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Moos-Steinbrech – Pflege, Vermehren & Schneiden

Moos-Steinbrech

Immergrüne Pflanzen sind überaus vielseitig im Garten einsetzbar und verlieren selbst im Winter nichts von ihrer grünen Laubpracht. Auch Moos-Steinbrech gehört zu dieser Pflanzensorte. Der beliebte Bodendecker erreicht selten eine Wuchshöhe von über 15 cm. Durch den polster- bzw. moosartigen Wuchs von Saxifraga arendsii lassen sich schnell kahle Stellen unter Bäumen, Wegrändern, auf Gräbern oder in Steingärten verbergen. Im Frühling können sich Hobbygärtner an einem üppigen Blütenflor erfreuen, welcher je nach Sorte in den Farben Weiß, Gelb oder Rot erstrahlt.

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Standort und Substrat

Besonders in der Blütezeit bieten die moosartigen, polsterbildenden Gewächse ein farbenprächtiges Bild. Die krautig wachsenden Pflanzen benötigen einen geschützten Platz im lichten Halbschatten. Besonders gut kommen die Moos-Steinbrech-Gewächse als bodendeckende Unterpflanzung von Laubbäumen zur Geltung. Einen dekorativen Blickfang können Sie aber auch mit einem kleinen Solitärbeet erzielen. Kombinieren Sie die niedrigen Steinbrechgewächs-Arten zusammen mit verschiedenen Storchschnabel-Sorten, Grasnelken oder Liliengewächsen. Erlaubt ist, was gefällt, sofern die Pflanzen die gleichen Anforderungen aufweisen.

Die Familie der Steinbrech-Gewächse umfasst weit über 460 verschiedene Arten weltweit. So vielfältig die Pflanzen auch im Wuchs und Erscheinungsbild sind, so unterschiedlich ist auch der jeweilige Anspruch an Boden und Standort. Moos-Steinbrech selbst benötigt ein durchlässiges, humusreiches Erdreich, kommt jedoch auch mit einem steinigen Untergrund problemlos zurecht. Sandiges Substrat können Sie mit Lehm anreichern.

Namensgebung

Der deutsche Name Moos-Steinbrech setzt sich aus zwei Worten zusammen, die jeweils wegen einer bestimmten Eigenschaft gewählt wurden. Das enthaltene Wort Moos bezeichnet die Eigenschaft der Pflanze, zügig moosartige Polster zu bilden, wohingegen das Wort Steinbrech auf die Heimat Hinweis gibt. Vor allem im europäischen Mittelgebirge wächst der Steinbrech zwischen Steinen und Felsen auf kargigem Boden und zwischen den Felsstückchen wachsend wirkt es so, als habe die Pflanze den Stein gebrochen.

Düngen und Gießen

Durch den flächigen, bodendeckenden Wuchs ist ein regelmäßiges Unterarbeiten von Kompost oder Hornspänen schwierig. Saxifraga arendsii ist äußerst genügsam und gedeiht auch auf nährstoffschwachen Böden. Allerdings leidet das Gewächs sichtbar unter dem Mangel, was sich letztendlich auch im Wachstum bemerkbar macht. Sinnvoller ist es, wenn Sie den Boden einmal im Jahr, vorzugsweise im Frühherbst, ausreichend aufbereiten. Entfernen Sie dabei störendes Unkraut und kümmernde Steinbrech-Pflanzen. Bringen Sie zwischen den Gewächsen eine dicke Schicht Rindenmulch, Reisig oder Hornspäne aus. Moossteinbrech reagiert empfindlich auf eine lang anhaltende Trockenheit. An heißen Sommertagen sollten Sie deswegen regelmäßig gießen. Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht und wässern Sie nur in den frühen Morgen- oder Abendstunden. Damit verhindern Sie, dass in der Hitze zu viel der wertvollen Flüssigkeit verdunstet, noch ehe es die Pflanzwurzeln erreichen kann. Auch Staunässe kann den polsterbildenden Gewächsen zusetzen. Vermeiden Sie eine direkte Kultivierung an Uferrändern und übermäßiges Gießen.

Pflanzung

Die immergrünen, üppig wachsenden Pflanzen werden im Herbst in den Garten gepflanzt. Zuvor muss der Boden entsprechend aufbereitet werden, um für die Gewächse die idealen Grundlagen zu schaffen.

  1. Entfernen Sie welke Pflanzenreste und störende Wurzeln.
  2. Den Boden großflächig mit Kompost anreichern.
  3. Kleine Kiesel sorgen für einen natürlichen Drainageeffekt.
  4. Ausreichend großes Pflanzloch ausheben.
  5. Nach dem Einsetzen des Moos-Steinbrechs kräftig angießen.

Halten Sie zwischen den einzelnen Gewächsen einen Mindestabstand von etwa 15 bis 20 cm ein. Die kahlen Stellen werden durch das schnelle Wachstum der Pflanzen rasch geschlossen.

Tipp:

Bringen Sie bereits während der Pflanzung eine etwa 3 cm dicke Schicht aus Rindenmulch aus. Das bindet die Feuchtigkeit im Substrat und versorgt die Gewächse mit wichtigen Nährstoffen.

Vermehren

Saxifraga kann über Teilung, Stecklinge und durch Samen vermehrt werden. Alle drei Methoden funktionieren ohne größeren Aufwand zuverlässig. Erfahrungen haben jedoch gezeigt, dass vegetativ vermehrte Gewächse wesentlich blühfreudiger und robuster sind, als durch Samen entstandene Steinbrech-Pflanzen.

Teilung: Graben Sie im Frühjahr ein älteres, starkes Steinbrech-Gewächs aus und zerteilen Sie diese mit einem scharfen Spaten in zwei Hälften. Anschließend beide Pflanzenteile wie gewohnt wieder ins Substrat zurücksetzen.

Stecklinge: Unter idealen Pflege- und Standortbedingungen bildet die polsterartig wachsende Sorte rasch wurzelnde Ausläufer aus. Nutzen Sie diese, um kahle Stellen im Beet aufzufüllen oder um die Pflanzen an einer anderen Stelle zu kultivieren. Mit einem Messer oder einer Schere wird der Steckling von der Rosette abgetrennt. Achten Sie sorgfältig darauf, dass Sie die zarten Wurzeln des Moos-Steinbrechs nicht beschädigen.

Samen: Aus den welken Blüten bilden sich innerhalb kurzer Zeit Kapselfrüchte, in welchen die Samen der Steinbrechgewächse heranreifen. Saxifraga arendsii gehört zu den „Kaltkeimern“. Die Pflanzensamen müssen zuerst eine Kältephase durchlaufen, ehe sie zuverlässig keimen. Eine unmittelbare Aussaat an Ort und Stelle ist jedoch mühselig. Denn häufig pflegt man im Frühjahr eher keimendes Unkraut, als die jungen Moos-Steinbrechpflanzen. Sie können die Samen in ein flaches Gefäß säen und dieses an einem hellen Platz im Garten aufstellen. Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht, auch während der kalten Wintertage. Wenn Sie das Saatgut erst im Frühjahr ausbringen möchten, sollten Sie folgende Tipps beherzigen:

  • Die Aussaat erfolgt zwischen Mitte Februar und Ende März.
  • Vorher das Saatgut etwa 6 Wochen in den Kühlschrank legen.
  • Mageres Substrat und flaches Pflanzgefäß verwenden.
  • Samen nur leicht mit Erde bedecken.
  • Halten Sie den Boden mit einem Wasserzerstäuber feucht.
  • Der Standort sollte hell und kühl sein.

Pikieren Sie die Pflanzen rechtzeitig und setzen Sie die jungen Steinbrech-Gewächse im Mai oder Juni an ihren endgültigen Standort im Freiland um. Die Blüte erscheint erst im Folgejahr.

Schneiden

Ein klassischer Rück- und Auslichtungsschnitt ist bei Moos-Steinbrech überflüssig. Im Frühjahr sollten Sie abgestorbene Pflanzen und braune Triebe vollständig entfernen. Um eine Selbstaussaat zu verhindern, können Sie auch die verwelkten Blüten zurückschneiden. Mit einem Rasentrimmer lässt sich diese Arbeit möglichst schnell und effizient erledigen. Den bodendeckenden Gewächsen schadet die Maßnahme nicht.

Überwintern

Saxifraga ist eine überaus robuste Pflanze, viele Steinbrech-Arten sind im alpinen Raum beheimatet und trotzen zweistelligen Minustemperaturen. Auch Moos Steinbrech bildet keine Ausnahme und kommt ohne spezielle Schutzmaßnahmen durch die kalte Jahreszeit. Braune Triebe und abgestorbene Pflanzen sind häufig eher auf einen Wassermangel, als auf einen Frostschaden zurückzuführen.

Krankheiten und Schädlinge

Für Blattläuse, Schnecken und andere schadhafte Insekten bietet der immergrüne Moos-Steinbrech keine ideale Nahrungsgrundlage. Hin und wieder sind braune Verfärbungen an den Blättern anzutreffen. Das kann auf mehrere Ursachen zurückzuführen sein. Die moosartig wachsenden Pflanzen sind robust, dürfen jedoch an besonders heißen Sommertagen keinesfalls sich selbst überlassen bleiben. Welke Blätter sind das erste Anzeichen dafür, dass die Gewächse unter Wassermangel leiden. Ein weiterer möglicher Grund: Besonders die moosartig wachsenden Saxifraga Sorten neigen dazu, nur oberflächlich Wurzeln auszubilden. Bei einem vermehrten Wachstum oder wenn bei starken Regenfällen Substrat weggeschwemmt wird, können diese Pflanzen den Bodenkontakt verlieren. Die dadurch „in der Luft“ stehenden Gewächse sind äußerst anfällig und trocknen schnell aus. Ergreifen Sie sofort wirksame Gegenmaßnahmen. Denn besonders im Winter besteht sonst die Gefahr, dass die Steinbrech-Gewächse absterben.

  • Setzen Sie Moos-Steinbrech an einen anderen Standort um.
  • Bei übermäßigem Wuchs durch Entnahme einzelner Pflanzen „auslichten“.
  • Erde großzügig nachfüllen.

Fazit

Die ausdauernd, krautige Steinbrech-Sorte bietet sich besonders zur Kultivierung als Bodendecker an. Dabei begrünt sie Steingärten ebenso wie Treppen, Mauern und Wegränder. Moos-Steinbrech ist überaus widerstandsfähig und wächst häufig selbst unter den ungünstigsten Standort- und Pflegebedingungen. Die Pflanzen sind ideal, um kahle Stellen im eigenen Garten schnell zu begrünen, die Blüten bieten einige Wochen lang einen eleganten Blickfang.

Wissenswertes zum Moos-Steinbrech in Kürze

Steckbrief

  • Art/Familie: Polsterstaude; gehört zur Familie der Steinbrechgewächsen (Saxifragaceae)
  • Pflegeaufwand: Mittel; ist zwar pflegeleicht, sollte jedoch regelmäßig umgesetzt werden um vital zu bleiben
  • Blütezeit: April bis Mai mit auf dünnen und verzweigten Stängeln sitzenden und über dem Laub schwebenden mittelgroßen zarten Schalenblüten in Rosa, Rot, Gelb oder Weiß
  • Belaubung: wintergrün; lanzettliche, kleine, fiederschnittige Blätter in kräftigem Grün
  • Wuchs: Bodendecker; bildet schnell moosartige Polster
  • Höhe: je nach Sorte 3 bis 15 cm
  • Standort: sonnig bis halbschattig
  • Boden: durchlässig, nährstoffreich, eher trocken; darf ruhig kalkhaltig sein
  • Pflanzzeit: jederzeit solange der Boden nicht gefroren ist
  • Schnitt: benötigt keinen Rückschnitt, verträgt ihn bei Bedarf jedoch
  • Partner: Akelei, Bergenie, Elfenblume, Primel, Purpurglöckchen, Zwerg-Herzblume
  • Vermehrung: Teilung der Polster im Frühjahr oder im Herbst unbewurzelte kleine Rosetten schneiden und im Haus in Anzuchterde bewurzeln lassen
  • Pflege: bei anhaltender Hitze Wassergaben, damit der Boden nicht austrocknet; im Frühjahr Langzeitdünger
  • Überwinterung: winterhart
  • Krankheiten/Probleme: verträgt ständige Nässe nicht

Besonderheiten

  • Moos-Steinbrech ist eine Züchtung; die Elternarten sind vorwiegend in gemäßigten Gebirgsregionen zu finden
  • passt gut in den Steingarten, wo er über Mauern oder Steine hängend wachsend besticht
  • kann auch gut als Beeteinfassung dienen
  • lässt sich ebenfalls in Kübeln gut kultivieren
  • wächst selbst zwischen den kleinsten Fugen und Spalten
  • Pflanze gilt als nicht sehr ausdauernd, weswegen sie regelmäßig umgesetzt werden sollte, um lange an ihr Freude zu haben
  • ideal für Nordseite mit viel Licht

Sorten

  • `Birch Baby: Höhe 3 cm; sehr klein bleibende rosa blühende Sorte
  • `Blütenteppich: fällt durch karminrosafarbene Blüten auf
  • `Ingeborg: bietet dunkelrote Blütenteppiche
  • `Purpurteppich: bildet wie vom Namen ableitbar ein Meer aus dunkel weinroten Blüten
  • `Schneeteppich: sehr reich in reinem weiß blühend
  • `Schneezwerg: Höhe 3 cm; diese Sorte erhielt ihren Namen durch den kleinen Wuchs und dem weißen Blütenmeer
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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