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Beetrosen und Hochstammrosen schneiden – Anleitung

Rosen

Der Schnitt stellt die wichtigste Pflege einer Beetrosen dar. Nicht schwer einzusehen – Sie formen das Gehölz mit dem Schnitt grundsätzlich und sorgen auch durch Schnitt für die üppige Blütenpracht, der Schnitt ist selbstverständlich für die Schönheit der sehr Beetrosen wichtig. Sie sorgen mit dem Schnitt weiter dafür, dass die Beetrose sich gut ernähren kann und so luftig wächst und dass Pilze keine Chance haben, der Schnitt ist also auch grundlegend wichtig für die Gesundheit der Pflanze. Nur eines ist der Schnitt nicht: So kompliziert, dass Sie vor dem Schneiden zurückscheuen müssten, das zeigt die nachfolgende Anleitung:

Video-Tipp

Schnitte und Schnittzwecke

  • Kleine Beetrosen werden durch Erziehungsschnitt zur gefälligen Wuchsgestalt geformt
  • Vor dem Pflanzen brauchen Jungpflanzen ev. einen Pflanzschnitt
  • Beide Schnitte bekommen Verkaufspflanzen in der Regel in der Gärtnerei
  • Bei selbst gezogenen Rosen obliegen diese Schnittmaßnahmen Ihnen
  • Auf Dauer bleiben Beetrosen nur bei regelmäßigem Beschnitt blühfreudig
  • Auch die kompakte Wuchsform fällt ohne Schnitt nach und nach auseinander
  • Der Grundschnitt ist ziemlich unkompliziert:
  • Alle neuen Seitentriebe in gewünschtem Ausmaß zurücknehmen
  • Dabei den Vorgaben des Erziehungsschnitts folgen
  • Weiter wird geschädigtes Holz entfernt (über die ganze Saison hinweg)
  • Das alles gilt auch für Hochstammrosen, nur ein wenig Aufmerksamkeit beim Formen der Krone kommt hinzu

Der Erziehungsschnitt

Nehmen wir an, Sie haben es mit einem Rosenstock zu tun, den Sie betreuen, seit sich aus dem Samen ein Keimling entwickelt hat oder ein Steckling Wurzeln und die ersten Blätter/Triebe entwickelt hat.

Dann obliegt Ihnen die Schnitterziehung der jungen Rose, je nach geplanter Gestalt liegt an:

  • Soll die Rose in normaler Strauchform wachsen, wird ein Gerüst von Leitästen gebildet
  • Starke Zweige, die sich von Form und Lage anbieten, bleiben stehen
  • Sie werden soweit wie möglich und nötig von Konkurrenz befreit, sodass sie sich kräftig entwickeln können
  • An der Basis werden alle außer den passenden Triebe weggeschnitten
  • Von den später erscheinenden Verzweigungen dürfen die Triebe weiterwachsen, die das Grundgerüst in passender Richtung fortführen
  • Damit müssen zunächst alle Triebe weichen, die zu eng neben den Leitästen wachsen
  • Sie „klauen“ den Leitästen Nährstoffe und würden den Stock im Inneren verdichten
  • Gehölze sollten im Inneren aber locker aufgebaut sein, weil Pilze dichte feuchte Pflanzenmasse lieben
  • Außerdem werden Triebe entfernt, die eigenwillig (krumm, gedreht usw.) oder schwächlich wachsen
  • Mehr ist zu tun, wenn der Rosenstock zum (echten) Hochstamm gezogen werden soll
  • Dann muss zuerst ein Stamm mit Krone aufgebaut werden
  • Der Stamm entsteht, indem ein starker Triebe zum Stamm erkoren wird, von dem jeder seitliche Auswuchs sofort entfernt wird
  • Sofort ist das Stichwort zum Gelingen, jeder länger ernährte Stammtrieb lässt den Stamm ein ganz wenig dünner werden
  • Mit dieser Methode entsteht ein Hochstamm, dessen Höhe in der Wuchsform der Rose angelegt ist
Tipp:

Durch diesen Erziehungsschnitt geben Sie Grundgestalt und Richtung vor. Während im Handel einheitlich normal geformte Strauchformen gezogen werden, haben Sie es hier in der Hand, einen besonders breit verzweigen oder einen sehr schmalen Rosenstock zu formen.

Der Pflanzschnitt

Wenn Sie eine junge Beetrose gekauft haben, braucht der Rosenstock vor dem Pflanzen möglicherweise einen Pflanzschnitt. Der steht an, wenn das Verhältnis von Wurzelmasse und Pflanzenmasse im oberen Bereich nicht stimmt. Wenn riesige Wurzelmassen drei Blätter im oberen Bereich versorgen sollen, führen die nicht abgerufenen Nährstoffe zu einer Art Stoffwechselstau; wenn große Pflanzenmassen auf winzigen Wurzeln wachsen, kommt die Pflanze mit der Versorgung nicht nach.

Rosen

Der beste Erziehungsschnitt und die beste Korrektur der „root-shoot-ratio“ (Verhältnis der Wurzel zu Trieben und Blättern) gelingen dem Gärtner mit jahrzehntelanger Erfahrung. Weil das so ist, haben die Jungpflanzen im Massenhandel Pflanzschnitt und Erziehungsschnitt bereits hinter sich und können so wie sie sind eingepflanzt werden. Sie erhalten hier normalerweise ohnehin keine auf eigenen Wurzeln wachsenden Rosen, sondern auf robuste Wildrosenunterlagen veredelte Zuchtsorten. Die eine spezielle root-shoot-ratio entwickeln und als Hochstamm nicht nach Pflanzenvorgabe, sondern nach Händlervorgabe gezogen werden (was die Halb-, Viertel, Dreiviertel- und was sonst noch so alles angeboten wird erklärt).

Wenn Sie wurzelnackte Rosen kaufen, die nicht frisch geerntet in den Boden kommen, empfiehlt sich ein zarter Pflanzschnitt, auch wenn der in der Hauptsache schon vom Händler erledigt wurde. Es geht hier nur darum, angetrocknete Wurzelenden zu entfernen, damit die Wurzeln Wasser und Nährstoffe aufnehmen können. Wenn Sie beim Fachhändler kaufen, informiert der Sie in der Regel genau, welche Schnitte die Rose jetzt und in Zukunft braucht.

Der Grundschnitt

Wenn die Rose gepflanzt wurde und sich bei Ihnen im Garten eingewurzelt hat, wird sie einmal im Jahr „grundlegend beschnitten“. Dieser Grundschnitt einer Beetrose ist wenig kompliziert, folgende Punkte müssen beachtet werden:

  • Das mit dem Erziehungsschnitt geformte Gerüst tragender Zweige gibt die Richtung vor
  • Diesen Vorgaben wird gefolgt
  • Alle neuen Seitentriebe werden rundum in gewünschtem Ausmaß beschnitten
  • Darüber hinaus wird abgestorbenes, schräg wachsendes, faules, gebrochenes Holz entfernt
  • Das kann über die ganze Saison hinweg geschehen

Die beste Zeit für den Grundschnitt

Wann eine Beetrosen am besten beschnitten wird, hängt davon ab, wann und wie oft ihre Blüten erscheinen. Da sich bei Beetrosen die Einflüsse aller möglichen Vorfahren bemerkbar machen, gibt es bei der Blüte einige Varianten:

  • Es gibt Beetrosen, die nur einmal im Jahr – mehr oder weniger lange – blühen
  • Diese Beetrosen werden nach der Blüte beschnitten
  • Wenn die Rose bleiben soll, wie sie ist, werden alle frischen Seitentriebe bis auf wenige Augen heruntergeschnitten
  • Wenn die Rose noch an Höhe zulegen soll, bleiben ein paar Augen mehr stehen
  • Wenn die Rose schon zu hoch ist, wird fast der gesamte Neuaustrieb weggeschnitten
  • Hier muss nach und nach altes Holz weichen, damit neuer Aufbau von unten erfolgt
  • Dieser Verjüngungsschnitt wird im Frühjahr vor dem Austrieb angesetzt
  • Je nach Konstitution der Rose auf 2 Jahre verteilt werden (starker Sommerschnitt schwächt die Pflanze)
  • Wenn eine Rose laufend oder mehrfach Blüten ansetzt, bekommt sie ihren Grundschnitt im Frühjahr
  • In den meisten deutschen Regionen ist Ende Februar/März die beste Zeit
  • In sehr kalten Regionen wird erst Ende März/April zur Schere gegriffen
  • Geschnitten wird, wenn die starken Fröste vorbei sind und die Rosen gerade mit dem Austrieb beginnen will
  • Schwache und alte Triebe werden ganz entfernt, kranke Triebe auch später in der Saison
  • Je stärker Rosen in der Ruhezeit zurückgeschnitten werden, desto mehr wird der Austrieb gefördert
  • Starkwüchsige Sorten zu dieser Zeit vorsichtig zurückschneiden
  • Zögerlich wachsende Sorten durch kräftigen Rückschnitt motivieren
  • Wenn eine Rosen innen zu dicht wächst, wird sie beim Grundschnitt auch gleich ausgedünnt
  • Der Gesamtaufbau des Stocks sollte im Inneren luftdurchlässig gestaltet sein
  • Wenn der Stock Holz trägt, das nach zwei, drei Jahren kaum mehr Blüten ansetzt, muss er verjüngt werden
  • Dazu werden die blühfaulen alten Triebe ganz aus dem Stock herausgeschnitten, von unten an
  • Falls sich Wildtriebe aus der Unterlage zeigen, werden die behandelt wie unten bei Hochstammrosen beschrieben
Tipp:

Wenn Ihre Beetrose viel und lange blüht und Sie nicht über die Verkaufsinformationen zur Blüte verfügen, möchten Sie vielleicht wissen, wie die Blüte dieser Zuchtsorte in den Fachinformationen beschrieben wird. Das bekommen Sie über den Namen der Zuchtsorte im Internet heraus; die typischen Schlagwörter haben folgende Bedeutung: „Dauerblühend“ heißt, dass eine Rosen darauf gezogen wurde, ständig Knospen nachzuschieben. „Öfterblühende“ Rosen blühen in Schüben und legen danach eine Pause ein, „remontierend“ werden Beetrosen mit einer starken Hauptblüte und (geringer, vereinzelter) Nachblüte genannt (die an nicht optimalen Standorten aber auch einmal vollkommen ausfallen kann). Beetrosen sollen sich übrigens nicht immer daran halten, was in der Verkaufsbeschreibung steht.

Beetrosenschnitt im Detail

„Einmalblühend, dauerblühend, öfterblühend, remontierend“ wirkt sich auf die Blüte und die Wuchskraft des Rosenstocks und damit auch auf die Intensität des Beschnitts aus.

Wenn Ihre Beetrose wie eine Edelrose nur einmal im Jahr Blüten ansetzt, wird in den ersten Jahren nicht viel zu beschneiden sein. Auch später müssen solche Beetrosen nicht unbedingt jedes Jahr rundum gestutzt werden. Sie müssen zwar auch diese Beetrosen regelmässig schneiden werden, damit die Blühkraft erhalten bleibt. Sie können sich aber jedes Jahr nur ein paar Äste vornehmen, jede zweite bis dritte Saison sollten Sie dann jeden Ast der Rose erwischt haben.

Mehrfachblühende und dauerblühende Beetrosen, die im Frühjahr zurückgeschnitten werden, brauchen einen kräftigeren Beschnitt, und den jedes Jahr. Wenn Sie ihnen diesen Schnitt nicht zukommen lassen, neigen die Rosenstöcke dazu, auseinander zu fallen und die Blüte wird nachlassen. Gewöhnlich werden mit dem Schnitt etwa zwei Drittel der Gesamthöhe weggenommen. Es gibt aber langsamer wachsende Beetrosen, bei denen das nicht nötig ist, und an ihren offensichtlich optimalen Standorten schon fast wuchernde Beetrosen, die eher noch ein wenig mehr und  im Herbst vielleicht noch einmal etwas zurückgeschnitten werden müssen.

Rosen

Bei den einmal Blühenden können mit dem Grundschnitt auch gleich die verblühten Blüten weggeschnitten werden. Wenn eine Remontante unter den Vorfahren war, gibt es dann vielleicht noch eine Nachblüte. Bei der mehrfach Blühenden gehört das Wegschneiden der verblühten Blüten ohnehin zu Ihrem Programm, wenn Sie richtig viel Blüten sehen möchten: Wenn Sie Rosen durch Wegschneiden der abgeblühten Blüten daran hindern, Samen auszubilden (Nachkommen zu erzeugen), werden sie immer dann einen zweiten Blütenflor entwickeln, wenn es zu ihrem genetischen Programm gehört und die Zeit bis zum Winter das noch möglich macht.

Tipp:

Die letzte Blüte einer Beetrose in der laufenden Saison können Sie stehen lassen und zu Hagebutten ausreifen lassen. Die ab Mitte September reifen Früchte sollen sofort bei Erreichen der Reife geerntet werden, wenn sie zu Mus und/oder Marmelade weiterverarbeitet werden sollen. Sollen die Hagebutten roh gegessen werden, sollten Sie geduldig warten, bis der erste Frost über die Pflanzen gezogen ist. Durch den Frost werden die Hagebutten weicher und süßer, in diesem Zustand können sie dann bis Februar geerntet werden. Der Fruchtstiel bleibt als Winterschutz an der Pflanze, seine Reste werden weggenommen, wenn die Rose ihren Grundschnitt bekommt.

Hochstammrosen schneiden

Der selbst herangezogene oder fertig ausgeformt gekaufte Hochstamm wird im Grunde ebenso geschnitten wie oben beschrieben. Nur in der Form natürlich ein wenig anders, die Krone des Hochstamms soll ja meist eher rundlich wachsen.

Hier müssen Sie nur (auch während der Saison) zusätzlich darauf achten, dass Sie bei den üblicherweise veredelten Hochstämmen konsequent alle Seitentriebe entfernen, die unterhalb der Veredelungsstelle oder auch im oberen Bereich erscheinen. Wenn Sie einen Wildtrieb zu spät entfernen, klaut der der aufgesetzten Veredelung vielleicht ein paar Nährstoffe. Wenn Sie viele Wildtriebe einfach wachsen lassen, kann es passieren, dass sich Ihre ganz besondere Zuchtsorte komplett zur Wildform zurückentwickelt.

Wildtriebe sollten nicht abgeschnitten werden, das fördert nur einen vermehrten Wild-Austrieb. Sie sollten vielmehr besser abgerissen werden, möglichst bis unter die Veredelungsstelle in der Erde.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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