rosengewächse, Ordnung Rosenartige
  • Diese Gattung umfasst über 400 Arten, von denen die meisten mit den Beetrosen im Handel nichts zu tun haben
  • Unsere gesamten Kulturrosen- Zuchtsorten stammen von einer Hand voll Rosensorten ab
  • Im Fall der Beetrose von der Gruppe der „Polyantha-Rosen“, die aus einem asiatischen Import hervorging
  • Diese viel- und kleinblütigen Rosen wurden auch mit Teehybriden und (Wild-) Rosen gekreuzt
  • Deshalb werden heute Rosen verschiedenster Abstammung als Beetrosen verkauft
  • Gemeinsames Merkmal: Kräftiger, buschiger Wuchs, lange Blüte, mehrere Blüten pro Stiel, Wuchshöhe 60-100 cm
  • Es gibt eine fast unüberschaubare Anzahl von Beetrosen-Sorten
  • Im Artikel werden etliche besondere alte und moderne Sorten vorgestellt

Was macht die „Beetrose“ zur „Beetrose“?

Beginnen wir mit der Rose als botanische Art: Die Beetrose gehört zur Gattung der Rosen, wissenschaftlicher Name Rosa, namengebende Pflanzengattung der Familie Rosengewächse (Rosaceae) aus der Ordnung Rosenartige (Rosales). In der Liste der Pflanzen der Welt sind aktuell 435 Rosen-Arten als sicher anerkannt aufgeführt, von denen uns mit Blick auf Beetrosen gerade einmal eine Hand voll interessieren. Das sind die Vorfahren unserer Garten- oder Kulturrosen: Rosa x alba, Rosa arvensis, Rosa canina, Rosa × damascena, Rosa gallica, Rosa moschata und Rosa rubiginosa und in geringerem Umfang ein paar andere.

Tipp:

Fachkundige Rosengärtner wird das  „x“  bei Rosa alba und damascena irritieren, weil es sich um ein eigentlich Zuchtsorten vorbehaltenes Nomenklatur-Merkmal handelt. Diese Rosen sind auch Zuchtsorten, aber so lange vor Anbruch unseres Zeitalters von antiken Römern oder Phöniziern gezüchtet, dass sie von vielen Botanikern als Arten angesehen (ähnlich wird das für einheimisch//fremd gehandhabt: was vor 1492 bei uns wuchs, gilt als einheimisch, obwohl auch vor Kolumbus entscheidender Entdeckungsfahrt Mengen von Pflanzen von Händlern in neue Gebiete verbracht wurden).

Auch wenn die Zahl der Vorfahren unserer Kulturrosen überschaubar ist: Diese paar Vorfahren werden nun schon seit über 2000 Jahren gezüchtet, aktuell wird die Anzahl der daraus entstandenen Garten- oder Kulturrosen auf etwa 30.000 Zuchtsorten geschätzt. Das ist nicht mehr so leicht zu überblicken, also wird weiter unterteilt: Die Zuchtsorten der Kulturrosen werden nach dem Jahr der „Geburt der Zuchtsorte“ in Alte Rosen und Moderne Rosen eingeteilt, nach den Eigenschaften in Gruppen (siehe gleich Sorten) und nach Wuchsform und Verwendung z. B. in Strauchrosen, Beetrosen und Kletterrosen.

Beetrosen entstammen also keiner bestimmten Rosenart und stellen auch keine einheitliche Rosenrasse dar; sie werden zu Beetrosen, weil sie ein Rosenzüchter- oder -händler so nennt. Er nennt sie so, weil (und wenn) sie genau die richtige Höhe und Gestalt entwickelt, um in einem Gartenbeet maximale Wirkung zu entfalten. Die übliche Beetrose oder Rabatten-Rose wird 60 cm bis 1 m hoch, zeigt einen buschigen Wuchs und eine üppige, lange Blüte.
 
All diese Einteilungen haben nichts mit der (auf der ganzen Welt einheitlichen) botanischen Nomenklatur zu tun, sondern entstanden aus regionalen Handelsbräuchen. Sie müssen deshalb weder genau eingehalten noch überhaupt angewendet werden. Wenn eine Internetplattform darauf aus ist, ihre Rosen auf jede denkbare Suchanfrage nach Rosen auftauchen zu lassen, macht sie alle möglichen Arten von Kulturrosen (auch) zu Beetrosen.

Tipp:

Über 400 Arten von Rosen abseits der Kulturrosen bedeutet, dass es über 400 Arten Wildrosen gibt, von denen wieder nur ein paar Arten in der ursprünglichen Form genutzt werden. Bei hunderten von Rosen wurde noch keine Zuchtselektion ausprobiert, und es hat sich auch noch kein Forscher dafür interessiert, ob sie mehr und/oder andere heilende Inhaltsstoffe enthalten als die zu Heilzwecken angebauten R. canina, R. pendulina und Co. Als Herbst letzten Jahres erstmals Rosa-persica-Hybriden auf den internationalen Rosenwettbewerben vorgestellt wurden, war das für die Rosenexperten eine Sensation, und der Rest der Wildrosen wird bestimmt (als Citizen-Science-Projekt aus dem Hausgarten?) auch noch für Überraschungen sorgen.

Die Sorten

Die Beetrosen gehören zu einer Gruppe von Zuchtsorten, die ursprünglich unter dem Namen „Polyantha-Rosen“ bekannt war bzw. aus dieser hervorgingen. 1843 nannten zwei deutsche Botaniker eine frisch aus Ostasien importierte viel- und kleinblütige Rose „Rosa polyantha“; aus ihr entstanden durch Vervielfältigung und Mehrfachkreuzung Polyantha-Rosen mit vielen kleinen Blüten, wenig Duft und sehr buschigem Wuchs. Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Polyantha-Rosen im Handel v. a. durch gedrunge wachsende, nur 40 cm hoch werdende Polyantha-Compacta und hochwüchsige Polyantha-Hybriden mit größeren (gefüllten) Blüten in starken Farben vertreten.

Rosen

Als man begann, in die Polyantha-Rosen Teehybriden (= Edelrosen) und weitere (Wild-) Rosen einzukreuzen, entstand eine Vielzahl nicht mehr genau zuordnender Zwischenformen, die heute als Floribundarosen (Kreuzungen mit Teehybriden) oder einfach Beetrosen (alle Kreuzungen) zusammengefasst werden. Gemeinsam  ist all diesen Beetrosen, dass sie kräftig und als kleiner Strauch wachsen, beständig über den gesamten Sommer blühen und pro Stiel um ein Dutzend Blüten hervorbringen.

Zuerst stellen wir Ihnen eine Reihe legendärer Beetrosen mit Züchter, Zuchtdatum und Blütenfarbe vor, die auch heute noch über Spezialisten zu beziehen sind:

  • ‚Gruß an Aachen‘, Zucht von Hinner/Geduldig 1909, blüht zartrosa     
  • ‚Rosa Gruß an Aachen‘, Sport ‚Gruß an Aachen‘ von 1930, blüht rosa     
  • ‚Weiße Gruß an Aachen‘, Sport ‚Gruß an Aachen‘ von 1944, blüht weiß    
  • ‚Allotria‘, Zucht von Rosen Tantau 1958, blüht orange-rot     
  • ‚Schneewittchen‘, Zucht von Kordes 1958, blüht weiß    
  • ‚Edelweiß‘, Zucht von Poulsen 1969, blüht crèmeweiss     
  • ‚Friesia‘, Zucht von Kordes 1973, blüht goldgelb     
  • ‚Montana‘, Zucht von Rosen Tantau 1974, blüht blutorange-rot     
  • ‚Yesterday‘, Zucht von Harkness 1974, blüht hellrosa    
  • ‚Bonica 82‘, Zucht von Meilland 1982, blüht rosafarben
  • ‚Amber Queen‘, Zucht von Harkness 1984, blüht bernsteinfarben     
  • ‚Sexy Rexy‘, Zucht von McGredy 1984, blüht kitschrosa    
  • ‚Abigaile‘, Zucht von Rosen Tantau 1988, blüht zartrosa     
  • ‚Matthias Meilland‘, Zucht von Meilland 1988, blüht rot-orange     
  • ‚Poesie‘, Zucht von Warriner 1988, blüht rosa     
  • ‚Pacific Dream‘, Zucht von James 2006, blüht dunkelviolett   

Es folgt eine Liste der aktuell im Massenhandel vertriebenen Sorten, von denen die meisten aktuellen Sorten moderneren Floribunda-Rosen mit den größeren Blüten zugeordnet werden können, kleinblütigere buschigere Polyantha-Typen werden gekennzeichnet:

  • ‚Abracadabra‘, blüht „gestreift“, weiß und karminrot
  • ‚Airbrush‘, blüht rot-gelb „besprüht“
  • ‚Alea‘, blüht gefüllt mittelrosa
  • ‚Amber Queen‘, blüht lachsgelb
  • ‚Anton Schaerli‘, blüht zartrosa mit einem Hauch Creme
  • ‚Aprikola‘, blüht apricotfarben
  • ‚Arthur Bell‘, blüht gelb und verschnörkelt
  • ‚Aspirin Rose‘, blüht reinweiß bis rosé
  • ‚Bad Birnbach‘, blüht rosarot
  • ‚Bailando‘, blüht rundköpfig zartrosa
  • ‚Bengali‘, blüht lachsorange
  • ‚Bentheimer Gold‘, Kleinstrauchrose mit deutlichem Polyantha-Charakter, blüht hellorangegold
  • ‚Black Forest Rose‘, blüht voll superrot
  •  ‚Bordeaux‘, blüht weinrot
  • ‚Botticelli‘, blüht barock und rosa
  • ‚Cherry Girl‘, blüht mittelrot
  • ‚Chorus‘, blüht knallrot
  • ‚City of Belfast‘, blüht
  • ‚Constanze Mozart‘, blüht elfenbeinrosa
  • ‚Cubana‘, Kleinstrauchrose mit deutlichem Polyantha-Charakter, blüht hellgelb-rosé
  • ‚Deborah‘, blüht groß und rosa
  • ‚Deep Impression‘, blüht rot mit rosa Sprenkeln
  • ‚Denk an mich‘, blüht flamingofarben
  • ‚Diamant‘, Kleinstrauchrose mit deutlichem Polyantha-Charakter, blüht weiß
  • ‚Die Sehenswerte, Neuheit 2016, blüht purpur-rot mit goldgelben Akzenten
  • ‚Dolomiti, blüht weiß-rosa
  • ‚Easy Going®‘, blüht voll und gelb
  • ‚Edelweiss‘, blüht weiß mit hellgelb
  • ‚Eisprinzessin, blüht weiß mit einem Hauch Rosa
  • ‚Eyes for You‘, blüht weiß mit violettem Auge
  • ‚Fellowship‘, blüht orange-lachsfarben
  • ‚Firebird, blüht gelb-rot
  • ‚Fortuna, blüht klein und rosa in Schattierungen
  • ‚Friesia, blüht gelb
  • ‚Friesia‘, blüht knallgelb
  • ‚Garden of Roses, blüht lachsrosa
  • ‚Gebrüder Grimm‘, blüht gefüllt dunkelorange
  • ‚Heidi Klum Rose‘, blüht gefüllt rot/dunkelrot/lila
  • ‚Jazz‘, blüht matt-orange
  • ‚Jubilée du Prince de Monaco‘, blüht pink und leuchtet von innen
  • ‚Lovely Green‘, blüht weiß mit zartem Hauch „Green“
  • ‚Lübecker Rotspon‘, blüht sowas von rot
  • ‚Maxi Vita‘, blüht plüschig rosa
  • ‚Midsummer‘, blüht rot mit gelb
  • ‚New Year‘, blüht edel gelb-lachs
  • ‚Novalis‘, blüht ganz hell lila
  • ‚Pastella‘, blüht pastellrosa
  • ‚Pink Emely‘, blüht pink
  • ‚Rhapsody in Blue‘, blüht ziemlich blau-violett
  • ‚Rose der Hoffnung‘, blüht gelb-rosé
  • ‚Tequila‘, blüht hellorange
  • ‚Westart‘, blüht sonnengelb
  • ‚Westzeit‘, blüht hellgelb bis orange

Grundpflege

Alle Beetrosen bekommen die gleiche Grundpflege und sind am richtigen Standort eher leicht zu pflegen:

Rosen

Während der Anwachszeit nach dem Pflanzen ist im Zweifel zusätzliche Bewässerung angebracht. In dieser Phase sollen sich schnell viele Feinwurzeln bilden, dafür braucht die Rosen ausreichend Wasser. Wenn die Rose gut eingewurzelt ist, muss sie unter normalen Witterungsbedingungen kaum gewässert werden.

Wenn das Wetter einmal länger extrem trocken ist und/oder die Rose an einem ungewöhnlich warmen Standort steht, empfiehlt sich durchdringendes Wässern. Wenn das mehrfach notwendig sein sollte, sollten Sie zwischen den Wassergaben einen Abstand von etwa einer Woche einhalten. Wie immer bei Rosen: Nicht über die Pflanze gießen, bei solch dichten Pflanzen freut das einflugbereite Pilzsporen mehr als die Rosen.

Beetrosen blühen üppig und länger als viele andere Rosen, das geht nur bei „guter und gesunder Ernährung“.

Gute Ernährung heißt: In einen guten Boden mit reichlich vorhandenem Bodenleben setzen und – erst einmal nicht düngen. Im ersten Jahr muss und soll die Beetrose sich gut einwurzeln; die sofort mit Dünger gut versorgte Rosen wird die Wurzeln kaum wachsen lassen, weil die Ernährung gesichert ist. Sie treibt und blüht schnell, reift wegen fehlender Wurzelmasse schlecht aus, geht schwach in den Winter und bekommt im Frühjahr  den nächsten Dünger, bis sie so schwach und überdüngt ist, dass sie ihr Leben (unter Krankheit oder Schädlingsbefall) verfrüht beendet. Eine Beetrose braucht etwa ein Jahrzehnt, um richtig auszuwachsen = „erwachsen zu werden“ und sollte im Gegensatz zur Hochleistungserntepflanze, die möglichst schnell reif werden soll, mit einer großen Portion Zurückhaltung gedüngt werden.

Was die Gesundheit der Ernährung betrifft, ist es ganz ähnlich wie beim Menschen: Lange Zeit vertragen Pflanze und Boden alles Mögliche zur Ernährung Zugeführte. Stärker werden sie davon nicht unbedingt, und wenn weitere Belastungen hinzukommen (Schädlinge, Krankheiten, ein klimatisch merkwürdiges Jahr), brechen die Systeme häufig umso gründlicher zusammen. Deshalb sollten Beetrosen nicht mit synthetisch hergestellten Düngekonzentraten, sondern mit organischem Dünger ernährt werden: Reifer Kompost, gut abgelagerter Pferde-, Kuh-, Hühnermist, der im Frühjahr auf den Boden ausgebracht wird.

Nur bei Beetrosen im Kübel werden Sie zum üblichen Flüssigdünger greifen müssen, weil hier nicht das Bodenleben enthalten ist, das den organischen Dünger pflanzenverfügbar zerkleinert.

Spezielle Pflege-Tipps für Beetrosen

Mitunter wird empfohlen, die „auf Pilzbefall anfälligen“ Beetrosen vorbeugend mit Fungiziden gegen Pilzkrankheiten zu behandeln. Das ist nicht wirklich eine gute Idee, weil Pilze zur Resistenzbildung gegen Fungizide neigen. Dies schon bei der Behandlung eines tatsächlich festgestellten Befalls, weshalb der Fungizideinsatz heutzutage verschieden komplizierten Regeln unterliegt; eine vorbeugende Ausbringung von Fungiziden kann schnell zu einer Art „Brutstätte für Horrorpilze“ mutieren, die gegen alle chemischen Fungizide resistent sind. Sie kennen diesen Themenbereich vielleicht besser von der Humanmedizin und den Antibiotika, die in der Vergangenheit in übermäßigen Mengen eingesetzt wurden, was dazu geführt hat, dass gegen eine Reihe gefährlicher Erreger momentan keine Abwehrmittel zur Verfügung stehen (kostet jedes Jahr eine nicht unerhebliche Zahl Menschen das Leben).

Was für die vorbeugende Gabe von Fungiziden gilt, gilt für die vorbeugende Gabe von Insektiziden. Durch den Einsatz von Fungiziden und Insektiziden verschlechtern Sie außerdem den Allgemeinzustand Ihres Gartens, da durch die Pflanzenschutzmittel auch nützliche Pilze und Insekten getötet werden.

Schlauer ist es, Beetrosen anzupflanzen, die nicht auf Pilzbefall anfällig sind und auch nicht gleich unter jedem Schädling zusammenbrechen. Ein Weg dahin führt über den Kauf von ADR-Rosen, die in unabhängigen Prüfgärten auf Widerstandsfähigkeit getestet werden; ein anderer Weg führt über die Anpflanzung robuster Wildrosen, die den Zuchtsorten an Widerstandskraft überlegen sind.

Solche robusten Rosen kommen dann auch meist ohne den Winterschutz aus, den Sie mancher frostanfälligen Beetrose in ihrer Jugend stellen müssen. Statt komplettem Einpacken in Sackleinen, Jute, Frostschutzvlies ist hier bei veredelten Rosen vielleicht an Anhäufeln mit Erde zu denken, um die Veredelungsstelle und die unteren Knospen zu schützen; auf eigenen Wurzeln wachsende Rosen kommen in der Regel ohne besondere Maßnahmen durch den Winter. Nur Kübelrosen und Hochstammrosen sind immer frostgefährdet und sollten vor dem Winter gut eingepackt werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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