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Grundflächenzahl (GRZ) korrekt berechnen

Grundflächenzahl (GRZ) berechnen - Betonfundament eines Hauses

Wer hierzulande ein Grundstück bebauen will, dem begegnet zwangsläufig die Grundflächenzahl (GRZ). Dabei handelt sich um einen Wert zur Ermittlung der zulässigen Bebauungsfläche des Grundstücks. Wir erklären Ihnen, wie Sie die Grundflächenzahl korrekt berechnen.

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Grundflächenzahl erklärt

Bei der Grundflächenzahl (GRZ) handelt es sich nach dem §19 der Baunutzungsverordnung (BauNVO) um einen Dezimalwert, der angibt, wie viel Prozent der Fläche des Grundstücks Sie bebauen dürfen. Die Höchstgrenze liegt meist bei 0,8 (Ausnahme: Kerngebiete), was einem Wert von 80 Prozent entspricht. Der Maximalwert für die GRZ I wird dabei von den einzelnen Gemeinden im jeweiligen Bebauungsplan für die Nachbarschaft oder das Gebiet festgelegt. Die GRZ dient dazu, ausreichend natürliche Fläche auf dem Grundstück zur erhalten. Weiterhin sorgt sie dafür, dass das Gebäude ins Bild der Gemeinde passt, indem das Grundstück nicht zu stark bebaut werden kann.

Neues Einfamilienhaus in Siedlung
Die GRZ hat eine hohe ökologische Bedeutung.

GRZ I und II

Unterteilt ist die GRZ in zwei Kategorien, die zusammen einen Maximalwert von 0,8 in Deutschland ergeben:

  • GRZ I (Hauptanlagen)
  • GRZ II (Nebenanlagen)

Die jeweiligen Kategorien beschreiben die Elemente und Strukturen, die zu ihnen gehören. Zu den Hauptanlagen gehören das primäre Haus inklusive der Mauern, Terrassen, Balkone und Kellerabgänge. Alle anderen Anlagen gehören in die GRZ II, wie beispielsweise:

  • Garagen (Tiefgaragen, Außengaragen)
  • Stellplätze
  • Gartenhäuser
  • Solar- oder PV-Anlagen
  • Pools
  • Spielplätze
  • unterirdische Schächte
  • Gruben
  • Tanks (beispielsweise Öl- oder Gastanks)
Pool bauen
Pools gehören zu den Nebenanlagen und fallen deshalb in die GRZ II.

Bei der Planung ist genau darauf zu achten, wie viele Nebenanlagen Sie integrieren wollen. Sie führen zu einer Überschreitung der bebaubaren Fläche. Zugelassen ist das ausschließlich um 50 Prozent bis die GRZ einen Maximalwert von 0,8 erreicht. Zur gleichen Zeit dürfen die Nebenanlagen nicht direkt mit dem Hauptgebäude in Verbindung stehen. Erkundigen Sie sich während der Planung, ob eine Überschreitung möglich ist. Falls nicht, kann ein (meist kostenintensiver!) Rückbau veranlasst werden. Wenn die GRZ I des Grundstücks beispielsweise 0,6 beträgt, beträgt die GRZ II nur noch 0,2, da sonst der Maximalwert überschritten wird.

Hinweis:

Nicht unter die GRZ fallen unbefestigte Wege auf dem Grundstück sowie Dachüberstände. Sie lassen sich unabhängig von der GRZ verwirklichen.

Grundfläche ermitteln

Grafik zur Berechnung der Grundflächenzahl (GRZ)
Grafik zur Berechnung der Grundflächenzahl (GRZ)

Die im Bebauungsplan vorgegebene Grundflächenzahl wird verwendet, um die für Sie zur Verfügung stehende Grundfläche zu berechnen. Die zulässige Grundfläche ist nicht nur abhängig von der GRZ, sondern von der Größe des Grundstücks, wie an der folgenden Formel erkennbar ist:

  • Grundstücksfläche in m² x GRZ= bebaubare Grundfläche

Sie hilft bei der Ermittlung, da Sie die einzelnen Werte nur in die Formel einsetzen und ausrechnen müssen. Anhand einer Beispielrechnung machen Sie sich mit der Berechnung vertraut. Für diese gehen wir von einer Grundstücksgröße von 500 Quadratmetern aus. Im Durchschnitt liegt die Grundstücksgröße in Deutschland zwischen 400 und 600 Quadratmetern. Die GRZ liegt bei 0,25. Das ist häufig in Kleinsiedlungs-, Wochenendhaus- oder Wohngebieten der Fall. In urbanen oder Industriegebieten liegen der Wert meist deutlich höher. Um die bebaubare Grundfläche zu berechnen, setzen wir die Werte wie folgt in die Formel ein:

  • 500 m² x 0,25 = 125 m²

Die bebaubare Grundfläche des gesamten Grundstücks beträgt somit 125 Quadratmeter. Diese stehen zur Bebauung zur Verfügung.

Grundflächenzahl berechnen

Grundflächenzahl berechnen - Bauplan und Taschenrechner

Anhand der verfügbaren Grundfläche können Sie auch selbstständig die GRZ ermitteln. Das ist wichtig, wenn Sie überprüfen wollen, ob ein bestehendes Gebäude oder ein Design die vom Bebauungsplan vorgegebene GRZ überschreitet oder nicht. Vor allem Strukturen der Kategorie GRZ II, die mit dem Hauptgebäude nachträglich verbunden werden, kann es zu Problemen kommen, wenn die GRZ überschritten wird. Berechnen können Sie die Grundflächenzahl wie folgt:

  • bebaubare Grundfläche in m² / Grundstücksfläche in m² = GRZ

Wie bei der Ermittlung der Grundfläche geben Sie die entsprechenden Werte in die Formel ein. Zur Verdeutlichung verwenden wir die Größen aus der vorherigen Rechnung:

  • 125 m² / 500 m² = 0,25

Wie Sie sehen, entspricht die zu bebaubare Fläche der GRZ. Falls sich die bebaubare Grundfläche ändert, wirkt sich das natürlich auf die GRZ aus. Für ein weiteres Beispiel wird von einem fertigen Hauptgebäude mit einer Grundfläche von 180 Quadratmetern ausgegangen. Die Beispielrechnung zeigt, ob das noch der vorgegebenen GRZ entspricht:

  • 180 m² / 500 m² = 0,36

Das Hauptgebäude ist in diesem Fall zu groß, was zu Problemen führen könnte.

Hinweis:

Außentreppen gehören immer zur Grundfläche des Hauptgebäudes, was Sie bei der Ermittlung der GRZ beachten müssen.

Häufig gestellte Fragen

Wer muss eine mögliche Überschreitung der GRZ beantragen?

Primär handelt es sich dabei um den Bauplaner. Idealerweise ist der Bauplaner der eigentliche Architekt, Designer oder das zuständige Baubüro. Dadurch wird verhindert, dass es zu Problemen bei der Beantragung kommt und ausschließlich die exakten Elemente für die mögliche Überschreitung gelistet werden.

Was ist der Unterschied zwischen der GRZ und GFZ?

Während die GRZ sich ausschließlich auf die bebaubare Grundstücksfläche bezieht, gibt die Geschossflächenzahl (GFZ) vor, wie viel Fläche die Stockwerke der Gebäude maximal einnehmen dürfen. Diese wird ebenfalls vom Bebauungsplan vorgegeben. Der Faktor zur Berechnung der Maximalgeschossfläche wird ebenfalls als Dezimalwert angegeben und liegt in der Regel zwischen 0,5 bis 1,0. Sie wird nicht durch die GRZ limitiert und idealerweise auf mehrere Stockwerke aufgeteilt.

Wie wirkt sich die GRZ auf den Grundstückswert aus?

Je mehr Bebauungsfläche zur Verfügung steht, desto lukrativer ist das Grundstück. Der Grund dafür ist die verfügbare Wohn- und Nutzfläche. Sie können ein größeres Haus, Luxus-Elemente wie einen Pool und sogar Komponenten für die eigene Energieerzeugung platzieren. Der verfügbare Bauplatz erhöht den Grundstückswert deutlich.

Autor Mirko

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