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Tillandsien richtig befestigen/kleben und Pflege-Tipps

Tillandsia sind faszinierende Gewächse aus der artenreichen Familie der Bromeliengewächse. Weit über 500 verschieden Arten und Hybridsorten sind weltweit bekannt. Im Fachhandel sind einige davon häufig auf Steinen oder Wurzeln gesetzt anzutreffen. Die filigranen Pflanzen sind wesentlich robuster und pflegeleichter, als es im ersten Moment häufig den Anschein hat. Die ungewöhnlichen Gewächse verströmen eine exotische Atmosphäre und sind relativ preisgünstig im Handel erhältlich. Doch um lange Freude an den Tillandsien zu haben, sollten zumindest die Grundbedürfnisse der Pflanzen erfüllt werden.

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Standort

Die krautig wachsenden Pflanzen sind besonders in Südamerika weit verbreitet. Die verschiedenen Tillandsia-Sorten unterscheiden sich nicht nur in der Wuchsform, sondern auch in der Standortwahl. Einige Arten wachsen auf anderen Pflanzen und profitieren von deren Wuchshöhe. Andere hingegen nehmen mit Felsen vorlieb, nur wenige Sorten sind auf dem Erdboden anzutreffen. Tillandsien werden in graue und grüne Sorten aufgeteilt. Die grau gefärbten Arten, wie beispielsweise „Tillandsia fuchsii“, benötigen einen warmen, sonnigen Standort mit einer relativ hohen Luftfeuchtigkeit. Grüne Tillandsien hingegen mögen es lieber etwas dunkler und kommen auch mit Plätzen im Schatten problemlos zurecht. Auch das Klima darf hier etwas kühler sein. Um welche Art es sich bei den Bromeliengewächsen genau handelt, erkennen Sie bereits beim Kauf: Graue Sorten sind fast ausschließlich auf Steinen und Wurzeln befestigt, grüne Arten hingegen erhalten Sie im Pflanzgefäß.

Gönnen Sie den sonnenhungrigen Vertretern der Sukkulentenart einen Platz am Südfenster oder direkt im Wintergarten. Im Kübel gepflanzte Sorten kommen auch mit weniger Lichtausbeute zurecht. Hier jedoch sollten Sie besonders im Winter auf eine niedrige Raumtemperatur achten.

Tillandsien richtig befestigen und kleben

Graue Tillandsien sind meist wurzellose Pflanzen, welche zwischen den Laubblättern und Sprossachsen winzige Saugschuppen besitzen. Durch diese Oberfläche sind sie in der Lage, Licht und Wasser aufzunehmen. Diese Trichome sind mit verantwortlich für das „graue“ Erscheinungsbild der Pflanzen. Denn die Anzahl und Größe der Schuppen lässt das Gewächs weiß erscheinen. Die Wurzeln dieser epiphytisch wachsenden Pflanzen dienen dem Halt auf Bäumen, Kakteen und Steinen. Um die bizarr anmutenden Gewächse mit ihren attraktiven Blütenständen selbst an Steinen oder Wurzeln zu befestigen, ist nur wenig Aufwand notwendig. Sie können dabei die Pflanzen entweder kleben oder direkt Aufbinden. Greifen Sie auf verrottungs- und rückstandsfreie Materialien zurück. Steine mit einem hohen Kalkgehalt sollten Sie ebenfalls meiden. Folgendes benötigen Sie:

  • Silikon oder acetonfreien Sekundenkleber
  • zum Aufbinden naturfarbene Feinstrumpfhose
  • Steine oder lange Wurzeln

Bevor Sie die Pflanzen endgültig befestigen, arrangieren sie diese zuerst einmal grob auf dem Untergrund. Denn dabei können Sie noch Veränderungen vornehmen, ohne dass die Sukkulenten Schaden erleiden. Im Zusammenhang mit der Klebemethode wird häufig Heißkleber empfohlen. Nehmen Sie jedoch Abstand davon. Denn dabei müssen Sie den richtigen Zeitpunkt finden, um die Tillandsien in den abkühlenden Kleber zu drücken und richtig zu fixieren. Besser dafür geeignet ist ein durchsichtiges Silikon aus dem Baumarkt oder Zoofachgeschäft. Doch auch ein rückstandsfreier Kleber hat sich bewährt. Bringen Sie nur so viel Pflanzenfläche mit dem Kleber in Kontakt, wie für einen festen Halt notwendig ist. Bei beiden Befestigungsmethoden sollten Sie auf die natürliche Wuchsrichtung der einzelnen Sorten achten. Einige Tillandsia-Arten beispielsweise wachsen hängend.

Tillandsia - Tillandsien

Wesentlich schonender für die Befestigung ist das Aufbinden der Sukkulenten. Sie selbst benötigen dafür allerdings ein wenig Geschick und Fingerspitzengefühl. Nylongewebe ist überaus flexibel und übt kaum punktuellen Druck auf die Pflanzen auf. Zerschneiden Sie dafür eine Damenstrumpfhose in 4 bis 6 cm breite Streifen. Umwickeln Sie die verholzten Triebe oder den Stamm der Tillandsien und verknoten Sie das Nylongewebe auf der Unterseite des Steins bzw. des Holzstücks. Nicht alle grauen Tillandsia bilden einen Stamm aus. In diesem Fall werden die Bänder vorsichtig durch die Blätter der Gewächse gefädelt. Achten Sie darauf, dass keine Pflanzenteile unnötig beschädigt werden.

Tipp:

Binden oder kleben Sie immer nur Tillandsien zusammen, welche den gleichen Anspruch an den Standort und die Pflege stellen.

Über den optischen Gesamteindruck beim Aufbinden müssen Sie sich keine Sorgen machen. Nach einiger Zeit sind die Sukkulenten von allein in der Lage, sich auf dem ausgewählten Untergrund zu halten. Entfernen Sie das Nylongewebe vorsichtig. Anstelle von Damenstrumpfhosen können Sie auch auf Angelsehne zurückgreifen. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten, denn der starre Faden kann Triebe und Blätter der Tillandsien abschnüren.

Gießen und Düngen

Vom herkömmlichen Gießen sollten Sie bei Tillandsien Abstand nehmen. Besonders die feinen Wurzeln der epiphytisch wachsenden Arten sind nicht in der Lage, die wertvolle Flüssigkeit aufzunehmen. Abhängig von der Raumtemperatur sollten Sie die Gewächse vielmehr mehrmals wöchentlich mit abgestandenem, kalkfreien Wasser besprühen. Wenn Sie kein Regenwasser zur Hand haben, können Sie auch auf kohlensäurefreies Mineralwasser aus dem Fachhandel zurückgreifen. Trotz der exotischen Lebensweise sind die Sukkulenten ebenfalls auf Nähr- und Mineralstoffe angewiesen. Sie können einen herkömmlichen Flüssigdünger ebenso verwenden wie speziell auf Bromeliengewächse abgestimmte Produkte. In der Hauptvegetationszeit werden Tillandsien alle 4 bis 6 Wochen gedüngt. Entweder Sie gönnen den Gewächsen kurzzeitig ein Bad im gedüngten Wasser, oder Sie fügen den Dünger direkt dem „Gießwasser“ zu.

Umtopfen

Beim Anblick der auf Hölzern oder Steinen befestigten Pflanzen mag man es zuerst nicht glauben, aber auch diese Gewächse müssen hin und wieder auf eine größere Unterlage umgesetzt werden. Durch das langsame Wachstum der Tillandsien ist diese Maßnahme allerdings nur etwa alle 3 bis 5 Jahre notwendig.

  1. Sukkulenten im Pflanzgefäß in einen größeren Kübel umsetzen.
  2. Geklebte Gewächse mit einem Skalpell oder Teppichmesser vorsichtig ablösen.
  3. Durch leichten, stetigen Druck angewurzelte Tillandsien behutsam abziehen.

Klebereste an der Unterseite fügen der Pflanze selbst keinen Schaden zu. Fixieren Sie die Bromeliengewächse wie gewohnt mit Nylongewebe oder kleben Sie diese direkt auf der neuen, größeren Unterlage wieder auf.

Vermehren

Die exotischen Schönheiten lassen sich durch Kindel vermehren. Dabei ist allerdings Geduld gefragt. Häufig bilden sich die Ableger erst nach einigen Jahren aus. Sie müssen nur die jungen Triebe herausbrechen oder mit einer scharfen Klinge abtrennen. Kleben oder binden Sie diese Stecklinge wie gewohnt auf einen stabilen Untergrund auf. Einige Arten der Tillandsien sterben direkt nach der Blüten- und Fruchtbildung ab. Ziehen Sie rechtzeitig Ableger von diesen Pflanzen.

Schneiden

Auf einen klassischen Rück- oder Formschnitt können Sie bei der Tillandsia verzichten. Welke Blütenstände und abgestorbene Triebe sollten Sie dennoch mit einem scharfen Messer oder einer Schere entfernen. Achten Sie darauf, dass Sie die Pflanze selbst nicht unnötig schädigen oder mechanischen Druck ausüben.

Überwintern

Tillandsien können mitsamt ihrem Kübel bzw. ihrer Pflanzunterlage im Sommer durchaus auf die sonnige Terrasse oder den hellen Balkon umgesetzt werden. Sobald die Temperaturen im Freiland jedoch dauerhaft unter 14 °C sinken, steht der Umzug zurück ins Haus an. Auch in den Wintermonaten benötigen besonders die „grauen“ Sukkulenten-Arten einen vollsonnigen Standort. Die direkte Nähe zu aktiven Heizkörpern sollten Sie meiden, die ideale Temperatur für die Ruhephase beträgt zwischen 15° bis 20 °C.

Fazit

Die beliebten Exoten sind überaus robust und stellen nur wenige Forderungen bezüglich Standort und Pflege an den passionierten Hobbygärtner. Da viele Tillandsien-Arten bereits vom Aussterben bedroht sind, sollten Sie beim Kauf auf heimische Nachzuchten zurückgreifen. Um die Sukkulenten mehrere Jahre erfolgreich zu kultivieren und sie zur Blüte anzuregen, darf man sie dennoch nicht komplett sich selbst überlassen. Der Aufwand ist gering, um die Bromeliengewächse sicher auf Steinen und Wurzeln zu fixieren. Für Tierbesitzer jedoch gilt: Schützen Sie die Exoten vor Ihren vierbeinigen Lieblingen. Der Verzehr der Gewächse ist vollkommen ungefährlich.

Wissenswertes zu Tillandsien in Kürze

  • Tillandsien haben eine sehr bizarre Form und sind dadurch sehr attraktiv.
  • Sie werden als Zimmerpflanze meist auf Steinen oder Ästen verkauft, auf die die Pflanzen aufgeklebt sind.
  • Sie brauchen kein Substrat, weil sie Wasser und Nährstoffe über die Luft aufnehmen.
  • Die Tillandsien sind eine Gattung der Bromeliengewächse, die mit über 500 Sorten sehr artenreich ist.
  • Die meisten Arten wachsen auf anderen Pflanzen, meist sind dies Bäume, einige aber auch auf Felsen.
  • Sehr wenige gedeihen so wie andere Pflanzen auf dem Boden.
  • Tillandsien sind keine Parasiten, wie häufig angenommen wird.
  • Es gibt zwei Hauptgruppen, nämlich die Grünen und die Grauen Tillandsien.

Grüne und Graue Tillandsien

  • Die Grauen Tillandsien besitzen viele kleine Schuppen, die sich auf ihren Blättern befinden.
  • Über diese Schuppen nehmen die Pflanzen Feuchtigkeit auf und speichern sie dort.
  • Wenn sich diese Schuppen mit Wasser gefüllt haben, sieht die Pflanze grün aus.
  • Wenn dann das Wasser allmählich wieder verdunstet, sind die Blätter wieder weiß bis grau.
  • Den Grünen Tillandsien fehlen diese Schuppen, deshalb sehen sie immer grün aus.
  • Bei den meisten Arten handelt es sich jedoch um Graue Tillandsien.
  • Die wenigen vorhandenen Wurzeln dieser Pflanzen dienen nicht zur Wasser- und Nährstoffaufnahme, sondern lediglich zur Befestigung.

Pflege

  • Tillandsien brauchen sehr viel Licht und sollten deshalb direkt am Fenster stehen, dabei aber nicht der prallen Sonne ausgesetzt sein.
  • Weil sie über die Schuppen auf ihren Blättern Wasser aufnehmen, brauchen sie außerdem eine hohe Luftfeuchtigkeit.
  • In allen anderen Räumen müssen ihre Blätter regelmäßig im Abstand von einigen Tagen eingesprüht werden.
  • Hierzu sollte nur Regenwasser oder weiches, entkalktes Wasser benutzt werden.
  • Im Winter besteht die Gefahr, dass die Tillandsie nach dem Besprühen nicht schnell genug wieder trocknet und dann zu faulen beginnt.
  • Deshalb sollte sie dann vorsorglich in einem Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit stehen und kaum noch besprüht werden.
  • Nährstoffe nehmen die Tillandsien über die Luft auf, deshalb brauchen sie nicht gedüngt zu werden. Oftmals ist eine Düngung sogar schädlich.
  • Den Sommer verbringt eine Tillandsie auch gern draußen, dabei sollte sie aber langsam an das Sonnenlicht gewöhnt werden.
  • Wenn Sie in den warmen Monaten draußen steht, bildet sich auch leichter eine Blüte.
  • Tillandsien vermehren sich über Samen, bilden aber auch Kindl, also Ableger, die an der Pflanze wachsen und die abgeschnitten werden können.

Tillandsien-Arten

  • Die Tillandsia aeranthos blüht bei guter Pflege jedes Jahr mit schönen roten Blüten.
  • Sie bildet viele Ableger und kann dadurch leicht vermehrt werden.
  • In ihrer brasilianischen Heimat wächst sie auf Bäumen und wird daher als Zimmerpflanze auf Holz kultiviert.
  • Die Tillandsia crocata ist für Anfänger gut geeignet. Sie blüht Gelb bis Orange und duftet dabei auch noch sehr gut.
  • Und auch die Tigertillandsie sieht mit ihren rot-weiß gestreiften Blättern sehr interessant aus.
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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