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Drachenbaum schneiden – Stamm und Blätter richtig kürzen

Der Drachenbaum (Dracaena) gehört zur Familie der Spargelgewächse. Von ca. 50 Unterarten sind Dracaena fragrans und Dracaena marginata in deutschen Wohnzimmern am häufigsten anzutreffen. Die zahlreichen Arten unterscheiden sich vor allem in Form, Färbung und Zeichnung der Blätter. Drachenbäume können problemlos verschnitten werden und theoretisch unterhalb der Schnittstelle aus fast jedem alten Blattansatz bzw. Auge wieder neu austreiben. Meist entwickeln sie maximal 2 oder 3 neue Seitentriebe, ältere Exemplare oft auch nur einen.

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Schneiden für eine bessere Verzweigung

Dracaena wächst in der Regel relativ schnell, sodass sie im Laufe der Jahre eine beträchtliche Größe erreichen kann. Exemplare, die zu wenig Licht bekommen, schießen teilweise in die Höhe und bilden dabei eher kümmerliche, lange und kahle Triebe. In diesen Fällen ist es allein mit einem Rückschnitt nicht getan, hier muss gleichzeitig die Standortbedingungen optimiert werden. Häufig besteht auch der Wunsch zu einem verzweigteren Wuchs. Die im Handel angebotenen Exemplare sind meist einstämmig. Ganz gleich, ob in der Höhe gekürzt oder eine bessere Verzweigung erreicht werden soll, diese Pflanze ist sehr schnittverträglich und kann auf nahezu beliebiger Höhe gekürzt werden. Normalerweise kann diese Pflanze jederzeit verschnitten werden, vorzugsweise aber im Frühjahr, denn zu dieser Zeit die Schnittwunden schneller verheilen sollen.

Dabei kann die Krone abgeschnitten oder der Stamm auf beliebiger Höhe eingekürzt werden. Geschnitten wird immer über einem schlafenden Auge bzw. einer Triebknospe. Schlafende Augen sind an kleinen flachen Ausbuchtungen am Stamm zu erkennen. Nach dem Schnitt sollte die Schnittfläche mit Baumwachs verschlossen werden, um zu verhindern, dass der Stamm an der Schnittfläche vertrocknet. Nach etwa 2-3 Wochen treibt die Pflanze unterhalb der Schnittstelle  wieder aus, bestenfalls mehrfach, sodass eine stärkere Verzweigung erreicht wird. Die abgeschnittenen Pflanzenteile können gut für die Anzucht neuer Pflanzen verwendet werden.

Tipp:

Grundsätzlich ist es so, dass die Pflanze umso besser und sicherer wieder austreibt, je höher am Stamm der Schnitt ansetzt wird. Wird zu radikal gekürzt, kann es passieren, dass das verbleibende Stammstück nur sehr schwer oder gar nicht wieder austreibt oder maximal einen neuen Trieb bildet. Das ist besonders bei älteren Exemplaren der Fall.

Schneiden zum Zwecke einer Vermehrung

Kopfstecklinge richtig schneiden

  • Zur Vermehrung des Drachenbaums die Krone, also Kopfstecklinge schneiden.
  • Diese sollten etwa 20-30 cm lang sein.
  • Der Schnitt sollte gerade und mit scharfem Werkzeug erfolgen.
  • Die Schnittwunde möglichst so klein wie möglich halten.
  • Je kleiner die Schnittfläche desto geringer ist die Gefahr, dass Bakterien und Keime eindringen.
  • Diese könnten die Pflanze nachhaltig schwächen.
  • Dementsprechend die Schnittstelle an der Mutterpflanze mit Baumwachs oder Holzkohlepulver versiegeln.
  • Das verhindert zudem, dass die Schnittflächen vertrocknen.
  • Die unteren Blätter am Steckling werden entfernt.
  • Die anderen kürzt man gegebenenfalls etwas ein, um die Verdunstung so gering wie möglich zu halten.
  • Das regt den Kopfsteckling zusätzlich zur Wurzelbildung an.
  • Nun lässt man ihn einen Tag lang antrocknen.

Kopfsteckling in Substrat

Nachdem man den Kopfsteckling geschnitten und ihn hat antrocknen lassen, steckt  man ihn etwa bis zur Hälfte in ein feuchtes und nährstoffarmes Substrat, beispielsweise ein Gemisch aus Erde und Sand oder Torfmull und Sand. Für ein optimales Klima stülpt man anschließend eine lichtdurchlässige Plastiktüte über den Steckling und stellt das Ganze an einen warmen und halbschattigen Platz. Das Substrat sollte gleichmäßig feucht bleiben und die Plastiktüte ab und zu zwecks Belüftung entfernt werden. Zu viel Nässe ist zu vermeiden. Eine Bewurzelung erfolgt nach ca. 4-6 Wochen.

Drachenbaum

Kopfstecklinge im Wasserglas

Ist die Krone relativ groß, bietet sich eine Bewurzelung in einem Wasserglas an. Das Wasser sollte  täglich gewechselt werden, ansonsten kann es schnell zu Fäulnis kommen. Blätter sollten möglichst nicht mit im Wasser stehen und gegebenenfalls gekürzt werden. Ansonsten sollten die Blätter am Steckling bleiben, da der Steckling Nährstoffe für die Wurzelbildung aus den Blättern zieht. Damit sich bald Wurzeln bilden, benötigt der Steckling einen hellen und warmen Platz. Bei Temperaturen zwischen 21 und 24 °C erfolgt die Bewurzelung innerhalb von 3-4 Wochen. Danach kann er eingepflanzt werden, wobei man äußerst vorsichtig vorgehen sollte, um die feinen Wurzeln nicht zu verletzen oder abzureißen.

Tipp:

In den ersten Wochen nach dem Einpflanzen können immer wieder Blätter braun werden und welken. Das liegt daran, dass die junge Pflanze viel Energie für die Wurzelbildung benötigt und diese aus den Blättern zieht. Für die Vermehrung des Drachenbaumes können auch Seitensprosse verwendet werden. Die Vorgehensweise ist die Gleiche wie bei Kopfstecklingen, allerdings sollten sie über mindestens 5 Blätter verfügen.

Stammstücke

Sehr effektiv ist auch eine Vermehrung über sogenannte Stammstecklinge. Je jünger diese Abschnitte sind desto höher sind die Erfolgsaussichten. Dazu wird der Stamm je nach Drachenbaumart in 10-20 cm lange Stammstücke geschnitten. Hierbei sollte unbedingt auf ‚oben‘ und ‚unten‘ geachtet werden, denn werden sie mit dem falschen Ende ins Wasser oder die Erde gesteckt, wird sich keine neue Pflanze entwickeln. Jedes dieser Stammstücke sollte über mindestens eine, besser mehrere Treibknospen verfügen, um zuverlässig auszutreiben.

  • Die oberen Enden werden zum Schutz vor Austrocknung mit Wachs versiegelt.
  • Die Bewurzelung kann auch hier im Wasserglas oder direkt im Substrat erfolgen.
  • Die Stammstücke werden zu etwa einem Drittel in Erde, z.B. ein Humus-Sand-Gemisch gesteckt und befeuchtet.
  • Auch hier ist eine lichtdurchlässige Folie über dem Stammsetzling empfehlenswert.
  • Danach stellt man ihn an einen lichtdurchfluteten und warmen Platz und hält das Substrat gleichmäßig feucht.

Wenn sich erste zarte Triebe zeigen, hat der Steckling Wurzeln gebildet hat und ist angewachsen. Nun kann die Folie entfernt und gegebenenfalls minimal gedüngt werden. Sobald sich ein Blattschopf entwickelt hat, kann in handelsübliche Pflanzenerde umgetopft werden.

Tipp:

Stecklinge von Drachenbäumen mit panaschierten Blättern sind anfangs in der Regel noch einfarbig grün. Die arttypischen Färbungen und Zeichnungen entwickeln sich erst später.

Blätter zur Gewinnung von Blattstecklingen schneiden

Eher seltener liest man von einer Vermehrung über Blattstecklinge. Diese Methode wird kaum angewandt, denn der Drachenbaum ist nicht gerade für eine solche Form der Vermehrung prädestiniert. Sie ist eher für Pflanzen mit dickfleischigen Blättern typisch. Einen Versuch ist es trotz allem wert, speziell bei Arten mit breiteren Blättern. Im Frühjahr schneidet man ein oder mehrere Blätter am Stamm ab. Diese steckt man dann mit der Schnittstelle in einem 45 Grad-Winkel in ein Substrat, idealerweise eine Mischung aus Sand und Vermehrungserde. Anschließend wird das Substrat befeuchtet und der Blattsteckling mit Folie abgedeckt. An einem warmen Plätzchen und mit viel Glück sollten sich an der Schnittstelle nach einiger Zeit Wurzeln bilden und ein Neuaustrieb zeigen. Das ursprüngliche Blatt stirbt irgendwann ab.

Fazit der Redaktion

Es gibt verschiedene Gründe den Drachenbaum zu schneiden, sei es, weil er zu groß geworden ist oder sich besser verzweigen soll. Beim Kürzen des Stammes sollte auf gerade Schnitte und scharfes Werkzeug geachtet werden. Zudem sollte immer über schlafenden Augen geschnitten und Stammstücke immer über mindestens eine Triebknospe verfügen. Teilweise kann es auch hilfreich sein, Blätter einzukürzen.

Wissenswertes zu Drachenbäumen in Kürze

Dracaena fragrans

Drachenbäume gibt es in den unterschiedlichsten Sorten mit breiten oder schmalen Blättern in verschiedenen Farben und zum Teil mit und zum Teil ohne Stamm. Manche Sorten eignen sich nur für einen hellen Standort, manche kommen aber auch in etwas dunkleren Räumen gut zurecht. Allesamt sind sie jedoch recht pflegeleicht und daher auch für Anfänger oder zur Aufstellung in Büroräumen geeignet. Zur Gattung der Drachenbäume gehört auch der sogenannte Glücksbambus oder Lucky Bamboo, der als einzelner Stab in einem Röhrchen mit Wasser oder als Stufenpyramide verkauft wird. Weitere beliebte und leicht zu kultivierende Sorten sind:

  • Dracaena marginata mit dünnen Stämmen und schmalen Blättern. Sie ist besonders pflegeleicht, wird bei guter Pflege bis zu zwei Meter hoch und gedeiht auch an einem relativ dunklen Standort recht gut.
  • Dracaena deremensis hat etwas breitere Blätter, die in Büscheln am Stamm stehen. Sie hat eigentlich dunkelgrüne Blätter, die meisten Züchtungen haben jedoch weiße Mittelstreifen oder Ränder.
  • Dracaena fragrans hat sehr lange Blätter, die je nach Sorte komplett grün oder mehrfarbig sind. Sehr dekorativ sind die Sorten mit weißen oder gelben Streifen in der Mitte oder am Rand der Blätter.

Pflege

Ein Drachenbaum braucht einen hellen Standort, sollte aber vor der prallen Sonne geschützt werden. Besonders die Sorten mit mehrfarbigen Blättern brauchen viel Licht, damit sie ihre schöne Blattzeichnung behalten. Im Sommer benötigt ein Drachenbaum recht viel Wasser, im Winter sollte dagegen etwas sparsamer gegossen werden. Hierbei sollte der Topfballen jedoch nie komplett austrocknen. Bei der Temperatur ist normale Zimmertemperatur für Drachenbäume genau richtig. Außerdem sollte die Luftfeuchtigkeit relativ hoch sein, weil sonst die Blätter an den Spitzen eintrocknen. Um dies zu verhindern, können in eher trockenen Räumen die Blätter regelmäßig mit kalkfreiem Wasser besprüht werden.

Schneiden und Vermehren

Ein Drachenbaum kann im Laufe der Jahre sehr groß werden, sodass er eventuell zu hoch wird. Dann kann er im Prinzip jederzeit eingekürzt werden, die beste Zeit hierfür ist jedoch das zeitige Frühjahr. Die abgeschnittene Triebe treiben meist bald wieder neu aus. Um sie hierbei zu unterstützen, kann etwas Dünger für Grünpflanzen gegeben werden. Zum Schutz gegen Austrocknung sollte bei Sorten mit Stamm die Schnittstelle mit Wachs oder einer Versiegelung aus dem Gartenfachmarkt verschlossen werden. Die hierbei anfallenden Stammabschnitte können zur Vermehrung des Drachenbaums genutzt werden. Hierzu werden sie in einen Topf mit Blumenerde gesteckt und immer leicht feucht gehalten. Am leichtesten lässt sich ein Stammabschnitt bewurzeln, wenn er möglichst warm steht. An etwas kühleren Standorten lässt sich dies erreichen, indem der Topf mit einer Plastiktüte oder Klarsichtfolie abgedeckt wird.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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