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Glockenheide, Erica tetralix & gracilis – Pflanzen und Pflege

Glockenheide (Erica tetralix)

Die Glockenheide beeindruckt mit ihren leuchtenden Blüten so manchen Hobbygärtner, der die ausdauernde Pflanze gern in ein Moorbeet oder in Balkonkästen setzt.

Die bekanntesten Arten der Glockenheide sind Erica gracilis und Erica tetralix. Beide sind unterschiedlicher Herkunft, auch wenn sie die gleichen Pflegeansprüche haben.

  • Erica gracilis stammt aus der Kapregion Südafrikas, während das Verbreitungsgebiet der Erica tetralix in Europa liegt.
  • Erica tetralix blüht zwischen Juni und September und Erica gracilis zwischen August und Oktober mit weißen, rosafarbenen oder roten Blüten.
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Pflanzen

Die beste Pflanzzeit für die Glockenheide ist von September bis November oder von März bis Mai:

  • Ballen vorher in Wasser tauchen
  • Boden vorher gut auflockern
  • tiefes Pflanzloch ausheben
  • Wurzelballen muss 0,5 cm mit Substrat bedeckt sein
  • Wurzelballen gut andrücken und reichlich wässern

Wenn es nach der Pflanzung kein Regen gibt, müssen Sie täglich und reichlich gießen, damit die Glockenheide gut anwächst.

Standort

Die Glockenheide liebt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Sie mag jedoch keine direkte Sonnenbestrahlung, sonst vertrocknen ihre Blätter sehr schnell. Erica tetralix & gracilis sind auch für eine Bepflanzung außerhalb des Gartens geeignet:

  • Grabbepflanzung
  • Balkonkästen
  • Tröge

Boden

In einem Moorbeet neben Rhododendren, Azaleen, Heidel- und Preiselbeeren fühlt sich die Glockenheide am wohlsten. Das Substrat im Moorbeet besteht aus kalkfreiem, humusreichem, saurem und feuchtem Sand- oder Torfboden. Zum Beispiel ist Rhododendrenerde aus dem Handel gut für ein Moorbeet geeignet. Wer sich selbst das Substrat zusammenstellen möchte, der greift zu einem Teil Torf oder Torfersatz, einem Teil Moorerde und drei Teilen Nadelbaumerde und mischt alles mit etwas Sand. Bei Heidekräutern sowie bei allen anderen Moorbeetpflanzen ist es sehr wichtig, dass sie in feuchtem Boden stehen, aber sich keine Staunässe bilden kann.

Gießen

Damit Erica tetralix und Erica gracilis über Monate hinweg blühen können, benötigen sie regelmäßige und reichliche Wassergaben. Die Pflanzen vertrocknen recht schnell, wenn sie zu wenig Wasser bekommen. Das tritt häufig bei Pflanzung im Topf oder Balkonkasten auf. Bei der Wasserqualität muss darauf geachtet werden, dass es kalkfreies Wasser ist, am besten Regenwasser.

Tipp:

Der Wurzelballen der Glockenheide muss immer leicht feucht sein und darf nie austrocknen, egal, ob sie im Beet oder im Topf oder Kübel steht.

Düngen

Die Nährstoffansprüche der Glockenheide sind zwar gering, aber eine Düngung, die allgemein im Moorbeet zum Beispiel für Rhododendren oder Azaleen ausgebracht wird, schadet ihnen nicht. Im Gegenteil, sie werden dabei zum Wachstum angeregt. Im Topf gehaltene Glockenheide sollte in regelmäßigen Abständen von 4 Wochen eine Düngung mit flüssigem Blühpflanzendünger erhalten.

Schneiden

Die Zwergsträucher sollten jährlich nach der Blüte zurück geschnitten werden, damit sie eine schöne buschige Form erhalten und im Inneren nicht verkahlen.

Tipp:

Schneiden Sie im ersten Jahr die Pflanze auf 2/3 zurück und in den Folgejahren nur bis knapp über der Vorjahresschnitthöhe.

Vermehren

Erica tetralix und Erica gracilis werden in der Regel durch Stecklinge, Teilung oder Absenker vermehrt. Eine Vermehrung mittels Samen ist möglich, aber sehr schwierig und hat sich deshalb nicht als Standardmethode durchgesetzt.

Stecklinge

Für die Stecklingsvermehrung der Erica können Sie Trieb- oder Kopfstecklinge verwenden, die schon leicht verholzt sind. Geben Sie gut darauf Acht, dass sie die Stängel beim Abschneiden nicht Quetschen. Die Stecklinge werden in Moorbeeterde oder selbst angesetztes Moorpflanzensubstrat gesteckt. Am besten eignen sich dafür Töpfe und Schalen. Stülpen Sie eine Folie darüber, damit sich ein gutes Anzuchtklima entwickelt, und lüften Sie hin und wieder. Wer mag, kann die Stecklinge sofort ins Moorbeet stecken, ohne eine vorherige Anzucht in Töpfen vorzunehmen. Allerdings können die kleinen Stecklinge schnell vertrocknen, während die großen Pflanzen in ihren Wurzeln schon genügend Wasser gespeichert haben, sollten Sie einmal vergessen, das Moorbeet zu gießen.

Teilung

Den Wurzelballen des Heidekrautes können Sie mit einem scharfen Messer trennen, um zwei oder mehrere Teile zu erhalten. Achten Sie stets darauf, dass an allen Teilen kräftige Triebe und Wurzeln vorhanden sind. Die Teilstücke werden einfach an einen neuen Platz im Moorbeet gepflanzt oder in Töpfen weiterkultiviert.

Absenker

  • kräftigen Seitentrieb auf den Boden legen
  • Trieb anhäufeln oder mit Stein beschweren
  • regelmäßig gießen

Überwintern

Erica gracilis im Beet zu überwintern lohnt sich in kalten Regionen kaum, da sie bei Temperaturen unter -6 °C erfriert. Es ist somit besser, sie aus dem Moorbeet herauszunehmen und im Haus zu überwintern. Mit der Erica tetralix könnten Hobbygärtner mehr Glück haben, da sie als winterhart gilt. Doch auch hier gelingt es nur selten, da häufig vergessen wird, sie im Winter im Garten zu gießen. Denn austrocknen darf die Erica nie, auch im Winter nicht! Im Haus werden die Heidekräuter bei Temperaturen zwischen 5 und 10 °C überwintert. Der Winterstandort sollte hell sein. Ein sonniger bis halbschattiger Platz im Haus ist somit ideal. Halten Sie das Pflanzsubstrat auch im Winter feucht. Aber gießen Sie nicht zu viel, da die Wurzeln dann faulen können!

Pflanzkombinationen

Als typische Moorpflanze verträgt sich die Glockenheide sehr gut mit Pflanzen, die ähnliche Ansprüche an Boden und Sonneneinstrahlung haben, wie zum Beispiel:

  • Lavendelheide
  • Fieberklee
  • Irische Heide
  • Rhododendren
  • Freilandazaleen
  • schmalblättriges Wollgras
  • Heidelbeere
  • Preiselbeere
  • Kalmus
  • Sumpfporst
  • Buschwindröschen
  • Lungenkraut
  • Bärentraube
  • Lerchensporn

Krankheiten und Schädlinge

Die Glockenheide kann manchmal an Mehltau oder Grauschimmel leiden, aber auch Schädlinge wie Heideblattkäfer oder Blattläuse können sie befallen.

Mehltau

Dem Mehltau können Sie mit einem Milch-Wasser-Gemisch entgegen wirken. Dafür setzen Sie eine Mischung aus 10 % Vollmilch und 90 % Wasser an. Die Flüssigkeit wird mit einem Zerstäuber auf die befallenen Erica-Pflanzen gesprüht.

Grauschimmel

Beim Grauschimmel ist es ratsam, dass Sie die befallenen Pflanzen auspflanzen oder austopfen. Schneiden Sie alle befallenen Pflanzenteile ab und lassen die Pflanzen ganz kurz an der Luft trocknen. Anschließend nehmen Sie frisches Pflanzsubstrat und frische, keimfreie Töpfe oder Balkonkübel, sofern Sie die Erica in Töpfen halten. Sollten Sie Grauschimmel im Moorbeet haben, ist es ratsam, das Beet vollständig mit neuem Substrat anzulegen. Pflanzen Sie zwischenzeitlich die befallenen Pflanzen in keimfreie Töpfe und keimfreies Substrat. Setzen Sie die Pflanzen erst wieder in das neue Beet, wenn kein Grauschimmel mehr auftritt. Ist der Grauschimmel zu weit fortgeschritten, dann hilft leider nur die Entsorgung der Pflanzen, damit sich die Schimmelkrankheit nicht weiter verbreitet.

Heideblattkäfer und Blattläuse

Neben gängigen biologischen Spritzmitteln mit Knoblauch, Brennnessel, Schachtelhalm, Rainfarn oder Niembaumsamen, helfen auch Singvögel bei der Vernichtung der Schädlinge, vorausgesetzt, sie finden ausreichend Nistplätze in Ihrem Garten vor.

Fazit der Redaktion

Die Pflege der Glockenheide, auch Moorheide genannt, ist im Grunde genommen gar nicht so schwer, wenn Sie darauf achten, dass ihr Wurzelballen feucht bleibt und niemals austrocknet. Bei Topfhaltung ist dies besonders wichtig. Staunässe ist jedoch ebenso schädlich wie Trockenheit. Wird die Glockenheide in Kombination mit anderen Moorpflanzen gepflanzt, fühlt sich am wohlsten.

Wissenswertes zur Glockenheide in Kürze

Standort

  • Am liebsten mag die Glockenheide einen hellen Standort, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung.
  • Bei zu viel Sonne vertrocknen die Blätter recht schnell und fallen ab.
  • Die Temperaturen sollten nicht zu hoch sein, so zwischen 7 und 11 °C liegen.
  • Die Luftfeuchte muss nach Möglichkeit hoch sein.
  • Wenn man die Pflanzen geschützt aufstellt, überstehen sie auch Fröste bis -5 °C.

Pflanzsubstrat

  • Das Pflanzsubstrat sollte unbedingt sauer und humos sein.
  • Ideal ist eine Mischung aus drei Teilen Nadelerde, 1 Teil Moorerde, 1 Teil Torf und etwas grobem Sand.
  • Man kann aber auch einfach Einheitserde und Torf zu gleichen Teilen nehmen. 

Gießen und Düngen

  • Die Glockenheide benötigt reichlich Wasser, dann blüht sie über Monate.
  • Wenn sie zu wenig Wasser bekommt, vertrocknet sie recht schnell. Am besten nutzt man Regenwasser.
  • Kalkhaltiges Wasser wird nicht vertragen. Es kann zum Absterben der Pflanzen führen.
  • Der Wurzelballen sollte immer etwas feucht sein. Austrocknen darf er nicht.
  • Gedüngt wird alle 4 Wochen mit einem flüssigen Blühpflanzendünger.

Überwintern

  • Normalerweise lohnt sich die Überwinterung der Glockenheide kaum.
  • Wer es aber trotzdem versuchen möchte, gibt den Pflanzen ein helles Winterquartier bei Temperaturen um die 5 °C.
  • Der Wurzelballen sollte leicht feucht sein und darf auf keinen Fall absterben. Das tötet die Pflanze. Zu viel Nässe allerdings auch.

Schneiden

  • Geschnitten wird die Glockenheide direkt nach der Blüte.
  • Im ersten Jahr wird auf 2/3 zurückgeschnitten, später dann immer nur ein wenig über der vorjährigen Schnitthöhe.

Vermehren

  • Die Vermehrung durch Samen ist schwierig, aber möglich.
  • Außerdem kann man Kopf- oder Teilstecklinge schneiden und die Pflanze aus Seitentrieben vermehren.
  • Auch Kopfstecklinge sind möglich. Man nimmt nicht zu holzige Stecklinge und diese dürfen nicht gequetscht werden. 

Krankheiten und Schädlinge

  • Glockenheide leidet hin und wieder unter einem Eisenmangel.
  • Grauschimmel und Mehltau können vorkommen, aber selten.
  • Als Schädlinge treten Dickmaulrüssler, Heideblattkäfer und Blattläuse auf.
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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